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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1921
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- 1921-01-10
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- 10.01.1921
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7. 10. Januar 1921. Redaktioneller Teil. verschiedentlich weisen die Verfasser dem Kaufmanne den Weg, wie er seine Wlinsche mit den Grundsätzen der Steuerbehörden in Einklang bringen kann. München. HansStoll, Bücherrevisor. Kleine Mitteilungen. Die freiwerdendcn Dichter und Schriftsteller. — Unser Mitarbeiter Herr Kommerzialrat Friedrich Schiller in Wien schreibt uns: »Am 1. Januar 1921 erlosch die Schutzfrist für die Werke zweier berühmter und be liebter Dichter und auch für die einiger namhafter Gelehrter und Schriftsteller. An allererster Stelle ist der allen Deutschen, na mentlich aber den Süddeutschen und Österreichern ans Herz gewachsene Schweizer Gottfried Keller zu nennen, dessen Romane und No vellen jetzt aus den Kreisen der Literatur-freunde in die breitesten Schichten wandern würden, — wenn es nicht einen Weltkrieg mit sei nen für die Bücherproduktion verheerenden Folgen gegeben hätte. Die Hoffnung auf billige Gesamtausgaben Kellers muß man vorläufig, bei dem gegenwärtigen Stande der Papier- und Druckpreise, aufgeben; die in den letzten Monaten für den Weihnachtsmarkt hergestcllten, sehr stattlichen Ausgaben haben einen vier- und auch fünfstelligen Preis sin Kronen). — In einigem Abstand von dem Meistererzähler sei unser Eduard Bauern seid genannt, dessen Gesellschaftsdramen in den siebziger Jahren oft im Spielplan des Wiener Burgtheaters erschienen und dessen Persönlichkeit noch in der Erinnerung so mancher Wiener lebt. In den Jahren 1871 bis 1873 gab der Verlag Brau- mllller die gesammelten Schriften Bauernfelds heraus, verkaufte je doch später den größten Teil der Auflage einem hiesigen Antiquar, der beim Vertrieb mehr Erfolg hatte, und jetzt sind die schön gedruckten Bände gesuchte Seltenheiten geworden. Das Bauernfeld-Kuratorium hat bereits in den letzten Jahren in der Regel die Zustimmung zur Veranstaltung von Nachdruckausgaben gegeben, sodaß in der nächsten Zukunft kaum eine Änderung der bisherigen Preise zu erwarten ist. Ein halb oder ganz vergessener Mann ist Gustav zu Putlitz; der volle Name: Gustav Heinrich Gans Edler Herr von und zu Putlitz, klingt gar sehr feudal und verwittert. Putlitz mar nicht bloß ein fruchtbarer, sondern auch ein viclgelefener Schriftsteller von hu moristischen und poetischen Erzählungen; von seinem Märchenstrauß »Was sich der Wald erzählt« sind in 45 Jahren 49 Auflagen erschie nen; endlich oder in erster Linie war er ein erfolgreicher Theaterdich ter. In seinen zahlreichen Lustspielen, von denen »Badekuren« und »Spielt nicht mit dem Feuer« die bekanntesten sind, ist dem unerhört naiven, stets muntern, blond bezopften deutschen Backfisch ein literari sches Denkmal gesetzt. Vielleicht wird Putlitz in tantiemenfreien Aus führungen jetzt einem neuen Publikum vorgeführt werden. — Hein rich Schliema n n , der sich durch beispiellosen Fleiß vom Handels- angcstellten zum Gelehrten entwickelte, hat seine Forschungen und Aus grabungen in mehreren Werken (Troja, Jlios usw.) beschrieben, und es ist anzunchmen, daß diese nunmehr in der Form von Bearbei