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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1886
- Sprache
- Deutsch
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schönen Litteratur pflegend, unter dieser Firma noch besteht. Den wichtigsten Abschnitt in der Geschichte der Firma dürfte aber wohl die im Jahre 1861 erfolgte Erwerbung des von Louis Zander ins Leben gerufenen Barsortimeuts bilden. Inzwischen nahm auch das anfänglich nicht bedeutende Kommissionsgeschäft einen immer höheren Aufschwung. Von 52 Kommittenten im Jahre 1839 zählte es, bald nach Vereinigung mit I. G. Mittlers 1804 gegründetem Geschäft, im Jahre 1877 300 Kommittenten, und jetzt beläuft sich die Zahl auf 430. — Volckmar gehörte dem Vorstande des Börsen vereins und des Leipziger Vereins an und machte u. a. durch eine Abhandlung über das Kommissionswesen sich verdient. Tüchtige Mitarbeiter und Nachfolger fand er in Carl Bo erster (seit 1854), Otto Volckmar (seit 1859) und Alfred Voerster (seit 1884). Louis Zander, wie eben bemerkt, hinsichtlich des Barsorti ments der Vorläufer von Friedrich Volckmar, verkaufte sein 1852 gegründetes Antiquariats- und Kommissionsgeschäft 1884 an Wilhelm Friedrich, welcher bereits 1878 eine Verlagshandlung unter eigenem Namen errichtet hatte. Hauptartikel der lehtern ist das Magazin für die Literatur des In- und Auslandes (1822 in Berlin gegründet). Die Wege von Otto*) (geb. 1795 in Göttingen, ff 1870) und Georg Wigand laufen teilweise zusammen. Ersterer erlernte den Buchhandel in der Deuerlichschen Buchhandlung in Göttingen, wanderte 1813 über Dresden nach Prag, wo er Gehilfe von Wittmann wurde, unternahm dann Reisen für seinen ältern Bruder G. F. Wigand in Preßburg, gründete 1816 eine Buch handlung in Kaschau, gab 1827 in Pest, wo er seit 1825 etabliert, ein ungarisches Konversationslexikon heraus, mußte 1832 wegen Förderung polnischer Insurgenten Ungarn verlassen, ließ sich 1833 in Leipzig nieder und entwickelte hier eine rastlose, oft freilich von den Lichtfeinden gefährdete Verlagsthätigkeit. So war einige Zeit sein ganzer Verlag in Österreich verboten. Seit 1834 erscheinen Schmidts Jahrbücher der Medicin in seinem Verlage; 1838 übernahm er die Höllischen, später Deutschen Jahrbücher. Später rief er noch verschiedene wichtige Zeitschriften, auch ein Konversationslexikon in 15 Bänden ins Leben. Von vielen namhaften Autoren seien beispielsweise nur genannt Arago, Byron, Carlyle, A. Ellissen, Emsmann, L. Feuerbach, Giebel, Henne-am Rhyn, Löbe, O. Marbach, G. Sand, Sanders, Scherr, Sue, Vol taire, Rud. Wagner, Weiske, O. L. B. Wolfs. Mit den notabelsten ungarischen Politikern unterhielt er freundschaftliche Beziehungen, was namentlich in einigen von ihm publicierten Broschüren zu Tage tritt. Hohes Ansehen genoß er im Buchhandel und in weiteren Kreisen. Er bekleidete manchen buchhändlerischen und städtischen Ehrenposten, war auch 1849 und 1850 Abgeordneter zum sächsi schen Landtage. — 1845 errichtete er eine eigene Druckerei, deren Leitung seinem Sohne Walter Wigand anheim fiel, an welchen auch nach dem 1873 erfolgten Tode seines Bruders Hugo die Ver waltung der Buchhandlung überging. Georg Wigand (geb. 1808 in Göttingen, ff 1858)**) über nahm 1829 die Buchhandlung seines Bruders in Kaschau und siedelte 1834 damit nach Leipzig über. Sein Verlag zeichnet sich durch eine künstlerische, speciell xylographische Richtung in vorteil haftester Weise aus. Hervorragendes leisteten u. a. Schnorr v. Carolsfeld (Illustrationen zur Bibel), Ludwig Richter, H. Bürkner und Moritz von Schwind. Weite Verbreitung fand 36 Jahre hin durch Nieritz' Volkskalender. Gleiches ist noch immer der Fall mit Clementine Helms Jugendschriften und Bechsteins Märchenbuch. *) Vgl. Börsenblatt 1866 Nr. 166 (Lpz. Nachrichten, zum 50jähr. Jubiläum), 1870 Nr. 203, 211 und Jllustr. Ztg. 1867 Nr. 1233. *') Vgl. Daheim 1870. Nr. 30. Georg Wigand gehörte dem Vorstand des Börsenvereins und des Leipziger Vereins an, war 1840 — 41 auch Redakteur des Börsen blattes. Seit 1874 ist Martin Wigand Inhaber des Geschäftes. Mancherlei humoristische Gelegenheitsschriften, den Kreis Georg Wigands betreffend, vermehrte letzterer um zwei ernstere als Manuskript erschienene Publikationen »Erinnerungen aus dem Feldzug 1870—71« und »Briefe aus Paris, London und Schott land«. Den Verlag bereicherte er durch gediegene Artikel. Bernhard Schlicke aus Magdeburg übernahm 1852 ver schiedene Artikel des Verlags von Georg Wigand. Die bis zu seinem 1878 erfolgten Tode vorwaltende schönwiffenschaftliche Richtung fand auch unter dem nachmaligen Besitzer Äalthasar Elischer besondere Pflege. Auch Carl Cnobloch (geb. 1778 in Freiburg an d. M., ff 1834)*) hat wegen mancher Beziehungen Anspruch, hier genannt zu werden. Er kam 1793 zu Ad. Fr. Böhme in Leipzig in die Lehre, hatte dann Stellungen inne bei Hemmerde L Schwetschke in Halle, Treuttel L Würtz in Paris und in der Reinschen Buchhand lung in Leipzig. 1809 errichtete er ein Kommissions- und Verlags geschäft, kaufte nach und nach die Geschäfte von Böhme, von Gabler in Jena, Martin in Leipzig, Röse in Greifswald, Schiegg in Leipzig, trat Kommission und Sortiment nach 25jähriger Thätig- keit ab an Hermann Langbein. Seit 1866 befindet sich die Firma Cnobloch im Alleinbesitz von MaxCyriacus. (Bis 1877 war auch des Letzteren Schwiegervater, L. W. Reisland an der Firma beteiligt.) Einer der hervorragendsten Buchhändler tritt uns in Johann Jakob Weber (geb. 1803 in Basel, ff 1880)**) entgegen. Seine Lehrzeit absolvierte er bei Em. Thurneysen in Basel, fungierte dann als Gehilfe bei I. I. Pachaud in Genf, Firmin Didot in Paris, Breitkopf L Härtel in Leipzig und Herder in Freiburg, leitete 1832 die Filiale von Bossange Pore in Leipzig, unter dessen Firma eine deutsche Ausgabe des »Pfennig-Magazin« weiteste Verbreitung fand (später Verlag von Brockhaus). 1834 gründete er ein eigenes Geschäft, welchem 1837 (bis 1845) C. B. Lorck beitrat. Zu den ersten Unternehmungen gehörten Mignets Geschichte der französischen Revolution und Sporschils Kaiserchronik. Weber gebührt der Ruhm, einer der ersten und bedeutendsten Förderer der modernen Xylographie in Deutschland gewesen zu sein. Die unter unsäglichen Schwierigkeiten vollführte Geschichte Friedrichs des Großen von Franz Kugler, illustriert von Adolf Menzel, bleibt für Jahrhunderte ein Denkmal deutscher graphischer Kunst. Diese den Weberschen Verlag kennzeichnende illustrative Richtung erreichte ihren Kulminationspunkt in der 1843 ge gründeten »Jllustrirten Zeitung«. Die seitdem erschienenen 86 Bände enthalten ca. 50 000 Illustrationen. 1858 wurde die renommierte xylographische Anstalt von Ed. Kretzschmar erworben, die ohnehin fast ausschließlich für die Jllustrirte Zeitung gewirkt hatte. Von später erschienenen illustrierten Werken sind u. a. noch hervorzuheben: Pöppigs Naturgeschichte, Tschudis Thierleben der Alpenwelt, Schöppners Hausschatz der Länder- und Völkerkunde, die Meisterwerke der Holzschneidekunst, von den Sammelwerken die Jllustrirten Katechismen und die Jllustrirten Gesundheits bücher, ferner die dramatischen und dramaturgischen Werke von Benedix, Ed. Devrient, Laube, Albert Lindner, Lohmann, Mosen thal, Prutz, Rich. Wagner rc. — 1860 wurde auch eine eigene *) Vgl. Börsenblatt 1834. Nr. 22. (S—z.) **) Vgl. Börsenbl. 1873. Nr. 261 (aus Über Land u. Meer), 1880. Nr. 73 (C. B. Lorck: Jll. Ztg.) u. Buchhändler-Akademie Bd. I. (Pfau).
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