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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1921
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- 1921-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1921
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^32, 8. Februar 1921: Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. holt und diese bei dem völligen Fehlen eines ungefähren Aus' gleichs der Zahlungsbilanz immer zu übertreiben sucht Die Auslandsordnung gab dem deutschen Exporteur die Möglich keit, sich in Werten statt in Papierzcichen bezahlen zu lassen! er hat davon nicht Gebrauch gemacht. Zweifellos bestanden Schwierigkeiten darin, namentlich Privatkunden an diese Berechnung zu gewöhnen, aber der deutsche Exportbuchhandel hatte so wenig volkswirtschaftliches Verständnis für die veränderte Lage, daß er kaum überhaupt den Versuch machte und Auslandsbankkonten einrichtete. Wenn selbst ein Mann wie Herr Hiersemann, der aus beiden Ufern des Atlant:! zu Hause ist, konsequent von Auslandaufschlägen spricht, statt von Auslandpreisen, so erweckt das allerdings die trübsten Aussichten in die deutsche wirtschaftliche Zukunst. Klammern wir uns weiter an den fiktiven Wert der deutschen Papierzettel (woran allerdings auch die innere Wirtschafts politik der Regierung ihr gerütteltes Maß an Schuld trägt), so werden wir auch den Frieden verlieren. Wenn Herr Hiersemann (Punkt 6) klagt, daß die Aus- landskundschaft streikt, so mag dies eine gewisse beschränkte Berechtigung haben. Wer sich selbst über Grundsätze der Auslands ordnung so wenig klar ist, kann ihnen auch bei Fremden nicht zur Anerkennung verhelfen. Hat aber Herr Hiersemann nie vom amerikanischen Bluff gehört? Natürlich wünscht das Ausland uns die Preise zu diktieren, es kauft lieber billig als teuer und hofft, daß das politisch ohnmächtige Deutschland ihm auch wirtschaftlich den Stiefel leckt. Mehr Nerven, meine Herren! Daß von einem Ausverkauf Deutschlands nicht die Rede sein könne (Leitsatz 11), ist eine kühne Behauptung. Es war wohl selbstverständlich, daß der Ersatz der in fünfjähriger Blockade erschöpften Rohstofflager hohe Jmportzahlen zur Folge haben mußte. Für die Frage des Ausverkaufs wesentlich ist nicht das Verhältnis von Import zu Export, sondern die Frage, in welche Werte wir unsere letzten Werte umgetauscht haben. Wenn für den Preis des ins Ausland verkauften Buches noch nicht einmal die entsprechende Papiermenge wieder eingeführt werden konnte, geschweige denn die Lebensmittel, Kleidung usw. derer, die die Arbeitsleistung von Verfasser, Setzer, KUscheeanfertiger und Drucker bezahlen, dann bleibt das Ver schleuderung, mag auch der Papiermark-Erlös der zehn- und zwanzigfache des Friedenspreises sein. Also nochmals: nicht in Papiermark denken, sondern in Werten! »Wenn das Steigen der Mark anhält, bekommen wir katastrophale Ereignisse« (Punkt 10). Nun, vorläufig (2. Februar) sinkt die Mark. Herr Hiersemann kann also auf noch einige Zeit guten Geschäftsganges hoffen. Die These mag im übrigen richtig sein, lut aber für unsere Frage gar nichis zur Sache. Denn solfte die Mark steigen, sollte die Börsenbewertung der Mark mit dem Jnlandswert auf eine Linie kommen, dann wird ja automatisch die ganze Ausland.Verkaufsordnung hinfällig. Ist die Mark erst wieder 30 Schweizer Cts. wert, dann ist doch dieser Zwangskurs gegenstandslos geworden, und die Auslandsausschlägs sind im gleichen Augenblick weg gefallen. Sollte die Geldentwertung im Inland noch fort- schretten, sodaß die Bücherpreise noch weiter steigen, so ist anzunchmen, daß dem, wie schon bisher, durch weitere Herab setzung der Umrechnungskurse Rechnung getragen wird. Die Auslands - Vcrkaufsordnung würde dann schon bei einer Er holung des Börsenkurses auf 28, 20 oder 15 Cts. sich er ledigen Es kann ohne weiteres zugegeben werden, daß die Aus- tand-Verkaufsoidnung auch Mtßstände im Gefolge hat. Aber deswegen, weil in ^jähriger Arbeit die Schieber noch nicht alle ausgehoben sind, das ganze Gesetz aufheben, steht aus derselben Stufe, wie das Grundbnchwesen ausheben, weil gelegentlich Hhvolhekenschicbungen Vorkommen. Bei der Aus land-Verkaufsordnung galt es, den verschiedensten Interessen Rechnung zu tragen. Möglich, daß die Interessen