Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19201105
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192011053
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19201105
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
- Monat1920-11
- Tag1920-11-05
- Monat1920-11
- Jahr1920
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
geschützten Besorgungsgebüyr nicht verpsuchlel sinü, uoer den in Avsatz L der Bekanntmachung vom 5. Oktober 192V bor- geschriebenen Zuschlag Humus ihrerseits 207» zu erheben. Die Ortsvereine verschlechtern also nur die Lage des Sortiments, wenn sie die Be kanntmachung vom 5, Oktober 1920 rund weg ablehnem Davon, ob der Ausdruck »Besorgungsgebühr» innegehalten ist, wird der Vorstand den Schutz einer solchen schwerlich ab hängig machen. Der Ausdruck ist nur gewählt worden, um ihn von dem allgemein verbindlichen Sortimenler-Teuerungs- zuschlag des Abschnittes ä, deutlich zu unterscheiden. Literarische Gesandtschaftsgehilfen. Von Georg Eltzschig. Literarischer Gesandtschaftsgehilse? — Zuerst sich einstellende Vorstellung: Das ist einer, der in den Gesandtschaften die Bücher regale abstaubt, für den LegalionSsekrelär vom nächsten Kiosk den jüngsten Ullsteinband hott, um das geheime Reglement für Boinvenschlebungen einen neuen Umschlag yerumlcgk. Wenn es schon Deutsche gäbe, die sich zu solchen Ausgaben verlockt fühl ten, so gäbe es überhaupt, und nicht einmal unter diesen keinen, der sich mit dem daraus abteilbaren Titel begnügen mochte. Gott mag vielleicht für jedes Amt den Verstand geben, aber um je manden in das Amt zu bringen, muß man erst einen Titel geben. Die Bezeichnung (literarischer Gesandlschasts-jGehiife klingt weder rangverleihend, noch pensionsberechtigend, lägt weder die mit ihm verbundenen Aufgaben und — was noch ab schreckender wäre — noch weniger den Posteninhaber hervor- ireien. Also wollen wir uns um eine gut« Übersetzung bemühen: Literaturallache. Ha, wie sieht nun die Sache aus! Seht ihr die Anwärter sich drängeln! Aber dem Erfinder (Wiederemporheber) des Begriffs war es wohl weniger darum zu tun, in die das Leben und die Welt llberkröncnde Beamtenhierarchie eine neue glänzende Perle ein zusetzen, sondern er möchte eine Sache, eine Idee verwirklichen. Er möchte keine Beamtenaufgabe idealisieren, sondern er möchte eine Idee beamten lassen. Er möchte nicht in die Beamtenkar riereleiter eine Stufe einstigen, aus der StaatsstcUungsjügcr em porklettern, sondern er möchte den Völkern eine Sluse bauen, damit sie leichter zueinander hinauf, herab gelangen können, je nach ihrer kulturellen Höhenlage. Er möchte nicht mehr haben, daß die Völker und ihre Regierungen als Leiter zum gegen seitigen Einverständnis den Strick benützen, der dann gleich auch dem Nachbar um den Hals gelegt werden kann. Solche Strickleitern, deren Sprossenzahl sich aus der Menge der Bajo nette zusammensetzt, werden von den Staaten benutzt, um über einander emporzukommen, aber dem Impresario der literarischen Gesandlschafisgehilfen ist es darum zu iun, daß die Staaten und Völker sich einander näherkommen. Eine löbliche Absicht, die man, den Blick von gegenwärtigen (Ruhr-)Näherkommensabsichten mancher Staaten abwendend, be achten muß, mit einem »Bravo» begrüßen und zum Anlaß einer Hoffnung nehmen kann. Der Artikel, dem unser Beifall gilt, steht im »Literarischen Echo» vom 1. Oktober 1920 und ist verfaßt von Friedrich M. Huebner, der im Haag wohnt, also in jener Stadt, von der ich einst glaubte, daß sie von lauter Anwärtern auf den Nobel-Friedenspreis bewohnt sei. (Inzwischen hat sich diese kuriose Begriffsverbindung zwischen der Idee und einem Ort auf Versailles umgestellt und ist dadurch in eine neue Be ziehung zu Nobel gelangt, — seinem Dynamit.) Der Vorschlag Huebners wird also schon durch seine Her kunft uns sympathisch gemacht, und man kann vom Ursprungsort das Ziel der Idee folgern. Was über die Notwendigkeit gesagt wird, mehr als vor dem Kriege alle Möglichkeiten aufzuspüren und zu nutzen, die für eine Vermehrung der gegenseitigen Kenntnisse und Verständnisse lL48 der Boiler denkbar und gangbar sind, das ist Epi«, Proeog zu von uns erlebten Epochen dem,eher Geschichte. Daß die wichnge Anbahnung irureschastiicher