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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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vvrsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X° 214, 22. September 1920. seitens der Verleger ohne Valutazuschlag zu liefern sind und so der Vertrieb deutscher Werke als Geistespioniere und Verbreiter deutscher Forschungen und Wissenschaft auch in diesem Lande zu erschwinglichen Preisen möglich ist. Auch der hiesige Verlag hat — um den Ausdruck zu ge brauchen — all« Hände doll zu tun. Neben den Lehrbüchern, die nach dem Kriege auf neuer Grundlage für alle Arten von Schulen und Unterrichtsanstalten notwendig werden, sind es wissenschaftliche, belletristische, politische und den serbischen An teil am Weltkriege behandelnde Bücher, die von den Belgrader Verlagsanstalten in rascher Reihenfolge und iu ganz ansehnlichen Auflagen herausgebracht werden. Interessant ist hierbei die Tatsache, daß fast alle Veröffentlichungen außerhalb Belgrads, teils in anderen Städten des Königreichs SU8, in der Haupt sache sogar in über cyrillisches Letternmaterial verfügenden Druckereien Deutsch-Österreichs, hergestellt werden. Als Grund für dieses merkwürdige, bei den heutigen Transportverhält nissen kostspielige und unsichere Experiment gilt neben dem hier herrschenden chronischen Papiermange! das Fehlen von cyril lischem Letternmaterial, das meist während der Okkupation ver schleppt wurde. Auch Übersetzungen werden verschiedentlich herausgebracht. Serbien gehört bekanntlich der Berner Konvention zum Schutze geistigen Eigentums nicht an. Während des Krieges ist nur mit Frankreich ein Abkommen zustandegekommcn, das sich auf die Übersetzung von noch lebenden Autoren bezieht. Ein Antiquariatsbetrieb ist im allgemeinen hier noch nicht bekannt, hingegen bestehen bei Kolportagefreiheit für Druck erzeugnisse zahlreiche »fliegende» Buchhändler, besser gesagt: Händler, die Kaffee- und Gasthäuser aufsuchen, aber auch bei jeder Veranstaltung, die größere Mcnschenmassen versammelt, ihr in der Hauptsache aus Flugschriften und Broschüren bestehen des Lager meist mit recht gutem Erfolge zum Kaufe ausbicten. Der Bildungshunger des Großteils der serbischen Bevölke rung, der sich im Exil nur noch bedeutend gesteigert hat, ihr Interesse für Wissenschaften und Politik, dazu noch eine im all gemeinen ganz bedeutende Kaufkraft der Bevölkerung sind feste Grundlagen für den weiteren Ausbau des Buchhandels in Ser bien, an dem die Verleger deutscher Bücher sicherlich ihren er- fprießlichen Anteil nehmen werden. Belgrad, im August 1920. Jos. A. Ben« sch. Der Zusammenschluß des wissenschaftlichen Verlages. Eine Entgegnung von Theodor Marcus. Herr I. H. Eckardt hat im Börsenblatt Nr. 195 vom 31. August 1920 meinen in der Deutschen Verlegerzeitung Nr. 15 erschienenen Artikel znm Gegenstand einer Erörterung gemacht. So sei mir hier vor der breiteren Öffentlichkeit des deutschen Buchhandels gestattet, darauf zu entgegnen. Zunächst zwei grundsätzliche Bemerkungen. Der Vorwurf kann nicht auf mich bezogen werden, daß ich verschmähte, »einen Sortimenter anzuhören und mich mit diesem über sein« Gcgen- gründe zu unterhalten». Mein Artikel schloß mit dem Satze: »doch ich hoffe schon jetzt, daß dies« theoretischen Ausführungen zu einer Kritik anregen möchten». Ich habe also Kritik gewünscht und bin froh, daß Herr Eckardt, besonders weil er Gildean« Hänger ist, sich zu der Frage geäußert hat. Ferner gehöre ich zu jenen, die »hinter dem Ladentisch gestanden« haben. Ich kann selbstverständlich auf keine vierzigjährige Tätigkeit im Sorti ment zurückblicken, aber ich habe im Sortiment, und zwar in einem vorwiegend wissenschaftlichen Universttätssortiinent, meine Lehrzeit durchgemacht und blieb auch nach Beendigung dieser im Sortiment. Ich habe alle Sortimentcrarbeiteu gelernt und bin dafür meinem Chef, einem Buchhändler von altem Schrot und Korn, herzlich dankbar. Ich glaube daher, der Vorwurf, ich kenne die Verhältnisse im Sortiment nicht, kann gegen mich I nicht erhoben werden. 