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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1921
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- 1921-03-09
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1921
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57, 9. Mürz 192l. Redaktioneller Teil. Lohnbewegung und Streik im Wiener Buchhandel. — Unser Wiener Berichterstatter schreibt uns: Die Leser des Börsenblattes werden sich der Berichte Uber den im September 1920 durch nahezu drei Wochen währenden Angestclltenstreik erinnern, der durch einen unter staatlichem, richterlichem Schutz beim Einigungsamt abgeschlossenen neuen Kollek tivvertrag beendet wurde. Obwohl in diesem Kollektivvertrag den An gestellten neue, sehr namhafte Vorteile eingeräumt wurden, und obwohl die Gültigkeit desselben vorläufig fest bis 31. März 1921, ferner der erste, zulässige zweimouatige Kündigungstermin mit 31. Januar 1921 bestimmt wurde», machte sich bereits Aufaug Dezember 1920 eine neue Lohnbewegung bemerkbar. Angesichts des in Entwicklung begriffenen Weihnachtsgeschäftes er klärte sich der Arbeitgeberverband bereit, in Verhandlungen einzutreten, und ln diesen wurde den Angestellten für die Monate Dezember 1920, Januar und Februar 1921 eine am 15. eines jeden dieser Monate zahl bare außerordentliche Beihilfe in der halben Höhe des Monatsgehaltes mit der Beschränkung aus die Höchstziffer von 1300 Kronen — zuge- standcn. Das neue Übereinkommen wurde bis Ende März 1921 ge schlossen, und im Monat März sollte die erwähnte Beihilfe nicht bezahlt werden. Der Burgfriede dauerte nicht lange; bereits am 31. Januar er klärten die Angestelltenvertreter — nicht etwa, den Kollektivvertrag zum 31. März zu kündigen und über einen neuen, vom 1. April an zu geltenden zu verhandeln, sondern sie seien durch die Not der Zeit ge drängt, bereits für den Monat Februar neue, wesentliche Erhöhungen der Bezüge zu fordern. Die Verhandlungen zogen sich hin und er fuhren, da die Chefs die Entscheidung der Börscnvercins-Vcrsammlung in Angelegenheit der Teuerungszuschläge auf den Ladenpreis abwarten wollten, eine Unterbrechung. Nach Wiederaufnahme waren die Arbeit geber bereit, für März und April die Verdoppelung des Novemberge haltes zuzngcstehen. Die Angestelltenvcrtreter begehrten darüber hinaus die Rückwir kung des verdoppelten Gehaltes für den Monat Februar und die Aus zahlung des am 28. Februar fälligen Auschafsungsbeitrages in doppel ter Höhe. Die Vollversammlung der Arbeitgeber billigte die Haltung seines Vorstandes. Die Angestellten verblieben auf ihrem Standpunkt und stellten — nachdem am 28. Februar Gehalt und Anschaffungsbeitrag be zahlt worden waren — am 2. März in den Vormittagsstunden ein Ultimatum betreffend ihre Forderungen, das bis zur Mittagsstunde be fristet war. Nachmittags brach in den meisten Betrieben der Streik aus, und gleichzeitig trat die paritätische Lohnkommission zu neuen Verhand lungen zusammen. Diese schlossen mit der Annahme einer Ergänzung zum Kollcktivvertrag, deren wichtigste Punkte lauten: 1. Erhöhung der kollektiven Novembergehalte und Löhne um lOO'X, fiir die Monate Februar, März, April. 