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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1921
- Strukturtyp
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- 1921-03-23
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1921
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- Deutsch
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Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 69, 23. März 1VL1. wurden, und in der Blankcnbergstraße in Friedenau eine Vertricbs- anstalt für solche Schundware auszuhebcn und die Herstcllerverbrcitcr in Haft zu nehmen. 20 000 fertig gebundene Bücher und nenn Ballen fertige Drucke, die gleichfalls etwa 20 000 Bücher ausmacheu, und über 60 000 Karten, Photographien und Bilder im Herstellungswcrte von 300 000 ^ (verkauft wurden für etwa 2 Mill. Mark) wurden beschlag nahmt. Bon allen Seiten liefen fortgesetzt Klagen der Polizeibehörden und anderer beteiligter Stellen ein, das; das Reich zurzeit wieder mit grob unsittlichen Schriften, Bildern, Büchern und Photographien über schwemmt werde. Bekanntlich ist der Abteilung III des Polizeipräsi diums die Zentralpolizei zur BekHnpfung unzüchtiger Bilder und Schriften für das ganze Reich ungegliedert. Die Beamten dieser Stelle haben nach mühevollen Ermittlungen nunmehr zugegriffen und den in der Jahnstraße 7 wohnenden Buchdrucker Otto Wihle, der in der Ora- nicnstraße 62 im Keller eine Buchdruckcrei betrieb, verhaftet. Wihle, der tagsüber mit einem Gehilfen und Lehrling anständige Buchdruck- arbciten ausführte, hat nach Feierabend und Sonntags allein in seiner Druckerei diese Schmutzliteratur zu ungezählten Tausenden hergestcllt. Denn als die Polizei zugriff, wurden, wie schon oben bemerkt, Niescn- mengcn von Büchern gefunden und beschlagnahmt. Gleichzeitig wurde der Filmarbciter Wilhelm Kuhrt aus der Blankcnbergstraße 8 in Friedenau gefaßt, bei dem 60 000 Photographien, Postkarten und Bilder unzüchtigen Inhalts gesunden und beschlagnahmt wurden. Wihle und Kuhrt haben Hand in Hand gearbeitet und einen schwunghaften Handel mit ihren Erzeugnissen betrieben. Gleichzeitig wurden auf Veranlassung der Zentralprüfungsstelle in Hamburg, Lübeck, Dresden und Leipzig usw. ebenfalls Hersteller und Vcrtreibcr gleichartiger Sachen festgestcllt und verhaftet. Kuhrt ist aus Familienrücksichten, da er nicht fluchtvcr- dächtig erscheint, auf freien Fuß gesetzt worden. Die Affäre, die, wie aus vorstehendem hcrvorgeht, nach vielen Städten des Inlandes und so gar des Auslandes hinüberspielt, wird noch größere Dimensionen an- nchmen, da die Zentralstelle die Ermittelungen noch nicht abgeschlos sen hat. Die Pariser Universität (Sorbonne) wird nur von 11 212 Studie renden besucht, während sie vor dem Kriege 18 000 zählte. PersonmuachriAeii. Auszeichnung. — Dem Buchhändler und Antiquar Herrn Ru dolph H ö n i s ch in L e i p z i g wurde nachträglich die Note Kreuz- M e d a i l l e t n S i l b e r verliehen. Ehrendoktor. — Herrn Pastor Georg Lass«« ^Berlin wurde von der Universität Kiel unter besonderer Hervorhebung seiner Verdienste als Herausgeber der Werke Hegels der philosophische Ehren doktor verliehen. Als letzter Band der Lassonschen Hegel-Ausgabe er schien im letzten Jahre bei Felix Meiner in Leipzig die »Philosophie der Weltgeschichte^. AuS dem BibliothekSdicnst. — Der Bibliothekar Dr. Wie- ruszowSki an der Universitätsbibliothek in Berlin ist in gleicher Eigenschaft an die dortige Preußische Staatsbibliothek, der Bibliothekar vr. Räuber an der Universitätsbibliothek in Bonn als stellvertreten der Direktor an die Universitätsbibliothek in Berlin und der Hilfsbiblio- thckar an der Preußischen Staatsbibliothek vr. Kuhnt in gleicher Eigenschaft an die Universitätsbibliothek in Bonn versetzt worden. — An Stelle des Geheimen Hofrates Professor vr. Rudolf Ehwald in Gotha, der am 1. Juni in den Ruhestand tritt, ivird der Staatsrat Pro fessor vr. Hermann A n d e r s - K r ü g e r in Neudietendorf zum Direk tor der Landcsbibliothek in Gotha ernannt werden. An Stelle des in den Ruhestand tretenden Geh. Rats vr. P. Schwenke ist der Direktor der Universitätsbibliothek Greifswald Geh. Neg.