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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1921
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- 1921-02-28
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- 28.02.1921
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X- 49, 28. Februar l92l. Redaktioneller Teil. BSrjvlblxU s. d. Dlschn, Buchh-»d-l. erlebnisse legte er in der nicht im Buchhandel erschienenen Schrift -Kürasflerbries« eines Kriegsfreiwilligen« nieder. Im Jahre 1919 wurde das 29vjähcige Jubiläum der Firma Breilkopf L Härtel gefeiert, in normalen Zeiten wohl ein An laß zu einer großen Festlichkeit, aber die Not der Zeit verbot das, deshalb hatten die Inhaber nach einer intimen Feier im Geschäftshause nur eine Festvorstellung im Neuen Theater ver anstaltet, zu der außer allen Angestellten Vertreter der Behörden und zahlreiche Freunde geladen waren, die das große Haus bis auf den letzten Platz füllten. Mancher mag wohl an diesem Abend die ragende Gestalt des Alterschefs der Jubelsirma zum letztenmal geschont haben, wie er im Mittelbalkon im Schmuck seiner zahlreichen Orden nach allen Seiten hin in seiner liebens würdigen Weise grüßte und sprach. Gleich nach dieser Jubelfeier zog sich der Verstorbene in sein Tuskulüm »Hases Berg« in Jena zurück, auch von dort aus noch regen Anteil an der Leitung des Geschäfts, in das vor kurzem sein Sohn Or. Hellmuth v. Hase eingc- lreten war, nehmend und mit wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt. Am 26. Januar d. I. war er nach Leipzig gekommen, um an der Taufe eines Enkelkindes teilzunehmen, und in der Stadt seines Wirkens und Schaffens ist er einem Herzschlage erlegen. Nun ruht er aus in der von ihm selbst geschaffenen Familiengrabstätte, über die er als persönlichen Geleitspruch die schlichten Worte gefetzt hat: »Nach freudiger Arbeit-, die so ganz seiner Eigenart entsprachen und von denen er selbst gesagt hat: »Einmal eine Grabschrist, di« nur die Wahrheit sagt«. Oskar von Hases sterb licher Teil hat sich dem Staube vermählt, zu dem wir alle werden müssen, sein Name aber gehört der Geschichte des Buch gewerbes an und wird leben in seinen Schöpfungen. Zur Abrundung des Lebensbildes von Oskar v. Hase lassen wir hier die bei der Trauerfeier in der Gutenberghalle an der Bahre des Entschlafenen gesprochenen erhebenden Worte des Herrn Pfarrers Mühlhausen sowie die warmherzige Gedächtnisrede des Herrn Geheimrats vr. Ludwig Volkmann, des Neffen und Teil habers Oskar von Hases, folgen, die beide das Bild des Verstor benen nach der rein menschlichen Seite hin, auf die in vor stehender Skizze nur wenig Bedacht genommen werden konnte, wirkungsvoll ergänzen. Reden bei der Trauerfeier am 29. Januar 1921 in der Gutenberghalle. Rede von Herrn R. Mühlhausen, Pfarrer der Reformierten Gemeinde zu Leipzig. Im Namen dessen, der aller Geiste.r Urquell und Meister! — — — — Kein Alltagsglück, das da wunschlos webt in eng umfriedeter Stille, — ein Schicksal, das zu den Sternen hebt, ein Trunk vom Becher der Fülle! Kein niedrig Los, das begrenzt und schlicht im Tal die Pfade dich leitet, — ein Schicksal, das eherne Fesseln bricht, im Sturm die Seele dir weitet! Kein ärmlich Leben, das wägt, bedenkt, den Vorteil ängstlich erklügelt, — ein Schicksal, das dir das Höchste schenkt, dein Ich erlöst und beflügelt! <8. v. Strauß u. Torney.) Große Gedanken und ein reines Herz — das ist's, was wir uns von Gott erbitten sollten. (Goethe, Banderjahre.) Verehrte Trauerversammlung, liebe Leidtragende! Wer es versucht, das Bild des Lebens zu malen, das hier zu Ende ging, muß sich die Pinsel und Farben eines Sascha Schneider wünschen, dessen Kunst diesen Raum meisterlich schmückt. Kräftige Strich« müssen es sein und vollsaftige, leuch tende Farben, nichts von grämlichem Grau und müder Ge- quältheit. Es war ein Leben, wie es die Dichterin meint: «in Schicksal, das zu den Sternen hebt, ein Trunk vom Becher der Fülle. Hier läßt sich auch nicht nach der üblichen Zweiteilung von Werk und Mensch, von Berussleistung und Persönlichkeit reden. Groß« Menschen wie dieser vertragen eine solche Hal bierung nicht, bei ihnen fließen Schöpfer und Schöpsung, die