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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.01.1921
- Strukturtyp
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- 1921-01-26
- Erscheinungsdatum
- 26.01.1921
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- Deutsch
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X- 21, 26. Januar 1921. Redaktioneller Teil. VSrjenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. besserte sich im letzten Halbjahre, wenn auch die Papierpreise im Gegen satz zu anderen Jndustrieerzeugnissen nicht zurückgtngen. Die Sorti mente konnten trotz zahlenmäßigen Rückganges des Absatzes ihren Umsatz erhöhen, doch standen den höheren Gewinnen bedeutend gestie gene Unkosten für Miete, Gehälter und Porto gegenüber. Das Aus land g e s ch ä f t wurde durch die zu Beginn des Jahres in Krast ge setzte »Verkaufsordnung sür Auslandlieserungen« des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in neue Bahnen gelenkt. Die Durchführung der Prcisregulierung und der Grenzverkehrsvorschriften wurde der im Februar gegründeten Außenhandelsnebenstelle für das Buchgewerbe in Leipzig übertragen. Der Absatz des deutschen Buches litt anfänglich unter den in der Verkaufsordnung vorgesehenen hohen Umrechnungs preisen, deren Geltung im Ausland gerade zu einem Zeitpunkt fühlbar wurde, als sich der Kurs der Mark wesentlich gebessert hatte. Nach einer mehrmaligen Herabsetzung der Umrechnungskurse konnte sich später das Auslandgeschäft wieder erholen. Die Zeitungsunternehmungen und Zeitschriften - vertage hatten im vergangenen Jahre eine schwere Krisis zu über winden. Die um das Zehn- und Zwanzigfache gestiegenen Herstellungs kosten der Zeitungen konnten, wenn ein katastrophaler Rückgang des Ab satzes vermieden werden sollte, durch gleiche Erhöhung der Bezugspreise nicht ausgeglichen werden. Auch einer fortdauernden Erhöhung der An zeigenpreise setzte der Rückgang des Jnscratengeschäfts ein Ziel. Erst die zu Beginn der zweiten Hälfte des Jahres einsetzende Hcrabminde- rung der Nohstoffpreise und gleichzeitige Belebung des Geschäftsverkehrs gab den meisten Zcitungsuntcrnchmungen wieder die Möglichkeit zur Er haltung und Entwicklung ihrer Betriebe, die Verluste des ersten Halb jahres konnten jedoch im weiteren Verlaufe des Jahres nur in wenigen Fällen durch erhöhte Einnahmen eingcholt werden. Während seit Jah ren bestehende Zeitschriften, darunter gute wissenschaftliche Publikatio nen, wegen der gestiegenen Unkosten und des gleichzeitig cinsetzenden Ab satzrückganges ihr Erscheinen einstellen mußten, wurde eine Fülle neuer Zeitschriften der Öffentlichkeit übergeben. Das wesentlichste Merkmal dieser meist wirtschaftliche Interessen vertretenden Neuerscheinungen be steht in einem ausgedehnten, den Wiederaufbau des Wirtschaftslebens ansnutzendcn Inseratenteil. Für den K u n st h a n d e l war das Geschäftsjahr 1920 außerordent lich günstig. Durch den Tiefstand der Mark wurde das Ausland zu lebhaften Käufen in deutschen Kunstgegenständen und Antiquitäten an geregt und führte dem Knnsthandel in vielen Fällen erhebliche Beträge zu. Auch der Jnlandmarkt blieb durch die Nachfrage, die namentlich von der in den letzten Jahren vermögend gewordenen Volksschicht aus gingen, lebhaft angeregt. Da sich jedoch das Interesse sowohl des Aus landes als aus des kaufkräftigen Publikums lediglich den Werken be kannter Künstler oder anerkannt wertvollen Gegenständen des