- Nat vr. püil. Ernst Kuhnert zum ersten Direktor der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin berufen worden: zum Nach folger Kuhnerts in Greifswald ist der Obcrbibliothekar an der dortigen Universitätsbibliothek Professor Or- püil. et tkeol. d. e. Johannes Luther in Aussicht genommen. Berufung eines deutschen Gelehrten nach Argentinien. — Der Direktor der Göttinger Sternwarte und Ordinarius an der Göttinger Universität, Gchcimrat Johannes Hartmann, wurde von der argentinischen Universität in La Plata aufgcfordert, die Leitung der dor tigen Sternwarte zu übernehmen, um die neuen astrophysikalischen Bc- obachtungsmcthoden cinzuführen. Er wird dem Rufe für vorläufig ein Jahr Folge leisten. Gestorben: am 11. März 1021 in Nikols bürg der Buchhändler Julius Nafe im Alter von 75 Jahren. Der Verstorbene erfreute sich während seiner langjährigen Tätigkeit allgemeiner Sympathien. Max von Bcrchcm f. — In der Schweiz ist Max von Berchcm ge storben, ein Gelehrter, der sich durch seine gediegenen Arbeiten auf dem Gebiete der orientalischen Jnschriften-Forschung im Kreise seiner Fachgenossen einen hervorragenden Ruf erworben hat. Bcrchcn hat in einem großartigen Werk die Inschriften Syriens und Ägyptens aus der mohammedanischen Zeit veröffentlicht und bereitete ein ähnliches Werk über die Inschriften in Jerusalem vox, die besonders auch die Omar-Moschee umfassen sollten. Die hingebende Arbeit an diesem mühe vollen und umfassenden Werk soll seinen Tod beschleunigt haben. Er war ein leidenschaftlicher Verehrer des Orients, den er viel bereist hat, und seiner Kultur. Theodor Schott f. — Der bekannte Balneologe Professor vr. Theo dor Schott, der zusammen mit seinem bereits verstorbenen Bruder August den Weltruf des Bades Nauheim begründet hat, ist in Frank furt a. M. plötzlich im fast vollendeten 70. Lebensjahre gestorben. Theo dor Schott hat namentlich die Methode der Behandlung chronischer Herz leiden mit Gymnastik und Bädern ausgebildet und über die Wirkung der Nauhcimer Sprudel- und Sprudclstrombäder auf das Herz und über die Herzkrankheiten eine Reihe bedeutender Arbeiten geliefert. vpreyjaal. Ungesetzliche Porto-Erhöhung? Seit einigen Wochen ist auf einem sonderbaren Umwege bikrch die amtliche Praxis — mindestens der Berliner Zollämter — eine neuer liche Porto-Erhöhung eingeführt. Jedes eingeschriebene Kreuzband — unterschiedslos —, das ich aus dem Auslande erhalte, wird mir — und wohl allen Berlinern — nicht wie bisher von der Post ins Haus gebracht, sondern geht erst nach der Zollstelle, die es mir unter Belastung von 1.50 für jedes Kreuzband zuführt. Diese 1.56 .F sind die Gebühren für die Zoll-Behandlung. Sogar meine eigenen Kreuz bänder, deren Bestellung unmöglich war (Tod des Adressaten z. B.) und die wieder an mich zurllckgehen, bleiben von dieser Behandlung nicht ver schont. Die Kreuzbänder kommen gänzlich unberührt an und sind auch tatsächlich in der ganz überwiegenden Zahl von Fällen äußerlich sofort auf ihren Inhalt prüfbar. Nicht-eingeschriebene Kreuzbänder werden von dieser Maßregel nicht berührt. Diese Praxis ist neu und hat während der früheren Jahrzehnte und sogar unter den erschwerenden Umständen des Krieges nicht Platz gegriffen. — Meine Besclnverde war erfolglos. Das Landcsfinanzamt, Abteilung für Zölle, schreibt mir. daß es nicht zuständig wäre, da die Gebühr (trotzdem eS sie »Verzol- luugsgebühr« nennt) von der Postverwaltung erhoben wird. Die Post verwaltung aber meint — nach der guten alten, durch keine Umwälzungen berührten Methode —, daß das ganze Verfahren in Ordnung wäre: warum es jetzt in Anwendung kommen muß und Jahrzehnte vorher nicht galt — was doch der springende Punkt ist —, davon steht kein Wort in der Entscheidung. Ich werde nur darauf verwiesen, baß ich ja die Kreuzbänder abholen lassen könne, wodurch die Kosten von selten der Zollbehörde vermieden werden. Das ist natürlich nur ein kleiner Scherz: denn Hin- und Rückfahrt und Zeitversäumnis eines Angestellten würden pro Kreuzband 10 kosten. Die Maßregel scheint mir vollkommen verfehlt, abgesehen davon, daß sie eine ganz erhebliche Mehr-Erhöhung der Pvrtogeblkhr dar stellt. Ein dünnes Kreuzband, das ein Buch enthält, wirb wohl schwerlich daneben noch zollpflichtige Gegenstände umfassen. Auch sieht der beschränkte Untertanenvcrstand nicht ein, warum der Verdacht der Umgehung des Zolles nur für eingeschriebene Kreuzbänder und nicht für gewöhnliche Kreuzbänder gelten soll. Es wäre wesentlich, wenn auch andere Kollegen an dieser Stelle ihre Erfahrungen Mitteilen würden, damit ein gemeinsames Vorgehen gegen diese neue Belästigung in die Wege geleitet wird. Im Nachtrage dazu bemerke ich übrigens, daß ich vor kurzem die überraschende Aufforderung erhielt, ein Paket, das ich nach den Ver einigten Staaten aufgegeben hatte, und dem ein ordnungsgemäßer Ans- fuhrscheiu beilag, auf dem hiesigen Zollamts öffnen zu lassen, eben falls mit Rücksicht auf etwa doch in ihm enthaltene nicht deklarierte Gegenstände. Es handelte sich, wie mir gesagt wurde, um eine Stich probe, wie sie von Zeit zu Zeit vorgenommeu wird. Solche ans- nahmsipeise getroffene Maßregel, wenngleich sehr störend nnd kost spielig, läßt sich schon eher begreifen. Berlin. W. Inn l. Druck: " d! a mm' mann/ Sämtlich tn ?cwz!g. Äress/ *der* S! e/a k No n ^ " Gcped i U ^ "Ä p/i a!" Gerichts«?« Sö^iBuchhändlerb«»«. 37S
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