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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1921
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- 1921-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1921
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X- 10, 13. Januar 1021. Künftig erscheinende Bücher, «SU-ndtlUl t. d. Tisch II. Buchender 427 Die ersten Äußerungen der Presse über, Karl Nosner, Der König Walter Blaem lm «Tag" vom 6.Januar 1921: Ein Buch, zu dessen Lobe ein Schaffensgenoffe nichts Höheres sagen kann als dies: das möchte man selber geschrie ben haben... In voller dichterischer Gestaltungsfreiheit, als handelte es sich uin ein Kapitel aus der zumRoman gesormtenWiederbelcbung einer längst versunkenen Vergangenheit, tritt Rosner dem Bilde Wilhelms des Zweiten gegenüber. Er schildert ihn als Zuschauer, um nicht zu sagen, als Zaungast der Niesenschlacht, des Kampfes überhaupt, des ganzen grausigenVerzweiflungs- ringens seines Volkes, Mit schreckhafter Deutlichkeit ersteht vor uns die Tragödie einer Seele mittleren Formats, die mit der Aufgabe eines Titanen belastet ist und unter ihrer zu spät erkannten Unzulänglichkeit langsam verlodert,.. Aber mit dem Erlebnis der Wende ersteht zugleich ihr «Weg" — der Weg ihres Werdens in ferner Jugend und in entschwindender, traumhastverflatternder Manneszeit, Es ist bekannt, daß Ros- ner das persönliche Vertrauen des Kaisers in hohem Maße besaß, und meines Wissens besitzt er es noch. Man darf also annehmen, daß des Dichters Auffassung von den seelischen Momenten, welche das Entstehen dieser widerspruchsvollen Menschen-und Herrschcrseele bestimmt haben, im wesentlichen mit der seines Helden übcreinstimmt. Und das Ist einer der vielen Gründe, welche diesem Buche seine einzigartige Be deutung verleihen. Bur einer von vielen. Als Ganzes genommen wird das Buch für die Deutschen, für die Welt schlechthin eine Offenbarung bedeuten. Wer Gelegenheit hatte, den Kaiser während vieler Monate bei zahllosen Gelegenheiten persönlich nahezutretcn, der wird izur seine eigene Auffassung insofern er unbefangen und freigeistig genug war, sich eine solche zu bilde» — bestätigt finden. Del' Leser möge die seinige aus dem Buche schöpfen. Es ist in der Schilderung der Grund linien eines überaus verwickelten Seelenphänomens von ein deutiger Klarheit, ^ Pfarrer Lic, Or. J.D. Rump in der «Neuen preußi schen Kreuzzeitung" vom 2?,Dezember 1920: Um es vorweg zu nehmen, ein vornehmes, gediegenes, vor sichtig abwägendes Buch, das alle Befürchtungen, mit denen man an die Leseaufgabe geht, entkräftet. Es behandelt Wil helm II, und tut das auf Grund liebevoller Beobachtung. Rvsner hat versucht, sich in das Innere des Kaisers einzu fühlen, und es ist ihm das nach meinem Eindruck ganz aus gezeichnet gelungen. Das ist jedenfalls.ünbestreitbar, daß der starke Eindruck, den das Buch, von dem die «Kreuzzeitung" ihren Lesern bereits eine Kostprobe geboten hat, beim Leser hinterläßt, unmöglich wäre, wenn Rosner nicht gewissenhaft und liebevoll unfern Kaiser und König zu zeichnen versuchte, ohne Byzantinismus nach oben, aber ebenso auch ohne einen solchen nach unten. Ich empfehle Rosners Buch, von dessen Inhalt ich nur Andeutungen habe geben können, unfern Krei sen angelegentlich. Es müßte im Volke eine Massenverbrei tung finden. Hamburger Fremdenblatt vom 18,Dezbr. 1920: Ein höchst eigenartiges Buch, 2» einem zwischen Roman und Memoiren schillernden Stil malt Karl Rosner das Bild Kaiser Wilhelms II. im Zusammenhang mit der zweiten, der unglückseligen Marneschlacht des Hochsommers 1918, Die ersten Seiten desBuches haben zunächst etwas Befremdendes, Was ist Wahrheit? Was Ist Dichtung? Diese Frage will der Deutsche nicht gestellt sehen, wenn es sich um sein noch frisch brennendes Unglück und die Haupttatsachen der Kata strophe handelt. Liest man aber weiter, so entdeck! man bald den tiefen Blick des Verfassers in die Seele des Monarchen, den er auf seinen Kriegsfahrten im letzten Jahre als bevor zugter, schließlich vertrauter Berichterstatter begleiten durste. Rosner will ein Bild davon geben, wie die Tage der Zu sammenbruch-Schlacht den Kaiser gebrochen haben. Und das Bild scheint richtig, es entspricht auch unserer Kenntnis und unfern persönlichen Eindrücken von Art und Wesen des un glücklichen Kaisers, Dichtung ist RosnerS Buch trotzdem, weil es die Dinge von der Alltäglichkeit loslöst und in eine höhere Sphäre rückt. Mit dem Roma» gemein hat es den spannen den Aufbau und die packenden Schilderungen, O Süddeutsche Zeitung vom 2Z, Dezember 1920: Es ist ein erschütterndes Seelengemälde, das Rosner vom Kaiser vor Beginn, während und nach dem verratenen Cham pagnevorstoß zeichnet. Wer dies Buch der Oual gelesen hat, der urteilt anders über manches, was ihm vom Kaiser nicht gefiel, versteht vieles. Ich habe das Buch in einer Nacht lesen müssen, so hak es mich gepackt. Und gleich mir werden andere erschüttert unter seinem Eindruck bleiben. * Düsseldorfer Zeitung vom 28.Dezember 1920: Ein eigenartiges Buch, vielleicht das eigenartigste der rei chen Weihnachtsauslese, ein Versuch, den letzten Kaiser mit allen Widersprüchen seines Wesens uns seelisch in einer romanhaften Erzählung zu erklären. * Weser-Zeitung, Bremen vom 2Z, Dezember 1920: Volle Bcwertrurg verdient es auch als einwesentlicher Beitrag zur Geschichtschreibung des letzten Welt- kriegs jahres und darüber hinaus als Aufklärungsschrift für die politischen Streitfragen der Jetztzeit. Die Geschichte und diepersonen in diesem Buche sind mit der Gewissenhaftigkeit des Historikers, der überdies (als Kriegs berichterstatter) sie großenteils miterlebt und an Ort und Stelle beobachtet hat, ohne wesentliche dichterische Ausschmückung oder gar Umgestaltung geschildert. Und politisch von Bedeu tung ist das Buch, weil cs zu dem großen Meinungsstreit über die Schuldfragen Stellung nimmt. Der Geschichtschrei ber und Politiker hat die dichterische Form gewählt, wohl um dadurch in anschaulicherer, gemeinverständlicherer und packen derer Weise das rein psychologische Moment her vorzuheben, das in nüchtern historischen oder politischen Schriften so leicht wenig oder gar nicht sichtbar wird.
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