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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1920
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- Deutsch
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idt- 221, 30, September 1920. Redaktioneller Teil. auch andere Werke unter den gleichen Bedingungen liefern könnte. Findet dieser Vorgehen Nachahmung, so bedeutet es den Ruin der ältesten und sestbegründetsten Geschäfte, denn die Handlungen in den kleineren Universitätsstädten vermögen sich vielfach nicht, wie die Handlungen in Großstädten, umzugestalten, sie müssen Kompendien usw. führen und leben von den Lieferungen an Bibliotheken und Institute, mit denen sie seit Jahrzehnten in Verbindung stehen. Diese Lieferungen, selbst wenn sie nicht viel ctnbringen, machen den Wert dieser Geschäfte aus; wegen dieser Verbindungen sind sie vielfach gelaust und angemessen bezahlt worden. Nun hat mair uns in Marburg, und zwar nicht allein von Sortimenterscite, erklärt: wäre ich Sortimenter, so wüßte ich, was ich zu tun hätte. Das ist leichter gesagt wie getan; man soll sich hüten, mit dem Wort Boykott zu spielen und dieses Mittel nur im Zeichen der allergrößten Not anwenden, und nur wenn man einigermaßen die Gewißheit hat, daß man damit einen Erfolg erzielen kann. Ein solcher Erfolg könnte aber nur eintreten, wenn das ganze wissenschaftliche Sortiment, nicht nur in einer Stadt, einig ist und sich in einem solchen Falle solidarisch erklären würde, und selbst dann wäre der Ausgang doch noch recht zweifelhaft. Aber ich will diesen Fall nicht weiter ausfllhren. Der Quellesche Vorschlag will nun, wenn ich ihn recht verstehe, in Nr. 4 diese Unterbietung seitens des Verlags ver mieden wissen, wenn er vorschreibt: -Die festgesetzten Zuschläge sind an die schon wiederholt in Vorschlag gebrachten Verleger« und Sortimenterkammern ein zureichen. Die der Verleger- und Sortimenterkammer ungehöri gen Firmen verpflichten sich, sowohl seitens des Verlags wie auch des Sortiments die festgesetzten Preise einzuhalten.» Stellt sich der Verlag in seiner Mehrheit auf den Boden dieser Quelleschen Vorschläge, so dürsten die Bedenken und Befürchtun gen des Sortiments zerstreut werden, und es könnte auch seinerseits beginnen, gewisse Gegenvorschläge zu machen, sei es Freilassen der genau zu bezeichnenden Sammlungen vom Auf schlag, sei es Erhebung eines geringen Aufschlags auf die Lehr bücher für höhere Schulen und auf teure Werke. Das sind schließlich Kleinigkeiten, über die man hinwegkommen wird. Vielleicht Wäre es auch möglich, daß, wenn wirklich ein Zusammenschluß wissenschaftlicher Sortimentshandlungen zu stande komme» sollte, sich eine Art Einkaufsgenossenschaft bilden ließe, die dann in sehr großen Posten die Lehrbücher bezöge, diese vielleicht mit höherem Rabatt erhielte und sie dann den Mit gliedern nach Abzug eines Betrags für Besorgung abgeben würde; man könnte auch an Nebenstellen dieser Einkaufsgenossen schaft in Universitätsstädten denken, wo dann ein Sortimenter die Auslieferung an die ortsansässigen Kollegen übernähme. Da durch würden sicherlich manche Spesen bei den einzelnen Firmen gespart, und es würde auch für den Verlag eine große Erleichte rung bedeuten. Diese Einkaufsgenossenschaft würde keine Kon kurrenz für die Barsortimente bedeutm, denn schon jetzt beziehen diese Sortimenter vorwiegend ihren Bedarf direkt vom Verlag. Dann könnte auch hier allmählich mit dem Teuerungszuschlag abgebaut werden. Dringend notwendig wäre die Regelung, daß in Kommission erhaltene Werke bar mit erhöhtem Rabatt nach bezogen werden können; das ist bet wissenschaftlichen Werken kaum noch der Fall, und der Sortimenter, der sich für neu erschienene Werke verwendet und Zeit und Kosten dafür opfert, verdient nicht mehr daran, als der, welcher sie vielleicht ein Jahr lang nutzlos auf Lager liegen läßt. Ein bedeutender Breslauer Sortimenter hat in einem of fenen Briefe an Herrn vr. Springer klar bewiesen, daß er bei Fortfall der 20°/» nicht in der Lage sei, seinen Betrieb in der bisherigen Weise weiterzuführen, daß seine Unkosten um «in ganz Beträchtliches seinen Bruttogewinn übersteigen würden; auch er