Kunst- und Antiquitätenhandels znwandte, so gerieten die weniger bekannten Künstler und die kleineren Kunsthändler namentlich gegen Ende des Jahres in eine schwere Notlage. Hinter den Kulissen des Nobelpreises. Bei der Beratung über die Verteilung des literarischen Nobelpreises setzte sich, wie »Sydsvenska Dagbladet« erzählt, S e l m a L a g e r l ö f in ihrer Eigenschaft als Mit glied der für die Preisverteilung zuständigen schwedischen Akademie mit Eifer für Georg Brandes ein. Sie hatte indessen nur zwei der Mitglieder der Akademie auf ihrer Seite, darunter einen, Professor Schlick, der sich eigentlich gar nicht gut mit Brandes verträgt. Die Preise gingen also an Knut Hamsun und Karl Spitteler, dessen Werke den meisten Akademiemitgliedern wohl vollständig unbekannt gewesen sein dürften. Jetzt scheint die Meinung durchzudringen, daß man in Zukunft mehr als jetzt die englische und französische Literatur berück sichtigen müsse. — Der Kulturausschuß der Nationalversammlung der Tschecho-slowakischen Republik nahm den Antrag an, für den litera rischen Nobelpreis des Jahres 1921 den Schriftsteller Alois Ji ra se k und für den Friedensnobelpreis den Präsidenten Massaryk vorzuschlagcn. Die Wissenschaft und Literatur im heutigen Rußland. Wie die Moskauer »Prawda« mittcilt, hat die von der bolschewistischen Regie rung gegründete Kommission zur Revision des Unterrichts der gesell schaftlichen (sozialen) Wissenschaften auf den Universitäten und anderen Lehranstalten erklärt, daß die Sowjet-Negierung »einen Selbstmord be gehen würde, wenn sie den freien wissenschaftlichen Unterricht und die freie wissenschaftliche Forschung zulassen würde«. Die Sowjet-Regie rung kann im heutigen Stadium ihrer materiellen und geistigen Ent wicklung nicht das Uutcrrichtsrecht erteilen einem jeden, der es wünscht, in welcher Wissenschaft und nach welcher Richtung hin es auch sein mag. Im Gegenteil, nachdem die Sowjet-Negierung die Diktatur des Prole tariats auf dem Gebiete der Politik und der Wirtschaft verwirklicht hat, muß sic offen bekennen, daß diese Diktatur sich auch auf die Wissenschaft bezieht. Diese Bestimmung ist von Bucharin, Potrowsky u. a. unter zeichnet. Die »Jswestija« teilen mit, daß zum Unterricht der gesell schaftlichen Wissenschaften (es handelt sich um die früheren historischen und juristischen Fakultäten) von jetzt an nur solche Personen zugclasscn werden, »die auf dem Boden des revolutionären Marxismus stehen«. Entsprechende »Gelehrte« müssen von den lokalen Sowjets empfohlen werden. — Der bolschewistische S ch r i f t st e l l e r - V e r e i n in Mos- k a u hat ferner, wie aus Kopenhagen gemeldet wird, alle Schriftsteller in Sowjet-Nußland aufgefordcrt, eine bolschewistische Front gegen die bürgerlichen Tendenzen in der Literatur zu bilden. Unter den Unter zeichnern des Aufrufs befinden sich der Volkskommissar für Volksbil dungswesen Lunatscharski und Bucharin. Hauptversammlung des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs- gchilsen-Vcrbandcs. — Am Sonntag, dem 23. Januar, fand im Deut schen Buchhändlerhaus in Leipzig eine außerordentliche Hauptversammlung des Verbandes statt, um Stellung zu neh men zu einer zeitgemäßen Umgestaltung desVerbandes bzw. zu einem gewerkschaftlichen Anschluß an den Ge sa mtverband Deutscher Angestelltengemerkschaf- t e n. Die Versammlung war zahlreich besucht sowohl von auswärti gen Vertretern wie auch von Leipziger Mitgliedern, insgesamt waren 