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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1921
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- 1921-02-08
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- 08.02.1921
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Redaktioneller Teil. 32, 8. Februar 1.921. Treffen, und zwar schon vor Monaten, mit allen Namen und Zahlen. Da ich nicht annchnien kann, daß Herr Urban nach Art einiger politischer Parteien dem Gegner da; Material zur Bekämpfung der eigenen Regierung in die Hand gedrückt haben sollte, möchte ich die Frage stellen, woher dieser es erhalten hat. Das wäre immerhin interessant, obwohl sich der Fall ja in keiner Weise zur Verallgemeinerung eignet. — Endlich noch «ins: wenn Herr Urban die Verteilung von Überschüssen der Außenhandelsnebenstelle bemängelt, so kann auch ich dem nicht folgen; mit Dank muß ich vielmehr feststellen, daß unser -Deut» sches Museum für Buch und Schrift« soeben durch einen Beitrag aus solchen Mitteln vor dem unmittelbaren Unter gänge gerettet worden ist, den die Fachwelt aus eigener Kraft bei der heutigen Lage nicht abzuwenden wußte! So fasse ich denn zusammen. Angesichts des erneut bekun deten Vernichlungswillens unserer Feinde ist es wahrlich nicht an der Zeit, Möglichkeiten der wirtschaftlichen Selbsterhaltung freiwillig Preiszugeben. Im Gegenteil, wenn der Einzeln« hie und da unter der im allgemeinen Interesse getroffenen Gesamt maßregel etwas zu leiden glaubt, so füge er sich still diesem Interesse, vor allem aber falle er der nach Pflicht und Gewissen handelnden Vertretung aller Zweige unseres Standes nicht schroff in die Zügel. Wiederum die Politik sollte uns lehren, wie anders der vormalige Kritiker oft denkt, wenn er die Ver antwortung selbst mit zu tragen hat. Wie wir einmütig hinter der Regierung stehen wollen, die sich den Pariser Beschlüssen widersetzt, auch wenn sie uns sonst nicht befriedigt, so mögen wir hinter unserer »Regierung-, dem Börfenverein, stehen, wenn er maßvoll aber fest unsere Position dem Auslände gegenüber vertritt, die Interessen der einzelnen Zweige möglichst mit ein ander ausgleichend. Ich fürchte ernstlich, wenn wir anders han deln, bekunden wir letztlich ein wenig vom deutschen Michel, der stets das tut, was seine Feinde gar zu gern möchten! Nachschrift. Während der Korrektur erhalte ich Kenntnis von dem Anträge des Vorstandes des Deutschen Verlegervereins, und man wird nach Vorstehendem ermessen können, wie ich hierüber denke. Ich habe meinen Ausführungen nichts hinzu zufügen, als daß ich die Adresse, an die sie gerichtet sind, ent sprechend erweitern muß. Die Thesen des Herrn Hiersemann. Von lir. oe>r. pudi. Felix Meiner.*) In die Reihe derer, die Ihre Unzufriedenheit mit der Verkaufsordnung fürs Ausland öffentlich kundgeben, ist mit dem Aufruf im Bbl. Nr. 24 vom 29. Januar 1921 (S. 1083) nun auch Herr Hiersemann getreten. Bei dem Ansehen, das er allenthalben und mit Recht genießt, erscheint es mir not- wendig, trotz der Kürze der Zeit bis zur Hauptversammlung aus seine Gründe noch einzugehen, um so mehr, als er, radi kaler als wohl alle mir bisher bekanntgewordenen Fachleute, die vollständige Abschaffung jeder Regelung und lieber- wachnng des Außenhandels verlangt. Herr Hiersemann stellt 13 »Thesen« auf. Ich weiß nicht genau, was er unter These versteht. Es gibt Fälle, in denen der Deutsche ein Fremdwort verwendet, weil er unbestimmt bleiben will. Jedenfalls muß man sich der Gefahr bewußt sein, bei Verwendung von Fremdworlen mißverstanden zu werden. Wenn ich unter Berücksichtigung des Zusammenhangs unter »Thesen« Leitsätze verstehe, so hoffe ich, so genau als möglich übersetzt zu haben. Leitsätze also, Leitsätze für die Diskussion. Man stellt Erfahrungen zusammen, die, wenn diese Voraussetzungen zu- gegeben werden müssen, jedermann zur Anerkennung der Folgerungen zwingen. Wie beginnt aber Herr Hiersemann? Leitsatz t und 2 lautet: »Abschaffung der Auslandausschläge ist unbedingt notwendig, und zwar so rasch wie möglich« — *) Da fortgesetzt Verwechslungen stattfinden, sei