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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1921
- Sprache
- Deutsch
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
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- Monat1921-03
- Jahr1921
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1921
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- [6] - 404
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Redaktioneller Teil. X- 74, 31. März 1921. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Papierfabrik und Cellulosefabrik einerseits und den beiden Verlegern andererseits beruhen auf der Annahme der Cellulosefabrik und der Papier fabrik, daß die in den Herstellungskosten der Bücher enthaltenen Papierpreise durch die weiteren prozentualen Aufschläge auf diese! Herstellungskosten eine Erhöhung nicht erführen. Diese Annahme wird aber durch die mit angeführte Anmerkung der Schrift leitung der Papicrzeitung bereits nach deren eigenen Erfahrun gen widerlegt. Zu den Darlegungen des Herrn Gehcimrat Siegismuud in i Nr. 36 des Börsenblattes ist uns folgende Notiz zugcsandt worden : Kürzlich erschien im Börsenblatt eine Kalkulation des Kollegen Eiegismund in Berlin. Ich möchte hier gleichzeitig im Namen einiger Stuttgarter Verleger sprechen, indem ich sage, daß wir leider nicht in der glücklichen Lage sind, derartige Kalkulationen auszustsllen. Wenn wir einen derartigen Bruttonutzcn, wie ihn Herr Siegtsmund herausrechnet, nehmen, so würden phantastische Ladenpreise herans- kommen, und wir würben außerdem riskieren, vor ein Wuchergericht zittert zu werden. Werden diese Zahlen in wetteren Kreisen der graphi schen Industrie, unter Autoren usw,. bekannt, so müssen wir uns darauf gefaßt machen, daß man uns nicht nur den Vorwurf der Uberteuerung macht, sondern auch noch die Herstellungspreise hinauf schraubt, der Verleger kann cs ja bezahlen! Ein Stuttgarter Verleger. Zu dieser Notiz bemerkt Herr Geheimrat Siegismuud: Der Stuttgarter Verleger meint, ich hätte einen Brutto nutzen in meinem Kalkulationsbcispiel hecausgercchnet, der zu phantastischen Ladenpreisen führen müsste. Der Stuttgarter Ver leger übersieht aber nach meiner Meinung, daß bei einer Auf lage von 2000 Exemplaren in der Regel nicht 2000 Exemplare zum Verkauf kommen, das; vielmehr der Einnahmeposten für die Auflage auf einer wesentlich geringeren Anzahl verkaufter und bezahlter Exemplare beruht. Hiermit gewinnt die Kalkulation, die ich ja selbst nur als ein Dnrchschnittsbeispiel bezeichnet habe, ein anderes Aussehen. Ich bitte übrigens hierzu auf Seite 251 des Lehrbuches des deutschen Buchhandels von Paschte und Rath, 1. Band, das über die Berechnung des Exemplarprcises Gesagte nachzulesen. Dort steht: »Das praktische Ziel der Kalkulation besteht in der Er mittlung eines Preises für das einzelne Exemplar des Werkes, der beim Verkauf der mutmasslich oder schätzungsweise abzu- setzcnden Anzahl von Exenrplaren so viel Gesamterlös ein- bcingt, das; die Gcsamt-Verlagskosten dadurch gedeckt werden und ausserdem noch ein entsprechender Gewinn für den Ver leger verbleibt.- Wenn ich annehme, daß ich in dem Vorkriegsbeispiel von 2000 Exenrplaren im a l l c r g ün st i g st e n Falle nur mit dem Verkauf von 1500 Stück rechnen kann, so ergibt sich ein Her stellungspreis pro Exemplar von ,/k 2.06. Hierzu kämen 25"/° Handlungsunkosten — ^ —.51. Bei den unsicheren Absatzfak- toren, die bei dieser Kalkulation, die nur einen sicheren Abnehmer kreis von 700 Exemplaren vorsah, eingesetzt werden müssen, pflegte der Verleger im Frieden im Durchschnitt 100°/° auf den Herstellungspreis aufzuschlagen. Es ergibt sich hiermit ein Nettopreis von .1/ 5.14, aus dem bei einer Rabattierung von 33j-h7> ein Ladenpreis von 7.70 entsteht. Wenn meine jetzige Berechnung um 30 Pfennige von meiner damaligen abweicht, so beruht dies allein auf einer aus der rohen Kalkulation, wie sie nur beabsichtigt war, heraus entstan denen Abrundung, auch daher mit, daß ich den Friedensbogcn- preis von 40 Pfennigen für den Druckbogen annahm. Ähnlich ist es bei dem Nachkriegsbeispiel. Setz« ich bei einer Auflage von 2000 Exenrplaren wiederum als höchstens zu erwartende Absatzanzahl 1500 an, so ergibt sich ein Herstellungspreis für das Exemplar von ^/k 16.40. Da der Verleger heute im allgemeinen