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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1886
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- 1886-06-15
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1886
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3184 Nichtamtlicher Teil. ^ 135, 15. Juni 1886. zuerst in Hafenstädten ein, und unter diesen allen zuerst in Venedig, der Königin des mittelalterlichen Handels. Was die anlegenden Schiffe etwa Neues brachten, wurde sofort in einen kurzen Bericht verfaßt, auch mit Kupfern, etwa den Ansichten der beschriebenen Städte oder Länder versehen und flog dann in alle Welt hinaus, am schnellsten natürlich nach den Städten, die durch ihre Handels verbindungen in häufigstem Verkehr mit Venedig standen, also in Deutschland Augsburg und Nürnberg. Hier wurden diese »Zeit tungen« übersetzt, die Bilder nachgestochen, um dann weiter verkauft zu werden. Venedig stellen sich die niederländischen reichen Kaufmanns städte ebenbürtig an die Seite, besonders Amsterdam, welches ein ganzes Jahrhundert hindurch einen hervorragenden Platz auf dem Kartenmarkt behauptet-, waren doch die Holländer mit der Zeit fast das erste seefahrende Volk geworden. — In Deutschland zeichnete sich außer Augsburg und Nürnberg besonders Frankfurt, die einstige Metropole des Buchhandels, aus. Meist waren die Stecher der Karten und Ansichten auch zugleich die Händler; wenigstens sind beide in vielen Fällen schwer auseinander zu halten, wenn auch das Beispiel Peter Apiaus, der eine eigene Offizin in Ingolstadt gründete, um seine Werke zu drucken, ziemlich vereinzelt dasteht. Diese Offizin ist übrigens berühmt durch ihre Leistungen; gingen doch aus ihr n. a. das prächtige ^.strouomisou Oassarsuin hervor und später die Bayrischen Landtafelu Philipp Apians, vierundzwanzig Blatt in Holzschnitt, denen die nur ein Blatt um fassende Generalkarte Bayerns voraugegangen war. Philipp Apian gilt auch für einen Erfinder der Stereotypie. Nach seinem Tode ging die Druckerei in die Hände seines Schwiegersohnes über. Beginnen wir die Reihe der Verlagsorte mit Venedig, so finden wir hier innerhalb eines Jahrhunderts eine stattliche Reihe Verleger, aus deren Verlag eine große Anzahl geographischer, mit Karten und Ansichten geschmückter Werke sowohl, wie einzelner Blätter hervorging. Wir fangen an mit Bernard Rizo de Novara, der 1491 eine schöne Ausgabe von dem Zupplsuisnto ckslls eroniobs des Phil Bergomas veranstaltete, 1506 von G. deRusco- nibus wiederholt. Fast ein halbes Jahrhundert bestand die Firma von I. B. Sessa, der n. a. 1501 eine Ausgabe von Pomponius Mela, 1533 eine von Apians Kosmographie und 1534 eine von Glareanus Aso^rupbiu brachte. Ausgaben von Ptolemäus brachten 1511 Jac. Pentius de Leucho, 1548 Pedrezano, 1562 Valgrisius, 1564 I. Zileti, 1598 Simone Galignani, welch letzterer schon 1576 mit G. Porro zusammen Porcacchis l8ols hatte erscheinen lassen. Um 1518 blüte Domenico Zio; 1523 Bernardino de Viano ; 1528 Niccolo d'Aristotillc detto Zoppino; 1534 Aluise de Porti; 1543 Michele Tramezino; in den siebziger Jahren die Familie Bertelli, von denen wir Donato und Oratio namhaft machen können, während ein dritter des Namens, Francesco Bertelli um dieselbe Zeit in Padua arbeitete. Gegen Ende des Jahrhunderts wirkten ferner in Venedig Francesco Fini, der 1572 Benzonis Noncko nuovo herausgab; G. Fr. Camotio; D. Zenoni; Fr. Valegio; Mnschio, bei welchem Ananias oo8nroArapllis erschien, und im Beginn des siebzehnten Jahrhunderts Matteo Florimi und Tomaso Baglioni; der letzte, den wir namhaft zu machen im Stande sind, ist Francisco Colignon um 1682. Von Venedig wandern wir nach den Niederlanden, deren reiche Kaufmannsstädte Antwerpen und Amsterdam der italienischen Königin der Meere auch in dieser Beziehung nicht nachstehen. Der erste namhafte Verleger Antwerpens ist Johannes Grapheus, der 1533 eine lateinische Ausgabe von Apians Kosmographie brachte. Im Jahre darauf veranstaltete derselbe