Umschlag zu . V 2. DienStag, den 4. Januar 1921. Unter diesem Gesamttitel werden die Süddeutschen Monatshefte eine neue Folge ihrer Sonderhefte herausgeben. Während die Not des Kriegs hauptsächlich zur Befassung mit den von uns allen vor dem Krieg viel zu sehr vernachlässigten Fragen der Politik und Kriegsführung gezwungen hatte, hat sich nach dem Krieg, aber nicht ohne Zusammenhang mit dem Krieg, immer mehr das Be dürfnis herausgebildet, die fremden Völker durch ihre Literatur immer besser kennen zu lernen. Dieses Bedürfnis steht in tiefem Zusammenhang mit dem Bedürfnis nach politischer Aufklärung. War es doch eine unserer Utopien, in der Vorkriegszeit zu glauben, daß es auf dem geistigen Gebiet keine nationalen Unterschiede gebe. Immer mehr erkennen wir jetzt, daß die Literatur in ihren höchsten Darbietungen zwar über alle Landesgrenzen hinausreicht und Gemeinbesitz derer ist, die sie verstehen, daß sie dabei aber doch bis in alle Einzelheiten die Eigentümlichkeit des Volkes zeigt, dem sie entstammt. Nichts dürfte geeigneter sein, in jenen weiten Kreisen des Volkes, die man durch die Lehre vom Aufhören der nationalen Unterschiede irregeleitet hat, aufklärend zu wirken, als die Beschäftigung mit den Meisterwerken der Kunst und Literatur. Wir rechnen daher auf die Unterstützung des Buchhandels, wenn wir ihn bitten, der neuen Folge unserer Sonderhefte — die nicht allmonatlich, sondern von anderen Gegenständen des Wissens und der Politik unterbrochen er scheinen werden — nach Kräften Verbreitung in jenen weiteren Kreisen zu verschaffen. Daß diese Hefte, die hauptsächlich die Meisterwerke der Erzählungskunst enthalten werden, auch dem Bedürfnisse Rechnung tragen, aus den für uns Deutsche jetzt meist unerfreulichen Gefllden der Politik in eine bessere Welt zu flüchten, braucht kaum besonders hervorgehoben zu werden. Uber das erste, als Februarheft erscheinende Heft dieser neuen Folge — Russische Erzähler — werden wir an dieser Stelle demnächst eingehend berichten. München, ?>. D.,.mb.r E Süddeutsche Monatshefte k