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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1921
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- 1921-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1921
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33, S. Februar 1921. Redaktioneller Teil. Kriedensschalmeien zu hören glaubte und statt dessen den Spruch vernehmen muß: -Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag' ich dir den Schädel ein«. Was nun die zweierlei Preise anbetrifft, so trägt der Verlag einzig und allein die Schuld daran; die binnen kurzer Frist wechselnden Aufschläge kann niemand verfolgen, und so kommt es, daß manche Werke in verschiedenen Städten, ja selbst in den einzelnen Geschäften einer Stadt zu verschiedenen Preisen ver kauft werden. Bedingung müßte vor allem auch sein, daß der Verlag irgendeine Möglichkeit findet, seine Preiserhöhun- gen und seine Zuschläge zu schützen; denn nichts schadet dem An sehen des deutschen Buches und des Verlages mehr, als wenn die Bücher überall zu verschiedenen Preisen erhältlich sind, und wenn das Publikum erfährt, daß alte Werke, die vielleicht vor Jahren, weil sie ungangbar waren, im Preise ermäßigt wurden, jetzt nicht allein wieder im Preise erhöht, sondern auch noch mit einem lOOfachen Zuschläge und mehr belegt werden. Das versteht das Publikum nicht und das verbittert und erschwert schließlich dem Sorlimentsbuchhändler das Daseim Schon um dieses Odium, der teure Mann zu sein, von sich abzuwälzen, müßte das Sortiment geschlossen für die Aufhebung des Teuerungszuschlags stimmen, da dann das Odium der Ver teuerung der geistigen Nahrung, wie man so gern sagt, auf dem Verlag einzig und allein hängen bliebe. Bisher war es aller dings selten, daß Vorwürfe der Preisverteuerung dem Sorti menter gemacht wurden, in letzter Zeit kommen sie aber dank der Agitation gewisser Herren vor, und da wäre es die beste Abwehr, die angebliche Schuld von sich abzuwälzeu. Es fragt sich nur, ob das Sortiment den Ausfall tragen kann. Gewährt der Verlag ihm einen ausreichenden Verdienst, der nicht geringer als die Spesen ist — bei vernünftigem Wirtschaften, soweit das unter den gegebenen Verhältnissen, wo man nicht mehr Herr in seinem Betriebe ist und der Angestellte mitregtert, — überhaupt möglich ist —, so wäre es ja gut. Man erwarte nur beileibe nicht, daß der Absatz sich bei Fortfall des Sortimenterzuschlags heben würde, das ist ausgeschlossen, denn der Fortfall der 207° wird durch Erhöhung der Verlegerpreise und Teuerungszuschläge des Ver lags, in deren Notwendigkeit ich keinen Zweifel setzen will, sofort ersetzt. Der Leidtragende wird immer der Sortimenter und schließ lich der Staat sein, da die Steuererträgnisse zurückgehen werden. Das Wirtschaftsamt hätte daher eigentlich ein Interesse am Weiterbestehen des Sortimenterzuschlags. Aber wie gesagt, ich bin für Fortfall des Zuschlags, obwohl ich mir sage, daß das Sortiment ein großes Opfer bringt und in seiner Existenzmöglichkeit erschüttert wird; wer weiß, ob nicht schließlich dann der Verlag die Zeiten zurückwünscht, wo er ein gesundes, zahlungsfähiges, kauflustiges und kaufkräftiges Sorti ment hatte; denn das möge sich der Verlag gesagt sein lassen: der Wagemut des Sortiments mutz und wird schwinden, und darunter wird in erster Linie Wohl der schön- und kunstwissen schaftliche, in zweiter Linie aber auch der wissenschaftliche Verlag, soweit er nicht ganz spezialisiert ist, und wieviele Verlage sind das, zu leiden haben. Gegen die Erhebung eines Zuschlags bei geringer rabatticrten Werken habe ich die schwersten Bedenken; wenn es schon sein mutz, dann nur einen einheitlichen Zuschlag; mit dem geteilten Zuschlag wird die größte Verwirrung durch das Personal ange richtet werden, und die Antragsteller hätten sich als praktische Geschäftsleute dieses sagen müssen; ich verstehe ja ihren Hinter gedanken, aber so mutz der Antrag der Gilde, in diesem Punkte Widerspruch Hervorrufen. Nun sind im Laufe der letzten Zeit manche Aufsätze erschienen, die sich mit der außerordentlichen Harchtversammlung und den Anträgen beschäftigen, manchmal muß mau bedauern, daß unsere Zeit so raschlebig ist und nicht zurückgreift auf Sätze, die schon früher gesagt sind, und da ist in gewisser Weise wohltuend, wenn Herr Marcus-Breslau auf seine in Nr. 15 der Verlegerzeitung mitgeteilten Thesen, die zu einer Auseinandersetzung mit Herrn Eckardt-Heidelberg führten, zurückgreift, und ich will hier nur kurz auf dessen