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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1921
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- 1921-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1921
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Redaktioneller Teil. 19, 24. Januar 1921. Noch eine Antwort an Oxford. — Auf das Schreiben der Oxfordcr Professoren (f. Bbl. 1920, Nr. 238) haben die Professoren der Land wirt s ch a s t l i ch e n H o ch s ch u l e z u B e r l i n folgende Antwort er teilt: Wir Unterzeichneten Professoren der Landwirtschaftlichen Hoch schule zu Berlin danken Ihnen für Ihre freimütige Erklärung gegen den Boykott der deutschen Wissenschaft. Wir waren immer davon überzeugt, das; dieser aus Nachsucht geborene Plan früher oder später an seiner inneren Unmöglichkeit scheitern würde, wir wußten auch, das; viele Ver treter der Wissenschaft auch auf der Fcindcsseite diesen Plan nie ge billigt haben. Wir frenen uns, das; nunmehr eine große Zahl englischer Gelehrter auch öffentlich die zerrissenen Fäden des wissenschaftlichen Verkehrs wieder verknüpft. An einen Boykott der Wissenschaft in Feindesland hat auch im offenen Krieg wohl kaum ein ernsthafter deut scher Gelehrter gedacht. Und auch jetzt, wo Ihr Land und seine Verbün deten den Krieg gegen unser wehrlos gemachtes Volk fortsetzcn, wo uns unter schnödem Bruch des Waffenstillstandsvcrtragcs Bedingungen auf gezwungen sind, die eine Versklavung unseres Volkes bedeuten, wo ein großer Teil unseres Landes wehrlos und rechtlos der Willkür und den rohen Trieben schwarzer Söldner ausgeliesert ist, wo Millionen unserer Landsleute, allem Selbstbestimmnngsrecht zum Hohn, unter fremder Herrschaft schmachten, selbst jetzt noch trennen wir Wissenschaft von Po- »litik. Wir machen nicht den einzelnen Mann im feindlichen Volk ver antwortlich für das uns angetane Unrecht. Wiedereröffnung des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen. — Der nach Athen berufene Leipziger Ordinarius der klassischen Archäo logie Professor Franz S t u d n t c z k a hat die Athener Zweig anstalt des Deutschen Archäologischen Instituts, die 1917 unter dem Zwange der Entente-Gesandten geschlossen werden mußte, wieder eröff nen können. Der Gelehrte wird das Institut, da sein bisheriger Leiter, Professor Georg Karo, jetzt eine Professur in Halle innehat, während des Winters leiten. Auch Professor vr. Friedrich Wilhelm Freiherr Hitler von Gaertringen, der Jnschriftenforscher der Berliner Akademie der Wissenschaften, der vor dem Kriege fiir das griechische Jnschriften- werk dort tätig war, hat sich jetzt nach Athen begeben. Wieweit aller dings eine deutsche Ansgrabnngs- und Forschungstätigkcit in Griechen land möglich sein wird, mns; erst die Zukunft lehren. Tie von Schlie- mann durchgeführten Ausgrabungen in Mykene z. B. setzen ja jetzt die . Engländer fort. Anatole France Kommunist? — Wie der »Dena« ans Paris ge meldet wird, trat der berühmte französische Schriftsteller Anatole France der auf dem Sozialistenkongres; von Tours neugegründeten Partei der französischen Kommunisten bei. Der Schriftsteller war früher ein Freund von Jaurös. Personsinalyrichlen. 60. Geburtstag. — Es wird vielen Lesern des Börsenblattes von Interesse sein, Kenntnis davon zu erhalten, das; der Zweite Vor steher des Börseuvereins, Herr Geheimer Hofrat Kommerzienrat Karl SiegiSmnnd in Berlin am gestrigen Sonntag, dem 23. Januar, seinen 60. Geburtstag gefeiert hat. Ein näheres Ein gehen ans sein verdienstvolles Wirken erübrigt sich, da es in leb hafter Erinnerung der Mitlebenden und Mitstrebenden ist. Es wird dem verehrten Manne an Beglückwünschungen nicht gefehlt haben, und gern reiht sich die Redaktion des Börsenblattes der Schar der Gratulanten an, hat sie sich doch stets seines Wohlwollens zu erfreuen gehabt. seinen sonntäglichen und sommerlichen Wanderungen zu würdigen und zu genießen verstand. Mit seinen Hinterbliebenen und seinen vielen Freunden im Buchhandel betrauern Inhaber und Personal der Noß- berg'schen Buchhandlung den Verlust eines treuen Freundes und jeder zeit hilfsbereiten, aufrichtigen und fleißigen Mitarbeiters. Ter bedauernswerte Kollege ist einem Unfall oder Verbrechen zum Opfer gefallen; er ist in den Morgenstunden des 20. Januar in der Nähe des Hauptbahnhofcs mit einer Kopfwunde aufgefunden worden und auf dem Transport ins Krankenhaus verstorben. Sprechsaal. Die Nut des Berlages. Früher klagte das Sortiment über zu wenig Verdienst, heute der Verlag. Ta schlägt der Sortimenter 20 Prozent auf die Ladenpreise und verlangt, daß man mit 50 Prozent liefere, tunlichst noch mit Frei exemplaren und halbem Porto. Die wenigsten machen sich wohl klar, was das eigentlich ausmacht fiir den Verlag. Der Ladenpreis ist z. B. 5 mit 50 Prozent macht das 2,50 Verdienst, dazu 1 (20 Pro zent) als Aufschlag auf 5 .