Jnteressenructjichlnahmen — und -Gememsamleiten nicht genügt zu einer engeren, dauerhaften Erlevnisgemeinschast der Böller, ist um so richtiger, als gerade aus wirtschaftlichen Belangen sich die meisten lies klaffenden Ge gensätze ergeven. Die Kulmreigenarlen der Vöiter müssen diesen vewusjl, irgendwie wert, schätzbar, mindestens einer gewissen Toleranz würdig gemacht werden. Man sollte nicht von gei stigen Wechselbeziehungen sprechen, nicht nur weit der Begriff des Wechsels allzu sehr reaiwtrrschasriiche Eigenschaften an sich hat, sondern weil man in geistigen Dingen bet Wechseln, Aus- wechsein entweder Oberflächlichkeiten voraussetzt, oder sich mit obersrächlichen Folgerungen zusriedengibt. Man sage immerhin Austausch geistiger Güter, Annäherung kultureller Formen, ge meinsame Pflege künstlerisch-wissenschaftlicher Aufwärlsbeslrebun- gen. Warum der Begriff geistiger Wechselbeziehungen abzuiehnen ist, das kann man sinnbildlich begründen: Weil damit irgendwie einmal eine Verbindlichmachung kulturell-geistiger Wirkungen von einem Volk für ein anderes bezeichnet sein könnte. Diese Möglichkeit muß gerade im Zusammenhang mit dem Huebner- schen Aussatz erwähnt werden, weil er zwar die Pflege gemein samer Kulturkräfte, -Schätze, aber doch auch die EMansivbestre- vuiigen nationaler Kuilurorganismen den politisch-diplomati schen Instanzen übertragen, ans Herz legen will. Er möchte dw Kullurverbindungen verstärken, um damit die politischen Be ziehungen zwischen den Völkern zu glätten, zu nähren, zu nähern, zu verliefen, und unbedenklich genug betraut er mil der Zustande bringung dieses fördernden Kontakts zwischen Politik und Kul turinteressen politische Instanzen, indem er zwar Schriftsteller, Lehrer und Forscher dazu heranziehen will, aber ihren Dienst zu einer amllich-diplomalischen Funktion stempelt. Wie aber, wenn einmal aus eigenem Entschlüsse dieser zwitterhaften Kul- turverknüpfer, oder infolge ideell oder politisch zwanghafter Ein wirkung, in ihiren der nationalst veranlagte Diplomat das Über gewicht bekomm!, wenn dann die Kulturdiplomaien die Näher bringung eigennationaler Kulluranschauungen und -Beslrebun- gen zu weit lreiben lassen (wollen), wenn etwa die stärkere politische Krast einer Nation und ihrer Regierung mittels ihrer politischen Gewalt die kulturell« Annäherung zu einer kulturel len Überrennung (Ausoktroyierung bestimmter Kulturmaßnahmen) überlreibi, weil sie dadurch doch letzten Endes eine nicht gerade unerwünschte realpolitischc, ja unter Umständen sogar sehr real- wirischafiliche Chance erlangt? Es ist sehr schön, wenn man immer sagt, das politisch und wirtschaftlich (fast) wehrlos ge machte Deutschland müsse sein Heil nun in einer Kultur(außen)- politik suchen, aber es ist die Frage, wie weit es dabei gegen seine Gegenspieler noch aufkommt, wenn auch gerade die Kul turpolitik als Aufgabe, Mittel, Waffe den rein politisch veran lagten und handelnden diplomatischen Behörden in die Hand gespielt werden soll. Huebner will die Kulturpolilik durchaus als amtliche Regierungsangelegenheit ausgesaßt und betrieben wissen, und er empfiehlt (noch-) nichtamtliche Funktionäre nicht, weil er mit diesen der erwähnten Gefahr borzubeugen für gul findet, sondern weil er sie für die von ihm gestellten Aufgaben besser befähigt weiß, als die rein juristisch erzogene Diplomaten- schast. Abgesehen davon, wie lange dieser Vorzug erfüllt bliebe, wenn diese literarischen Attaches erst einmal in die Sphäre der Diplomatie eingewöhnt, eingedrillt, «ingepreßt, eingemodert wä ren, muß man fragen, ob die für die Kulturdiplomatie geeig- neten Kräfte nicht außerhalb der staatlich beamteten und autori sierten Auslandsvertretungen bessere, freiere <Kultur«)Dienste für ihr Volk zu verrichten vermöchten? Und ob es hinreichend wäre, irgendeinen untergeordneten Gcsandischaftsposten dafür einzurichten, daß künftig auch kultu relle Zustände und Kräfte den Völkern gegenseitig bekanntge macht, vermittelt würden? Ob die Schaffung einer solchen Ge hilfenposition auch nur einigermaßen damit begründbar wäre, daß sich bisher und jetzt noch die Führer und Leiter unserer Auslandsmissionen und ihr oberster Chef, der Minister des Aus-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder