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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1920
- Strukturtyp
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- 1920-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1920
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. Rb 130, 16. Juni 1920. der Seile des Verlegers, und ebensowenig, wie der Autor ge wiß daran denken würde, im Falle eines Mißerfolgs des Buches sich einen betreffenden Honorarbetrag für unverkaufte oder maku lierte Exemplare nachträglich abziehen zu lassen, ebensowenig kann er einen Anteil beanspruchen an den glücklicheren Zufällen, die durch etwa größere Verkäufe ins Ausland und günstigere Realisierung des investierten Kapitals dem Verleger zufallen. Und das ist ein Gesichtspunkt, der auch bei älteren Büchern <s. oben) nicht außer Betracht bleiben kann! Während der Autor mit Recht sich darauf berufen würde, daß das ungünstige Ri siko zu tragen Sache des Verlegers sei, ebenso muß er sich auch bei günstiger Wandlung mit dieser grundlegenden Rechts tatsache abfinden. Es bleibt also auch in dieser speziellen Frage bei dem Ergebnis, zu dem schon unser früherer Aufsatz gelangte, daß der Autor nur so weit Anteile an den Zuschlägen haben kann, als er an dem geschäftlichen Ergebnis des Buches sich seinen Anteil Vorbehalten hat, daß also jedenfalls bei allen Gewinn abrechnungsverhältnissen diese Zuschläge mit zu berechnen sind, während sie bei allen fest abgegoltenen Honorarsätzen, bei denen sich der Autor von den geschäftlichen Schicksalen seines Buches geschieden hat, für ihn auch außerhalb allen Interesses zu bleiben haben. Schwierigkeiten bereitet auch die Frage, ob bei Be teiligung am Ladenpreise des abgesetzten Exemplars der normale im Inland gültige Laden preis zugrunde zu legen sei, oder ob man hier zum Ladenpreise auch den Valutazuschlag hinzurechncn müsse. Wir haben uns früher dafür ausgesprochen, daß der Teuerungszuschlag in solchem Falle als Bestandteil des er lösten Preises zu gelten hat und daß der dem Verfasser zuge billigte Anteil sich auf den gesamten erlösten Preis beziehen muß. Man könnte der Ansicht sein, was für den Jnlands-Teue- rnngszuschlag gelte, müsse dann auch für den Valutazuschlag gelten; denn in ihrem Wesen sind diese beiden Zuschläge insofern nicht von einander verschieden, als sie beide die Entwertung des deutschen Geldes ausdrücken, unter welcher alle Volkskreise, ob Autor oder Verleger, leiden. Aber das trifft doch nicht ganz zu. Wenn die Zahl der abgesetzten Exemplare maßgebend ist sganz gleich, welcher Preis im einzelnen für sie erzielt ist, ob der Rabatt höher oder niedriger war, Partien voll gerechnet wer den), also wenn eben nicht der erzielte Einzelpreis, sondern der schematische -Ladenpreis« bei der Abrech nung eingesetzt wird, dann muß auch der Valutazuschlag außer Ansatz bleiben; nur der normale Preis wird mit der Ab- satzzisser multipliziert. Anders, wenn buchhändlcrische Frei exemplare ausgeschieden, der jeweils wirklich erzielte Ordinär-, Netto- oder Barpreis eingesetzt würden: dann muß auch der Valutazuschlag mitgerechnet wer- den. Das ist auch logisch gegenüber dem Teue rungszuschlag richtig: dieserist eine generelle Maßnahme und gehört zum normalen Preise des Buches. Der Valutazuschlag ober hängt nur an dem einzelnen ins Ausland verkauften Exem plar, ist eine spezielle Besonderheit eines einzelnen Verkaufs- aktcs und fällt mithin aus der auf normale nnd regelmäßige Sätze sich gründenden Berechnung heraus. vr. A. Elster. Auch ein ernstes Mort z >m Nachdenken. Von Otto Krüger. In anschaulicher Weise schildert Herr Kirstein <im Bbl. Nr. 121) den gegenwärtigen Stand der Tarifvcrhandlungen im Leipziger Buchhandel und kommt zu dem Ergebnis, es möchte doch bei beiden Parteien, Arbeitgebern und Gehilfenschaft, der Geist der Versöhnung Platz greifen, und man solle versuchen, durch gemeinsame Verhandlungen zu einem Ergebnis zu kommen und nicht aus dem Wege über den Schlichtungsausschutz und Demobilmachungskommissar. Schön, auch mir erscheint die ge meinsame Verhandlung in einer fachkundig besetzten Tarif kommisston viel geeigneter als der Schlichtungsausschuß, nament lich für einen so in sich abgeschlossenen Berussstand, wie es der Buchhandel, und der Leipziger im besonderen, nun einmal dar- 