//, also 3 50 ^ Gewinn bei einem Buche im Preise von 5 das ist zu viel. Dem Verleger bleiben freilich auch noch 2 50 doch das Sortiment libersieht dabei, das; der Verleger davon bezahlen muß: das sehr teure Papier, den sehr teuren Drucker, den sehr teuren Buchbinder, das Honorar für den Verfasser usw. mit zusammen 2 Es bleibt demnach dem Sortiment 3 50 dem Verlag ganze 50 Gewinn, ein gewiß arges Mißverhältnis. Und die - Geschäftsunkosten sind doch dieselben, denn wenn auch in manchen Fäl len die Ladenmiete fiir das Sortiment eine höhere sein mag, so braucht der Verlag viel mehr Räumlichkeiten, so das; auch hier wohl ein Aus gleich stattfindet. Bei einem Nutzen von 10 bis 20 Prozent kann der Verlag nicht existieren, ebensowenig wie das Sortiment. Daß die Preise der Bücher so niedrig geblieben sind, liegt wohl zum Teil daran, daß der Verlag seine großen Reserven nnd Vorräte nach und nach mit verkauft und vcr braucht hat und — leider — minderwertiges, holzhaltiges Papier ver druckte. So hat Schreiber dieser Zeilen sein großes Kommissionslagcr von etwa 200 000 nach und nach geopfert. Nun kann ja der Verlag die Preise erhöhen, aber alles hat doch auch seine Grenzen, oder die Ver käuflichkeit leidet darunter, und was Hilst eine Erhöhung, wenn das Sortiment doch wieder 20 Prozent ausschlägt! Zunächst müssen einmal die Zuschläge fallen, dann muß der Verlag seine Preise so erhöhen, daß er demSortiment einen angemessenen Rabatt geben kann. Ich würde Vorschläge, Schulbücher und Ähnliches 30 Prozent Rabatt, Wissenschaftliche Werke 35 bis 40 Prozent Rabatt, Schönwissenschaftliches u. Volksbücher 40 bis 50 Prozent Rabatt. Gewöhnliche Verpackung frei. Porto trägt Besteller. Bei diesen Sätzen dürfte sowohl das Sortiment wie der Verlag sein Auskommen finden und der Buchhandel wieder zu gesunden Ver hältnissen kommen. Vor allem müssen aber die Herstellung und Ausstattung der Bücher wieder eine bessere werden, es muß unbedingt wieder zu holzfreiem Papier übergegangeu werden, sonst verliert das Publikum die Liebe zum Buche, wenn es sicht, das; es nach kurzer Zeit schon vergilbt ist: das ist aber nur möglich, wenn der Verlag die Preise erhöhen kann, und diese Erhöhung ist wieder nur möglich, wenn die Tcuerungszuschläge fortfallen. August Schultz e. Gestorben: am 20. Januar Herr Max Reichardt, Prokurist der Noß- bergschen Buchhandlung Wilhelm Schnnke in Leipzig. Der Verstorbene bestand seine Lehrzeit in der Koeßling'schen Buch handlung (H. Graf) in Leipzig, war dann mehrere Jahre in Hamburg bei Gerth, Laeisz K Co. tätig, wo er auch seine spätere Frau kennen lernte. 20 Jahre, bis 1915, hat er dann bei den Firmen Nils Pehrsson und Brockhaus L Pehrsson in Leipzig einen verantwortungsvollen Posten innegehabt, auf dem er sich durch Umsicht, Pflichttreue und nie ermüdende Arbeitsfreudigkeit ausgezeichnet hat. In seiner späteren Eigenschaft als Prokurist der Noßberg'scheu Buchhandlung Wilhelm Schnnke in Leipzig, in der er nach Auflösung der Firma Brockhaus L Pehrsson bei dem ihm seit vielen Jahren befreundeten Inhaber Auf nahme gefunden hatte, hat er sich in seiner Vertrauensstellung auch sei nen zahlreichen Mitarbeitern gegenüber in jeder Beziehung, dank sei ner hervorragenden menschlichen und beruflichen Eigenschaften, aufs beste bewährt. Er besaß eine hohe ideale Auffassung des Berufes, lite rarischen Geschmack und großen Sinn für Naturschönheiten, die er auf Direkte Bestellungen beim Verlag. Das nachahmenswerte Beispiel eines großen Ber lages möchten wir den Herren Kollegen zur Kenntnis bringen. In letzter Zeit haben alte Kunden von uns öfters direkt beim Verlag be stellt. Einem solchen Besteller hat die Firma Gustav Fischer in Jena geschrieben, sie liefere nicht direkt an das Publikum, sondern durch das Sortiment, zumal in dieser Zeit, da der deutsche Sortiments buchhandel schwer um seine Existenz ringe. — Bravo! Uns hat das doppelt gefreut, da ausfallend oft gerade diejenigen Leute direkt bestel len, die unsere Gefälligkeit und unfern Kredit in ausgiebigstem Maße aus- gcnutzt haben. Einem weitschanenden Verleger kann cs auch nicht gleich gültig sein, ob das Sortiment lebensfähig, bleibt. Leider sind nicht alle Verleger wcitschauend. Handelten alle größeren Verleger nach diesem Beispiel, wäre es wohl eine Lust, Buchhändler zu sein, denn für solche , Verlagsbuchhandlungen arbeitet man gern. Das ist die beste Lösung zur Wahrung des Burgfriedens im Buchhandel. 1 Landsberg (Warthe). Fr. Schaeffer L ko. »crantwortl. Red. t. B.: Ntchard A l b e r t t. — Verlag: DerBürsenvereiu der Deutschen Luchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlcrhao^ Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktton und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 28 lBuchhändlerhauÄ.
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