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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1921
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- 1921-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1921
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9l, 20. April 1S2l. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Die Verhandlungen mit der Angestellten- »nd Arbeiterschaft spielten sich nach den an uns gelangten Berichten stets in maßvoller Weise ab. Die Einigung gerang allerdings zumeist immer erst über die ordentlichen oder die frei willig gewählten Schlichlungsstellen; vor der Kraslprobe des Slreits blieb aber der Buchhandel im vergangenen Jahre be wahrt. EL scheint sich selbst bei den radikalsten Führern aus Arbcitnehmerseite die Überzeugung durchgerungen zu haben, daß der Streik als äußerstes gewerkschaftliches Machtmittel ein zwei schneidiges Schwer! ist, das leicht und blutiger als den Getrof fenen den eigenen Herrn schlägt. Aus diesem Grunde kann auch dem zur Einführung eines Reichstarifs angekündiglen Kampfe mit Ruhe ent- gegengcsehen werden. Der Verband unterschätzt die Macht des dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunde angeschlossenen Angestelllenverbandes des Buchhandels, Buch- und Zcitungsge- wcrbes keineswegs, um so weniger, als in der Frage der Ein führung eines Reichstarifs der Gesamtverband Deutscher Ange stelltengewerkschaften, dem sich der Allgemeine Deutsche Buch- handlungsgehüsenverband angeschlossen hat, die gleichen Ziele verfolgt. Ein gesetzlicher Zwang zum Abschluß eines Reichstarifs be steht nicht. Es läßt sich sogar daran zweifeln, ob bei der ver schiedenen Gestaltung der buchhändlerischen Tarifverhältnisse in den einzelnen Städten die rechtliche Möglichkeit zum Abschluß eines solchen Tarifs vorliegt. Der Vorstand in seiner Mehrheit würde jedenfalls in dem Versuch der Einführung des Reichstarifs ein Experiment sehen, das geeignet wäre, Konflikte zu schassen, die weit über den Rahmen der bisher geführten lokalen Verhand lungen hinauszugehen drohen, und damit Nachteile zu bringen, denen gegenüber die von mancher Seite geltend gemachten Vor teile leicht wiegen. In diesem Sinne wurde ein Schreiben des Angestelltcnver- dandes vom 2. November 1920 beantwortet; seitdem sind weitere Schritte gegenüber unserem Verbände nicht erfolgt. Wohl aber brachte Nr. 3 des 24. Jahrgangs der »Warte» die Veröffentlichung eines Reichstarif-Ent wurfs, der in seinen einzelnen Forderungen weit über die in den Gesetzen und Tarifen bisher von den Angestellten errun genen Positionen hinausgeht. Der Vorstand sah sich infolge dieser Veröffentlichung veranlaßt, sofort eine Vorstandssitzung einzu- bcrufen, die zu diesem Vorgehen des Angestelllenverbandes Stel lung zu nehmen hatte. Es wurde beschlossen, jedes Eingehen auf die Pläne der Angestellten abzulehnen und auch den einzelnen Ortsgruppen und sonstigen Tarifgemeinschoften anzuempfehlen, jegliche Verhandlungen über die vorgebrachten Forderungen ab zulehnen. Bei den Verhandlungen kam zum Ausdruck, daß die zentrale Lohn, egelring unter Einführung eines Ortsklassentarifs, das un verrückbare Ziel der Gewerkschaften, unbedingt zu verwerfen sei. Gleichzeitig wurde, um den Ortsgruppen die Möglichkeit zu geben, beim Abschlüsse neuer Tarife den Angestellten mit einem geschlossenen Programm entgegentreten zu können, der Beschluß gefaßt, die Ausarbeitung von Richtlinien in Angriff zu nehmen. Die Vorarbeiten hierzu sind noch im Gange und ge stalten sich deshalb besonders schwierig, weil die Ansichten darüber, bis zu welchem Grade die einzelnen Materien des Ta rifs in den Manlelbestimmungen geregelt werden und inwieweit diese Regelung aus praktischen Gründen den Ortsgruppen Vorbe halten bleiben soll, sehr auseinandergehen. Das endgültige Er gebnis wird seinerzeit den Mitgliedern in den Mitteilungen zur Kenntnis gebracht werden. Auch an dieser Stelle möchten wir nochmals unseren Mit gliedern empfehlen, sich in keiner Weise aus Verhandlungen mit den Angestellten einzulassen, denen der genannte Entwurf zu grunde gelegt wird, sondern für die Mantelbestimmungen in der Hauptsache nur die gesetzlichen Vorschriften anzuerkennen. In gleicher Weise wie den Bestrebungen eines Reichstarifs leistete