814 stellt. Aber bekanntlich gehören stets zwei dazu, um einen Ver trag abzuschlicßen, und Interessengegensätze sind zwischen Arbeit- geber und Arbeitnehmer schon von Natur aus vorhanden. Jede Partei wird nun versuchen, die geeignetsten Vertreter zu den Verhandlungen zu entsenden; ob das wirklich bisher immer geschehen ist, darüber möchten wohl beide Gruppen noch einmal ernstlich zu Rate gehen. Ich will hierzu nur die Frage aus- werfcn: warum ist man in der »Arbeitsgemeinschaft des Leipziger Buchhandels«, der Vorläuferin der jetzigen Tarifkommission, in der Erledigung der Aufgaben viel schneller zu einer Überein stimmung gekommen? Man braucht doch nur einmal die Zu sammensetzung von damals und jetzt zu vergleichen; ich glaube, die Frage wäre dann schnell beantwortet, und es wäre damit ei» Grund gefunden für die im Laufe der Zeit cingetretcnc Ver schärfung der Gegensätze. Der wichtigste Grund für ein gedeih liches gemeinsames Arbeiten scheint mir die gegen seitige Anerkennung und Achtung zu sein. Wir haben doch das treffendste Beispiel aus dem Welttheater erlebt; denn ob die Sieger dauernd Freude am Fricdcnsvectrag haben wer den, steht noch sehr dahin. Je stärker der Druck von der einen Seite, um so stärker der Gegendruck von der andern Seite. Jede Tarifvcrhandlung stellt doch in gewissem Umfang- einen Kampf zwischen Kapital »nd Arbeit dar, darüber dürften wir uns doch wohl im klaren sein. Aber ganz aussichtslos muß doch alles Bemühen sein, wenn etwa der eine Teil glaubt, nur er allein sei maßgebend ; selbstredend will ich auch diesen Hinweis auf beide Parteien angewandt wissen. Aus Einzelheiten aus den Verhandlungen hier ein zugehen, ist nicht meine Absicht, aber es sei mir als Ver treter der Gehilfenschaft gestattet, einmal in kurzen Worten nach den Gründen zu forschen, wie di« heutige Lage im Leipziger Buchhandel entstanden ist. Die Bezahlung war in früheren Jahren sehr gering, die Gründe sind jedem Fachmann zur Ge nüge bekannt. Es waren beim Buchhandlungsgehilfen noch immer ein großer Prozentsatz Ideale vorhanden, das war an sich gut, und der Stand der Gehilfen wie auch der Gesamtberns ist in früheren Jahren gut dabei gefahren. So ging es bis 1967, als zum ersten Male sich eine Bewegung wegen besserer Be zahlung geltend machte. Ich habe die ganzen Verhältnisse mit erlebt und an den Verhandlungen tciigenommen, aber näher darauf einzugehen ist hier nicht der Ort, würde auch zu weil führen. Die Bewegung flackerte noch einmal auf 1912 anläß lich des Marklhelferstreiks, blieb aber dann ruhig bis zum Kriege. Die Kricgszeit selbst will ich hier auch übergehen, aber gleich zeitig stelle ich doch die Behauptung auf, daß gerade in die Kricgszeit ein Moment fällt, das dem Gesamtbuchhandcl, ja inan kann saget, der gesamten Papierindustrie zum großen Nachteil geworden ist. Während alle Artikel und Waren seit An fang des Krieges im Preise erhöht wurden, blieben die Papierpreise, besonders aber die Bllcherpreise, noch lange auf dem Friedensstand stehe». Die Bücherpreise waren sogar z. T. noch bei Kriegsende dieselben, da rin liegt eine große Schuld — nicht auf seiten der Gehilfenschaft. Hätte man kaufmännischer gehandelt, ich glaube, der Buchhandel in seiner Gesamtheit hätte sicher große Vorteile davon gehabt, wobei ich nicht an Kriegsgewinne denke. Sollte hierin nicht ein Hauptgrund für die teilweise schlechte Geschäftslage des Buchhandels liegen? Ein weiterer Grund ist in der Angestelltenschaft von henie selbst zu finden; ich will versuchen, nachzuweisen, daß die Schuld dafür ebenfalls zum Teil unsere Prinzipale trifft! Ohne die Angestellten dabei herabzufetzen, wollen wir doch eingestehcn, zwischen der Gehilfenschaft von früher und der Angestelltenschaft von heute ist ein großer Unterschied. Das erklärt sich leicht daraus, daß bei der niedrigen Gehaltszahlung im Buchhandel be gabte Kräfte sich anderen Branchen zuwandtcn, und selbst die jenigen Gehilfen, die den Buchhandel richtig gelernt hatten, gingen zu einem großen Teile später in andere Erwerbszwcige über, die ihnen auskömmlichere Existenzmöglichkciten boten. Kann man's leistungsfähigen Angestellten verdenken, na mentlich in der jetzigen Zeit? Ich glaube kaum. Es bleiben also meist nur die übrig, wenigstens zum
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