die Gelegenheit benul I, darauf hinzuweifen, daß der Verfasser dies-s Aililels sin Fa. Felix Meiner, nicht identisch mit dem derzeitigen Ersten Vorsteher des BörsenvsreinS ist. Red. d. Bbl. 142 «Notwendig ist ferner vollkommen siete Ausfuhr«. Ein bös williger Kritiker könnte aus dieser Anordnung solgern, daß Herr Hieisemann voreingenommen an das ganze Problem heraugegangen ist und e.st nachträglich die folgenden Leitsätze noch zur Stützung seiner Ansicht hinzugezogen hat, die aber für deren Bildung gar nicht oder nur in untergeordnetem Maße in Frage kamen. Derartiges (die gedankliche Entwick lung braucht ja nicht bewußt zu sein, ist bei einem Manne wie Herrn Hiersemann ja nicht anzunehmen. Immerhin möchte ich ihm empsrhlen, in der Versammlung gleich über Punkt 3 die Aussprache beginnen zu lassen. Punkt 3 lautet: »Unsere Jnlandpreise sind bis auf geringe Ausnahmen volle Valutapreise.« Diese Behauptung mutz ich für den Tatsachen nicht ent sprechend erklären. Sie mag für einzelne Zweige, den Luxus- drucl, das besonders kostbare Buch, vielleicht zutreffen - da weiß ich nicht Bescheid — und es wäre erklärlich, weil die kostbaren Rohstoffe dieser Werke in ganz anderem Umfang erst aus dem Ausland eingeführt werden müssen. Was sind überhaupt »Valutapreise«? Vor dem Krieg rechneten wir In Goldmark, deren Bewertung an den Börsen den auswärtigen stabilen Währungen gegenüber konstant war. 100 Mark waren H 23.50. Jetzt rechnen wir mit Papiermark, deren Börsenwert stark schwankt (seit 1. Januar 1921 zwischen 8 1.35 und K I.8u, also um 30"/,.). Der Preis der deutschen Bücher müßte also aus das ! 3 fache gegenüber dem Frieden gestiegen sein «sogar bei jenem höchsten Marlkurs), um den selben Dollarpreis zu erbringen. Nun hat aber auch im Aus land im Gefolge der Wertvernichtumgen des Krieges das Geld eine beträchtliche Entwertung e> fahren. Everhmans bekannte Sammlung ist von 1/.- I»n auf 2 Sb im Preis erhöht worden und ist auch zu diesem Preis nicht mehr herzustcllen, die billigen 8irp-vo. «Romansammlungen sind gar aus das 4 fache gestiegen. Es würde also eine Steigerung der deutschen Bücherpreise um das 25fache erst den „vollen Valutapreis- ergeben. Wo findet den Herr Hiersemann? Reclam ist von 20 ^ aus 1.50 erhöht, Seemanns Künstlermappen von 3 auf 18 die Jnselbücher von 50 ^ auf 3.50 .W, „Der neue Roman" von 2 auf 12 Selbst wenn bei diesen Samm lungen die Ausstattung nachgelassen haben sollte «ich glaube meine Beispiele nach dieser Richtung vorsichtig gewählt zu haben), so wäre die Spanne vom 7fachen auf das 25fache noch reichlich groß. Was das wissenschaftliche Buch betrifft, kosteten Monographien mit stärkerer Verbreitungsmöglichkeit vor dem Kriea 40 bis 50 ^ pro Bogen, jetzt 2 bis 3 bei welchem Preis auch die Ausstattung wieder besser zu werden beginnt. Punkt 4: Aufschläge der Verleger betr. — Gemeint sind Wohl die Vorkriegswerke. Der höchste mir bekannte Auf schlag beträgt 250"/^. Ein Buch für 100.— kostete vor dem Krieg also H 23.50, jetzt 350.— .^r, beim Kursstand 1.80 also K 8.30. Warum soll ein Auslandausschlag un berechtigt sein? Zeit und Raum fehlen mir, um alle weiteren Leitsätze in gleich ausführlicher Weise zu behandeln. Ich greife deshalb nur noch einige besonders wichtige heraus. Der Grundfehler der ganzen Handhabung der Auslands- verkaussordnung durch große Teile des deutschen Buchhandels, sür die in keiner Weise die Ordnung selbst verantwortlich ge macht werden kann, kommt schon in der Überschrift des Auf rufs zum Ausdruck. Gegen die .Auslandaufschläge« Wendel sich auch Herr Hiersemann. Die Auslandauffchläge sind lediglich eine sekundäre Maßnahme. Grundgedanke der Aus landsordnung ist die Berechnung in fremder Währung zu einem auf lange Zeit hinaus feststehenden Umrechnungskurs. Die deutsche Mark ist kein Wertmaßstab mehr im inter nationalen Verkehr. Die Goldwährung existiert nicht mehr. Die Mark ist der Spielball der Spekulation, die ihre An regungen aus Ententenoten und Ministerkrisen, erst in zweiter Linie aus den Tatsachen des Waren- und Zahlungsverkehrs
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