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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X- 282, 20, November 1920, aller Pflicht, zu beweisen, daß wir ganze und nicht einseitig eingeschworene Buchhändler sind, die auch für die gerechten Wünsche und Nöte des anderen Teils Verständnis haben. Dann muß auch auf dem Boden unserer bestehenden Organisationen ein anständiger Friede zustande kommen, der letzten Endes allein die Gewähr für ein« weitere gesunde Entwicklung des Buch handels und der deutschen Kultur ist, Braun, Im Anschluß an den Jahresbericht erfolgte der Bericht des Vorsitzenden über die Vertreter-Ver sammlung in Leipzig am 8, Oktober und eine Begründung seines Eintretens für die Bekanntmachung des Börsenvereins. Hierbei konnte er der Versammlung freilich seine Enttäuschung darüber nicht verhehlen, daß der Gesamtvorstand des Deutschen Verlegervereins eine stark bremsende, wenn nicht geradezu war nend« Aufforderung bezüglich der Unterzeichnung der freiwil ligen Verleger-Erklärungen erlassen hatte, was sehr im Gegen satz zu der warmen Befürwortung der Annahme und sofortigen Veröffentlichung der Bekanntmachung durch den Vorsitzenden des Deutschen Verlegervereins Herrn vr, Paetel stand. Weiter lag der Versammlung ein Schreiben vor, aus dem hervorging, daß der allgemeine Schutz der »Besorgungsgebühr» von 10"/» durch den Börsenverein keineswegs als sicherer Faktor mit in Betracht zu ziehen war. Widerstrebende Sortimenter oder Städte hätten danach nicht zur Einhaltung der Besorgungsgebllhr ge zwungen weiden können. Wie dem widerstrebenden Verlag, so wäre auch abseitsstehenden Sortimentern oder Vcrsandbuch- handlungen gegenüber ein Vorgehen des Börsenvereins kaum zu erwarten gewesen. Trotzdem schien die neue Bekanntmachung dem Sortimenter wenigstens formell ein Recht zu gebe» gegenüber dem diese Bestimmungen verletzenden Nachbar-Sorti menter oder -Verleger, Der Vorsitzende des Frankfurter Ver eins, Kollege Alt, vertrat entsprechend seiner Abstimmung in Leipzig einen anderen Standpunkt und berichtete gleichzeitig über die Nürnberger Tagung der Bayerischen Sortimenter, Das Vertrauen des Vorsitzenden des Mitteldeutschen Verbandes aus die freiwilligen Erklärungen wichtiger Verleger hatte sich den inzwischen vorliegenden Tatsachen entsprechend als unberechtigt erwiesen. Weiter zeigten die ohne Rücksicht auf die Sortimenter kunden erfolgenden direkten Lieferungen wichtiger Verleger an studentische Verbände, Bllcherämter usw,, daß auch trotz »Be kanntmachung» an geordnete Verhältnisse nicht zu denken war. Geschlossen traten namhafte Ortsvereine des Verbandes gegen die immer neue Verlegerwillkür und Preisunterbietung auf. Die Erbitterung war um so größer, als die gleichen Ver leger rücksichtslos ihre eigenen Interessen in einem Grade wahr zunehmen wissen, der die vertreibenden Sortimenter sehr oft dem Vorwurf des Wuchers aussetzt. Nach eingehender Aus sprache, in der immer wieder die Frage gestellt wurde, ob ein »magerer Vergleich» in Gestalt der Annahme der Bekanntmachung nicht doch einem »fetten Prozeß» — dem Kampf gegen Verlag und Börsenverein — vorzuziehen sei, kam einstimmig die folgende Entschließung zustande: Entschließung: Die am 31, Oktober 1920 tagende Hauptversammlung von 73 Mitgliedern des Mitteldeutschen Buchhändler-Verbandes erblickt in der Bekanntmachung des Vorstandes des Börsen vereins vom 5. Oktober 1920 eine Verletzung der Satzungen des Börsenvereins und eine dadurch sich ergebende schwere Beeinträchtigung der Rechte des Sortiments, sowie eine un erträgliche wirtschaftliche Schädigung des gesamten vertrei benden Buchhandels, Die Versammlung lehnt es deshalb ab, vor Entscheidung der Frage der Rechtsgültigkeit der Bekanntmachung ihr Folge zu leisten, und betrachtet vorerst dis Notstandsordnung in der Fassung vom 8, Januar 1920 als verbindlich für den Buch handel, Der Börsenverein wird ersucht, eine sofortige Verfügung zu erlassen, daß bis dahin die seitherige Bekanntmachung vom 8, Januar 1920 unverändert in Kraft