Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1920
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- 1920-03-10
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- 10.03.1920
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. 57. 10. März 1920. jeder einzelnen Bestimmung des Entwurfes. Die geplante Regelung -es Tclephonoerlehrs stellt eine glatte Unmöglichkeit dar. Zum min- -estln muß eine Unterscheidung von Luxus- und Geschäftstelephon dem Tarif zugrunde gelegt werden. Die Hinterleggebühr in der vorgesehe nen Höhe ist trotz Verzinsung insbesondere für kleine Geschäftsinhaber unerträglich. Die Aushebung der Unterscheidung im Orts- und Fern verkehr ist an sich widersinnig, denn für direkt ungleiche Leistungen ver lang: die Postbehörde gleiche Bezahlung. Der Sprung von 30 Pfg. aus KO Pfg. bei Briefen über 20 x ohne Zwischenstufe, die direkte Erhöhung um 100°/, des Portos auf Drucksachen geben Zeugnis von demselben sinnlosen Schematismus! Mit aller Energie müssen Handel, Gewerbe und Industrie gegen den wirtschaftsfremden Buceankratismus der maßgebenden Stellen Front machen und von der Nationalversammlung verlangen, dag sie solchen Bestrebungen endlich ein »Bis hierher und nicht weiter« entgegensetzt. Kongreß für innere Medizin in Dresden. — Der Deutsche Kongreß für innere Medizin wird in Dresden (Konzerthaus) vom 20. bis L3. April unter dein Vorsitz von Prof. Minkowski (Breslau) tagen. Vorstand und Ausschuß des Kongresses hatten ursprünglich in der Majorität beschlossen, die Tagung in Wiesbaden zu veranstalten, zum Zeichen dafür, daß der Kongreß trotz der schwierigen politischen Ver hältnisse Wert darauf legen will, nach langjähriger Pause an seiner Geburtsstätte über weitere Wege und Ziele der deutschen internen Medizin zu verhandeln. Die trüben Erfahrungen aber, die die Bevölkerung der westlichen Gebiete trotz des Friedensschlusses mit der Willkürherrschaft der Feinde gemacht hat, mußten eine Beeinträchti gung der Kongrcßtagung befürchten lassen, und so hat sich der Vor stand nach langem Schwanken schweren Herzens entschlossen, von Wies baden in diesem Jahre noch abzusehen. Französische Besorgnis vor dem Schwinden des kulturellen Prestiges. — Die »Berliner Abendpost« brachte folgende Auslassung des »Petit Parisien« (farblos): Unsere Landsleute im Ausland sind augenblicklich peinlich berührt: das französische Buch verkauft sich nicht mehr so gut wie vor dem Kriege. Man kauft die französischen Revuen nicht mehr, weil sic so teuer sind. Das Problem ist schwierig, denn wenn es eine Überlegenheit gegeben hat, die niemand jemals Frank reich bestritt, so war es die des Geistes. Soll nns die verloren gehen? Man darf sich nicht verheimlichen, daß Deutschland den Kampf ans diesem Gebiet mit Eifer wieder aufuehmen wird. Man sicht bereits in Ländern wie Italien die deutschen Zeitungen und Revuen wieder er scheinen, und man verkauft den Baedeker wieder. Während des Krie ges haben unsere Verleger nicht die Mittel gefunden, ebenso praktische Führer herauszngcben. Es ist traurig, daß »Karl Baedeker* bald über all wieder erscheinen und dazu beitrage» wird, das Prestige Deutsch lands zu erhöhen. Zahllose Tatsachen beweisen, daß Frankreich auf dem Gebiet der geistigen Expansion »gehandicapt« wird. Sollen wir untätig bleiben bei dieser in den Augen jedes Franzosen so peinlichen Sachlage? Man überlegt sich zurzeit, wie man es möglich machen soll, die Berichte der Akademie der Wissenschaften, diese Veröffentlichung von Weltruf, fortzusctzen. Wenn man nicht will, daß das geistige Prestige Frankreichs aufs schwerste getroffen wird, muß man Mittel und Wege finden, die wissen schaftlichen Revuen wieder auflcben zu lassen. In dieser Beziehung dürfen die Kammern nicht knausern. Alles, was dazu beitragen kann, die Ausstrahlung des französischen Gedankens zu begünstigen, muß ermutigt werden: Höhere Schulen, Lyzeen, Leihbibliotheken usw. Das Ansehen der französischen Intelligenz ist eine der Grundlagen unserer äußeren Politik. Sparen, wenn es sich um die Entwicklung des Geistes handelt, ist ein schwerer Fehler. Von dem Tage ab, wo man französische Bücher und Revuen weniger lesen oder unsere Sprache weniger sprechen wird, werden wir sehen, daß unsere Produkte weniger ver langt, der Name Frankreichs weniger geachtet und weniger bewundert wird. Daher ist cs zurzeit für unser Parlament eine gebieterische Not wendigkeit, mit allen Mitteln die Werke geistiger Ausbreitung zu unter stützen. Zur Reform der Rechtschreibung. — Von dem Artikel Robert Voigt- känders: »Der drohende Umsturz der Rechtschreibung« haben wir Conderabziige Herstellen lassen, die wir zum Selbstkostenpreise (20 Pfg. bas Stück) Interessenten zur Verfügung stellen. Wünschenswert wäre es, wenn der Vcrlagsbuchhandel von vornherein energisch gegen die geplante Reform austreten und versuchen würbe, die Bewegung im Keime zu ersticken. So abenteuerlich und grotesk die ganze Aktion ist, die uns eine neue Rechtschreibung bescheren möchte, so erscheint cs doch vicht ausgeschlossen, daß auch hier das Unzulängliche Ereignis wird, wenn t>ie, die cs in erster Linie angelst, die Schriftsteller und Verleger, lässig in der Abwehr sind. Im »Echo der Gegenwart« (Aachen) lesen wir: -»Wie durch die Tagespresse bekannt geworden ist, hat am 27. und 28. Ja- 238 uuar un Reichsamt des Innern ein Ausschuß getagt, dem die Ausgabe gestellt war, die grundsätzliche Frage zu entscheiden, ob eine neue Recht- schreibung notwendig sei. Nach inzwischen veröffentlichten Berichten läßt das Ergebnis der zweitägigen Verhandlungen sich dahin zusammen- fassen, daß, wenn die in der Entschließung der Mehrheit autzgedrückteü Grundsätze Verwirklichung finden, nunmehr ein völliger Umsturz unse rer bisherigen Rechtschreibung eingeführt wird. Ob unsere Recht schreibung wirklich so reformbedürftig ist, wie sie von einigen müßigen Köpfen hingestellt wird, möge »«erörtert bleiben. Wir glauben jedenfalls, daß in der heutigen Zeit lvahrhaftig vieles, vieles andere wichtiger ist, als über diese vollständig überflüssige Reform sich zu streiten und die Köpfe zu zerbrechen. Unbedingt muß aber auf folgendes hingewiesen werden, um den Kampf gegen diese übertriebene Neuerungssucht siegreich zu führen. Leider mit viel Berechtigung klagt die ganze gebildete Welt in Deutsch land über die maßlose Papierknappkeit. Wenn nicht alles trügt, wird sie noch lange anhalten. Kommt aber eine neue Ncchtschreibuug, so müssen zu einem gewissen Zeitpunkt, da es sich um einen völligen Um sturz unserer bisherigen Rechtschreibung handeln soll, alle Schulbücher in die neue Rechtschreibung umgesetzt werden. Daß dies für die Biichcrverleger viele Millionen Schaden bedeuten wird, möge nur nebenbei erwähnt werden, wenn auch dieser Beruf heute alles andere als auf Rosen gebettet liegt. Wichtiger ist, daß die ungeheuren Vor räte in fertig gedruckten Büchern glatt