X- SU 26. Januar 1921. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 901 Tagebücher, di« erstaunliche Blicke in die Werdezeit des Dichters bieten, und die Ma terialien zu den dichterischen Werken. Die politische», die literarischen und kunst- kritischen Aufsätze, die das dichterische Schaffen Kellers begleiten, werden in unserer Aus gabe zum erstenmal in lückenloser Folge dargeboten. Ein unbekannter Gottfried Keller wird in dieser Bändereihe der großen Gemeinde seiner Verehrer entgegentreten, «in Mann, der mit den Schicksalen seines heißgeliebten Vaterlandes aufs engste verwachsen ist und der sich mit Leidenschaft in die Kämpfe seiner Generation stürzt, dessen Feder aber auch dem Schaffen der Dichter und Künstler seiner Zeit mit untrüglichem Urteil nachgeht. Endlich will unsere Ausgabe in vier Bänden die Briefe vorlegen und auch hier neue Wege betreten. Gottfried Kell r klagt gelegentlich in einem Schreiben an VarnhagenS Nichte, die geschäftige Nachlaßplüadcrin, über die „einseitigen Briefpublikationen". „Es sei," schreibt er, „ein Mißbrauch, daß die eine Hälfte solcher Korrespondenz immer auf die Seite gebracht wird. Man fährt immer im Nebel herum, da man nicht weiß, was di« andere Partei wert ist." Der mit Recht gerügte Mißstand soll in unserer Ausgabe nach Möglichkeit vermieden werden. Wenigstens die wichtigsten Korrespondenten Gottfried Kellers, die literarisch bedeutsamen Zeitgenossen vor allem sollen mit zu Worte kommen. Auf weiten Strecken wird so der Briefwechsel geboten werden, wodurch der Leser einen lebendigen Kommentar erhält, der überzeugender wirkt als jede fremde Zwischenrede. Die Ausgabe wendet sich an den weiten Kreis der Verehrer des Dichters, die in ihr alle Ausstrahlungen des Kellerschen Genius erleben wollen. Aber auch die wissenschaftlich Interessierten sollen in unserer Aus gabe, die die üblichen Wege der Kommentierung meidet, alles zum tieferen Eindringen in das Schaffen Kellers Notwendige in die Hand bekommen. Die ersten 12 Bände enthalten, alle einzeln käuflich: 1—2. Gedichte. 3—6. Der Grüne Heinrich. 7—8. Die Leute von Seldwyla. st—10. Züricher Novellen, Sieben Legenden. 11. Das Sinngedicht. 12. Martin Salander. Jeder Band, ganz in Leinen gebunden, nach einem Entwurf von Walter Tiemann, ca. M. 28. Die Disposition der weiteren Gruppen wird später bekanntgegeben werden.