Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1927
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^ 202. 30. August 1927. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. genannt. Und doch enthielt dieses kleine Buch einen köstlichen Schatz, die lustigste und schönste aller Volksmären: die Abenteuer der sieben Schwaben. Auch einige weitere Ausgaben und Auflagen er schienen namenlos, dann erst wurde allgemein bekannt, daß das »Volksbüchlein« von Ludwig Aurbacher, einem Münchener Professor, geschrieben sei. Wohl war der Schwank von der Hasenjagd der tapferen Schwaben schon viel früher bekannt, bis ins 15. Jahrhun dert kann man ihn zurück verfolgen; aber es war nur ein kurzer Scherz gewesen, eine jener Volksneckereien, wie sie von alters her unter den deutschen Stämmen üblich waren. Ausführlich behandelt die Erlebnisse der Schwabenhelden Albrecht Keller in seinem Buche »Die Schwaben in der Geschichte des Volkshumors« (19V7). Die älteste Überlieferung ist eine Handschrift vom Jahre 1498 aus dem Kloster Tegernsee, betitelt: »Oomooäia äe Ispors quacksw et uovsm 8uevi8«, d. i. »Ein lustig Stücklein von einem Hasen und neun Schwaben«. Wer weiß, ob aber der Scherz nicht vielleicht wie andere mit der Zeit eingoschlasen wäre, wenn nicht der Meistersinger und Poet Hans Sachs den Stoff ausgegriffen und ihn im Jahre 1545 — wir wissen sogar das Datum, den 1. September — einem seiner Gedichte zugrunde gelegt hätte. »Die neun Schwaben. In der Lilgenweis Hans Vogels« heißt es, und die armen Schwaben wer den darin auf ihrer Flucht vor dem Hasen durch das Gequak eines Frosches in einen See gelockt, in dem sie jämmerlich umkommen. An Sachsens Gedicht hält sich zunächst ein Lied, das im 16. Jahr hundert entstand und in »Des Knaben Wunderhorn« mit aufgenom men wurde. Auch noch andere Fassungen der Geschichte aus dem 16. Jahrhundert sind bekannt, man hat sogar Schwaben »dat Land, da ein Has neun Menschen verschrecket hat« genannt. Waren es bisher stets neun Schwaben, so tritt seit etwa 1600 die Siebeuza-Hl auf, die dann auch beibehalten wird. Im Germanischen Museum ist ein Kupferstich vom Jahre 1620 erhalten, der eine Darstellung des Kampfes mit dem Hasen zeigt und darunter die »Hoch und wol-be- kandte Historia Von den Sieben frommen und redlichen Schwaden mit dem Hasen / in gut Schwäbischer Bauren-Sprach / in Reimen gestellt«. Im 17. und 18. Jahrhundert erschienen noch verschiedene Darstellungen der Sieben-Schwaben-Geschicht-e, z. T. mit Versen, die auf die einzelnen Schwaben verteilt sind. Um 1700 kamen die sieben Schwab-en auch auf die Bühn-e in einem Drama »Moses«, das aus dem Jesuitentheater in Eichstätt aufgeführt wurde, und um 1750 schrieb der Prediger Sebastian Sailer sogar eine ganze Komödie in zwei Aufzügen in schwäbischer Mundart: »Die sieden Schwaden oder die Hasenjagd«. Zu gedenken ist hier noch eines seltenen Schriftchens in Versen, das wohl nur in diesem einen Exemplar in einem Sammelband der Münchener Universitätsbibliothek erhalten ist. Es ist datiert von 1763: Helden müßige und Weltberühmte Hasenjagd der sieben ehrlichen Schwaben von einem unwürdigen Landsmann schwäbischer Nation«. Darin wird der Spieß umgedreht: der Teufel hat die Gestalt eines Hasen angenommen, um die Menschen in Furcht zu jagen. Alle Nationen und Stämme lassen sich von dem Hosen erschrecken, nur die Schwa ben bestehen den Kampf zum ewigen Ruhm ihres Landes. Inhalt lich stimmt mit diesem Schristchen ein angeblich im 18. Jahrhundert entstandenes lateinisches Gedicht in Hexametern üderein: »Stzptem 8nevorum bellum eum lepore Zestum«, das mit dem ehrenvollen Spruch schließt: Suevia uobilium Zeuitrix 68t 8ola virorum (ldas Schwabenland allein ist die Mutter edler und tapferer Männer). Aber erst durch Ludwig Aurbacher .haben die sieben Helden Fleisch und Blut bekommen, erst durch ihn ist die Geschichte zu einem richtigen Volksbuch geworden. Nicht genug, daß Aurbacher um den eigentlichen Kern der Geschichte, den Hasenkampf, eine Fülle von Schwabenstreichen und Schwabenhumor gruppiert hat, er hat seinem »Volksbüchlein« 1829 noch einen zweiten Band folgen lassen mit den »Abenteuern des Spiegelschwaben«, der erst nach vielerlei Fährnissen heim nach Memmingen gelangt. In vielen Ausgaben und Bearbeitungen ist Aurbachers Ge schichte von den sieben Schwaben im Laufe der hundert Jahre seit ihrem ersten Erscheinen herausgekommen und verbreitet worden. Bereits 1832 wurde eine »Prachtausgabe für Kunstfreunde« ver anstaltet, die zehn Zeichnungen von F. Fellner, lithographiert von dem jungen Moritz von Schwind, enthielt (Neudruck 1918). In Grimms Märchen sind die sieben Schwaben zu finden, ebenso bei Bcchstein, mit Bildern von Ludwig Richter. Simrock hat der Mär eine poetische Gestaltung gegeben, auch Wolfgang Müller von Kö nigswinter hat sie in Verse gesetzt. 