Ausführungen, auf den Aufsatz des Herrn Kaufs-! mann und den des Herrn Urban zurückgreifen. Wenn Herr Urban sagt, der Artikel des Herrn Kauffmann renne offene Türen ein, so muß ich dieser Ansicht doch energisch widersprechen. Der Vorsitzende eines Kreis- oder eines Lokalvereins kann und dars gar nicht anders handeln, als es Herr Kauffman tut. Jeder Vor sitzende eines Kreisvereins müßte eigentlich Klage erheben gegen jede Vereinbarung eines Verlegers mit einem Sortimenter, die den Sortimenter zwingt, andere Verkaufspreise einzuhalten, als wie sie nach den Satzungen des betreffenden Verbandes festge setzt sind. Setzt sich der wissenschaftliche Verlag durch, und ich möchte dabei ausdrücklich betonen, daß ich die Vereinbarungen sonst anerkennen und begrüßen würde, so ist es das Ende der Kreis- und Ortsverein«, falls sie jetzt nicht beschließen: «Der Sortimentcrteuerungszuschlag wird ausgehoben«, denn einem Teil der Mitglieder Sonderbedingungen zugestehen und allge mein gültige Vorschriften durchführen zu wollen, ist ein Unding. Da hat Herr Kauffmann völlig recht, es würde ein Rattenschwanz von Klagen, von Anschuldigungen und Verdächtigungen kommen, um deren Erledigung ich keinen Verbandsvorsitzenden beneide. Sind die Verkaufsbestimmungen aber abgeändert, so steht einem Verhandeln von Firma zu Firma nichts mehr im Wege, und der Verlag hat es ja in der Hand, seinen guten Kunden günstigere Bedingungen einzuräumen, sei es, wie cs Oldcnbonrg-Münchcn verschlägt, eine Umsatzvergütung, die ich für sehr glücklich halte, sei es Gewährung von Freiexemplaren, die allerdings nur einer kleinen Anzahl von Firmen zugute kommt, wenn sich nicht, wie es aber vielleicht möglich wäre, mehrere Firmen eines Ortes zum gemeinsamen Bezug entschließen dürften. Dem Verleger steht es selbstverständlich frei, zu liefern, wem er will und nur einzelnen Firmen besondere Vergünstigungen zu gewähren, aber er kann, solange noch gewisse Satzungsbedin gungen nicht beseitigt sind, nicht verlangen, daß diese Sortimenter zu anderen Preisen verkaufen, als die große Schar der anderen. In diesem Sinne gewinnen auch die Thesen des Herrn Marcus eine andere Beleuchtung; also erst Schaffung eines genügenden Auskommens für das große Sortiment und dadurch Beseitigung des Sortimenter-Teuerungszuschlags, dann Abkommen von Firma zu Firma, und wenn auch nicht in ganz so schroffer Weise, wie es Herr Marcus wünscht; Zweiteilung der Sortimentsbe triebe. Hier würde dann auch die Stammliste des Herrn Jäh und die Gründung einer Verleger- und Sortimsnterkammer des Herrn vr. Springer in Kraft treten können. Es ist schon im Sommer v. I. im Anschluß an die Ausfüh rungen des Herrn Marcus und auch jetzt vielfach davon die Rede gewesen, daß zuviel Sortimente bestehen und die Zahl un bedingt vermindert werden müßte. Ich glaube, daß jeder Sorti- menter froh wäre, wenn keine neue Konkurrenz entstünde, aber hindern kann man sie nicht; wir haben Gewerbefrciheit, und die Zeit des BuchhändlerexamcnS ist längst vorüber; schließlich liegt es ja auch beim Verlag, eine unnötige Neugründung zu erschweren, aber der Verlag ist es ja gerade, der oft Neu gründungen begünstigt und Anfängern Konto eröffnet, um das eingesessene Firmen oft jahrzehntelang gebeten haben. Schließlich ist es aber eine Rechts- und Gewissensfrage, ob man jungen Leuten die Schaffung einer Existenz erschweren darf; ich weiß nicht, ob die herrschenden Köpfe dieses billigen würden. Herr Urban hält sich darüber auf, daß in Heidelberg sechs Firmen mit ihm in Verbindung stehen, in Berlin nur 20. Ja kennen die Herren die Verhältnisse in den kleineren Universitäts städten denn so wenig? Die Verhältnisse in Großstädten, die gleichzeitig Universitätsstädte sind, sind von denen in kleinen Universitätsstädten doch grundverschieden. In Heidelberg, Frei burg, Tübingen, Marburg, und wie sie alle heißen, kennt man kein spezielles Akademikerdiertel; die Geschäfte sind vielfach auf die ganze Stadt verteilt, in der Nähe der Kliniken sind sie vielfach gar nicht zu finden, der Student wohnt auch überall verstreut, teilweise in Buden, die recht entfernt von den Kliniken sind, in denen aber vielfach schon die Großväter der jetzigen Studenten gehaust haben. Es sind grundverschiedene Lcbensbedingungen. In Berlin wird Herr Urban speziell mit den Geschäften in der Nähe der Kliniken zu tun haben, er selbst hat sein Geschäft in diesem Viertel, und Herr Nitschmann wird sicherlich ein guter IS3
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