2. Der am 28. Februar fällig gewesene Anschaffungsbettrag wird ebenfalls um 100"/, erhöht. Am 3. März wurde die Arbeit in allen Betrieben wieder ausge nommen. Daß diese neuen Zugeständnisse für eine große Reihe von Buch handlungen — die nicht Konjunkturgewinne haben, nicht beliebige Preise für alte Kunstblätter, vergriffene Luxusdrucke u. dgl. verlangen können, sondern ihre Bücher zu festen Preisen verkaufen — eine schwere Be lastung bedeuten, unterliegt keinem Zweifel. Es wird für sehr wahr scheinlich gehalten, daß manche Betriebe eine Verringerung des Per sonals werden vornehmen müssen. Wien. 3. März 1921. FrtedrichSchiller. Buchhändleroerein »Rübezahl« in Breslau. — Wieder einmal ver sammelte der »Rübezahl«- seine Mannen um sich, und zwar anläßlich eines Herrenabends, der aber ohne Wissen des 1. Vorsitzenden Herrn ko n r a d Schneider ein Ehrenabend für diesen wurde. Vor kur zem hatte es sich das 25. Mal gcjährt, daß Herr Schneider Mitglied des Vereins und bald darauf 1. Vorsitzender des »Rübezahl« geworden war. Es wurden geheime Vorbereitungen getroffen, den Abend diesem Jubi läum anznpasscn. Das Vereinszimmer faßte kaum die Zahl der Teilneh mer; annähernd 50 Personen waren erschienen, darunter eine Anzahl frü herer Mitglieder, die weite Reisen nicht gescheut hatten, um an dem Eh- renabcnd teilnchmen zu können. An festlich gedeckten Tischen vereinigten sich die Erschienenen zu löblichem Tun. Den Neigen der Reden eröfsnete der Kassenwart, Herr Gottlieb Nieger, der die Glückwünsche und Geschenke des Vereins überbrachte: darunter die künstlerisch geschrie bene und gerahmte Urkunde, die Herrn Schneider zum Ehrenmitglied ernannte, ferner eine Reihe von Blnmcnspenden. Der 1. Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung der buchhändlerischen Fachbildung, der gleichzeitig 2. Vorsitzender des »Rübezahl« ist, überbrachte Herrn Schnei der, der 2. Vorsitzender der Gesellschaft ist, die Glückwünsche derselben und überreichte als Geschenk die Kornschen Riesengebirgssagen mit künstlerisch gezeichnetem Widmungsblatt. In seiner Ansprache betonte der Redner, daß die Gesellschaft die Tochter des »Rübezahl« sei, und da Herr Schneider den »Rübezahl« verkörpere, habe die Tochter die Pflicht, den Vater zu beglückwünschen, was an ihrer Stelle der Redner hiermit tue. Weitere Reden und Glückwünsche wechselten ab mit musi kalischen Darbietungen. Auch unser heimischer Lautekünstlcr und Rezi tator Ernst Leo verschönte das Fest mit Vorträgen. Tafellicder unserer Vereinsdichter, eine Kneipzeitung und noch vieles andere trugen zu der später einsetzcndcn Fidelitas bei. Auch der Witwen und Waisen wurde gedacht, und der Klingelbeutel, jetzt »Scheinwerfer« genannt, zeitigte ein erfreuliches Resultat. Uber 70 konnten der Leipziger Untcrstützungskasse überwiesen werden. In fröhlicher Stimmung trennten sich die Teilnehmer. Der »Rübe zahl« hat es wieder einmal verstanden, seine Mitglieder und Freunde für einige Stunden das ganze Elend der Zeit vergessen zu lassen. E. M. Postverkehr nach dem Auslande. - Vom 10. März an werden alle B r i e f s e n d n n g e n nachChina (einschließlich der Überwachungs- Pflichtigen), die keinen entgegcnstchenden Leitvermerk tragen, nicht mehr über Nordamerika, sondern über Suez gesandt und zu diesem Behuf den Auslandstellen in Frankfurt (Main) 9 und München, Bahnpostamt 1, zu- geführt. Die Berliner Stadtbibliothek im neuen Heim. Die Berliner Stadtbibliothek wurde kürzlich von Mitgliedern des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung in ihrem