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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. Die Marburger Tagung. sind wir unseren Vorfahren von anno dazumal über. Aber Allein das rccknc BursLcnbem ! heutiges Druckpapier <mit Holzschliffzusatz) in tausend kann nimmermehr erk^ ^ ! Jahren Wohl ebensogut erhallen sein wird wie jene Eselshäute, im Ernste wird, wie hier im Scherz, ,^e sogar noch erheblich älter sind?! der rechte Sinn stets walten; ^ Nachmittags drei Uhr, Scharen strömen nach den Stadt- die alte Schale nur ist fern, ! säten; denn wie weiland Luther und Melanchthon, Zwingli geblieben ist uns doch der Kern, und Lkolampadius zu einem Neligionsgespräch nach Marburg und den laßt fest uns halten, ! kamen, also zogen viel« Gildeleute und Gildegegner in selbige Städte und Frauen werden häufig miteinander verglichen, > Stadt, um eine kaum minder gewichtige Disputation zu füh lend wirklich: sie haben viel Gemeinsames, Freilich auch Unter-! ren, »Abbau der Nolstandsordnung-- lautete die Losung des schiede, besonders im Alter, Ein holdes junges Mädchen l Tages, Hoch gingen die Wogen, und hätten wir in Herrn ist leicht umschwärmt von einer Schar munterer Verehrer, Doch ^ Iäh keinen so geschickten (alles Jähe vermeidenden) Steuermann sind die Haare erst einmal weist geworden, so wird es ein- gehabt, wären wir Wohl niemals ans Ufer gekommen. So samer und einsamer um die Schöne, Wie anders, wenn wir aber wurde kurz vor Mitternacht eine rettende Insel erreicht, z, B, an Marburg denken! Gewiß, auch die Jugend Mar- Ob sie unsere Organisationen endgültig retten wird? Wir Hof- burgs liegt weit, weit zurück — um viele Generationen. Aber fen es, die Anziehungskraft, besonders auf das männliche Geschlecht, Der nächste Morgen vereinte den gleichen Kreis im selben ist geblieben. Tausende von Studenten kehren alljährlich dort ein, um ihr Wissen zu bereichern und die letzten Vorbereitun gen für den Lebensberuf zu treffen. Und auch uns bejahrten Buchhändlerknaben — mehr als hundert an der Zahl — bildete die bezaubernde Heimat alter Burschenherrlichkeit (das unsterb liche Siudentenlied erstand hier) einen Magnet, Nie zuvor war eine Herbsttagung des Verbandes der Orts- und Kreisvereine so stark besucht. Und kaum jemals werden die Teilnehmer har monischere Eindrücke nach Hause gebracht haben. Das will viel sagen, denn in der Versammlung ging es bisweilen heiß her. Doch über Marburg sind schon ganz andere Stürme gebraust als die Redeschlachten, die jetzt unter uns Buchhändlern ausge suchten wurden. Mehr als einmal hielten die Franzosen dort ihren Einzug, Ob ihnen wohl derselbe freudige Willkomm be reitet wurde wie uns? Einen echten Marburger kennenlernen und diese Frage verneinen ist eins. Das Märchen vom »Tischletn, deck dich- lebte auf. Nicht um Unterkunft, noch um Verpflegung brauchten wir uns zu sorgen. Schon der Vorabend vereinte einen Kreis, den der bereitgehal tene Raum kaum zu fassen vermocht«. Und als in den Mor genstunden des 11, September, unter sachkundiger und unermüd licher Leitung der Marburger Kollegen, ein Rundgang durch die Stadt angelreten wurde — bergauf, bergab, kreuz und quer —, da vergast gar mancher für Augenblicke beinahe, warum er, im Grunde genommen, an die Lahn geeilt war. Die Sonne tauchte Tal und Höhen in lauteres Gold, als wollte sie selbst die weiten Hallen der frühgotischen Elisabethkirche, die dunklen Gänge der Universität und die gewölbten, altertümlichen Säle des Schlosses ins rechte Licht rücken. Durch Aula und Karzer lenkten wir unsere Schritte (wie gern, vielleicht, hätte mancher Debatteredner des kommenden Nachmittags den oder jenen lästi gen Gegner im voraus hier eingesperrt!), und dann sahen wir «ine Urkundensammlnng, die bis weit vor das Jahr lOliO zu- rückreicht, »Pipin der Kurze war nicht groß, doch Karls des Großen Vater« sangen wir einst als Schulbuben, Aber nie- Saal, Der Sturm hatte sich gelegt, und Sonntagsstimmung spielte in diese Zusammenkunft, Hartnäckig, aber nicht gallig ward gegen die Verkaufsordnung für Auslandlieferungen angekämpft. Und wenn sich — es kam nicht bis zum Abstimmen — für eine sofortige Aushebung vielleicht auch keine Mehrheit gefunden hätte, so bestand doch kaum Zweifel darüber, dah fast jeder einen möglichst schleunigen Abbau guiheistt. Aus der Debatte ergab sich die Anregung, die geltenden Verordnungen unter Um ständen wenigstens für Übersee kurzerhand auszuschalten. Dann folgte ein Referat über den Leipziger Verkehr, Gar manche wertvollen Anregungen zeitigte die Verhandlung, Höchst beacht liche Fingerzeige wurden als Wegweiser auf die richtige Bahn geboten, »So kann es nicht weilergehen-, meinte die Mehrzahl, Mit Recht, Aber zu einer praktisch durchführbaren Neuregelung zeigten sich doch erst Ansätze, Die Spannung ebbte ab, mehr und mehr kleine Gruppen verließen den Saal und verhandelten außerhalb über Spezial fragen, Da war es ein unleugbares Verdienst des Herrn vr, Heß, daß er, dank seines Rednergeschicks, die allgemeine Auf merksamkeit nochmals zu fesseln wußte. Er sprach über die Tarif- bewcgung im Buchhandel und rührte die Werbetrommel für den »Arbeitgeberverband der Deutschen Buchhändler-, Das gewohnte Für und Wider schloß sich an. Nicht allzu ausgiebig. Denn es schlug drei Uhr, und auch der Magen wollte zu seinem Recht, Zahlreich waren die Gänge, zahlreicher die Reden, die — nebenan — an festlich geschmückter Tafel geboten wurden, Ernst und Hunior wechselten in buntem Durcheinander; die gute Laune versagte keinen Augenblick, Es wäre für den Chronisten der Mühe wert, Herrn Hofrat Metners Worte aufzuzeichnen. Er erweckte schallende Heiter keit, als er eine Wechselrede zwischen Tannhäuser und Elisabeth mit der forschen Kampfesweise Herrn Nitschmanns ver glich und friedliche Zukunftshoffnungen daran knüpfte, Herr Braunbot einen Abriß über die Geschichte Marburgs, der — wie unbemerkt — bis in di« Gegenwart und das augenblickliche mals dachten wir tvohl, leibhaftig ein Dokument zu Gesicht zu Beisammensein hinübsrleitete. Den Damentoast brachte Herr bekommen, das selbiger Pipin (ein Analphabet) mit einem Focken aus. Und während sich seine Vorgänger fast sämtlich Federstrich unterzeichnet hatte. Ja: im Lesen und Schreiben! entschuldigten, daß sic schon wieder spräche», bemerkte er, daß II6S
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