Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19210419
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192104196
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19210419
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-04
- Tag1921-04-19
- Monat1921-04
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
90, 19. April 1921. Redaktioneller Teil. Spesen deckt, sollte in allen Fällen jedem Buchhändler gewährt werden. Zwar ist der Begriff der Spesendeckung sehr dehnbar"). Bei den Preiskonventionen der Industrie z. B. wird das Mittel gezogen zwischen den rationellsten und unrationellsten Betrieben. Der gut organisierte, sparsam wirtschaftende Betrieb wird besser fahren, der weniger gut organisierte schlechter. So wird cs auch im Buchhandel gehalten werden können. Die ver trauenswürdigen Unterlagen zu schassen, auf Grund deren der Verlag einen Rabatt bewilligen kann, der die Erhebung irgend welcher Tcuerungszuschlüge ausschließt, ist Aufgabe des Sorti ments. Es sollte mit Eifer und Ernst an die baldige Lösung dieser Aufgabe herantreten. — Den Gewinn für das Sortiment müssen in erster Linie diejenigen Erscheinungen bringen, für die es sich seiner Eigenart nach in besonderem Maße verwenden kann, und für die es dafür vom Verlag besondere Vorzugsbedingungen etngeräumt erhält. Die Verlegergruppen, die schon jetzt einem bestimmten kleineren Kreis von Sortimentern einen Mindestrabatt einzuräumen bereit sind, können dieses Ent gegenkommen — soweit von einem solchen überhaupt gesprochen werden kann — ohne weiteres auf die Gesamtheit des Sorti ments ausdehnen, wenn der gute Wille vorhanden ist. Denn es scheint mir klar zu sein, daß jene Verleger ihre Preiskalkulationen auf der Grundlage des vorläufig nur einem kleineren Sorti menterkreise zugebilligtcn erhöhten Rabatts einstellen müssen und einstellen weiden. Aber man hat den Eindruck, als ob für das Sonderanerbieten wohl nicht allein das Interesse am Sortiment richtunggebend war. Denn dieser oder jener Hochschullehrer wird einem bestätigen, daß er seine aka demischen Lehrbücher zum Verlegernettopreise und auch noch in Partien von 13/12 oder gar 9/8 Exemplaren direkt vom Ver lag geliefert bekommt. — Ein weiterer Punkt ist der Be trachtung wert: es wird so viel davon geredet, daß das wissen schaftliche Buch, das »Rüstzeug des deutschen Volkes«, so billig wie möglich gehalten werden muß. Ich unterstreiche dies, gebe aber folgendes zu bedenken: Der Verleger guter popu lärwissenschaftlicher Literatur sucht gerade die Verfasser »aka demischer Lehrbücher« und anderer wissenschaftlicher Werke für seine Unternehmen zu gewinnen, um deren Gedanken, die gesicher ten Ergebnisse der Wissenschaft usf. in allgemeinvcrständlicher Form in die breite Masse des Volkes zu tragen. Dieser Verleger nun wird in den weitaus meisten Fällen im Verhältnis die gleichen Honorare zahlen müssen wie der Verleger rein wissen schaftlicher Werke; er darf bei geringeren Ladenpreisen in der Ausstattung nicht zurückstehen, muß für die Werbetätigkeit usw. bedeutendere Aufwendungen machen und muß zu allem dem Sortiment Rabatte gewähren, die die für wissenschaftliche Werke geltenden übersteigen. Liegt hier nicht ein Mißverhältnis vor? Erscheint nicht in unserer nach Aufklärung drängenden Zeit das gute populärwissenschaftliche Buch des gleichen Schutzes wert wie das rein wissenschaftliche Werk? Soll cs zugunsten des letzteren mit höheren Rabatten belegt werden oder mit Teue rungszuschlägen, wenn diese höheren Rabatte nicht gewährt wer den können? Man werfe nicht ein, daß das populärwissenschaft liche Buch in größeren Auflagen erscheine; die ungemein ausge dehnte Konkurrenz in der populärwissenschaftlichen Literatur sicht dem entgegen, und die Auflagen der eingeführten wissen schaftlichen Handbücher sind durchaus nicht gering. — Ich komme zum Endergebnis meiner Ausführungen: 1. Verlag und Sortiment sind eine Interessengemeinschaft, die das gleiche wirtschaftliche und kulturelle Ziel haben. 2. Alle Vereinbarungen innerhalb dieser Interessengemein schaft — beträfen sie nun die Rabattverhältnisse oder andere Fragen — können und dürfen nur von der Ge- samtheit, und für diese allgemeinverbindlich, nicht aber von einzelnen Gruppen getroffen werden. 3. Der von jedem Verleger in allen Fällen zu gewährende Mindestrabatt soll dem Sortiment die unbedingte Einhal tung des vom Verleger festgesetzten Ladenpreises crinüg- lichen. Die für die Rabattgewährung erforderlichen Unter lagen müßte das Sortiment im Sinne meiner obigen Aus führungen beschaffen; gemeinsam mit dem Verlag müßten sie geprüft und beraten werden. — Darüber hinaus wird der Verlag für die noch näher zu bezeichnenden Fälle be sondere Bedingungen einzuräumcn haben. 