7474 ^ 262, SO. August 1927. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. l^arrru/r^ «kre/er Amtsblatt des Bistums Limburg vom ;r. Juli ;gr7: Das Buch „Politik aus dem Glauben" von I)r. Ernst Michel, erschienen bei Eugen Diederichs, Jena, ohne kirchliche Druckerlaubnis, könnte leicht Ver wirrung unter den Latholiken anrichten; daher sehen sich die Unterzeichneten Bischöfe zu nachstehender amtlicher Erklärung veranlaßt: Das Buch enthält mancherlei Unrichtigkeiten und Irrtümer bezüglich der Glaubenslehre, ist in seinen praktischen Folgerungen geeignet, den Gehorsam und dieEhrfurcht gegen dieBischöflicheAutoritätzu untergraben und dem vom Apostolischen Stuhle wiederholt verurteilten Laizismus Vorschub zu leisten. Fulda, Limburg, Mainz, den ;o. Juli ;gr7 ^snlaß zu der bischöflichen Erklärung gaben insbesondere die Abschnitte des Ruches über ^ Konkordat, kirchliche Schulpolitik und über die Wiedervereinigung der Konfessionen. Diewarnung bedeutet aber nicht, daß das Buch kirchenrecht lich den katholischen Lesern der Diözese verboten ist. Ernst Michel, einer der Leiter der Frankfurter „Akademie der Arbeit" und einer der führenden Lüpfe der jungkatbolischen Bewegung, tritt für die Mündigkeit der katholischen Laienwelt gegenüber einer überspannten klerikalen Bevormundung ein. Er stellt den Katholiken als mündiges Glied der Kirche und gleichzeitig als mündiges Volksglied und Staatsbürger mitten hinein in die geschichtliche Spannung zweier polarer Verantwort lichkeiten: gegenüber der Kirche und gegenüber dem Staate. Diese polare Auffassung führt zu einer Kritik der kirchlichen Lebens-Praxis, ohne jedoch an der Kirche und ihrer Glaubenslehre zu rütteln. So find ihm die Inhalte der heutigen Lonkordatspolitik in bezug auf Konfession und Simultanschulen fragwürdig. Dafür erhebt der IungkatholiZiS- mus die Forderung nach einem Eigenleben der weltlichen Bereiche unter Mitarbeit des einzelnen sich für die Volksgemeinschaft verantwortlichen Christen. ÜUL tiem 6/ouöEn un/er^llLLcstü/iuny t/er/en/gen /»»ioriLL/ren /ormen, ck/e /ür unsere -Teil' j/iren unmiüe/iroren U^eri ver/oren sts-en, -ec/euiei /tircire unei Ipe/i in yegenseiiiye /ebenc/ige Lerie/rung zeigen. Äatholische Stimmen Univ.-Prof. Or. Franz Keller: „E. Michel hat tief geschürft. Bergmannsgebict ist es, was er uns darbietet. Und zur rest losen Bergmannsarbeit fordert er auch jeden heraus, sowohl durch das zutagegeförderte Material an kostbaren Gedanken wie auch durch die reichen Anregungen, mit denen es zu weiterer Besinnung und Arbeit lockt. Es ist ein furchtbar unbequemes aufrütteln- des Luch, das glaubt an die „heilige Wandlung" — auch in der Politik. Joseph wirth, Reichskanzler a.O.: Das tiefschürfende Buch von Ernst Michel sollte von keinem gläubigen christlichen Politiker übersehen werden. Er scheut sich nicht, aus seiner Grundanschauung Maßstäbe für die Beurteilung parteipolitischer Gegenwartshaltungen berzuleiten und Dinge zu sage», die nötig sind, obwohl sie leider bisher noch gerne als Ketzerei verdammt werden. Dazu ge hören seine Ausführungen über das bayrische Konkordat, auch die über das katholische Bildungsprogramm. Heu vor Zrurrern erscitienene Luek isi /Er Ttoi/ro/i/cen unck />roie»ianien, eiie in r/er Feku/- unäd/tonkore/ois/rsye ciie tre/er/ir einer Trennung? «/er poiicsein/reii »e/ien, von o/ciuei/er LeeieuiunA. br. M. tz.so, geb. M. 8.so U^e/en LeckinAfer Le/ie/eruris ru nocstckrüe^/i</,er perLreiillNs iveneie mon tteir e/irc/c/ on e/eri per/aA. Eugen DLeöerichs Verlag in Jena