1887 ist sogar eine Operette von Karl Millöcker »Die sieben Schwaben« in Wien ausgeführt worden. k. H. VerkekrSnackrickten. Nachnahmcverkehr mit Jugoslawien. — Vom 1. September an sind im Verkehr mit Jugoslawien Nachnahmen auf eingeschriebenen Briefsendungen und Postpaketen unter der Voraussetzung zugelassen, daß der eingezogene Betrag auf ein Postscheckkonto des Absenders im Bestimmungs lande der Sendung gut zu schreiben ist. Aus Sendungen nach Jugoslawien ist der Nachnahmebetrag in Dinaren und Para anzugeben, Meistbetrag 5000 Dinare; auf Sendungen nach Deutsch land muß der Betrag in Reichsmark und Rcichspfennig angegeben sein, Meistbetrag 800 NM. Bücherzettel. — Es ist ausgefallen, daß Bücherzcttel, die offen als Karten versandt werden, unrichtig mit 5 Pfennig statt mit nur 3 Pfennig frankiert werden. Bücherzettel in Form offen versandter Karten, sofern sie den postalischen Bestimmungen entsprechen, unterliegen der Ge bühr von 3 Pfennig. Weiter weisen wir darauf hin, daß die sogenannten Emp fehlungszettel mit handschriftlichen Angaben als Bücherzettel unzulässig sind. Berliner amtliche Devisenkurse am 27. August 1027 am 29. August 1927 Geldkurs ^ Briefkurs Geldkurs Briefkurs Auen. Aires (Pap.-Pes.) 1 Peso Oslo 100 Kr. Kopenhagen . . 100 Kr. Stockholm. . . 100 Kr. New York. . . 1§ Belgien . . . 100 Belga Italien.... 100 Lire Paris .... 100 Frcs. Schweiz . . . 100 Frcs. Spanien . . . lOOPesetas Rio de Janeiro . 1 Milreis Japan .... 1 Yen Prag .... 100 Kr. HclsingforS . . 100 Finnm. Lissabon . . . 100 Escuto Sofia .... 100 Lewa Algoslawien. . 100 Dmac Budapest ... 100 Pengö Danzig.... 100 Guld. Konstantinopcl . 1 türk. Athen .... lOODrachm. Kairo .... 1 ägypt. ^ Bukarest . . 100 Lei Warschau . . . 100 Zloty Riga. ... 100 Lats Reval . . . lOOEstn.M. Kowno.... 100 Litas 20.418- 168.28 1,791 109.09 112.49 112,75 4,1995 58.445 22,875 16.46 80,975 70,67 0,496 1,989 12.446 10,575 20,70 . 3,034 7,393 59,18 73.46 81,45 2,108 20.458 168.62 1,795 109,31 112.71 112,97 4.2075 58,565 22,991 16,50 81,135 70,81 0,498 1,993 12,466 10,595 20,74 3.040 7,407 59,30 73.60 81.61 2,112 20,403 168,14 1,789 108,93 112,39 112,67 4,197 58.43 22,72 16.45 80,94 70,56 0,4997 1,935 12,439 10.571 20,58 8,034 7,394 59,03 73.44 81,43 2.123 5,514 20,927 2,594 46,825 80.83 1,105 41.46 20,443 168,48 1,793 109,21 112,61 112,84 4.205 58,55 22,76 16,49 81,10 70,70 0.4999 1,999 12,459 10,591 20,62 3,040 7.404 59,245 73.58 81.59 2.127 5,526 20,967 2,606 47,025 81,22 1,115 41,64 ?e rso nalnacürickten. Gestorben: am 26. August an den Folgen eines Schlagunsalles das Mitglied -es Börserwereins Herr Curt Ntemann in Leipzig. Spreckfaal. Berufsstiindische Bildung. Unter diesem Titel erscheint soeben -er 7. Jnngbuchhän-ler-Rund- brief als Tautenburgbericht. Er ist ein Bekenntnis zur Gegenwarts arbeit und zeigt die Gesinnung, unter -er der Jungbuchhandel als bernfsständische Bewegung an die zum Greifen naheliegenden Aus gaben des praktischen Aufbaues gehen will. Noch einmal umreißt Flieg« den Ausbilbungs- und Bildungsplan und gestaltet den Kern punkt -er Bildungssrage, während Marcus das positive Ergebnis der Tagung zusammenfaßt und Bott das Werden der Bewegung schildert, vr. Koch setzt die Ausbildung von Volksbildner und Volks bibliothekar zu der buchhändlerischen Ausbildung in Vergleich un entwickelt die Gemeinsamkeiten. Das Hest verdient als Ergänzung der vor kurzem erschienenen Gildenummer, wie als Zusammen fassung des ganzen Bildungsproblems die Beachtung des Gesamt- buchhandcls und ist durch Peter Buchgraber, Biihl i. B., zu 1 Mark zu beziehen. Verantwort!. Schriftleiter: Franz Wagner. — Verlag: Der Bilrsenvercin der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches Bnchhänölerhaus. Druck: E. HedrtchNachf. Sämtl. in Leipzig. — Anschrift d. Schriftleitung u. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 fBuchhändlerhausf, Postschließfach 274/75. IOSO
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