2055 Stimmen vertreten. Der Vorsitzende, Herr N i ch. Hintzsche, hob hervor, der Verband sei zwar als Unterstützungsverein gegründet worden, diese Zwecke seien aber heute z. T. überholt, man müsse jetzt, um als Organisation und Berufsvertretung zur Geltung zu kommen, sich gewerkschaftlich umstellen, das erforderten die jetzigen Zeitverhält nisse. Man wolle dabei aber nicht den Nevolutions-»Errungenschaf- ten« blindlings folgen, sondern man müsse dabei weiter denken und dürfe das vaterländische Interesse nicht außer Acht lassen. Der Vor stand habe sich schon ziemlich lange mit der Lösung dieser Frage be faßt, der Verband brauche wieder eine feste Grundlage, und diese sei nach seiner Ansicht jetzt gefunden. Der Verband bleibe als selb ständige Organisation bestehen, um aber die gewerk schaftlichen Fragen zur Durchführung bringen zu können, sei eine An lehnung an die allgemeine Handlungsgehilfenbewegung unbedingt not wendig insoweit, als der Verband allein nicht dazu in der Lage ist. Für diese letztere Maßnahme komme aber bei der jetzigen Gruppierung der Angestelltenbewegung nur der Deutschnationale Handlungsgehilfen- Verband in Betracht. Dieser Verband stelle unbestreitbar eine Macht dar und beachte die fachliche und berufliche Bildung und Stellung der Buchhandlungsgehilfen am besten. Es könne also bei der Umstellung und bei dem Anschluß nur die christlich-nationale Gewerkschaftsbewe gung in Frage kommen, und deshalb wurde folgender Antrag der Ver sammlung vorgeschlagen: Die außerordentliche Hauptversammlung stimmt dem Anträge des Vorstandes, den gewerk schaftlichen Anschluß des Verbandes beim Gesamt oerbande Deutscher An ge st elltengewerk schäften zur Durchführung zu bringen, zu. Sie gibt weiter ihre Zustimmung zu dem durch den Anschluß er forderlichen Abkommen mit d c m Ae u t s ch n a t i o n a - len Handlungsgehilfen-Verbanöe dergestalt, daß dadurch festgelegt wird, daß unserm Verbände die fachliche und berufliche Vertretung der beson deren B e l a n ge d e r B n ch h a n d l u n g s ge h i l fe n im Ge sa m t v e r b a n d Deutscher A n g e st e l l te n - G c w e r k - schäften allein zusteht, daß aber die gewerkschaft liche Vertretung für uns durch den D. H. V. erfolgt. Dieser Antrag wurde nach eingehender Aussprache mit 190!) gegen 136 Stimmen angenommen. Das Abkommen sowie der neue Satzungsentwurf wurden ebenfalls genehmigt, nachdem lange und aus führliche Beratungen stattgefunden hatten. Auch den übrigen Anträgen des Vorstandes wurde mit großer Einmütigkeit zugestimmt. PersonalimAichten. Dr. Ernst Rcclam von der Washingtoner Universität zum Ehren doktor ernannt. — Eine seltene und in der jetzigen Nachkriegszeit be sonders bemerkenswerte Ehrung ist einem Leipziger Verlagsbuchhändler zuteil geworden. Die Orivntal Ilnivorsit^ Washington ernannte Herrn De. Ernst Nccla m, den ältesten Sohn des vor kur zem verstorbenen Geheimen Kommerzienrats Hans Heinrich Neclam und jetzigen Mitinhaber der Firma Philipp Neclam jun., z u m Ehren doktor derLiteratur und Philosophie. Der Präsident der Universität hebt in dem Schreiben, in dem er diese Auszeichnung mit tcilt, hervor, daß die Universität das Bedürfnis empfunden habe, ge rade einen um die deutsche Volksbildung besonders verdienten Verleger zu ehren. Die Ernennung des Verlegers gilt also in erster Linie dem altberühmten, für die deutsche Kultur so wichtigen Verlage und ist ein 95
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