zu Makulatur werden, und daß gutes neues Papier an dessen Stelle verbraucht wird, was zu besseren Zwecken Verwendung finden sollte. Allüberall wird bitter geklagt, daß bei den so schnell steigenden Preisen für Lebensmittel und den son stigen täglichen Bedarf mit dem Einkommen nicht mehr durchzuhalten sei. Besonders in den kinderreichen Familien war es nun Übung, daß die Schulbücher von den älteren auf die jüngeren Schüler übergingen. Kommt die zurzeit völlig überflüssige neue Orthographie, so müssen in kurzer Zeit diese ohnehin geplagten Eltern für ihre Kinder sämtliche Schulbücher neu anschaffen. Sollte hier eingewendet werden, daß der Staat die Lernmittel beschaffen soll, so gibt's eine neue mittelbare ^Be lastung der Steuer, und diese wird ohnehin drückend genug. Also: Auf der einen Seite ist das Verlangen nach einer neuen Rechtschreibung durchaus unzeitgemäß, und auf der anderen Seite zeitigt es an den verschiedensten Stellen große finanzielle Schäden. Deshalb in den Orkus mit ihm!« Zur Not der Fachpresse erläßt der Verband der Fachpresse Deutsch lands nachstehende Bekanntmachung: Dem deutschen Fachzeitschriftengewcrbe, dem Rückgrat des Wirt schaftslebens, droht völliger Zusammenbruch. Die Papierprcise sind in den.letzten Wochen bis auf 2000 v. H. gestiegen, die Druckpreise be tragen zurzeit das Fünffache der Friedenssätze, die Postgebühren sind verdoppelt, sie sollen demnächst abermals erhöht werden, die Gehälter des Kontorpcrsonals sind mehr als verdreifacht, dazu kommt die ab Januar 1920 eingeführte beträchtliche Anzeigenstcuer. Und noch ist ein Ende der Preissteigerungen nicht abzusehcn. In der überaus stark besuchten Hauptversammlung des Verbundes der Fachpresse Deutschlands vom 27. Januar 1920 wurde daher ein stimmig beschlossen, die Bezugs- und Anzeigenpreise allgemein namhaft heraufzusehen. Wir bitten deshalb alle Anzeigenbesteller und Leser deutscher Fach blätter, die nicht zu vermeidende allgemeine Erhöhung der Anzeigen- und Bezugspreise als unumgängliche Tatsache hinzunchmen und die notwendigen Preise auch für die bereits bestehenden Aufträge zu bewil ligen. Vom Rcichsvcrband der Buchbindereien geht nns nachstehende; Aufruf an die Buchbinöcreibefitzer Deutschlands zu: Bekanntlich wurde Mitte Januar zwischen dem Verband deutscher Buchbindereibesitzer, Sitz Leipzig, und den Arbeitnchmcrverbänden -m Tarif (Mantel-Zusatz- und Akkordtarif) abgeschlossen, der zunächst für die 4 Tarifstädte (Berlin, Leipzig, München, Stuttgart) Geltung hat. Die Verbände streben die Anerkennung und Durchführung für das ganze Reich an, und nach erfolgter Verbindlichkeitserklärung durch das Neichs- arbeitsministerium würde der Tarif zum Neichstarif. Der Verein deutscher Buchbindereibesitzer ist als Verband, dessen Mitglieder in weitaus überwiegender Zahl, und dessen neun Vorstands mitglieder sämtlich in den 4 Tarifstädten wohnen, nicht in der Lage gewesen, die Interessen der anderen deutschen Buchbindereien zu ken nen nnd bei den Tarifverhandlungen genügend'zu vertreten, zumal da eS ihm wegen seiner geringen Verbreitung außerhalb .der 4 Tarifstädte nicht möglich war, eine entsprechende Zahl von Vertretern zu bestimmen, an den Tarifverhandlungen teilzunchmen. Zahllose Proteste beweisen dies. Der vorliegende, sogenannte Neichstarif ist nach Ansicht erfahrener Fachleute für die Arbeitgeber außerhalb der 4 Säöte in der vorliegen-
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