mit Gregor Bontius eine zweite, und dieser letztere ließ in alleinigem Verlage 1544 eine französische, 1548 eine spanische Übersetzung desselben Werkes er scheinen, dazwischen auch noch öftere Wiederholungen in lateinischer Sprache. Ebenso brachten Ausgaben von Apian Joannes Bellorus 1574 und Gillies de Diest 1544, während bei einem Namensver wandten des letzteren, Ägidius Coppcrius de Diesth, eine hübsche Ausgabe von Ortelius'Ubsutrum herauskam, die von J. B. Vrintius 1603 wiederholt wurde. Die berühmte Offizin des Christoph Plantin leistete auch auf dem Gebiete des Kartenverlages Hervorragendes; so erschienen in ihr 1585 Philivp Galles Unobirickion mit zahlreichen Karten in schönem Kupferstich, 1588 eine italienische Übersetzung von Ortelius' Uroatrum, ferner des Peter Bellonius äleworubilis, des Benjamin von Tudela Itinsrariurn u. a. m. Bedeutend als Stecher und Verleger ist in Antwerpen noch Gerard de Jode, der die von ihm gestochenen Karten zu einem Band sammelte und als Lpsoularu orbis tsrrurum 1593 mit Text von Cellarius erscheinen ließ. Nach seinem frühen Tode setzten »Viäua. st basrsckss Osrarcki cks ckuckasis« das Geschäft fort und ließen den Atlas noch zu wiederholten Malen in stets erweiterter Form erscheinen. Erwähnenswert ist ferner noch aus einer früheren Zeit Michel van Hochstraaten um 1523. In Amsterdam ist der erste bedeutende Kartenstecher und Ver leger Jodocus Hondius, der ebenso wie sein Sohn und Nachfolger Henricus Hondius den Mercatorschen Atlas bedeutend vermehrte und wiederholt neu auflegte, zuletzt 1633. Zu dieser Ausgabe brachten zwei andere Verleger, Johannes Janssonius und Wilhelm Blaenw Supplemente resp. Konkurrenzunternehmuugen, und die beiden letzterwähnten Firmen waren es auch, deren erbitterter Kon kurrenz wir den berühmten großen Blaeuwschen Atlas verdanken, der in zwölf Folianten größten Formats mehrere Hundert schöner und interessanter Karten bringt. Wilhelm Blaenw starb 1638, und Johann und Cornelius Blaeuw setzten das von ihm begonnene Werk fort, ihren Atlas in lateinischer, französischer, deutscher, holländischer und spanischer Sprache erscheinen lassend, in steter Konkurrenz mit Jansson, der seine Bände stets kurz vorher oder kurz darauf er scheinen ließ. Von späteren wissen wir noch Nicolaus Visscher auf zuführen, dessen Wirken etwa zwischen 1709—30 fällt. An Leiden dürfen wir nicht vorübergehen, ohne der Elzevier zu gedenken, deren Verlag zwar nur wenig Geographisches brachte, wenn man nicht die so berühmten Rss publioas hierher rechnen will. Wir kennen nur Laetus' dlovus orbis in holländischer, lateinischer und französischer Übersetzung, sowie des Benjamin von Tudela Iti- nsrariuill, hebräisch und lateinisch. Die Reihe der deutschen Verlagsorte eröffnen wir mit Straß- burg, woselbst Johann Schott 1503 eine Ausgabe von Reisch's NarZarita pbiloiMpliica. brachte, unter deren schönen von Michel Wohlgemuth herrührenden Holzschnitten sich auch zwei Karten be finden; ferner gab derselbe Verleger 1513 und öfter Ausgaben von Ptolemäus, dessen opus ^sograpluas auch 1522 bei Johannes Grieninger erschien und von diesem in Gemeinschaft mit Johann Koberger des öfteren neu aufgelegt wurde. Georg Ulrich von Andla ließ 1534 eine deutsche von M. Herr besorgte Übersetzung von Grynaeus' novus orbio erscheinen, während der letzte uns be kannte Straßburger Kartenverleger Jacob von Heyden um 1600 nur als Stecher und Verleger einzelner Blätter vorkommt. Basel glänzt besonders durch die Firma Henric Petri, deren Verlag die bedeutendsten geographischen Werke der Zeit enthielt, als das Obronieou ckivinuw von I. Sichard, herausgegeben 1526, zahlreiche Ausgaben von Ptolemäus, teilweis mit Holzschnitten von Hans Holbein, Ausgaben von Pomponius Mela, und vor allem Münsters Kosmographie, die der glückliche Verleger fast Jahr für Jahr in neuen vermehrten und verbesserten Auflagen ans Licht treten lassen konnte. Mit Michel Jsengrien zusammen brachte
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