Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1921
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Xr 91, 20. ÄpcU 1921. Redaktioneller Teil. Buchausstcllnng. Das weite Publikum weih nicht immer, wieviel es dem Buche verdankt. Nur allzuost ist das Buch nicht nur Lehrer und Erzieher, nicht nur Wegweiser im Leben, sondern ein guter und treuer Freund. Es erhöht die Lebensfreude unld erhebt einen aus dcr Bana lität des Alltages zu echtem und reinem Menschentum. Keine unter geordnete Bedeutung besitzt auch die Auswahl d c s B u ch e s. Eine anleitende Hand muß dem Leser jene Lektüre Zufuhren, die ihm nützt. Auch in dieser Richtung will die Buchausstellung wegweisend voran- gehcn. Das Publikum findet hier alle Nuancen seines Geschmackes, findet Nahrung für seine wissenschaftlichen Bestrebungen wie auch für die der Unterhaltung. Jede Stufe geistiger Hierarchie hat hier die ihr zuträgliche und für sie bestimmte geistige Nahrung, die in tansend- sachcr Vielheit die Ausstellung dem Publikum bietet. Herr Schledt denkt sich die Czcrnowitzer Buchausstelluug als Zentrum, von dem aus in den anderen Städten dcr Bukowina, nach Bessarabien und hinüber ins Negat in Form von Wanderausstellungen die geistigen Fäden ge zogen werden sollen. Tie Landbevölkerung ist tatsächlich bar jeder geistigen Nahrung. Die wenigen Volksbibliolheken, die vor dem Kriege bestanden, sind fast überall vernichtet worden. Der Wiederauf bau dieser V o l k s b i l d u n g s st ä t t e n ist nun ein weiteres Ziel der Buchansstcllung. In Verbindung mit diesen Ausstellungen sollen auch Lesezirkel geschaffen werden, in deren Nahmen allgemein wissenschaftliche Vorträge weiten Kreisen Bildung und Er bauung zuführen werden. Das ist Ziel und Zweck der gestern eröffnetcn Buchausstcllnng.« Zurzcit ist die Buchausstellung eigentlich ausschließliche Vermitt lerin deutschen Geistes. Herr Schledt gab die Erklärung dieser Einseitigkeit. Er verwies auf seine langjährigen Beziehungen gerade zu deutschen Vuchzcntren, aus die gewaltigen Transportschwie- rigkciten, die die Heranziehung des französischen, englischen und italie nischen Büchermarktes unmöglich machen. In seiner an die Begrü ßungsansprache des Professors Cündca anschließenden Programmrede gab er wohl die Versicherung, er werde den internationalen Charakter dieser Ausstellung zu wahren wissen, nach den bisherigen Erfahrungen müßten diese Versprechungen aber wohl ohne Erfüllung bleiben, sofern nicht die Nationen dieses Landes selbst sich bemühen werden, die Pro dukte ihrer Kultur den Ausstellungen zuzusühren. Zur Bekämpfung des Nabattunwesens. — Wemr auch nach der bttchhändlerischen Verkaufsordnung für den Verkehr mit dem Publikum die Gewährung von Rabatt in jeder Form verboten ist, so versuchen es doch nicht selten einzelne Vereine, Körperschaften und bestimmte Per- souenkreise usw., für sich Sonderrabatte in irgendeiner Form auch für Bücher herauszuschlagen. Es gilt daher auf dcr Hut zu sein gegen alle solche unberechtigten Forderungen und sie den Vereinsvorschriften ge mäß grundsätzlich abzulchuen. Die Ha mburger Detaillisten- kammer, der auch der Hamburger Buchhandel angchört, hat das Gewissen der ihr angeschlossenen Fachvereine des Einzelhandels letzthin in dieser Beziehung durch nachstehenden Aufruf geschärft: --Die Anzeichen mehren sich, daß gewisse Kreise in Bälde mit Nach druck den Versuch machen werden, die Einzelhandelsgescl äste zur Ein führung allgemeiner Rabatte und zur