der Export buchhändler und das internationale Antiquariat nicht genügend berücksichtigt worden sind, weil im Interesse des deutschen Buches als Ganzen die Auslandssorttmente mit ihrer lang wierigen. schwierigen Kleinarbeit wichtiger erschienen. (Wem die Erfolge dieser Auslandssorttmente bisher nicht über wältigend erscheinen, der möge bedenken, daß der Verlag in Besuchen durch Reisende, Werbung durch fremdsprachige Prospekte usw. bisher nahezu alles fehlen ließ. Der verlorene Krieg, die verminderte Weltgelunrg der deutschen Sprache, die schwere Wirtschaftskrise - alles das zwingt uns ohnehin, unfern Vergleichsmaßstab herabzusetzen.) Es wird niemand den betroffenen Kreisen llbelnehmen, wenn sie sich gegen Be nachteiligungen zur Wehr setzen und Abhilfe von Mißständen fordern. Im Interesse der deutschen Wirtschaft im ganzen, im Interesse des Deutschtums müßte aber Einspruch erhoben werden, wenn Sondergruppen von ihrem einseitigen Jnteressen- standpunkl aus allgemein - verbindliche Maßnahmen diktieren wollten. Ich habe bei der Eigenart meines Verlages ein ver- schwindendes persönliches Interesse am Auslandgeschäft, das besonders zu Pflegen ich in den drei Jahren vor dem Krieg noch nicht die Möglichkeit hatte. Ich habe diese kritischen Randbemerkungen nicdergefchrteben als Volkswirtschaftler, dessen leitender Gedanke das Wohl unseres Vaterlandes ist, und bitte, sie auch unter diesem Gesichtspunkt zu werten. Ein offenes Wort. Von Georg Schmidt, Hannover. Es ist stets eine undankbar« Sache, den Versuch zu macheir, zwischen zwei Parteien zu vermitteln, von denen jede überzeugt ist, nach bestem Wissen zu handeln. Jede glaubt, trotz Wahr nehmung eigener lebenswichtiger Interessen, doch nicht unge recht gegen die andere Seite zu verfahren, fühlt sich aber ver pflichtet, nach ihrer Ansicht zu hoch geschraubte Ansprüche der Gegenseite zurückzuweiscn. In dieser Stellung zu einander be finden sich gegenwärtig Verlag und Sortiment, und wenn ich trotzdem vor der außerordentlichen Hauptversammlung nochmals den Versuch mache, di« warnende Stimme zu erheben, frank und frei die Ansichten hervorragender Führer beider Gruppen einer Kritik zu unterziehen, so bin ich mir von vornherein dessen bewußt, daß ich bei beiden Seiten anstoßen werde. Viel leicht aber tragen diese Zeilen dazu bei, der Gegenseite inner halb der Parteien mehr Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und den Kampf in friedlicher Weise auszutragen. Wird dies er reicht, so ist meine Mühe nicht umsonst gewesen, und ich will gern den Undank, die Mißbilligung der von meiner Kritik Betrof fenen auf mich nehmen. Ich möchte vorausschicken, daß mir jede persönliche Voreingenommenheit fernliegt, daß ich von den besten Absichten der führenden Männer auf beiden Seiten über zeugt bin — aber ihre Ansichten und Urteile sind wcht immer richtig, weil di« Herren die geschäftlichen Verhältnisse der Ge genpartei nur ungenügend kennen und daher falsche Schlüsse ziehen. Ich stehe über 40 Jahre im Beruf, habe von der Pike auf gedient, habe die verschiedensten Zweige des Sortiments, Verlags, des Zcitungs- und Herstellungswcsens jahrelang prak tisch durchgcmacht und mich niemals irgendwelcher Protektion oder finanzieller Unterstützung zu erfreuen gehabt, sondern habe meinen Weg durchs Leben, oft mit schweren Erfahrungen, er kämpfen müssen. Nachdem ich aber jetzt seit 12 Jahren einen mittleren Verlag und ein auch nicht ganz kleines Sortiment selbständig leite und vorwärtsgebracht habe, glaube ich in beiden Zweigen soviel praktische Erfahrungen gesammelt zu haben, um ohne Überhebung mir ein einigermaßen richtiges Urteil erlauben zu dürfen. Hiermit will ich nicht den Anspruch erheben, allein richtig zu urteilen, denn irren ist menschlich, und vor allen Dingen sind die geschäftlichen Verhältnisse so verschieden artig, daß sie nicht nur vom subjektiven Standpunkt beurteilt werden können und dürfen. Es handelt sich aber um das große Ganze. Doch zur Sache! Wenn z. B. der verehrte Vorsitzende des Verlegervereins in Weimar mit väterlichem Stolz unter dem Beifall seiner Ge sinnungsgenossen erklärte, daß er und viele Verlagskollegen ihre Söhne jahrelang durch die Schule des Sortiments hindurch- >4.1
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