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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1921
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- 1921-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1921
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Redaktioneller Teil. X» 3Z, 9. Februar 1921. Nachdem der 107»ige Teuerungszuschlag auf keinen nennens werten Widerstand stieß, folgte recht schnell eine Erhöhung aus 207»; hier aber setzte bereits ein stärkerer Gegendruck ein, und auch manch ein Verfechter dieser Zuschläge merkte, daß solche schwerlich weiter fortzusetzen wären. Die verteuernden Produktionskosten ließen im Jahre 1920 die Bücherpreise aber derart hochschnellen, daß eine ernstliche Ab satzstockung cinzutreten begann, und nun wurde der Kampf um die Preisgestaltung des Buches fühlbarer. Vorschläge beider Or ganisationen — Verlag und Sortiment — gingen hin und her, Verordnungen des Börsenvereins betreffs Preisbildung wur den erlassen — aber nicht befolgt. Es soll hier nicht untersucht werden, inwieweit dieser oder jener Vorschlag annehmbar oder verwerflich ist, aber das eine muß hier — in letzter Stunde — betont und unterstrichen werden: Die Unterwühlung und Nicht respektierung der Organisation des Börsenvereins — dieses stol zen Werkes der Edelsten unseres Berufs, das die ganze Welt uns neidet — von seiten der Buchhändlergtlde wie des Verleger vereins hat eine Zerrissenheit und eine Atmosphäre geschaffen, die nie und nimmer der 13. Februar durch eine Abstimmung, bzw. Annahme des Antrags Nitschmann heilen wird. Es ist ein Ge werbe dadurch nicht zu retten, daß Kaufunlust (ist es doch fest stehend, daß zwar der Umsatz gestiegen, die Kundenzahl aber we sentlich gesunken ist) durch Erhöhung des Händlergewinns aus geglichen wird, ganz abgesehen davon, daß ein relativ hoher Ge winn den Anreiz für neue Extstenzgründungen bietet, der vielen Parasiten gar nicht gedenkend. Auch in anderen kaufmännischen Betrieben — von Konjunkturgewinnlern abgesehen — werden er höhte Unkosten heute durch erhöhten Umsatz bei prozentual gleichem Bruttoverdienst ausgeglichen. Deshalb: Nur eine paritätisch zusammen gesetzte Kommission aller beteiligten Or ganisationen, beseelt von dem vornehmsten Gedanken, unserem kranken Volke zu helfen, wird Wege finden können, die wieder zum Burgfrieden und einträchtigen Zusammen arbeiten führen. Wenn die sich daran Beteiligenden dann die drohende, bzw. schon eingetretene Schwächung der Autorität des Börsenbereins wieder einmütig stärken, wird der Börsenverein wieder auch der Exekutor solcher Beschlüsse sein können, ja es noch mehr werden, je fester er das ganze Gefüge gegründet weiß. So erst erwerben wir Ererbtes zu unseren Besitz. Max Zedler. Zusammenbruch oder neues Leben Ein Wort in letzter Stunde. Zum 13. Februar ist die außerordentliche Hauptversammlung «tnberufen, meines Erachtens viel zu spät, denn mittlerweile hat sich die Sachlage derart verschoben, daß es schwerhalten wird, einen Ausweg aus dem Labyrinth der Meinungen zu finden. Ob Herr Nitschmann noch der Mann ist, der einem Thesens gleich den Weg zum Licht und zum Ausgang findet, ist zu bezweifeln, auch er ist sehr friedfertig geworden und will, wie es scheint, Frieden um jeden Preis. Einigkeit herrscht ja so ziemlich bei allen Parteien in einem Punkte: Abschaffung des Teuerungs zuschlags, da die Wiedereinsetzung des geschützten 207»igen Zu schlags am Widerstand der Unentwegten scheitern wird. Jetzt rächt sich 1., daß der Börsenvereinsvorstand im Juli v. I. dem Drängen der Unentwegten nachgab und den kaum festgelegten Teuerungszuschlag von 207° prcisgab, und 2. die Nachgiebigkeit der Gilde damals dem Börsenvercins-Vorstand gegenüber in dem Bewußtsein, nun Regierungspartei zu sein, ein Traum, der zu bald sich verflüchtete, und 3. die Weigerung des Börsenvereins, rechtzeitig eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Inzwischen haben, ich erwähne die Weimarer Tagung des Verlegeivereins absichtlich nicht, Verhandlungen zwischen wissen schaftlichen Verlegern und Sortimentern stattgefunden, die an fänglich einen gewissen Erfolg zu haben schienen; auch zwischen schönwissenschaftlichen Verlegern und Sortimentern haben un verbindliche Besprechungen