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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1921
- Strukturtyp
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- 1921-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1921
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 92, 21. April 1921. Der Bauernfeldpreis ist, wie aus Wien gemeldet wird, den Schrift stellern Robert Hohlbaum, vr. Julius Ludassy und Franz Na bl in Würdigung ihrer literarischen Tätigkeit verliehen worden. Es handelt sich um eine Ehrengabe von je 2000 Kronen. Berechnung von Warenpreisen. — In der Frage der Katalogisie rung von Warenpreisen hat sich der »Neichsverband der Deutschen Industrie« an die Außenhandelsstellen mit dem nachfolgend abgc- öruckten Rundschreiben gewandt: »Wir werden auf die vielfach ge bräuchliche Art der Katalogisierung von Warenpreisen aufmerksam gemacht, die darin besteht, daß sich die angegebenen Preise aus prozen tualen Rabatten plus lOO- und sehr oft lOOOprozentigen Aufschlägen usw. zusammensetzen. Die Käufer werden zweifellos durch derartige Preisberechnungen vielfach abgeschreckt, da sie leicht das Gefühl haben können, zu teuer zu kaufen oder übervorteilt zu werden. Aus diesen Gründen dürfte es sich vielleicht empfehlen, wenn die deutschen Firmen nach Möglichkeit ihre Preislisten und Kataloge mit den zurzeit gültigen Preisen versehen würden. Ter Neichsverband der Deutschen Industrie wäre den Außenhandelsstellen dankbar, wenn sie in diesem Sinne auf die deutschen Ausfuhrfirmen ihren Einfluß geltend machen könnten.« Vergütung der Kosten der persönlichen Vorstellung vor Abschluß einer neuen Stellung. Bei der Besetzung von Vertrauensposten ist es vielfach üblich, daß der Bewerber sich persönlich am Sitz der Firma vor- stellt. Streitigkeiten verursacht vielfach die Frage, wer die Vorstel- lungskostcn, also Reise, Zehrgeld und gegebenenfalls auch Ersatz für entgangenen Verdienst nsw. zu tragen hat. Stellte eine Firma das direkte Ersuchen an einen Bewerber, sich persönlich vorzustcllen, so hat sie nach allgemeinem Handelsbrauch auch die entstehenden Unkosten zu ersetzen, unbekümmert darum, ob ein Abschluß zustandekommt oder nicht. Schreibt aber der Bewerber, er sei bereit, sich persönlich vorzu stellen, und die Firma antwortet, daß sie damit einverstanden sei, so liegt keine direkte Aufforderung der Firma vor: in diesem Falle muß also der Bewerber das Risiko übernehmen. Oftmals wird eine Firma, auch wenn es nicht zur Anstellung kommt, aus Billigkeitsgründen we nigstens einen Teil der entstandenen Kosten übernehmen. Zur Ver meidung derartiger, immerhin unliebsamer Streitigkeiten ist es sowohl der Firma wie den Angestellten anzuraten, sich vorher darüber zu ver ständigen, wer die Vorstellungskosten zu tragen hat, ob jeder Teil zu gleichen Teilen haftet usw. Auf alle Fälle muß aber vor dem Leicht sinn gewarnt werden, wonach Angestellte auf gut Glück, ohne jegliches Auffordern oder Anheimstcllen, größere und damit erhebliches Fahr geld verschlingende Reisen zwecks Vorstellung unternehmen. Unter Umständen kann es auch gar nicht zu einem Abschluß kommen, weil die erbetenen Auskünfte aus früheren Stellungen noch nicht eingclaufen oder sonstige Unklarheiten vorhanden sind. Lohnerhöhung im Buchdrnckgewerbe in England. — Die Drucker- Abteilung des englischen Typographenverbandes hatte wegen verteuer ter Lebenskosten höhere Löhne verlangt. Das Gewerbeamt entschied, dies allein könne nicht maßgebend sein, die Lage des Gewerbes sei einer wesentlichen Erhöhung der Arbeitskosten nicht günstig. Indes erhalten die 4 ersten Klassen männlicher gelernter Arbeiter eine Er höhung um 5 s. in der Woche auf 92 8. 