bleibt, >3S8 Die Versammlung fordert zur Behebung unerträglicher Zustände im Börsenvercin die Außerkraftsetzung der Bekannt machung vom 5. Oktober 1920 und die Einberufung einer außerordentlichen Haitptversammlung des Börsenvereins für Sonntag, den 9, Januar 1921r Besonders muß hervorgehoben werden, daß reine Verleger in der Aussprache für die albe Notstandsordnung cingetreten waren, ein Beweis, daß das Verhalten des Vorstandes des Verlegcrvereins nicht die Billigung seiner Mitglieder findet. Es fehlte auch nicht ein gegen den Vorstand des Börsenvereins gerichteter Antrag, der jedoch nur von einer verschwindenden Minderheit unterstützt wurde. Der Sortimenter verlangt in Zukunft gleiches Recht, wenn über seine Interessen entschieden wird, und demgemäß einen Börsenvereins-Vorstand, der den auf seine Kapitalmacht sich stützenden Verlag gelegentlich energisch in seine Schranken der Allgemeinheit gegenüber zurückweist. Die weiteren Punkte der Tagesordnung fanden schnelle Erledigung, Bemerkenswert ist, daß die vom Vorstand beantragte Erhöhung des Jahresbeitrags auf 30,— in anbetracht der dem Verband fortgesetzt erwachsenden Unkosten als zu niedrig empfunden und 00,— beantragt wurden. Es blieb aber bei 30,—, da et waige besondere Ausgaben durch Umlagen oder freiwillige Bei träge gedeckt werden sollen. Die Stimmung aller Anwesenden war «ine selten einmütige, und alle pflichtgemäß vorgebrachten Bedenken vermochten nichts an dem festen Entschluß zu ändern, sich durch Verleger-Diktatur nicht wieder knebeln zu lassen. Noch eine ganze Reihe von Einzelanfragen wurde er ledigt und der seitherige Vorstand einstimmig wiedergewählt. Buchhandel, literarische Kritik und Publikum. Von Georg Eltzschig, (Schluß zu Nr, L80,s Es ist nicht abzuschätzen, wie sehr der Absatzbereich der schöngeistigen Literatur hätte erweitert und in die dumpferen Schichten des breiten Volkes hätte vertieft werden können, wenn die literarische Kritik sich nicht so sehr auf ihr Selbstinteresse beschränkt, sondern grö ßere Wirkungen angestrebt, ihre Ziele weiter gesteckt hätte. Der Buchhandel erlvartete zu wenig von ihr, fügte sich allzu Passiv in die Zustände und verzichtete darauf, eine Wendung anzu- bahnen. Eine Zeitlang artete die Hingabe von Rezensions exemplaren fast zur Verschwendung beträchtlicher materieller Werte aus, und es wurden damit Ansprüche, Gelüste der Rezen- senten und der Zeitungen geweckt, gegen die nachher sogar von ganzen Gruppen und Organisationen der Verleger zur Zurück weisung und zur Zurückhaltung ermahnt werden mußte. Es wurde betont, daß jedenfalls eine sorgfältige nüchtern« Siebung aller eingehenden Bitten um Rezensionsexemplare notwendig sei, und es wurde darauf hingewiesen, daß nicht nur jede einzelne Zeitschrift, an die Gralisstücke zur Besprechung ausgegeben wur den, genau daraufhin anzusehen sei, ob sie bei ihrem Leserkreise ein angemessenes propagandistisches Äquivalent zu bieten in der Lage sei, sondern daß man auch nachprüfen müsse, ob und wie sie ihre diesbezügliche Verheißung wahrmache. Man ließ es sich von den Redaktionen brieflich und gesiegelt geben, daß sie nicht nur einfache Titelangaben brächten, sondern daß sie eine ausführliche Würdigung zu bieten gewillt und befähigt sind. Stillschweigende Voraussetzung war es dabei Wohl immer, daß diese Würdigung günstig gehalten würde, oder daß doch unver- schweigbare Einwendungen in einem Tone gemacht würden, der das Verlagswerk selbst nicht gerade mundtot, unverkäuflich machen würde, 'Das Risiko, das der Verleger mit einer solchen stillen Hoffnung einging, war ja nicht allzu groß, denn als Kenner der Verhältnisse durfte er erwarten, daß die Besprechungen doch verschieden genug ausfallen würden, um sich daraus für seine unmittelbaren Vertriebsmaßnahinen ein geeignetes Material zu sammenrichten zu können. Diese vorauszusehende Ungleichheit, ja sogar Divergenz der kritischen Auffassungen ließ ihm die Freiheit, sich aus den Rezensionen das zu entnehmen, was ihm
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