Gewährung von Sonder-Nabat- len an besondere Personenkrcise, Vereinsmitglicder usw. zu veran lassen. Nach den trüben Erfahrungen, die der Einzelhandel vor dem Kriege mit dem Nabattsystem nach jcder Richtung gemacht hat, kann es keinem Zweifel unterliegen, daß diese neuen Versuche auf geschlossenen Widerstand stoßen werden. Trotzdem muß aber das Bestehen einer Möglichkeit anerkannt werden, daß der eine oder andere — sei es aus Unwissenheit, sei es aus anderen Gründen — der Wiedereinführung -er Rabatte den nötigen Widerstand nicht entgegensetzt. Es liegt auf der Hand, daß hieraus unter Umständen eine erhebliche Gefahr für den gesamten Einzelhandel erwachsen kann. Die Detaillistenkammer hält es daher fiir ihre Pflicht, schon heute auf diese Dinge aufmerksam zu machen und an die Fachvcreinigungen des Einzelhandels die dringende Bitte zu richten, Vorsorge zu treffen, daß alle Versuche auf Wiedereinführung von Rabatten aus das rücksichtsloseste im Keime erstickt werden. Nur so wird es möglich sein, der drohenden Gefahr zu begegnen.« Die Nöte des .Klavierhandels. — Der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Klavierhändler, Herr Hofrat Stadtrat F. Plötncr in Dres den, veröffentlicht in den -Dresdner Nachrichten« folgende Schilderung der schlechten Lage des Klavicrhandels, die in dcr Forderung dcr Auf hebung der Luxussteuer auf Bildungsgcgenstände gipfelt: Dcr Unter gang des Klavicrhandels ist unabwendbar, wenn nicht in aller Kürze Änderungen cintretcn, die eine Verbilligung der Flügel, Klaviere und Harmoniums ermöglichen. Kein Zweig der gesamten Musikinstrumcn- tcn-Branche liegt seit Monaten derart darnieder wie die Klavicr- branchc. Diese bedauerliche Tatsache wird leider aus dem ganzen Reiche bestätigt, und die Grundursache liegt darin, daß es in Anbetracht -er heutigen Verhältnisse dcr Mehrzahl des Volkes unmöglich ist, für Kultnrbedürfnisse derart erhebliche Beträge auszuwerfcn. Soll in Zukunft in der Klavierbranche überhaupt ein Geschäft noch möglich sein, so gibt es nur ein Mittel: Preisabbau. Leider liegen ge rade in unserer Branche die wirtschaftlichen Verhältnisse so, daß in ab sehbarer Zeit die reinen Herstellungskosten eines Klaviers, Flügels oder Harmoniums sich nicht ermäßigen lassen. Der Fabrikant hat aus Gründen der Selbsterhaltung sich mit einem denkbar niedrigen Ver dienst begnügt. Das gleiche trifft für den Händler zu, dcr in vielen Fällen schon aus Not zu Preisen verkaufen muß, bei denen von einem Verdienst keine Rede sein kann. Eine Ermäßigung des Preises könnte nur erzielt werden durch einen Fortfall der loprozentigen Luxus st euer auf Bildungsgcgenstände. Bei voller Berücksichtigung des Geldbedarf? des Reiches stehen wir ans dem Standpunkt, daß cs Mittel und Wege geben muß und auch gibt, die dem Reiche die Gelder zuführen, die es benötigt, ohne die kulturellen Be strebungen zu schädigen und das ArbeitSloseuhcer unnötig z» ver größern. Bei der Höhe der Preise für Flügel, Klaviere und Harmo niums spielt die 15prozentige Luxusstener eine erhebliche Nolle, und es wäre in vielen Fällen noch ein Geschäft zu erzielen, wenn man den Verkaufspreis um die 15 Prozent Steuer ermäßigen könnte. Die Folce dcr gewaltigen Absatzstockung ist die Entlassung von Angestclltcn und Arbeitern in unserer Branche, und was das Reich auf der einen Seite an Luxussteuern für Flügel, .Klaviere und Harmoniums einnimmt, das wird auf der anderen Seite an Arbeitslosenunterstützungen, Ver- waltungskosten für die Stenerämter usw. reichlich müder ausgegcben. Das Reich hat also aus dieser Steuer ans Flügel, Klaviere und Har moniums einen finanziellen Vorteil nicht, nur wird erreicht, daß ein früher so blühender Industrie- und Handelszweig vernichtet wird, wo durch wiederum das soziale Elcud vergrößert wird. Die gesamten Brancheangehörigen — ganz gleich, ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer — haben aus Gründen der Selbstcrhaltung die Pflicht, mit allen Mit teln sich ihre Existenz zu erhalten, was eben nur dadurch möglich ist, daß man eine kulturfeindliche und unsoziale Steuer — die auch dem Reiche wenig Einnahmen, aber viel Ausgaben bringt — beseitigen Hilst. Das muß gelingen, und wir müssen mit allen Mitteln bestrebt sein, die bittere Notwendigkeit den Regierungsstellen klarzulegen. Dann wird es möglich sein, auch in unserer Branche mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Fernsprcchwescn in England. — Nach längeren Kämpfen ist eine neue Fcrnspcechgcbührenordniing in England erlassen worden. Die Pauschgebühren sind abgeschafft worden; an ihre Stelle ist ein Einzel- gesprächsgcbührentarif getreten, dcr zu sehr erheblichen Erhöhungen kommt. Künftig kostet nach den -Times« z. B. ein Anschluß bei einer Gesprächszahl von jährlich 250 bis 500 Gesprächen in deutscher Papicr- mark für London durchschnittlich 2538 Mark; derselbe Anschluß kostete vorher nach deutschem Gelde jährlich 1539 Mark. In der Pro vinz beträgt jetzt die Gebühr für einen gleichen Anschluß 2303 Mark, während bisher 1410 Mark zu zahlen waren. Wie erinnerlich, leiden auch England, Frankreich und alle übrigen am Kriege beteiligt ge wesenen Länder unter schweren Mängeln im F-ernspreck betriebe; auch die Vereinigten Staaten von Amerika machen hierin keine Ausnahme; indes ist ihr Fcrnsprechwesen am wenigsten vom Kriege in Mitleiden schaft gezogen worden und hat sich am schnellsten erholt. Trotzdem übersteigen die Gebühren in New Jork die oben genannten Londoner Zahlen noch um ein Geringes. Deutsches Krieger-Kurhaus Davos-Dorf. — Der Ausschuß zur Er haltung des Deutschen Krieger-Kurhauses Davos-Dorf versendet ein Rundschreiben, in dem er auf die schwierige wirtschaftliche Lage des Unternehmens hinweist und um Unterstützung bittet. Spenden nehmen sämtliche Banken, deren Depositenkasscn und Filialen entgegen. Ein zahlungen können auch auf die Postscheckkonten des Ausschusses zur Erhaltung des Deutscken Krieger-Kurhauses Davos-Dorf (Berlin Nr. 109 706 und Frankfurt a. M. Nr. 50 825) erfolgen. PeNona»iaa>naiM. Peter Behrens an die Düsseldorfer Kunstakademie berufen. — Die Preußische Kunstuutcrrichtsverwaltung berief Professor Peter Behrens, den jetzt in Berlin wirkenden Architekten, au die Düsseldorfer Kunst akademie als Lehrer der Architektur. Schon im vorigen Fahre hatte das Kultusministerium mit Behrens wegen Übernahme deS Direktor- Postens der Königsberger Kunstakademie verhandelt, aber ohne Erfolg. Wenn er nun nach Düsseldorf geht, dessen Akademie noch bis zum nächsten Jahre kommissarisch der wegen des neuen Dieustaltergesctzcs pensionierte Profcssor Noeber leitet, so mögen den Künstler auch die reicheren Schafseusmöglichkciten flir einen Architekten am Rhein dazu bestimmen. In Düsseldorf, wo eine Anzahl seiner schönsten Bauten steht, hat Behrens ja auch gewirkt, ehe ihn die Allgemeine Elektrizitäts- Gesellschaft als künstlerischen Beirat nach Berlin berief. L67
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