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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1920-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1920
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 221. 30. September 1020. gangen ist. weil der Preisunterschied zu groß ist zwischen früher und jetzt; ob ich die Bände »Aus Natur und Gcisteswelt- zu »st 7.— oder »/) 8.40, die Sammlung Göschen zu .st 4,20 oder .st 5.85, Reelam für .st 1.5V oder .st 1.75 verkaufe, der Absatz wird dadurch nicht im ge ringsten besser oder schlechter. Will mau aber den Absatz der Bücher heben, daun must luau der Sache auf den Grund gehen. Jeder ein sichtige Mensch wird sicher davon zu überzeugen sein, und zwar nicht durch Gerede, sondern aus der Praxis, daß der Absatz nicht zurück gegangen ist oder zurückgcht infolge des geringen Teuerungszuschlags des Sortimenters. Wenn wir Sortimenter uns mit einem Gcsamt- bruitorabatt von 45"/, begnüge» wollten, brächten wir, wie ich zahlcn- n,ästig nachgewicsen habe, immerhin ein Opscr. Bis zum heutigen Tage hat noch kein Verleger zahlcnmästig nachgewiesen, daß er bei einer Rabattierung neuer Bücher mit 85°/, sdie nach der geänderten Not standsordnung vom Zuschlag freibleiben sollen) ein sinanziellcs Opfer dringt. Wie steht es aber mit dem »Opfer bringen» bei den mit uns verwandten Berufszweigen? sllnb nun komme ich zu des Pu dels Kern.) Schon seit längerer Zeit ist es bekannt, dast das Pa pier für Zeitungen in letzter Zeit erheblich verbilligt worden ist. Hat jemand bis jetzt ettvas davon gehört, dast die Zeitungen den Bczngs- oder Anzeigenpreis ermäßigt hätten? Trotzdem sie billigeres Papier zur Verfügung haben, bleiben sie bei», alten teuren Preise. Nicht der Rann, der die fertigen Waren verkauft, also nicht der Sorti menter, sollte wegen Verteuerung bzw. Ilbertcuerung angegriffen wer den, weil diese bei ihm gar nicht Vorkommen, sondern der Papicr- fabrikant. Beim Papier liegt der Hauptgrund der Verteuerung des Buches, und dieser Teuerung könnte meines Erachtens mit einem Schlage ein Ende bereitet werden. Wie jedoch, möchte ich hier nicht öffentlich Mitteilen. Ich bin jedoch gern bereit, den Vorschlag ans Wunsch dem Vorstand des Verlegervcreins mitzuteilen. Ich ver spreche mir nämlich von meinem Plan eine Senkung der Papierpreise, vielleicht einen Preissturz desselben innerhalb 2—4 Wochen. Solange also der Verleger mit teuren Herstellungskosten zu rechnen hat, solange das Buch jetzt also mindestens 300°/, teurer ist als vor dem Kriege, ist es ganz gleich, ob es 300°/, oder 320°/, mehr kostet, und der Absatz wird nicht weniger oder besser, ob der Sortimentcrzuschlag erhoben wird oder nicht. Der Grund, daß das Buch, das früher z. B. .st 16.— kostete, jetzt zum Preise von -st 75.— vom Verlag angezeigt werden muß, liegt bei den zu hohen Herstellungskosten; also, Herstellungs kosten herunter II ... Zu den Ausführungen des Herrn Springer- Berlin und des ungenannten Fachmannes ist zu bemerken, daß ein Vergleich mit Arzneimittel» gar nicht in Krage kommt, weil es sich dort um einen Monopolbernf handelt, der nur ganz gering unter der Konkurrenz zu leiden hat, bei den, also ein geringer Rabatt nicht zu tadeln ist. Wenn aber der Dnrchschüittsrabatt bei einem derartigen monopolisierten Berns von einem Fachmann auf 25—3316°/, angegeben wird, so glaube ich, daß gerade diese Auskunft meine Ausführungen »oll und ganz bestätigt. Herrn W. Ehrenberg, Leipzig, möchte ich empfehlen, wenn er