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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.01.1921
- Strukturtyp
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- 1921-01-26
- Erscheinungsdatum
- 26.01.1921
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vürsenblalt f. d. Dtschn. vuchhan'.rt Redaktioneller Teil. 21. 26. Januar 1921. erfreuliches Zeichen dafür, daß gewisse Kreise Amerikas das Streben haben, zu der geistigen Welt Deutschlands wieder Beziehungen anzu- knlipfen, und diesem Streben auch vor aller Welt Ausdruck verleihen. Der neue Generaldirektor der Preußischen Staatsbibliothek. Wie verlautet, ist für den Posten des Generaldirektors der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin, den bisher Prof. O. v. Harnack innehattc, der Direktor der Staats- und Universitätsbibliothek in Breslau, Geh. Reg.-Nat vr. ptul. Fritz Milkau, ausersehen. Milkau, der bei seinen Kollegen den Nus eines hervorragend befähigten Fachmannes ge nießt, ist 1859 zu Lötzen (Ostpr.) geboren, studierte 1878—82 in Königs berg klassische und deutsche Philologie sowie vergleichende Sprachwis senschaft und war nach Ablegung der Lehramtsprüfung einige Zeit im höheren Schuldienst tätig. 1888 promovierte er in Königsberg mit einer Studie über die Sprache des Vellejus Paterculus und trat kurz danach als Hilfsarbeiter bei der dortigen Universitätsbibliothek ein. Nach mehrjähriger Tätigkeit an den Universitätsbibliotheken von Bonn und Berlin, wo er 1897 zum Bibliothekar aufrückte, wurde er mit der Lei tung der Vorarbeiten zur Herstellung eines Gesamtkatalogs der preußi schen Bibliotheken betraut und zugleich als Hilssdezernent für Biblio- thcksangelegenhciten in das Kultusministerium berufen. Im Jahre 1902 wurde er als Nachfolger N. Pietschmanns (später in Göttingen) zum Direktor der Universitätsbibliothek in Greifswald und 1907 als Nachfolger W. Ermans zum Direktor der Breslauer Bibliothek ernannt. Von seinen größeren bibliothekswissenschaftlichcn Arbeiten seien hier nur genannt: »Zettelkataloge und Titeldrucke« (1898), das »Verzeich nis der Bonner Universitätsschriften 1818 bis 1885«, ferner die wich tige Abhandlung »Die internationale Bibliographie der Naturwissen schaften nach den Plänen der Uozmk Soeiet^ 1899«. Seit seiner Tätig keit in Greifswald nahm er lebhaften Anteil an den Bestrebungen zur Sammlung und Bearbeitung der niederdeutschen Sprachdenkmäler. Für das bei B. G. Tcubner erscheinende Sammelwerk »Die Kultur der Gegenwart« hat er in Band I den Abschnitt über das Bibliothekswesen versaßt. Gestorben: am 23. Januar im Alter von nur 48 Jahren Herr I)r. Felix Pickardt, Mitinhaber der Verlagsbuchhandlung Voll und Pickardt und der Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung R. Boll in Berlin. Diese Todesnachricht aus Berlin wird im gesamten Buchhandel allgemeine Trauer Hervorrufe«, ist doch ein besonders tüchtiger Be rufsgenosse in dem Verstorbenen dahingeschiedcn. Neben seinen Fa milienmitgliedern und Mitarbeitern stehen besonders die Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvcreins, deren 1. Vorsteher Herr s)r. Pickardt war, und die Korporation Berliner Buchhändler, in deren Hauptausschuß er als Schriftführer gewirkt hat, trauernd an seiner Bahre. Ein Lebensbild des Entschlafenen aus berufener Feder wird im Börsenblattc erscheinen, diese Notiz soll unfern Lesern nur schnell Kunde von dem betrübenden, uns kurz vor Redaktionsschluss ge meldeten Todesfall geben. Wilhelm Förster f. — Der langjährige Direktor der Berliner Sternwarte, Geh. Negierungsrat Professor der Astronomie vr. Wilhelm Förster, ehemals Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für ethische Kul tur, ist in seinem Landhaus in Bornim bei Potsdam am 18. Januar im 89. Lebensjahre nach kurzer Krankheit sanft entschlafen. Er war am 16. Dezember 1832 in Grünberg (Schlesien) geboren, wurde 1863 außerordentlicher, 1874 ordentlicher Professor an der Universität Ber lin, 1865 Direktor der Sternwarte und wirkte in diesen Stellungen, bis er 1904 in den Ruhestand trat. Von 1869 bis 1884 war er Direktor der Kaiserlichen Normaleichungskommission und wurde 1891 ständiger Präsident der Commission internationale du mötre. In dieser Stel lung organisierte er das internationale Werk der europäischen Grad- mcssung und den internationalen Beobachtungsdienst der Erdachsenbewe gung. Er gab Anregung und Rat zur Gründung des Astrophysikalischen Observatoriums auf dem Tclegraphenberg bei Potsdam, zur Schaffung der Physikalisch-Technischen Ncichsanstalt und zur Gründung der Gesell schaft »Normalzeit«. Ein Lieblingsgedanke Försters war, daß Wissen und Kunst dem Volke allgemein zugänglich gemacht werden solle; nach diesem Gedanken ist es das erfolgreich gepflegte Ziel der »Urania« ge wesen, Naturcrkenntnis und Kenntnis wissenschaftlicher Errungenschaf ten in volkstümlicher Weise zu verbreiten. Uber Försters Lebenswerk unterrichten am besten seine »Lebensfragen und Lebensbilder« (1902) und vor allem seine 1912 veröffentlichten »Lebenserinnerungcn und Lcbcnshoffnnngen«, in denen sich der ganze Reichtum seines Schaffens und seiner Persönlichkeit und die echte Humanität seiner Gesinnung er schließen. tzpreMaai. Preiserhöhung und Nettopreis. Die Buchhandlung Sachse L Heinz elmann in Hannover machte bei meinem Neisevertreter im März v. I. eine größere Bestel lung mit einem glatten Rabatt von 40°/,. Von dieser Bestellung waren 50 Exemplare eines sehr erfolgreichen Romans nicht sofort lieferbar. Die Nachlieferung erfolgte im Mai zu dem erhöhten Preise der Neu auflage und mit dem vereinbarten Nabattsatz. Die genannte Firma verkauft nun das Werk zu dem fakturierten erhöhten Ladenpreise, wäh rend sie nicht den fakturierten Nettopreis der Neuauflage anerkennt, sondern den ungleich niedrigeren der vorhergehenden Auflage. Alle meine gütlichen Bemühungen, die entweder auf die Anerkennung des fakturierten Nettopreises oder ans die Rückgabe der ganzen Sendung hinzielten, blieben erfolglos. Die Firma beruft sich auf die Tatsache, daß sie das Werk zu dem (sehr niedrigen) Nettopreise der alten, nicht lieferbaren Auflage bestellt hat, während sie beim Verkauf den neuen, wesentlich erhöhten Ladenpreis berechnet, wozu sie ja durch die buch- händlerische Verkehrsorünung verpflichtet ist. Diese geschäftliche Maß nahme kommt einem Anspruch auf einen glatten Rabatt von mehr als 70°/. gleich! Selbstverständlich kann dieser beab sichtigte Riesenverdienst nur auf einem ebenso großen Verlust des Ver legers beruhen. Diese Angelegenheit und die Frage der Berechtigung jenes Standpunktes hat m. E. eine so grundsätzliche Tragweite, daß sie den gesamten Buchhandel angehen dürste. Dresden, den 12. Januar 1921. ppa. Carl Meißner. H. Schumann. Entgegnung. Die Firma Carl Reißner Verlag in Dresden machte uns durch ihren Vertreter am 12. März 1920 ein festverbindliches Ange bot, auf das wir 233 Bände zu den angebotenen, genau vom Vertreter notierten festen Nettopreisen bestellten. Ter Verlag lieferte am 25. März die bestellte Sendung mit Ausnahme zweier Posten, die laut Notiz auf der Faktur »z. Z. auf Lager fehlen und sofort nach Eingang neuer Vorräte folgen«. Mit Faktur vom 8. Mai lieferte dann der Verlag ohne jede weitere Nachricht die erwähnten 50 Exemplare zu einem bedeutend höheren Preise, aber in wesentlich schlechterer Ausstattung als die vorhergehende Auflage, die noch, im Gegensatz zur neuen, Kapi tal, Lesebändchen und weit besseres Papier hatte. Die Ausstattung der neuen Auslage scheint uns, gerade im Vergleich mit anderen, zu gleicher Zeit erschienenen Verlagsartikeln anderer Verleger, recht mäßig und der Preis verhältnismäßig hoch. Die gesamte Bestellung tätigten wir mrr, weil uns ein festver- bindlichcs Angebot vorlag, gewissermaßen als Kapital-Anlage, die - abgesehen von den Spesen, wie Einlagerung, Zins- und Lagerverlusten — ebenso wie Gewinnen auch Verlusten durch besser ausgestattete Neu auflagen, Preisherabsetzungen, Ungangbarwerdcn usw. ausgesetzt ist. So wurde uns z. B. eine Anzahl der Romane, die uns am 12. März v. I. durch Carl Meißner Verlag angeboten worden waren, im Novem ber durch ein Groß-Antiquariat zu wesentlich niedrigeren Preisen an geboten. Hätte der Verlag bei Ausführung des Hauptteiles der Bestellung angefragt, ob wir zu der Annullierung des Restes der Bestellung unsere Zustimmung gäben, so würden wir ihm wahrscheinlich in diesem Falle keine Schwierigkeiten gemacht haben, denn wir haben noch heute gewisse Bestände dieses Romans auf Lager und die neue Sendung noch nicht angerührt. Zwei Monate nach Aufgabe der Bestellung, und nachdem uns die Sendung unter stillschweigender Erhöhung des festvcrcinbarten Preises zugegangen war, hatten wir keine Veranlassung mehr dazu. Überdies enthielt der letzte Brief der Firma Carl Meißner Verlag eine Anzahl unsachlicher Ausfälle, die auch ein Entgegenkommen unsererseits ausschlossen. Es geht doch nicht an, daß ein rechtsgültig zwischen Verleger und Sortimenter abgeschlossener Kaufvertrag mit festverbindlichen Preisen einseitig vom Verleger annulliert oder abgeändert wird. Daß unver- ! kindlich aufgenommcne Bestellungen nachträglich vom Sortimenter nicht abgeändert oder annulliert werden können, wohl aber vom Verleger, haben wir, wie wohl viele Sortimenter, zu unserm Leidwesen oft genug erfahren. So sandte uns z. B. auch die Firma Carl Reißner Verlag 11/10 Exemplare des gleichen Buches, die mir früher mal ohne fcstver- bindlichen Preis bestellten, am 25. Mai 1920 in der erwähnten gerin geren Ausstattung zu dem neuen erhöhten Preise, den wir in diesem Falle auch anerkennen mußten und ohne weiteres bezahlten. Hannover, den 18. Januar 1921. Sachse L Heinzelmann G. m. b. H. Verantwort!. Red. i. V: N i ch a r d A I b e r t i. — Verla«: DerBvrsenvcrein der Deutschen Buchhändler ,a Leipzig, Deutsches Buchs,ändlerhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion «vd Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2« lBuchhändlcrhauSV 96
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