nicht mehr mit 257» Handlungs-i Unkosten ouskommt, werden auf diesen Herstellungspreis 357» aufzuschlagen sein. Hiermit entsteht ein Gesamthcrstellungspreis von 22 14. Mit einem weiteren Aufschläge von 1007° kann der Verleger heute nicht mehr rechnen. Er wird sich im allge meinen mit einem Aufschläge von etwa 507 begnügen müssen. Seine Bücher würden zu teuer werden, wenn er den gleichen prozentualen Gewinnaufschlag wie im Frieden ansetzeu wollte. Wie die Mehrzahl der Volksgenossen nicht prozentual das gleiche ! Einkommen wie im Frieden hat, so mich auch er sich in seinem Einkommen beschränken. So ergibt sich ein Nettopreis für das Buch von .Ä 33.21, der bei einer Rabattierung Von 33jH7° zu einen! Ladenpreise Von 49.80 führt. Es ist nun ganz klar, daß eine so wesentliche Einkommens- ! veschrünkung des Verlegers ihn mit Rücksicht auf die in der jetzigen Zeit beschränktere Aufnahmefähigkeit des Publikums und die erhöhten Papicrpreise hindert, unter den der Kalku lation zugrunde gelegten Voraussetzungen das Risiko einer Auf lage von 2000 Exemplaren zu übernehmen. Er mutz das Buch auf eine Auflage von 1000 Exemplaren beschränken. Dabei wird er natürlich auf die Versendung von Konditionsexemplaren verzichten und daher seine Kalkulation auf der von ihm als sicher angenommenen Abnchmerzahl von 700 aufbaucn müssen. In diesem Falle ergibt sich bei einer gleichen Berech nung wie in dem vorhergehenden Beispiel ein Gesamtherstel« lungspreis pro Exeinplar von 49.44, der bei einer Rabattie rung von 33j/s7° zu einem Ladenpreise von .// 74.15 führen würde. Ich glaube, daß man bei einem Vergleich dieser Zahlen Von einem zu hohen Bruttvnutzen nicht mehr sprechen kann. Mit Rücksicht aus die kurzen Ausführungen, die nur rohe Beispiel« zuliebe», hatte ich diese Kalkulation in meinem Artikel in Nr. 36 des Börsenblattes nicht so eingehend gegliedert. Ich glaubte allerdings, daß jeder Fachkundige selbst erkennen würde, daß man bei einer Auslage von 2000 Exemplaren nicht auch 2000 Exemplare absetzt. Im übrigen gilt auch noch heute, was seinerzeit Eduard Brockhaus einmal aussprach: Das Verlagsgeschäft ist ein Risiko geschäft. Von 10 Büchern, die der Verlagsbuchhandel über nimmt, legt er bei fünfen Geld darauf und kann die Herstel lungskosten nicht decken, bei dreien kommt er gerade auf seine Kosten, und bei den restlichen zweien muß er die Verluste, die er bei den fünfen hatte, decken und so viel gewinnen, daß er seinen Geschäftsbetrieb ausrechterhalten und leben kann. Karl Siegtsmund. Zu den Ausführungen in Nr. 21, Seite 94 des Börsenblattes vom 26. Januar 1921 schreibt uns der Verband Deutscher Buch- bindcreibcsitzer, er könne die Behauptung, daß die Buchbinder arbeit jetzt das 15fache des Friedens kostet, nicht unwidersprochen lassen. Es müsse nach dem heutigen Stande lauten: »Die Buchbinderpreise sind auf das Zehnfache des Frie denspreises gestiegen-. Wie bringen diese Mitteilung des Verbandes unseren Lesern znr Kenntnis, ohne hiermit zur Sache Stellung zu nehmen. Gemeingefährliche Rechnungen. Kalkulieren! Das erscheint Wohl jedem Buchhandlungsbe flissenen als die höchste und schwierigste Kunst des Verlegers. Muß doch der Ladenpreis so abgemessen werden, daß er auf der einen Seite niedrig genug ist, um das Publikum zum Kaufen anzureizen, andererseits hoch genug, um des Verlegers Unkosten und Risiko zu decken. Dazu kommt, daß dem Sortimenter ein möglichst hoher Rabatt «ingeräumt werden muh, damit er sich fleißig für das Buch verwendet: kurzum, der Verleger sieht sich von allen Seiten in der Preisbestimmung eingeengt. Z» Frie denszeiten und bei kleineren Werken war der Zehnpfenniger eine Einheit, um die den Ladenpreis zu erhöhen oder zu erniedrigen vielleicht manchem Verleger Kopfzerbrechen machte. Wie gründ lich hat der Krieg mit solchen veralteten Anschauungen aufge räumt! Von Herrn Geheimrat Siegismuud, dem 2. Vorsteher des Börsenvereins, der sich selbst als den »Vertreter der Gruppe der Papierverbraucher- bezeichnet, also von höchst autoritativer Stelle, sind in Beantwortung einer recht verfänglichen Anfrage der »Papierzeitung- im Börsenblatt vom 12. Februar einige Rechnungen aufgestellt worden, nach denen das Kalkulieren nicht nur eine Kleinigkeit, sondern auch «ine wahre Lust — vor allem
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