tungen in der Jugendschriftenliteratur, wo sie wahrlich den Wettbe werb mit manchen Abenteurerbüchern aufnehmen können, auftanchen werden. — Schließlich sei noch der Professor der Staatswissenschaften Lorenz v. Stein, an dessen Tätigkeit an der Wiener Universität sich die ältere juristische Generation erinnern wird, genannt; galt er doch bei den Rigorosen als witziger und geistreicher Prüfer. Von sei ner »Geschichte der sozialen Bewegung seit 1789« wird soeben ein Nachdruck angekündigt; viel Interesse Hot seinerzeit ein Buch, mit dem er Neuland betrat, erweckt: »Die Frau ans dem Gebiete der National ökonomie«. Deutsche Kunsthändler-Gilde, E. V. Zur Frühjahrsmesse 1921 findet in Leipzig die Hauptversammlung der Deutschen Kunsthändler-Gilde statt. Tagesordnung, Zeit, Tag und Lokal werden noch bekanntgegcben. Anträge zur Hauptversammlung müssen bis zum 15. Februar 1921 eingereicht werden bei dem Vorstände Er nstMitt- w o ch j u n., Hamburg 33, FnhlsblHtelerstr. 129. Ein Verband württembcrgischer Musikalienhändler wurde kürz lich in Stuttgart gegründet zur Wahrung und Förderung gewerb licher Interessen. Vorstand: Heinz Mueller, Rudolf Lüdemann und Albert Auer. Von der deutschen Schillerstiftung. — Professor vr. Friedrich Lienhard hat sich an die Freunde der Schillerstiftung in Amerika mit der Bitte um Unterstützung der Stiftung gewandt, die unter der deutschen Geldentwertung schwer zu leiden hat. Wie der elsässische Dichter Friedrich. Michel ans New Pork mitteilt, hat der »Deutsch wissenschaftliche Verein« in New Dork ein Konzert und eine Samm lung zum Besten der Schillerstiftung veranstaltet und dieser als Er gebnis 200 090 .F überwiesen. (Münchener Neueste Nachrichten.) Staatsbürgerkunde als Lehrfach. — Das sächsische Kultus- Ministerium veröffentlicht folgende begrüßenswerte Verordnung: Art. 148 der Verfassung des Deutschen Reiches fordert, daß in allen Schulen staatsbürgerliche Gesinnung zu erstreben sei und daß Staatsbürgerkunde ein Lehrfach der Schule werde. Das Mi nisterium legt auf die nachhaltige Durchführung dieser Vcrfassungsbe- stimmung besonderen Wert. Frühzeitig ist den Schülern das Be wußtsein davon zu wecken, daß sie Angehörige einer Gemeinschaft sind, die ihnen hohe Rechte darbietet und gewährleistet, die aber dafür von ihnen entsprechende Opfer an Gcmeinsinn und Pflichttreue ver langt. Unsere Zeit bedarf in besonders hohem Matze einer Stärkung des Verantwortlichkeitsgefühls der Gemeinschaft und dem Staate gegenüber. Von parteipolitischen Auseinandersetzungen ist die Schule frei zu halten. Für die Gestaltung des staatsbürgerkundlichen Unter richts in den einzelnen Schulgattungen sollen Pläne bearbeitet werden. Das Ministerium ersucht die dazu berufenen Organisationen, ihm hier zu Vorschläge zu machen. Weihnachtsgeschäft in Buer i. W. — Der Bericht von dem traurigen Büchergeschäft zu Weihnachten in Wien (Börsen blatt 1920, Nummer 295) veranlaßt mich, ein erfreu liches Gegenstück aus einer mittleren Stadt des rheinisch-westfälischen Jndustriebezirks zu geben. Hier in Buer war der Bttchcrkauf vor dem Fest erstaunlich gut. Mit besonderer Freude konnte man feststellen, wie gerade die Bevölkerung, die sonst dem Buche fremd gegcnüber- stand, in diesem Jahre sehr rege kaufte, sowohl für Erwachsene als auch für die Jugend und die ganz Kleinen, nicht nur, weil sie jetzt vielleicht mehr verdient wie der Akademiker oder Beamte, sondern in sehr vie len Fällen aus einem wirklichen Bedürfnis heraus. Wie oft kaufte sich ein junger Bergmann den Faust, aber nicht die Neclam-Ausgabe, nein, die schöne Ausgabe aus dem Jnselverlage! Oder eine Arbeitersfrau wollte Paul Keller kennen lernen, mit der ausdrücklichen Betonung, daß sie von nichts mehr liest. Und so viele andere er freuliche Beobachtungen konnte ich machen. Das ist alles mit der Volks hochschule, den literarischen und künstlerischen Gesellschaften zu verdan ken. Man darf nicht sagen: »Wissenschaft und Wissensdurst ins Volk zu bringen, ist vergebliche Mühe«. Die Mühe ist nie vergeblich, auch dann nicht, wenn von 100 nur 10 den Büchern treu bleiben und aus ihrem Inhalt dauernd zu schöpfen gelernt haben. Buer i. W. Vestische Bu ch - u. K u n st h a n d l u n g Franz A r e n h o l d. Weitere Mitteilungen über den Ausfall des Weihnachtsgeschäfts sind der Redaktion zur Veröffentlichung sehr willkommen, weshalb sie ihre Bitte um Einsendungen wiederholt. Aufruf und Einziehung der Neichsbanknoten zu 50 Mark vom 30 November 1918. — Die Reichsbank ruft nunmehr ihre 50-Mark-Noten mit dem Datum vom 30. November 1918 auf. Die Besitzer werden aufgefordert, diese Noten bis zum 31. Januar 1921 bei einer Dienst stelle der Neichsbank in Zahlung zu geben oder gegen andere gesetz liche Zahlungsmittel umzutauschen. Mit dem 31. Januar 1921 ver liert die aufgerufene Note ihre Eigenschaft als gesetzliches Zahlungs mittel, was zur Folge hat. daß nach diesem Tage niemand mehr ver pflichtet ist. die 50-Mark-Noten vom 30. November 1918 anzunehmen. Es empfiehlt sich deshalb, schleunigst alle 50-Mark-Noten dieser Aus gabe bei einer Neichsbankanstalt, öffentlichen Kasse, Bank, Sparkasse oder Geldinstitut in Zahlung zu geben oder umzutanschcn. Nach dem 31. Januar 1921 erfolgt die Einlösung nur noch bei der Neichsbank- hauptkasse in Berlin, aber auch nur bis zum 31. Juli 1921. Mit letzterem Zeitpunkt erlischt für die Neichsbank die Eiiilösungspflickt überhaupt.' Nm jedem Irrtum vorznbeugen, wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es sich bei diesem Aufruf lediglich um die Reichsbanknoten zu 50 Mark mit dem Datum des 30. November 191^ handelt. Unberührt vom Aufruf bleiben sämtliche übrigen Reichs- banknoten, Neichskasscnscheine und Darlehnskassenscheine, also auch die anderen ans 50 Mark lautenden Darlehnskassenscheine und Ncichs- banknoten. Alle diese Geldzeichen bleiben gesetzliches Zahlungsmittel, müssen also von jedermann auch ferner in> Zahlung genommen werden. Die Pappenpreise. — Die Gesamtkonveutionen der Pappenfabri kanten erhöhten ab 1. Januar 1921 die Preise für Pappen je nach der Sorte um 10 .F bis 40 ^ je 100 Eine Millionen-Spendc für die österreichischen Universitäten. Aus Wien wurde der »Vossischen Zeitung« gemeldet: Dieser Tage ist ein Vertreter der New Dorker Nockefellcr-Stistung in der Wiener Uni versität erschienen und hat dem Dekan der medizinischen Fakultät mit- getcilt, daß ein Betrag von 60 000 Dollar, das ist nach öeutschöster- reichischer Währung 40 Millionen Kronen, für das Jahr 1920/21 flüssig gemacht worden ist. Diese Spende sei für die Institute, insbesondere für die Klinik der drei medizinischen Fakultäten Österreichs bestimmt. 23
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