jetzt weder Zeit noch Lust hat, sich eingehend mit unseren Berufsfragen zn befassen sseine Ausführungen zeigen, dast er meinen Artikel sehr flüchtig las), uns, sobald er Zeit haben wird, näher zu belehren. S. Niekerk, i. Fa. Stiller'sche Hof- und Universitätsbuchhandlung, Rostock !, R. Zum Teuerungszuschlag. Nachdem ich seit langem festgcstellt habe, daß die über Leipzig per Eilfracht bezogenen Bücher mit 1 Unkosten das Kilogramm belastet sind, wobei infolge der Abrundung für die Eilfracht auf volle 10 Kilo gramm nach oben bei ungünstigem Gewicht (z. B. 32—36 Kilogramm usw.) noch eine erhebliche Verteuerung eintreten kann, haben mich die Ausführungen des Nostocker Herrn Kollegen (in Nr. 202) veranlaßt, auch die Belastung in Prozenten des Verkaufswertes bei verschiedenen Sen dungen fcstzustcllen. Auch ich bin zu dem Resultat gekommen, daß durch schnittlich 10 Prozent des Verkaufswertes auf Fracht und Kommissions spesen sowie Rollgeld entfallen. Danach ist also auch bei 35 Prozent Verlegerrabatt ohne einen Teuerungszuschlag von mindestens 10 Pro zent nicht ausznkommen. Da eine große Anzahl wissenschaftlicher Ver leger, ferner Schulbüchcrverleger nur 25 bis 30 Prozent Rabatt weiter gewähren, wird der Dnrchschnittsrabatt im günstigsten Falle 30 Pro zent betragen. Wenn man also einen lOprozenti-gcn Aufschlag auf den Verkaufspreis zum Ausgleich für die Fracht und Kommissionsspesen nimmt, muß man bei den heutigen Tarifen für Gehälter und Löhne weitere 10 Prozent ansetzen, ein Satz, der in Groß- und Industrie städten und bei sonstigen schwierigen Ortsverhältnissen sehr leicht bis 15 Prozent steigen kann, und wenn ferner für die übrigen Unkosten 10 Prozent gerechnet werden, was bei den steigenden Preisen für Mic-' ten und Beleuchtung, Verpackungsmaterial und bei allen übrigen, Berantwortl. Ned. i. V.: Richard A l b c r t i. — Verlaa: Der Börsen Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Letpzia. — Adresse der 1176 früher so unbedeutenden und jetzt so hoch im Preise stehenden Neben ausgaben durchaus angemessen ist, so bleiben als Reingewinn vom Umsatz 5 bis 10 Prozent. Nun ist bei dem zweifellos jetzt überall ge wachsenen Wagemut der Sdrtimentsbuchhandlungeu und bei den immer seltener werdenden Lieferungen der Verleger in Kommission mit Lagerverlusten von 2 bis 5 Prozent des Umsatzes zu rechnen. Ich ver stehe darunter nicht bloß die durch Schaufensterausstellung, Ansichts sendungen und Einbandbeschädigungen (die jetzt bei dem schlechten Material an der Tagesordnung sind) entstehenden Verluste, sondern auch die Fehlschläge infolge von Bestellungen auf Werke, die nicht gehen oder ihre Zeitgemäßheit verlieren, und von denen ich mich z. B. kurz und schmerzlos auf die Weise trenne, daß ich sie cinstampseu lasse, nachdem alle Versuche, auch sie auf billigste Weise antiquarisch loszu schlagen, fchlgeschlagen sind. Bei den heutigen Preisen der Lebenshaltung, bei denen man selbst für eine fünfköpfige Arbeiterfamilie als Lebensmindestmaß einen Auf wand von 15 000 bis 20 000 rechnet, ist für einen Sortimcntsbuch- händler bei einem Umsatz von 150 000 bis 200 000 der ja von vielen überschritten, von sehr vielen aber nicht erreicht wird, ein Netto-Nutzen von 10 Prozent also auch das Mindeste, was er von seiner Arbeit zum Leben haben mnß. Nnn glaube ich ja, daß manche Berufssreunde, wie es mir auch gegangen ist, und wie es im Buchhandel ja leider schwer zu vermeiden ist, für Gehälter und Löhne einen unverhältnismäßig hohen