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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1921
- Strukturtyp
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- 1921-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1921
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- Deutsch
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Nr. 3« <R. 23). Amfang einer Seite 360 viergejpaltene pctitzsilen. Mit- - gliederpreis: die Seile 75 -Pf..'/, S. 250 M-. 6.130 M.. ^ '/«Seite 65 M. Nicht mitgliederpreis: die Seile 2.25 M.. ! '/. 6. 750 M..'/-S. 400 2N.. '/« S. 205 M. Stellengesuche ! 46 Pf- die Seile. Liuf alle Preise werden 25°/« Teuer.-Suschl. ! Leipzig, Sonnabend den 12. Februar 1921. 88. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Wiener Briefe. i. Vettagsgesellschasten aus Aktien. — Der Luxus, der Mittelstand und das Weihnachtsgeschäft. — Die Steuern, die Lasten und der Preis abbau. — Buchhändlerische Vereinigungen. Seit der Auflösung der Monarchie in den Novembertagen 1918 können wir täglich in den sozialdemokratischen Blättern lesen, daß die Götterdämmerung des Kapitalismus begonnen und daß der kapitalistischen Ordnung die letzte oder mindestens die vorletzte Stunde geschlagen habe. Im Börsenblatt sind po litische Prophezeiungen fehl am Orte, und ich beschränke mich deshalb darauf, die Tatsache zu konstatieren, das; in dem Wiener Buchhandel der Kapitalismus, der bislang hier keine Rolle ge spielt hat, seinen Einzug nimmt. Bereits in den letzten zwei Jahren war zu bemerken, daß die Ncugründungen von Verlags- sirmen größtenteils Gesellschaften mit beschränkter Haftung wa ren, woraus zu schließen war, daß sich eine Anzahl Kapitalisten vereinigte, um einen größeren Betriebsfonds zur Errichtung eines Vcrlagsunternchmcns zusammenzubringcn; als Geschäftsführer der Gesellschaft wurde sodann ein kundiger Fachmann, der das Vertrauen der Gesellschaft genießt, bestimmt. Mitunter handelte cs sich um eine Familiengründung, manchmal auch um eine Vereinigung von kapitalkräftigen Lieferanten des Verlagsbuch handels, also Buchdruckern und Papierfabrikanten. Nun ist in den letzten Wochen zum ersten Male eine für Wien neue Type aufgetaucht: die Vertagshandluug auf Aktien, nnd zwar in einer selbst für die heutigen Verhältnisse imponierenden Größe. Wann immer in den letzten zwei Jahren in der Öffentlichkeit von einer großen finanziellen Transaktion die Rede war, z. B. von der Umwandlung einer österreichischen Aktiengesellschaft in «ine fremdländische, und demgemäß vom sensationellen Ankauf von vielen zehntausend Aktien, da war cs stets das Bankhaus Kola L Co., das sogleich oder nach glücklicher Vollendung des Ge schäfts als Oberregisseur oder alleiniger Darsteller des finan ziellen Schauspiels genannt wurde. Es ist außer allem Zweifel, daß Herr Richard Kola — der obengenannten Firma gehört auch noch sein Bruder Arthur Kola an — «in ebenso großzügiger und weitblickender wie, bisher wenigstens, erfolgreicher Unter nehmer ist. Er hat in seinen Jugendjahren einen Roman ge schrieben, und es ist sicher auch ein Stück Liebe zur Literatur dabei, daß er nach großen geschäftlichen Transaktionen auf dem Gebiete des Effektenhandels jetzt an die Gründung eines Buchverlags geht. Selbstverständlich sängt er auch diese Unter nehmung in großem Stile an. Er erklärte, eine nach ihm, Richard Kola, genannte Rikola Verlags-Aktien-Ge- sellschaft mit einem Aktienkapital von SO Millionen Kronen, ^eingeieilt in 250 000 Aktien zu je 200 Kronen, gründen zu wollen, und binnen kurzem erhielt er Anmeldungen im Betrage