der Verband dem Versuche der Angestellten Widerstand, eisten Einheitstarif für die Angestellten der Firma Georg Stille-Berlin zu schaffen. Die Ange stellten dieser Firma verteilen sich auf etwa 70 Städte, sodatz die Forderung des Angestelllenverbandes nicht anders als der Ver such, eine Art von Reichsiaris ins Leben zu rufen, anzusehen war. Es lag der Bei dacht nahe, daß hier in Anwendung aus die Firma Sülle erprobt werden sollte, was bei Gelingen für den ganzen Buchhandel durchzuführen beabsichtigt war. Wir haben der Firma Sütte auf Ersuchen der Ortsgruppe Berlin ein Gutachten erstattet, das über die Stellungnahme des Reichsverbandes keinerlei Zweisel ließ. Der Antrag des Ange- stelltenberbandes ist inzwischen auch vom Schlichlungsausschuß Groß-Berlin abgetehnl worden. Die in der am 3. Mai 1920 abgehaltenen Vorstandssitzung und darauffolgenden Hauptversammlung voigeschtagcnen Ala tz- nah men zur Hebung der Verbandslätigkeit sind im Laufe des Geschäftsjahres durchgeführt worden. In regel- mäßigen Abständen erscheinen die Mitteilungen des Verbandes, in denen über die Lage des Buchhandels in den einzelnen Orts gruppen, insbesondere über den Stand der Tarissrage, berichtet wird. Daneben kommen besondere Mitglieder-Rundschr ei ben zur Versendung, und zwar vorläufig aus Gründen der Kostenersparnis nur an die Vorsitzenden der Ortsgruppen und der Orts, und Kreisvercine. In ihnen werden Fragen der Gesetz gebung behandelt, deren unverzügliche Kenntnisnahme in den einzelnen Vereinsbezirken unbedingtes Erfordernis ist. Um die Mitteilungen erfolgreich zu gestalten, machte sich die Anlegung eines Archivs zur Sammlung des vierfach sehr zerstreu.en wissenschaftlichen Materials notwendig, das gleichzeitig als Hilfsmittel für die Erteilung von Rechtsaus- künften zu dienen geeignet ist. Die in Gemeinschaft mit dem Börsenverein unterhaltene Zeitschristensammlung wurde bedeutend erwet.ert und eine T a r i s s a m m l u n g ins Leben gerufen. Wenn diese auch bei der Fülle der Abschlüsse nur eine begrenzte Anzahl von Ta rifen enthalten kann, so soll sie doch wenigstens zu einer lücken losen Sammlung der buchhändlerischen Sondertarife ausgestaltet werden. Es war die Beobachtung zu machen, daß ein Erfolg mit den Verbandsmilleilungen nur dann zu erzielen ist, wenn sie gedruckt erscheinen und sämtlichen Mitgliedern zugehen. Die Drucklegung erfordert jedoch einen Kostenaufwand, den der Ver band bei seiner schwachen finanziellen Kraft zu leisten nicht im stande ist, es sei denn, daß sich eine beträchtliche Erhöhung der Mitglicderbeiträge durchführen läßt. Der Vorstand befindet sich insofern in einer schwierigen Lage, als jede Erhöhung der Beiträge nicht nur Austritlserklärungen bringt, sondern auch die Werbekraft des Verbandes lähmen muß. Er hat, da es zunächst sein Bestreben sein muß, die Mitgliederzahl, insbesondere die Zahl der Ortsgruppen zu vermehren, der Haupt versammlung vom 3. Mai 1920 einen Zusatz zu tz 8 der Satzungen in Vorschlag gebracht, der auch zur Annahme ge langte. Danach kann den zu einer Ortsgruppe zusammengcfaßten Mitgliedern sowie denjenigen Mitgliedern ein und desselben Platzes, die zwar keine Ortsgruppe gegründet, aber einem ört lichen Arbeitgeberverbande angehören, eine Ermäßigung des Ein trittsgeldes und des Jahresbeitrags eingeräumt werden. Von dieser Vergünstigung haben fast sämtliche Ortsgruppen Gebrauch gemacht, sodah sich die Einkünfte des Verbandes trotz Hinzutretens neuer Ortsgruppen nicht gehoben haben, zumal da eine Anzahl einzelner Mitglieder auch im verflossenen Geschäfts jahr aus dem Verband« ausgeschieden ist. Den Ortsgruppen und den Einzelmitgliedcrn wird also eine Erhöhung der Bei träge nicht erspart werden können. Auf der Hauptversammlung vom 3. Mai 1920 wurden die aus dem Vorstands ausscheidenden Herren Hofrat I)r. A. Mei ner, Arthur Georgi und Direktor Gustav Kilpper wicder- gewählt. An Stelle des ebenfalls ausschetdenden Herrn Ernst Globtg, der die Wiederwahl ablehnte, trat Herr Jacob Haas- Berlin; an Stelle der Herren Gustav Nusser -München und H. S t r e l I e r-Leipzig, die freiwillig ausschieden, wurden die Herren Arthur Sellicr für München und Adolf Opetz als Vertreter des Zwischenbuchhandels gewählt.
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