mahnt, den Bogen nicht zu straff zu spannen, da dieses zur Folge haben könnte, daß das wissenschaftliche Sortiment den Vertrieb der wissenschaftlichen Literatur ganz einstcllen und sich nur ans schönwissenschaftliche Literatur beschränken würde. Dieses sei aoer gleichbedeutend mit der Entlassung zahlreicher Angestellter und mit der Vernichtung des wissenschaftlichen Buches, welches- zu verbreiten die schönste Aufgabe des wissenschasttichen Sorti menters war. In einer Großstadt kann ein Sortimenter so han deln, in einer kleinen Universitätsstadt würde es unmöglich sein, und die Firmen dort zu unbedeutenden Bücherhändlern herab- sinken; ob daran der wissenschaftliche Verlag ein Interesse hat, bezweifle ich, und wenn er auch wirklich von einer gewissen Sentimentalität frei ist, ich weiß doch nicht, ob er es verant worten kann und ob er es nicht später einmal bereuen wird, daß diese alten Kulturstätten, die zur Verbreitung deutscher Bildung durch mehr als ein Jahrhundert so viel getan, die oft auch dem deutschen Buche im Ausland den Weg bereitet haben, durch seine Halsstarrigkeit vernichtet werden. Man lese doch genau, was ein mit den Forderungen der Gegenwart vertrauter tatkräftiger Verleger, wie es Herr Quelle ist, sagt: »Es dürfte Wohl keinen Berussstand geben, der, wie der Verlag, den Anspruch erhebt, bei so ungenügender Orien tierung über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Sortiments buchhandels und ohne die genügende Gegenleistung einen ihm verwandten Berusszweig in einem so erniedrigenden Zustande zu erhalten, wie das bei dem Sortimentsbuchhandel geschieht. Wir wollen doch endlich von dieser Bevormundung loslommen und das Sortiment in seiner Gesamtheit als einen ehren werten Berufszweig ansehen, der selbst in der Lage ist, di« Preise für seine Waren zu bestimmen, und ihm die Verantwor tung dafür überlassen.» -Nur ein blühendes und freies Sortiment kann seine hohen Aufgaben voll und ganz erfüllen», heißt es zum Schluß. Mögen diese Worte Widerhall finden in Verlcgerkreisen, und möge der frische Luftzug, von dem Herr vr. Gicsecke spricht, sich auch in dieser Sache bemerkbar machen! I. H. Eckardt. Zum Ausbau der buchhändlerischen Bibliographie. Von vr. Wilhelm Frels. sSchlnsi za Nr. 2L0.j Die zunehmende Vollständigkeit der buchhändlerischen Ver zeichnisse, die sich bei normaler Buchproduktion auch äußerlich schon durch stärkeren Umfang der Halbjahrskalaloge angczeigt hätte, legt den Gedanken eines gesonderten jährlichen Zeitschriftenkatalogs des Börsenveretirs nahe. Während Hinrichs grundsätzlich nicht alle ihm bekannt ge wordenen, sondern nur die im Buchhandel vertriebenen Zeit schriften aufnahm, werden seit 1916 sämtliche im Handel be findliche Zeitschriften in der buchhändlerischcn Bibliographie verzeichnet. Bei gewissenhafter, systematischer Ausnutzung des durch die Deutsche Bücherei gebotenen ungeheuren Materials von rund 20 000 Periodicis bedeutet der neue Gebrauch eine Vermehrung des Titelmaterials um rund 4000—6000 oder bei engster Begrenzung des Begriffs Zeitschrift — auf die schwan kende Auslegung des Wortes komme ich noch weiter unten zu sprechen — um rund 2000—3000 neue Titel. Schätzt man die Zahl der bei Hinrichs angeführten Zeitschriften auf durch- schnittlich 2000 jährlich, so kommt man im Hiesigsten Falle auf eine Ziffer von 4000—5000, im höchsten Falle unter Hinzu rechnung der bei Hinrichs verzeichneten Jahrbücher und Kalender auf eine solche von rund 9000 Zeitschriften. Je größer der Umfang einer Bibliographie, desto schwieriger und zeitraubender pflegt das Nachschlagen in ihr zu sein. Unter diesem Gesichts punkt scheint mir die Aussonderung einer derartigen Titelmasse aus den Halbjahrskatalogen bereits immerhin erwägenswert. Für die Herausgabe eines jährlichen Zeitschriftcnkatalogs gibt es freilich noch andere und bessere Gründe. Einmal den, daß erfahrungsgemäß der Halbjahrskatalog in der Hauptsache zur Feststellung von Einzel- und Fortsetzungswerken benutzt wird. Die Sortimenter, welche einen starken Zeitschristenvertrieb ha ben, bedienen sich zur Erledigung der Kundenwünsche meist eines- 1171
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