1132 Mir war es bei der Abfassung meiner Anregung darum zu tun, zu untersuchen, inwieweit die alten Wege überhaupt gangbar sind; denn darüber dürften sich ja alle Beteiligten einig sein, daß etwas Neues geschaffen werden muß, wenn wir nicht unter das Rad der Zeit kommen wollen. Nichts lag mir ferner, als einen neuen Beitrag zum Thema »Die feindlichen Brüder» zu liefern. Ich sucht« einen Weg zur Überbrückung der starken Gegensätze. Die Grundlage zu gemeinsamer Verständi gung wollte ich finden. Denn es nützt nichts, immer und immer wieder zu verkleistern, statt einmal zu schneiden. Herr I)r. Gie- secke') hat vollkommen recht, der Schnitt ist manchmal besser als alle kleinen Mittel. Nicht Wort«, sondern Taten nur bringen uns vorwärts, führen uns aus unhaltbar gewordenen Zuständen heraus. Herr Eckardt setzt zunächst ziemlich viel an meinen Ausfüh rungen aus, um am Ende seines Aufsatzes zu dem beinahe über raschenden Satze zu kommen: »geht man vorsichtig vor und prüft gewissenhaft, so kann man auch ruhig die Thesen des Herrn Marcus zu den seinen machen; «in großer Teil der größeren wirklichen Sortimenter wird, vorausgesetzt, daß reelle Grund lagen geschaffen werden, denselben zustimmen köimen». Dieser Satz bedeutet eine prinzipielle Billigung, nur über das Tempo müßten wir uns noch einigen. Daraus darf ich wohl schließen, daß Herr Eckardt als überzeugter Gildeanhänger meine Vor schläge für annehmbar hält. Aber gerade da komme ich auf innere Widersprüche im besagten Artikel, die ich dem Leser noch mals zur Erwägung unterbreiten möchte. Der Herr Verfasser ist nämlich gegen de» sofortigen Abbau der Teuerungszuschläge, er ist Gegner der Spezialisierung, und endlich mißt er den neuen Akademiker-Bestrebungen wenig Bedeutung bei. »Ein völliges Fallenlassen der Sortimenter-Teuerungszu- schläge diirch kategorischen Befehl ist ohne vollwertigen Ersatz unmöglich, ein allmählicher Abbau dagegen, allerdings ebenfalls unter Ersatz, denkbar und erwünscht». Ich bedaure, daß der Herr Verfasser sich über die Form des Ersatzes nicht geäußert hat. Worin soll der Ersatz bestehen? Wie ist das allmählich gedacht? Wie weit ist der Abbau denkbar? Dies sind einige der Fragen, die mir beim Lesen sofort kamen; sie lassen sich mühelos verdoppeln. Es tut mir leid, aber in dieser Form kann ich die Entgegnung nicht gelten lassen, da sie keine Grund lagen zu weiterer Diskussion enthält. Gegen die Spezialisierung wendet sich Herr Eckardt mit der Begründung, »er könne dem Publikum nicht sagen: so etwas führt nur mein Nachbar», und er kommt dann zu dem Schluß, -es würde dabet auch jede Existenzmöglichkeit schwinden, selbst wenn der Verlag mir 50°/- und mehr gäbe, unter der Voraus setzung, daß ich fortan nur streng wissenschaftliche Bücher führe«. Kein« Verlegergruppe wird solches Ansinnen, schon aus morali schen Gründe», an Sortimenter stellen. Die Art der Spezialisie rung ist Sortimenter-Angelegenheit und richtet sich nach twn örtlichen und persönlichen Verhältnissen; nur soweit kann man die Spezialisierung wünschen, daß das Publikum weiß, bei dem Sortimenter X ist alles aus dem Gebiete 1/ vorrätig, für andere Literatur tritt der Weg der Besorgung ein. Dieser Weg bleibt ja allen auch ferner offen. Ich habe in einem zweiten Artikel, der in der Deutschen Berlegerzeitung Nr. 18 erschienen ist, zu zeigen versucht, wie mir die technische Durchführung meiner Thesen vorschwebt, und ich habe dort auch gezeigt. Wie ich zu der erstrebten Zweiteilung der Sortimente (in wissenschaftliche und allgemeine) zu kommen hoffe. Daher sei mir gestattet, auf diesen Aufsatz hinzuweisen. In diesem Zusammenhänge scheint es mir wichtig, die bekannte These: »Das kann ich meinem Publikum nicht zumuten» zu widerlegen. Wenn es sich heraus- stellt, daß die wirtschaftliche Konstellation eine strenge Speziali sierung erfordert, so wird diese kommen, und zwar aus innerer Notwendigkeit: das Publikum mutz dann eben mitgehen. In Amerika ist die Spezialisierung auf dm verschiedensten Gebieten schon lange streng durchgeführt. Wie wir jetzt endlich Or. Alfred Gleseckc: Die Krisis im Buchhandel. Deutsche Ver- legerzeitung Nr. 1k.
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