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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1886
- Sprache
- Deutsch
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3338 Nichtamtlicher Teil. 142, 23. Juni 188ü. Nichtamtlicher Teil. Perthes-Briefe. IX. (Vergl. Börsenblatt 1886. Nr. 49. 63. 67. 72. 102. 106. 126. 129.) Friedrich Perthes an Hofrat Böttiger. 7. Gotha. 1829 lluni 12. Hochverehrter Herr Hofrath! Hierbcy aus meinem Verlage: Eiscndecher üb. Römisches Bürgerrecht, Krabbe über die apostolischen Constitutionen. Diesen wissenschaftlichen Büchern füge ich bey einen Roman General Graf Hoheim — kein schriftstellerisches- oder -Kunst-Werk, aber aus dem Drange lebendigen Geistes und der Fülle eines schönen weiblichen Gemüthes entsprungen. Als Familiengemälde macht es gewiß wohlthätigen Eindruck, durch tiefes u. reines religieuses Gefühl, blühende Phantasie und freye Weltansicht. Nicht zu verkennen ist, daß die Verfasserin in den höchsten Cirkeln der Gesellschaft lebt und webt— steift viel gekannt, wahrscheinlich auch von Ihnen, als Schriftstellerin mir allein.*) Ich wünsche daß im Abendblatte davon gesprochen werde, welches vielleicht Herr Hofrath Winkler**) übernimmt; — dasselbe wünsche ich auch von dem Buche über den Seelenfrieden — wovon eine dritte Auflage erforderlich wurde, obwohl nie ein kriti sches Blatt von demselben gesprochen hat. Die Verfasserin, Obrist von Motz, jetzt eine Matrone von fast 80 Jahren, hat durch ihren ^ Wandel mit der Hchat bewährt, was sie lehrt. ***) , Auch hinter den Bergen giebt's Redner — dies zu beweißen lege ich meines Freundes Hey fl) Predigten bey; — ich will Ihnen nicht zumuthen Sich daraus zu erbauen — aber um den Geist der hier Wohl zu erkennen, schlagen Sie die Himmelfahrts-Predigt auf. Mit steter Hochachtung treu gehorsamst Friedr. Perthes. Gotha 1829. ?br ii. Herzlich leid thut mir, daß Ihnen hochverehrter Herr Hofrath! Das Bad Schaden statt Nutzen gebracht hat. Im Allgemeinen müssen Sie darüber für Ihre Gesundheit nicht entmuthigt werden, denn wer hat von diesem türkischen Somer nicht gelitten? für die Engländer ist's ein Türken—Somer. flfl) Ihr Buchhändler-Bericht hat mir viele Freude gemacht, ich habe wahr zusamengestellt gefunden, habe Ihre Kunst des Auf- sassens bewundert — daß ich so, laut hier mich darüber äußerte, kann bezeugt werden. Daß Manches in dem Bericht steht, was im Gespräch Ihnen von meinen Erfahrungen zum Wissen kani, habe ich wohl bemerkt — wenn's nur begründet ist, so ist's eben recht es an Mann zu bringen. *) Die Verfasserin des unter dem Pseudonym S. I. F. Waiden erschienenen Romans war Henriette Louise Juliane von Stolberg, im I. 1812 mit einem Freiherrn von Hardenberg vermählt, seit dessen Todesjahr 1813 Oberhofmeisterin der Königin von Sachsen. **) K. G. Th. Winkler, bekannt unter dem Namen Theodor Hell, damals noch Theatersekretär in Dresden und mit Friedrich Kind Herausgeber der Abendzeitung. ***) Alle 3 Auflagen, die erste im I. 1810, erschienen anonym, ch) Wilhelm Hey, der bekannte Fabeldichter, Hofprediger in Gotha und Superintendent in Ichtershausen bei Gotha. chch) Die Türkei litt im I. 1829 furchtbar unter den fortgesetzten Siegen der Russen. Ich habe den Bericht längst nicht mehr vor Augen, kann also auf Einzelnes nicht eingehen. Doch Eines: Sie haben mich Börsen- Cassirer werden lassen — dies bin ich nicht, sondern Wilhelm Perthes mein Schwiegersohn. Nur das ist mir erinnerlich, daß Sie meine Eintheilnng der Verleger in wissenschaftliche, gemeinnützige u. gemeine auf die Literatur selbst angewendet haben, indem Sie mich citiren. Die Literatur selbst so zu partagiren würde ich armer Laien-Tropf nicht gewagt haben, auch will's nicht recht passen. Doch das thut nichts, man ließt so genau nicht und Müllner ist mausetod. Vortrefflich, daß die ehrbare Bücher-Zuschneider-Zunft mit der Gewandschneider-Gilde in einem Gehege vereint wor den ist Achtungsvoll gehorsamst Friedrich Perthes. Gotha d. 31*- Dcbr. 1829. Obwohl Sie diesen Brief erst später erhalten werden, hochver ehrter Herr Hofrath! soll er doch noch, als Antwort auf den Ihrigen vom 26"» d. M., heut geschrieben werden, weil es bei mir schon alte Sitte ist, keinen Brief unbeantwortet mit in ein neues Jahr hinüber zu nehmen. Gott gebe Ihnen Gesundheit, Kraft und guten Muth im neuen Jahr, Er gebe Ihnen diese Güter das Jahrzehend hindurch bis 1840 — dann wollen wir weiter sehen! — ich sage wir: Sie sind Greiß, ich alter Mann (bald sechzig) — da ist kein großer Unterschied. Im Nekrolog 1828 stehen eine sehr große Anzahl nur alter Männer, viele von 80, mehrere von 90 Jahren; Prälat Griesinger 95 Jahr alt. Interessant bleibt dieser Nekrolog inier, aber doch ist wieder ohne Sinn aufgenomen — wozu die Menge Pastoren, Schulmeister u. Lientnants, die gebohren wurden, lebten u. starben? Herzlichen Dank für Ihre Anzeige des Hoheim's im Abend blatt — sie ist wahrhaft, angenehm, zweckmäßig. Lassen Sie Sich nicht stören u. anfechten von alten incurablen Sündern die von keiner Sünde wissen wollen, wie der weibliche Andachtsmann auf den Weinbergen dessen Rebensaft weniger nüch tern ist als seine Religion. — Herr v. Oppeln füllt seinen Keller mit diesem edlen Meisner. Von der Sünde wollen heut zu Tage viel Leute etwas wißen, daher denn kommt, daß ich schon die dritte Auflage von Tholucks Lehre von der Sünde gedruckt habe. Nebenbei ist so ein Verlag auch nicht übel, man deckt damit manch Buch was von menschlicher Würde handelt und — liegen bleibt. Leider muß ich gleich undankbar erscheinen und darf Ihren Wunsch, den, die, das Verfasser des General Hoheim zu wissen, nicht erfüllen. Sobald ich merke, daß dieser Nahmen irgend wo verrathen ist, sollen Sie ihn vor allen erst erfahren. Hrr. Prof. Böttiger wird mir schon in einigen Wochen den ersten Abschnitt des ersten Theils der Sächs. Geschichte zusenden, Ostern den Rest. Es wird der Druck gleich beginnen, da ich gern diese Sächs. Gesch. mit der Preußischen von Stenzel zugleich nächsten Juni ausgeben will. Es ist dies eine specielle Paralelle wie die allgemeinere von Deutschland u. Italien. Lembkes Gesch. Spaniens soll wie H. Heeren mir schreibt, ganz ausgezeichnet gut seyn — der erste Band ist zur Hälfte fertig.
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