4. Alle Bestrebungen, die nicht zum Ziele des festen Laden preises allerorten führen, sind zu verwerfen. Mittelbach - Stuttgart. "> Dehnbar auch in dem Sinne, daß bei einem Durchschnittsrabatt non den ein mittelgroßes Sortiment genießt, 2v"/> hiervon dem Geschäftsinhaber als Entlohnung für seine Tätigkeit und für die Ver zinsung des Kapitals zufallen müssen. Heim - Hochschule. Erster Selbstunterrichts - Kursus. Naturwissenschaften. 1. über die Schöpfung des Weltalls, die Zeitalter der Erde und die Abstam mung des Menschen. Kurzgefaßter Umriß der letzten Forschungen auf diesen Gebieten nach Ernst Haeckel, Charles Darwin und Wilhelm Bölsche, allgemeinverständ lich dargestellt von H. Sepp, Volks-Hochschule Berlin- Steglitz. <8". 24 S.) 1921. Herausgegeben und verlegt vom Heimatverlag M. Hiemesch L Co., Berlin-Steglitz. Ladenpreis geheftet ^ 1.80. — Dasselbe. Naturwissenschaften. II. Stoff und Kraft in Verbindung mit Raum und Zeit nach der Quanten- und der Einsteinschen Relativitätstheorie. Nach Vorträgen von Prof. Or. L. Graetz-München, Vorlesungen Prof. Or. Berndts-Berlin und nach einschlägiger Literatur allgemeinverständlich wiedergegeben von H. Sepp. 1.—5. Tausend. (8°. 32 S.) 1921. Herausgegeben und verlegt vom Heimatverlag M. Hiemcsch L Co., Berlin-Steglitz. Ladenpreis geheftet 1.80. Als mir die beiden Hefte dieser neuen Bücherreihe in die Hände kamen, frappierte mich ihr Sammeltitel: »Heim-Hochschule». Er erinnerte mich an eine ost von mir überdachte Frage. Nicht zu unter schätzende Kräfte sind am Werke, unser» großen Gcistesbesitz durch die Boltshochschulbewcgung allen denen zuteil werden zu lassen, die guten Willens sind. Genügt es aber, diese oder jene Serie von Hochschulvor trägen durch Anhören in sich aufzunehmcn? Wird nicht durch diese ein seitige Form unter Umständen die Einbildung mehr gefördert als die Ausbildung? Biele Menschen sind ja geneigt, aus der bloßen Tatsache der Teilnahme ihrer Person den Anspruch auf Bissen und Bildung zu erheben und damit nur jene Unzahl Halbgebildeter zu vermehren, die der Schrecken unserer Nerven sind. Allen diesen Leuten kann nicht ein dringlich genug vor Augen geführt werden, daß sic den gebotene» Wis sensstoff durch Hören allein gar nicht in sich anfnchmcn, geschweige gründlich verdauen können, zumal da ja vielfach sehr schwierige und komplizierte Fragen behandelt werde» müssen. Nicht die vermittelnde und Vortragende Tätigkeit des Wissenden ist entscheidend, sondern die Arbeit des Wisscn-Begehrcndcn an sich selbst. Und hier gibt cs mehr zu tun, als in den dem Volke geöffneten Hörfälcn zuzuhören. Diese Stätten sind gewissermaßen nur die Stufen eines Tempels. Den Ein tritt zu gewinnen, dazu gehört mehr. Dazu gehört die Fruchtbar machung aller gefundenen Anregung, die Vertiefung und Erweiterung des Wissens durch eigene Kraft. Hier springe» Buch und Buchhandel ein und geben allen Wissensdurstigen in reichem Maße den Trank, de» sic begehren. Zur Volkshochschule tritt die Heim-Hochschule. Wenn demnach der Buchhändler, wie es in diesem Falle geschieht, selbst den Zusammenhang klar ersaßt und den Hörern von Boikshochschulknrsen das Rüstzeug für die erforderliche Heimarbeit schasst"), so muß seine Arbeit auch dann als verdienstvoll und segensreich anerkannt werden, wenn sic, wie im vorliegenden Falle, nur rein kompilatorischer Art sein kann. Lediglich darin besteht die Kunst, klar, verständlich und flüssig den Wissensstoff darbicten zu können. Das ist in den beiden obigen Heften durchaus der Fall, über deren Inhalt die wohl absichtlich so ausführlich gefaßten Titel genügend unterrichten. Nur eins ver misse ich in beiden Heften, nämlich die sichere und zuverlässige biblio graphische Begleitung zu den Quellen. Denn es kann wohl angenom men werden, baß viele Leser doch mehr und Genaueres erfahren und ihrem WisscnSschatze cinverleiben wollen, als hier aus 24 oder 82 Sei ten in gedrängter Form dargcboten wird. Vielleicht bedarf cs nur dieses Hinweises, um eine Abstellung des Mangels in neuen Auflagen oder kommenden anderen Heften zu erreichen. Möglicherweise wird es nicht schwer fallen, dabei die Unterstützung des deutschen Vcrlags- buchhandcis in weitgehendem Maße zu finden. Kurt Locle. "> Der Verfasser H. Sepp ist der Buchhändler I. Hiemcsch in Beritn-Steglttz.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder