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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1886
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- 1886-04-28
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1886
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- Deutsch
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32^2 Nichtamtlicher Teil. 96, 28. April 1886. mit wenigen Farben bezw. Farbentönen und erzielen damit schon eine glänzende Wirkung. Daß der Farbenzinkdruck erst jetzt bei uns aufkommt und wir ihn den Engländern und Franzosen erst ablernen mußten, ist übrigens um so mehr zu verwundern, als wir längst eine eigens dazu gebaute Presse besitzen, die ein Gleiches leistet, wie die jetzigen Zinkdruckmaschinen. Wir meinen die vor etwa 15 Jahren von dem verstorbenen Berliner Antiquar I. Friedländer erfun dene Zinkdruck-Rotationspresse, deren Erzeugnisse zu sehen wir seinerzeit Gelegenheit hatten. Leider hatte die Presse einige Jahre zu früh das Licht der Welt erblickt und sie geriet in Ver gessenheit, wie so viele andere verdienstvolle Erfindungen. Viel leicht nimmt sich ihrer jetzt jemand an. Daß die Frage des Buntdrucks augenblicklich viele Köpfe beschäftigt, beweist u. a. ein von vr. Dorn in Stuttgart ge haltener Vortrag, sowie ein aus dem Russischen übersetzter Auf satz in der Pariser Zeitschrift »I-'Iilrprlinsris «. Ersterer führte aus, es sei der Farbenfabrik von Käst L Ehinger in Stutt gart gelungen, absolut lichtbeständige Farben herzustellen, so daß die von vielen Fachleuten gehegte Befürchtung, es würde sich typographischer Buntdruck nicht halten, unbegründet sei. Überdies sei bei Büchern, die doch in der Regel geschlossen bleiben, eine üble Einwirkung des Lichts sowieso nicht zu befürchten. Man müsse jedoch bei der Wahl des Papiers vorsichtig sein; wird z. B. Blaurot auf gelbliches Papier gedruckt, so ist das Er gebnis ein Blau; bringt man dagegen einen zarten blauen Ton auf Weiß, so bleibt der Ton blau. Der Verfasser des erwähnten russischen Aussatzes beschäftigt sich unter anderem mit dem bunten Plakatdruck, einer immer häufiger vorkommenden Arbeit. Bevor man ans Werk geht, soll man sich von der Gesamtwirkung des Bildes dadurch einen Be griff zu verschaffen suchen, daß man zunächst Papierstreifen von der Farbe und Länge der betreffenden Zeile auf eine Unterlage klebt und sich die Zusammenstellung aus einiger Entfernung ge nau ansieht. Da werden etwaige Mängel in der Farbenharmonie bald hervortreten, denen in diesem Stadium leicht abzuhelfen ist. Schwieriger sei allerdings die Sache bei Verwendung von Bunt papier, weil die Buchdruckfarben in der Regel die Unterlage nicht genügend decken, und diese durch die Farben hindurchscheint, so daß man dann ein schlecht gestimmtes Gesamtbild erhält. Ver wendet man Schwarz zusammen mit grellen Farben, so sei darauf acht zu geben, daß weder dunkelgrün, noch Purpur, noch irgend eine andere dunkle Farbe neben dem Schwarz steht, weil sich dann beide Farben gegenseitig aufheben. Dagegen gewinnen Helle Farben neben Schwarz in der Regel, und steht zwischen dieser Zusammenstellung und der folgenden ein weißer Streifen, so wirkt das Ganze noch besser. Man soll sich jedoch immer vor zu viel Schwarz hüten, weil diese Farbe die anderen tot macht. Hellgrau neben Tiesschwarz wirkt sehr gut, ebenso er scheinen die anderen Hellen neutralen Farben neben einem breiten schwarzen Streifen milder. Sehr gut wirken ferner folgende zwei farbige Zusammenstellungen: Ponceaurot und Dunkelgrün, Orange und Violett, Himmelblau und Rot, Gelb und Dunkel blau, Schwarz und Flcischfarbe, Karminrot und Smaragdgrün; von dreifarbigen: Rot, Gold und Dunkelblau; Hellorange, Schwarz und Himmelblau; Helle Fleischsarbe, Dunkelgrün und Purpur; Braun, Hellorange und Purpur; Dunkelbraun, Orange und Dunkelblau; Karmoisin, Helles Grüngelb und Schwarz; von vierfarbigen endlich: Schwarz, Hellgrün, Dunkelbraun und Sienabraun; Ponceaurot, Dunkelgrün, Helles Graubraun und -Schwarz; Ultramarin- oder Kobaltblau, Zinnober, Grünbronze und Lila; Sienabraun, Dunkelblau, Hellrot und Schwarz. Dasselbe Blatt bringt eine Mitteilung über die in Buch druckereien vielfach üblichen Bronzefarben, in welcher auf die Verkehrtheit der Anwendung zu billiger Sorten hingewiesen wird, weil bei diesen die feineren Teile allein haften, und schließlich ein nicht zu brauchendes grobes Residuum verbleibt. Zugleich wird auf die gesundheitlichen Gefahren ans der Anwendung der Brouzefarben aufmerksam gemacht. Da sie zum guten Teil aus Kupfer bestehen, so verursache das häufigere Einatmen des feinen Pulvers leicht gesundheitliche Nachteile. Man soll deshalb bei der Arbeit jedes Stäuben vermeiden. Doch ist es Zeit, einen Blick auf die seit unserem letzten Berichte patentierten Erfindungen aus der Klasse 15 zu werfen. Was zunächst die mehrfach erwähnte Setzmaschine von Lagerman anbelangt, so möchten wir unsere Mitteilungen dahin ergänzen, daß auch der Ableg eapparat nunmehr unter Nr. 34 952 patentiert wurde. Der Apparat arbeitet sehr rasch und genau, wie wir mit eigenen Augen konstatiert haben, und reiht sich würdig an den Satz- und Ausschließapparat an. Eine Lücke füllt die soeben unter Nr. 34 992 patentierte Setzmaschine von Wilh. Dreher in Frankfurt a/M. insofern aus, als der Erfinder hier, unseres Wissens zum ersten Male, die stets bereite Elektrizität in den Dienst des Buchdrucks ge zogen hat. Diese ersetzt die üblichen, notwendigerweise etwas schwerfälligen Hebel; sie löst also die Lettern aus und stößt die selben in die Zeilenzellen. Dies bewirkt der Setzer durch das Niederdrücken einer dem Schriftzeichen entsprechenden Taste. Der Mechanismus erinnert somit an diejenigen der elektrischen Orgeln, die sich sehr gut zu bewähren scheinen. Der Erfinder hebt her vor, daß seine Maschine, wie übrigens auch die anderen, die Verwendung von nicht geschulten Gehilfen gestattet, und daß ein Fachmann damit leicht das Vierfache der Handarbeit leistet. Von der entsprechenden Ablegemaschine steht in der Patentschrift zunächst nichts. O. Mergenthaler in Baltimore, der unermüdliche Förderer des Matrizensetzens, erhielt soeben wieder zwei Patente auf Ver besserungen seiner diesbezüglichen Apparate. Das eine (Nr.34 575) betrifft einen Apparat, dessen Eigentümlichkeit hauptsächlich darin liegt, daß er aus einer Anzahl Behälter mit einem Vorrat aus gestanzter einzelner Matrizen besteht, die alle denselben Buch staben tragen. Schlägt man eine Taste an, so wird damit je eine Matrize dem Mundstück einer Gießform gegenüber gebracht und ausgegossen. Daraus entsteht schließlich eine Typenstanze, welche die Typen erhöht trägt. Hierauf wandert die betreffende Matrize in den Behälter zurück. Der Setzer ist also hier zu gleich Stereotypeur oder vielmehr Gießereiarbeiter. Korrekturen werden vermutlich in derselben Weise wie bei Stereotypplatten bewirkt. Das Patent 34 961 dagegen hat eine Maschine zum Ju stieren oder vielmehr Ausschließen der wie oben hergestellten Typenzeilen zum Gegenstände, und erinnert somit an den Lager manschen Ausschließeapparat. Das Ausschließen erfolgt natürlich vor dem Ausgießen der aus einzelnen Matrizen bestehenden Typenzeilen und zwar mittelst Spatienstangen, welche die Ma trizen auseinanderrücken. Wie aber, wenn sie näher gebracht werden sollen? Darüber schweigt die Patentschrift. Dies bringt uns eine Notiz in einer Nummer der »Im- xrimsrie« in Erinnerung. Danach existieren in Frankreich zwei Werke, deren Setzer das Kunststück fertig brachten, kein ein ziges Wort zu teilen. Es sind dies eine Ausgabe des kstit 6aröms von Massillon und das 1825 erschienene Llauusl äs 1a tz^oxraxpis von Brun, bei welchem freilich die Schwie rigkeit dadurch vielfach gehoben wurde, daß der Verfasser den
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