von 150 Millionen Kronen. So zugkräftig ist sein Name, und so groß ist das Vertrauen, das man in seine Geschäftstüchtigkeit setzt. Die Anmeldungen wurden also auf den dritten Teil redu ziert, und Anfang Dezember fand die konstituierende General versammlung statt. Unter den gewählten Verwaltungsrätcn be findet sich auch der dem Buchhandel wohlbekannte Kommerzienrat l. Bettenhausen. Der bisherige Verlagsdirektor der Steyrer- : mühl-Papierfabrik und Verlagsgesellschast, Herr Alexander Skuhra, eine durch seine früheren leitenden Stellungen, na mentlich in München, wohlbekannte Persönlichkeit, wurde zum ! Generaldirektor ernannt. Der selbstverständlich zum Präsidenten des Berwaltungs- ! ratcs gewählte Herr Richard Kola erklärte, daß die neue Verlags gesellschaft alle Gebiete der Literatur, Kunst und Wissenschaft in ihre Aktion cinzubezichen gedenke und sich insbesondere der Herstellung der deutschen Klassiker und der sonstigen wertvollen Merke der Weltliteratur widmen werde. Er beabsichtige, Votks- jbiblioihekcn und ähnlichen Institutionen weitestgehende Berück sichtigung zuteil werden zu lassen. Er glaube, daß der Verlag i unter günstigen Auspizien ins Leben trete und erfreuliche Resul tate ausweisen werde; endlich erwähnte er die nahen Beziehun gen des Verlags zu befreundeten Konzernen der Papier« und ; Druckindustrie. Es wurde denn auch bald nach der konstituieren den Generalversammlung bekannt, daß das Bankhaus Kola sich , die Majorität der Aktien der Leykam-Josefsthaler Papierfabrik- iAktien-Gesellschaft, ferner den entsprechenden Einfluß bei sol- i genden Gesellschaften gesichert habe: Neusiedler Papierfabrik, tElbcmühl-PaPierfabrik, Gesellschaft für graphische Industrie, Druckerei Waldheim-Eberle, Österreichische Zeitungs-Jndustrie- Gesellschaft, Universal-Edition. So erscheint denn zweifellos dem neuen Verlage ein großes Arbeitsgebiet erschlossen. Man steht mit Spannung den ersten Veröffentlichungen des Verlags entgegen, die jedoch kaum vor den Herbstmonaten erfolgen werden. In wesentlich geringerem Umfange bewegte sich eine andere Gründung, die eigentlich eine Umwandlung ist. Seit etwa Jahresfrist beschäftigt sich die Rhombus Verlagsge sell s ch a f t m. b. H. mit der Herausgabe der Werke der fremd sprachigen, vorerst französischen und englischen Literatur in billigen Ausgaben, die eine ziemliche Verbreitung gesunden ha- den. Nun zeigte sich, daß das bisherige Kapital für die in Aus sicht genommene Vergrößerung des Betriebes nicht ausreicht, und die Gesellschafter beschlossen die Umwandlung der Gesellschaft m. b. H. in eine Aktiengesellschaft. Es verlautet, daß das Aktienkapital von 18 Millionen Kronen nicht bloß vollständig urktergebracht, sondern sogar mehrfach überzeichnet worden sei. So wird also auch dieses Unternehmen mit ansehnlichen Mitteln in den Wettbewerb eintreten. Keine Erscheinung des gegenwärtigen öffentlichen Lebens ist so sehr geeignet, auf den Beschauer Eindruck zu machen, wie das gleichzeitige Auftreten des üppigsten Luxus mit dem kras sesten, erbarmungswürdigsten Elend. Geschichtskenner behaup- ten, daß sich nach furchtbaren Kriegen stets die schärfsten sozialen Gegensätze gezeigt haben. Seit geraumer Zeit vergeht kaum eine Woche, in der nicht eine neue abendl'che oder nächtliche Vergnügungsstätte eröffnet würde, und die Besitzer oder Pächter werden bald in Verlegenheit geraten, welchen zugkräftigen und originellen Namen sie ihren neuen Kabaretts, Varietes und Bars beilegen sollen. Wäre aus der Tatsache, daß alle diese Lokale,
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