Arbeit und der sie geleistet, in eins zusammen. Ihr Ledenswerk trägt durchaus die warme persönliche Note, und ihr Menschen tum ist nur als ein schaffendes zu denken. Man muß schon, will man die Fülle eines so reichen Lebens irgendwie ordnen, nach anderen, einheitliche» Gesichtspunkten suchen, damit nicht der Mensch aus einem Guß unter den Händen des Nachgcstal- lenden die herrliche Hoheit der geschlossenen Kraft und Größe verliere. Da kommt uns seine geschriebene Ledensgeschichte z» Hilfe, in der uns berichtet wird, daß Oskar von Hases Eltern ihn, den jüngsten der Söhne, immer als einen Ersatz für den früh vollendeten Erstgeborenen betrachtet haben. Und dieser Erstgeborene hatte den stolzen Namen Victor getragen. Wahrlich, der Jüngste hat den elterlichen Erwartungen ent sprochen : er hatte nicht den Namen aber das Wesen des victor, des Siegers und Überfliegers. Als solcher soll er in der Ab schiedsstunde noch einmal vor uns emporwachsen I — Zum Sieger muß man geboren sein. Manches läßt sich erlernen, durch straffe Selbsterziehung gewinnen, aber das schwunghaft Große, das strahlende Überwindertum muß in uns angelegt, uns mitgcgeben sein. Und die Zeit des ursprüng lichen Werdens muß derart sein, daß die drängende Anlage sich frei und stark entfalten kann. Beides war hier gegeben. Ein regsamer, feuersprllhender Geist und ein« stürmische, drang frohe Willenskraft in einer kerngesunden Hünengestalt — das War die gütige Gabe der Natur. Und gütige Menschen, vor allem Vater und Mutter, sorgten dafür, daß diese herrliche Gabe nicht verkümmerte. »Er hat eine vertrauensvolle Erziehung zur Freiheit und damit eine glückliche Jugend gehabt.» Wer etwas weiß von dem urteilsweiten, seelenhellen Kirchenhisto riker Hase, wird ohne weiteres überzeugt sein, daß in seinem Hause für Kleingeisterci und pedantische Enge kein Raum war. Da herrschte der Geist, der liebend die Welt umfaßt, die Ge schichte der Menschen von hoher Warte in ihren großen Zu sammenhängen überschaut und in der Natur den feierlichen Rhythmus göttlichen Schaffens erschaut. Da lieh sich's atmen und werden, da war's eine Lust zu wachsen. Glückliche Men schen mit solcher Jugend! Der Sohn verstand sie zu würdigen: in Freiheit verpflichtete er sich selbst zu strenger Arbeit und bildete Geist und Herz mit allem, was seine lebendige Art er reichen konnte. Bedeutungsvoll und unvergeßlich war ihm eine Wanderung durch die Ostalpen, die der Vierzehnjährige unter nahm und die feine Liebe zur Natur steigerte bis zu jener in brünstigen Begeisterung, die ihm geblieben ist bis zuletzt. — Seine ernste Arbeit war nun freilich alles andere als Streber tum und Muckertum. Davor bewahrte ihn die Fülle überschüs siger Kraft. Als Schüler und Student war sein Platz unter den Fröhlichen und übermütigen, und wo Ausgelassenheit sich in tollen Streichen erging, war er kein Spielverderber. Das ist Victor-Art: in Ernst und Freude der Erste sein. Wie wenig er daran dachte, die goldene Freiheit zur Spielerei zu miß brauchen, bewies er als Bonner Student damit, daß er neben der Wissenschaft her sich Praktisch betätigte und vorbildete. Der Studio war zugleich Buchhandlungslehrling in dem Verlage Adolph Marcus, wo er neben Arbeiten, die denen eines Markt helfers verzweifelt ähnlich waren, als Korrektor eine Horaz ausgabe und die Veröffentlichung von Springers kunstgeschicht lichen Vorträgen besorgte, wie er denn von diesem Manne äußerst nachhaltig und richtunggebend beeinflußt wurde. — Von Bonn aus trat er eine Reise an, die großzügig geplant war und seinen Gesichtskreis erweitern sollte, ehe er seine eigentliche Lebensaufgabe angriff. Aber schon in der Schweiz fand sie ein plötzliches Ende. Deutschlands Söhne eilten zu den Fahnen, die Wacht am Rhein marschierte auf. Da hielt es den viotor nicht An seine Eltern schrieb er: »Ich will an dem, was mir das Höchste ist, wenigstens einen kleinen Anteil Tätigkeit haben. Gott erhalte mir das Liebste, was ich Hab«, unser Deutschland, und Euch, liebe Eltern!« Bald hatte er seinen Platz gefunden: als Freiwilliger bei den Rheinischen Kürassieren, eine Heldengestalt, die anderen um Haupteslänge L3S
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