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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1921
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- 1921-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1921
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.>L 74. 31. März 1921. Redaktioneller Teil. Tie Wilamowitz-Dicls-Stistung. — Zu Ehren der beiden durch Arbeitsgebiet und Freundschaft eng verbundenen Professoren der Ber liner Universität Ulrich v. Wilamowitz-Mocllcndorss und Hermann Diels wurde aus Anlaß ihres goldenen DottorjubiläumS eine ihren Namen tragende Stiftung durch Beiträge van Freunden der Alter tumswissenschaft ins Leben gerufen, znm Zwecke der Förderung van Arbeiten jüngerer Forscher. Die gefeierten Gelehrten sprechen nun mehr »allen Spendern des In- und Auslandes, die uns zuliebe unserem deutschen wissenschaftlichen Nachwuchs durch eine reiche Spende die Möglichkeit gewährt haben, seine Arbeiten der Offentlichten varzu legen, wärmsten Tank ans. Wer hätte denken tonnen, daß in diesen Zeiten eine Summe, die 200 000 deutsche Marl erreicht, zusammenkäme! Besonders hat es unseren Herzen wohlgetan, daß die deutsche Wissen schaft im Auslands so viele Freunde gefunden hat, die bereit waren, an diesem Werk mitzuhelfen. Solange wir leben, werden wir uns be mühen, daß die Erwartungen der Spender nicht getäuscht werden.« Die Verwaltung der Stiftung haben mit den beiden Gelehrten die Herren Professor Eduard Norden in Berlin und Verlagsbuch- händler Or. E r n st B o l l e r t in Berlin, Mitinhaber der Weidmann fchcn Buchhandlung, übernommen. Jubiläum eines LiteratcncaseS. — Folgende Schilderung, die wir dem -Leipziger Tageblatt« entnehmen, dürste viele Buchhändler an an regend verlebte Stunden erinnern, die sie in dem genannten Kaffee haus verlebt haben. Im Münchner »Quartier lutiu«, an der Ecke der Amalien- und Therefienstraße, steht ein Cafe, das in diesen Tagen auf Las erste Vierteljahrhundert ruhmreichen Bestehens zurückblicken kann. ES ist das Ca sä Stefanie, das infolge seiner zentralen Lage in Münchens Künstlerviertel schon bald nach seiner Eröffnung ein Sam melpunkt der Künstler und Literaten wurde. Hier hatten die Zeichner des »Simplizissimus«, der damals gleichfalls erst ins Leben gerufen worden war, ihren Stammtisch, darunter die leider viel zu früh dahlu- gegangenen Neznicek und Wilke; hier versammelten sich auch viel« junge Knnstatademiker, die heute zu Deutschlands größten Künst lern zählen, wie Trllbner, Lovis Corinth und S l e v o g t. Aber auch eine Dichterrunde entstand gar bald im Cafe Stefanie, sie hatte ihren eigenen Dichtertisch, an dem M a x H a l b e, I a k o b W a s- sermann, Karl Rößler, No da No da, Haus von G u m p p e n b e r g, Heinrich Lautensack und Frank W e d e- ktnd saßen. Sie waren damals fast alle noch Unbekannte, die sich erst daran machten, die Kunst und die Welt zu erobern. Hier saßen auch Lieraten wie Erich Mühsa m und Kurt Eisner und phi losophierten in Weltreformen, ohne zu ahnen, daß sie selbst einmal in späterer Zeit aktiv in die Zeitgejchehnisse eingreisen würden. Ein Kreis harmloser Revolutionäre war es, der sich da sammelte, der seinen Weltverbesserungseifer in großen Gesten und wohlklingenden Phrasen erschöpfte. Hier sah auch Peter Allenberg, dieser Wort- und Lebenskünstler, und brillierte vor seiner begeisterten Gefolgschaft in Paroxismen. Und um diese Künstler, Dichter, Literaten und Weltver besserer sammelte sich eine bunte Boheme: Tanzmädchen, Malschülerin nen, Studenten, Modelle, russische Revolutionäre, denen der Heimat boden zu heiß geworden, ein buntes Volk, das von einer Tasse Kassee sich nährte und von Phrasen lebte. Ein buntes Volk! Jünglinge mit langen Mähnen, Mädchen in bizarrer Karbendrapierung, Apostel in Sandalen und härenem Gewände. Diese Typen, die von ihrer Welt sendung alle felsenfest überzeugt waren, haben dem Cafe den Scherz namen »Größenwahn« eingetragen, haben es in ganz Europa be rühmt gemacht. Die zunehmende Materialisierung des Lebens und zu letzt der Krieg haben das bunte Volk auseinandergetrieben. Tie Boheme ist an der Not der Zeit gestorben und an ihrer Nüchternheit. Heute, nach 25 Jahren, ist das Casä Stefanie ganz bürgerlich geworden. Und der Bohemien mußte es auch werden, notgedrungen, da er heute nicht mehr von 50 Pfg., die damals Kaffee und Kuchen kosteten, leben kann. Glasscnstcr sür die Deutsche Bücherei. Von den fünf Glasfenstern, die der Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler auf Anregung seines früheren Vorsitzenden, des Herrn Kommerzialrat Wilhelm Müller in Wien, der Deutschen Bücherei gespendet hat, ist jetzt das kürzlich fertiggewordene vierte Fenster im Büchcrzimmer der Wiener Sezession ausgestellt worden. Wie früher schon mitgeteilt wurde, stellen die fünf Fenster den Anteil Österreichs an der deutschen Kulturgeschichte