Prozentsatz vom Umsatz ausgeben, und es ist seit Jahren mein eifrig stes Bestreben, diesen Posten etwas zu vermindern, sodaß die Aus gaben für ihn möglichst unter 10 Prozent des Umsatzes bleiben, auf keinen Fall höher steigen. Das läßt sich nur durch Vereinfachung der Geschäftsführung auf allen Gebieten erreichen, auch in der Buchfüh rung. Ich bin auf der Suche nach einer klassisch einfachen Buchführung, die allen Anforderungen des -Handelsgesetzbuches gerecht wird und im Jahresabschluß wenigstens die Vorteile der doppelten Buchführung zeigt, beinahe am Ziel. Ich kann mich aber mit al'lien bisherigen Ver öffentlichungen, die Buchführung des Sortimenters betreffend, die ich fast alle sorgfältig durchgelesen habe, als viel zu umständlich nicht be freunden, und auch die Veröffentlichungen des Herrn Kollegen Era- mer, denen ich sonst manche wertvolle Anregung verdanke, halte ich auf dem Gebiete der Buchführung nicht für glücklich, denn entweder verlangen diese, an den Proben ja scheinbar so einfachen Buchungen, die aber bei lebhaftem Geschäftsgänge und starkem Eingang eine unge heure Last bedeuten, einen Buchhalter, das heißt eine sehr teuer be zahlte Kraft für sich, oder sie belasten den Inhaber mit einer solchen Fülle von Arbeit, daß er kaum imstande ist, sich anderen, viel wichti geren Betriebsarbeiten und der Sorge um das Publikum zu widmen. Nur wenige sehr begabte oder außerordentlich fleißige Männer werden in der Lage sein, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Zudem halte ich es für eine Gefahr, wenn derartig umständliche Buchführungs arten als Allgemeinregel aufgestellt werden und die Verfechter der selben als Sachverständige gelten. Es ist viel richtiger, auch die Be fürworter einfacherer Buchführungsarten zur Geltung kommen zu lassen und ihnen die Möglichkeit zu geben, in Not geratenen Kollegen als Sachverständige vor Gericht, Steuer usw. bcizustehen und auch ihre einfachen Buchführungen, die ja selbstverständlich auf einer jähr lichen genauen Bilanz und mindestens zweijähriger genauer Inven tur beruhen müssen, als durchaus richtig und einwandfrei zu erklären. Auch sonst müssen durch Zusammenfassen, Vereinfachung und strengere Organisation des Abtriebes bei großem persönlichen Fleiß des Besitzers nnd, wenn möglich, seiner Familienmitglieder Erspar nisse der Unkosten herbeigesührt werden. Jedenfalls wird aber auch dann ohne einen lOprozentigen und in schwierigeren Verhältnissen 15- bis 20prozentigen Teüerungszuschlag, den bis jetzt das Publikum auch ohne Murren getragen hat, kaum aus- zukommen sein, falls nicht eine entsprechende Erhöhung des Rabatts vorgenommen wird. Von den bisher vorgeschlagenen Erleichterungen und Verein fachungen des Leipziger Verkehrs kann ich mir aus denselben Gründen, wie so viele andere Kollegen cs bereits zum Ausdruck gebrach: haben, eine wesentliche Verbilligung nicht versprechen, da crwicjencr.naßen in der Jetztzeit große Betriebe nicht billiger und nicht zuverlässiger ar beiten als mittlere. Wenn ich noch mit einer Bitte an den Vorstand des Börsenvereins schließen darf, so ist es die, die außeiordentiiche -Hauptversammlung in der Zeil zwischen 15. Oktober und 10. November einzuberufen, da es zwischen Ouartalsschluß und Weihnachtsvorbercitungszeit die einzig mögliche Zeit zu sein scheint, in der der größte Teil der Mitglieder ohne Sorge wird kommen können. Waldenburg i. Sch l., 22. September 1920. G. W. Knorrn.
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