stattgefunden, und die Gilde hat, wie mich dünkt, etwas voreilig den Abmachungen mit den wissen schaftlichen Verlegern ihre Zustimmung im großen und ganzen nicht versagt und dadurch dies« Abmachungen entschieden sehr gefördert. Auch ich habe Anfang Dezember Forderungen an dieser Stelle aufgestellt, welche ein« Verständigung hätten ermöglichen können. Aber wir haben alle einen Faktor nicht in Betracht gezogen. Erstens ist das Angebot der wissenschaftlichen Verleger hinter den Erwartungen zurückgeblieben; es hieß 33^7» und 9/8, oder 357° und 11/10; angeboten wird jetzt in den meisten Fällen das erstere, obwohl nachgewtesen wurde, daß die Un kosten etwa 347° durchschnittlich betrugen, und bald erheblich höher werden, und zweitens betont wurde, daß die Freiexemplare für den größeren Teil des wissenschaftlichen Sortiments keinen Wert haben und nur für wenige Provinzgeschäfte und einige Geschäfte in Großstädten in Betracht kommen. Der Sortimenter in den kleineren Universitätsstädten wird in den nächsten Jahren kaum in die Lage kommen, größeren Bedarf zu haben, seine Lager sind voll, es ist im letzten Jahre sehr wenig gekauft worden und die Studentsnzahl nimmt rasch ab. Auf 357° ohne Freiexemplare — dem Verleger stand es ja frei, bei besonderer Verwendung ein zelnen Handlungen besondere Vergünstigungen zu gewähren - hätte man entgehen können, natürlich unter Einschluß der andern besprochenen Abmachungen. Zweitens ist es aber nicht angängig, diese Vergünstigung einzelnen Handlungen zu gewähren unter der Verpflichtung, die Werke der betreffenden Verleger ohne Auf schlag zu verkaufen. Eine solche Verfügung verstößt gegen die Bestimmungen der Kreis- und Ortsvereine, denn es würde dadurch selbstverständlich ein doppelter Verkaufspreis am gleichen Ort« geschaffen und der Schleuderet, dem Unfrieden wäre Tür und Tor geöffnet, wie ja auch Herr Kauffmann ausführte. Ich kann inir nicht denken, daß es die Absicht bei diesem Übereinkommen gewesen ist, eine Spaltung in den Reihen des Sortiments her vorzurufen und einen Apfel der Zwietracht unter die Sortimenter einer Stadt und eines Bezirks zu werfen. Die Vorstände der Kreis- und Ortsvereine müssen; wenn sie ihre Institutionen nicht zu Grabe tragen wollen, sich gegen eine solche Zumutung ganz entschieden wehren. Es steht ja dem Verleger frei, wie er liefern will, aber er darf nicht daran die Bedingung knüpfen, daß der, dem er be sondere Vergünstigungen gewährt, anders verkaufen soll als der Nachbar, der diese Vergünstigung nicht genießt. Gewährt der wissenschaftliche Verlag durchgängig einen angemessenen Rabatt und gewährt daneben Fortfall der Verpackungsspesen usw., so kann er daran die Bedingung des Fortfalls des Teue rungszuschlags knüpfen, von einzelnen Firmen kann er diese Verpflichtung jedoch nicht verlangen. Der schönwissenschaftliche Verlag muß dann aber einen erheblich höheren Rabatt geben, hat er doch stets bessere Bedingungen gewährt; könnte man sich mit ihm über 40—457° einigen, so würde auch hier der Zuschlag fortfallen können. Betont muß aber bei beiden Abmachungen werden, daß der notleidende Teil der Sortimenter ist, der jedenfalls weniger verdienen wird als zurzeit, und das in einem Augenblick, wo sich die Verhältnisse für ihn ganz erheblich verschlechtern müssen. Er wird aber gezwungen zu diesem Schritt im Hinblick darauf, daß er im gewissen Sinne eine Kulturmission hat und das Buch nicht zu sehr verteuern darf, er wird aber, wenigstens manche Handlungen in manchen Universitätsstädten, dazu ge zwungen durch die beispiellose Agitation von seiten einer ge wissen Verlegergruppe, die Dozenten und Studenten gegen das Sortiment mobil macht, Vorträge an den Hochschulen hält und das Sortiment für die hohen Bücherpreise, für die verschiedenen Preise in den Geschäften verantwortlich macht, Einschränkung und Spezialisierung der Sortimente verlangt usw. Dieses empörende Verfahren, das allerdings in manchen Universitätskreifen auch die richtige Verurteilung findet, ist geeignet, die Existenzfähigkcit alter gediegener Geschäfte wenn auch nicht zu vernichten, so doch zu erschüttern und schwere Verwickelungen und unangenehm« Kämpfe heraufzubeschwören, und das zu einer Zeit, wo man
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