dar und sind, nach Angaben des Herrn Dr. Richard Kralik, von der Glasmalerei Gcylings Erben ausgesührt worden. Drei dieser Fenster sind bereits in der Bücherei ausgestellt, und dürfte das- vierte und fünfte Fenster noch in diesem Jahre dortselbst zur Aus stellung kommen. Das ausgestellte Fenster stellt die Zeit des Minne sanges dar und dürfte gewiß den AK'ifall aller Besucher finden. (Bnchhändler-Correspondenz.) Euzytlita gegen einen Film. — Eine Filmgesellschaft in Rom l)at kürzlich einen Film herausgebracht, der den Titel »Die biblische Ge schichte« trägt. In ihm sind alle Ereignisse dargestellt voll der Schöpfung der Welt an bis zur Kreuzigung Christi. Bevor der Film in den Handel gebracht worden war, hatte man ihn in einer Sonder vorstellung dem Vatikan vorgesührt. Der Papst, durch gewisse Szenen peinlich berührt, hatte versucht, eilt Verbot des Films durchznsetzcn. Ta ihm dies nicht gelang, erließ der Heilige Vater eine Enzyklika, in der er allen Katholiken verbot, Vorführungen der »Biblische»' Ge schichte« beizuwohnen. Die Szenen, die das Mißfallen des Papstes er regt hatten, waren: die Schöpsung der Eva, die Szenen ans dem Para- diesgaLten, besonders die, in der die Urmutter Eva in den Apfel beißt, und schließlich die Verweisung aus dem Garten Eden. In den ge nannten Szenen sind, mit Ausnahme der letzten, alle Personen nackt dargestellt. Bankrott einer großen New Hocker Verlagsfirma. Aus London wird berichtet: Meldungen ans N ewHo r t zufolge ist über die dortige bekannte Vcrlagsfirma Leslie, Judge K Co. der Konkurs ver hängt worden. Wie verlautet, betragen die Passiven der Firma 2 210 000 Dollar, denen Aktiven bloß in Höhe von 490 000 Dollar gegenüberstehcn. Personalllllchri-ten. Jubiläen. Am 1. April können die nachfolgend aufgcführten Personen auf eine 25jährige Selbständigkeit zurückblicken: Herr Ernst Buchheim Hai am 1. April 1896 die 1848 gegrün dete Buchhandlung I. A. Elverö in Cöthen (Anhalt) übernommen, die er unter der Firma Ernst Buchheim I. A. Elvers Nachf. führt. — Herr Carl Geh in K o n st a n z hat vor 25 Jahren die 184? gegrün dete Meck'sche Buchhandlung übernommen, die er seitdem in aufsteigen der Linie geführt hat. — Herr L. Grieben j u n. in Berlin ist seit 25 Jahren Inhaber des Schnlbücherverlags Wilh. Schnltze's Verlag, daselbst, und Fräulein Susanne Kaselow in Stettin kann am 1. April zugleich das Jubiläum ihrer Selbständigkeit und ihrer gleichnamigen Firma begehen; sie betreibt Musikalienhandlung und -Leihanstalt nebst Buchhandlnng. Das 50jährige Berufsjubiläum begehr am 1. April Herr Bruno Schröter, der Geschäftsführer von Wilhelm Brauinliller, Univer sitäts-Verlagsbuchhandlung G. m. b. H. in Wien. Der Herr Jubilar hat in seiner Vaterstadt Sondershaufen in Thüringen gelernt, ist unter anderem bei Rudolph Hartmann in Leipzig tätig gewesen und arbeitet seit über 46 Jahren in oben genannter Wiener Firma, in der er es zum leitenden Geschäftsführer gebracht hat. Herr Schröter ist Mit glied des Börsenvereins. 'Den 25. Jahrestag seines Eintritts in den Buchhandel feiert am 1. April Herr Paul Neuß, z. Zt. im Hause Gräfe L Unzer in Königsberg i. Pr. Herr Neuß hat seine Lehre in der damals neugegrttndeten Buchhandlung von H. Warkentien in Rostock i. M. be standen und dann als Gehilfe in verschiedenen Firmen gearbeitet. Der Weltkrieg hatte auch Herrn Neuß zur Fahne gerufen, und er hat dies große Ringen von Anfang bis zu Ende mitgemacht, um dann zu seinem friedlichen Berufe zurückzukchren.^ Der Prokurist Herr Edmund Eichler kann am 31. März sein 30jähriges Jubiläum bei der bekannten Buchdrnckerei und Verlags buchhandlung Frankenstein L Wagner in Leipzig begehen. Da der Jubilar bei seinem 25jährigen Jubiläum im Felde weilte, so wird die Ehrung dieses Tages niit dem 30jährigen zusammen erfolgen. Der neue Direktor der Leipziger Universitätsbibliothek. Der Oberbibliothekar an der Münchner Staatsbibliothek Herr 1)r. Otto Glauning ist als Nachfolger des Geheimrats Boysen zur Leitung der Universitätsbibliothek nach Leipzig bcrnfen worden, vr. Glanning hat sich durch hervorragende Leistungen in organisatorischen und prak tischen Fragen des Bibliothekswesens sowie durch wissenschaftliche Ar beiten, vor allem ans dem Gebiete der Handschriftenkunde, hohes An sehen erworben. Er wird sein neues Amt, mit dem auch eine Pro fessur für Bibliotheksknnde an der Leipziger Universität verbunden ist, am l. Mai an treten. Gestorben: am 27. März im 66. Lebensjahre Herr Albert Brock Haus, Seniorchef des Hauses F. A. Brockhaus in Leipzig. Diese Trauerkunde, die erst nach seiner Einäscherung bekannt- gegeben wurde, erreicht uns soeben bei Redaktionsschlnß, sie wird weit hin im deutschen Buchhandel aufrichtige Teilnahme erwecken, ist doch wieder ein Großer von uns gegangen, der ein zielbewiißter Führer unse- 411
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