neuen Heim im Marstall am Schloßplatz besichtigt. Tic Neueinrichtung in den Hellen weiten Räu men fand bei den Vertretern der städtischen Körperschaften unumwun dene Anerkennung. Der Direktor der Stadtbücherei, k)r. Arend B n ch - holS, wies bei seinen Erläuterungen darauf hin, daß der frühere Bür germeister llr. Neicke sich um die Unterbringung der Stadtbibliothek im Marstall die größten Verdienste erworben habe. Im Namen des Magistrats sprach dessen ältestes Mitglied, Stadtrat Hintze, dem Leiter der Stadtbibliothek Dank und Anerkennung aus; er knüpfte daran den Wunsch, daß ihm noch lange Jahre segensreicher Tätigkeit an dieser neuen schönen Stätte beschicken sein mögen. (Berliner Volksztg.) Persrnialnachrichten. 70. Geburtstag. — Am 9. März vollendet Herr Alexander Ganz, Inhaber der M. Lengfcld'schen Buchhandlung lA. Ganz) in Köln am Rhein, sein siebzigstes Lebensjahr, eine Nachricht, die seine zahlreichen Freunde im Buchhandel mit lebhaftem Interesse entgegm- nchmen werden, denn der Jubilar hat allezeit in den vordersten Reihen gestanden, wenn es galt, für die Wohlfahrt des deutschen Buchhan dels zu wirken. Herr Ganz ist am 1. Oktober 1876 als Teilhaber in die 1842 gegründete Lengfeld'sche Buchhandlung eingetreten, deren Inhaber seit 1874 Carl Reißner war. Im Jahre 1878 ließen die beiden Inhaber eine Teilung des Geschäftes cintreten, indem sie in Leipzig eine Ver lags- und Kommissionsbuchhandlung unter der Firma C. Reißner L Ganz errichteten, deren Leitung Reißner übernahm, während Ganz in Köln der Lengfcld'schen Buchhandlung Vorstand. Am 1. Juli 1880 trenn ten sich beide Inhaber wieder: Reißner führte das Leipziger Haus unter seinem Namen weiter, während Ganz nunmehr Alleininhaber ker Lengfcld'schen Buchhandlung wurde. In emsiger, zielbewußter Arbeit hat er diese Firma auf die Höhe gebracht, auf der sie heute steht, dan.ben aber sich der Tätigkeit für das Wohl seines Standes nicht entzogen. Im Kreisverein der Nheinisch-Westfäl. Buchhändler hat er viele Jahre im Vorstand gewirkt, und als diesem Verein 1901 der Vorsitz im Verbände der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel übertragen wurde, trat Ganz als Schriftführer in diesen Vorstand ein, dem er drei Jahre lang angehörte. Von 1907 bis 1913 gehörte Ganz dem wichtigen Aus schuß des Börsenvereins, dem Vcreinsaussckuß, an, in den, er von 1910 bis 1911 Schriftführer war und von 1911 bis 1913 den Vorsitz führte. Als dann infolge der Abwesenheit vieler Mitglieder dieses Ausschusses während des Krieges ein Ersatzmann nötig wurde, trat Alcrander Ganz aufs neue für zwei Jahre (1917—1919) in diesen Ausschuß ein. Da neben hat er in außerordentlichen Ausschüssen des Börsenvereins ge arbeitet und ist immer da zu finden gewesen, wo es Arbeit für die Allgemeinheit zu leisten gab. Auf ein aeseanetes und köstliches Leben kann Herr Alexander Ganz an seinen, 70. Geburtstag zurückblicken, auf ein Leben reich an Arbeit, aber- auch an Erfolgen. Möge dem verehrten Manne Gesundheit und Frische weiter erhalten bleiben und ihm ein schöner Lebensabend beschieden sein! Namensänderung. — Die steiermärkische Landesregierung hat dem Herrn Bruno Smrczek, Buch-, Kunst- und Musikalienhändler und Konzertdirektor in Bruck a. d. Mur. die Änderung seines Namens in »S ch m e r z e ck« bewilligt. 291
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