6 6., 82 8. 6 6., 75 8. und 72 8. 0 6. Die Mindestlöhne fiir Minderjährige und Frauen bleiben unver ändert. (Papierzeitung.) Pttsünalnllchrichlen. Gestorben: am 18. April im Alter von 71 Jahren Herr August Scherl, der Gründer des gleichnamigen Zeitungs- und Verlagshanses in Berlin. Der Verstorbene war in Düsseldorf als Sohn eines nicht unbe kannten Berliner Verlegers geboren, beschäftigte sich zuerst mit dem Kolportagebuchhandel und errang mit dem Vertrieb eines Kolportage romans »Pistole und Feder« seinen ersten größeren Erfolg. Nach einer vorübergehenden Tätigkeit als Direktor eines Theaters »Die Flora« in Köln kam Scherl nach Berlin und gründete hier die Wochenschrift »Der Berliner Lokalanzeiger«, die sich bald zn einer Tageszeitung aus- wnchs, in der zunächst der unpolitische Teil gepflegt wurde, die dann aber ins politische Fahrwasser steuerte. Es gelang Scherl die Blicke der Negierung und des Kaisers auf sich zu ziehen, und der Lokalanzeiger war das einzige Blatt, das dem Kaiser unausgeschnitten vorgelegt wurde. Später schuf Scherl die auf der Ausnutzung der modernen Jllustrationstechnik fußende »Woche«, ihr folgte der »Tag«, in dem sich Politiker aller Parteien frei aussprechen sollten; dieser Plan schei terte jedoch an den Politikern selber, immerhin hat der rote »Tag« durch sein Feuilleton, das eine Reihe der besten Schriftsteller zu Worte kommen ließ, einen großen Erfolg gehabt. Scherls Versuche mit der »Emporlesebibliothek«, die in 52 Wochenabonnemcnts den Ungebildeten zur höchsten Stufe der Literatur führen sollte, und mit der Einschienen bahn scheiterten und verschlangen viel Kapital, sodaß er. da noch andere Fehlschläge hinzutraten, die Hilfe kapitalkräftiger Jndnstrie- kreise in Anspruch nehmen mußte. Vor etwa 8 Jahren ist Scherl von seinen Unternehmen zurückgetrcten und hat sich in die Einsamkeit zu rückgezogen, die er so liebte. Er ist in seinen Unternehmungen nie selbst hervorgetreten und kaum seinen nächsten Mitarbeitern sichtbar geworden. Ein unruhvoller, sich stets mit allerlei Plänen tragender Geist ist mit ihm zur Ruhe gegangen, in seinem Werke aber wird er leben; ferner: am 11. April nach kurzer Krankheit Herr Heinrich Schön burg in Leipzig, ein langjähriger treuer Mitarbeiter des Hauses E. A. Seemann. ^ SvreGM. Jur Frage der akademischen Einkaussstellen. Im Laufe eines Briefwechsels, den die Geschäftsstelle des Börsenvereins mit dem Leiter einer akademischen Einkaufsge- scllschaft gehabt hat, ist der Geschäftsstelle von einem angesehenen Ge lehrten ein Schreiben zugcgangcn, aus dem folgende Mitteilungen und Vorwürfe von weitergehcndem Interesse sind. Wir geben daher das Schreiben auszugsweise bekannt, da wir der Meinung sind, daß der artige Ausführungen dem Buchhandel nicht vorenthalten bleiben dürfen: »Im Besitze Ihres geschätzten Schreibens vom 7. April 1921 sage ich Ihnen für die Mühewaltung den besten Dank. Ich habe mit gro ßem Interesse Ihre Darlegungen gelesen. Ich will die Gründe, die Sie grundsätzlich zu einer Stellungnahme gegen derartige Konsu mentenzusammenschlüsse zwingen, nicht verkennen. Es wird nur die Frage offen bleiben, ob sich Ihre, im gewissen Sinne, feindselige Stel lungnahme noch lange halten kann, ob nicht die Bücherkonsumenten auch einmal gegen den allmächtigen Börsenverein werden Stellung nehmen. Wir wollen uns gegenseitig nichts Vortäuschen, sondern offen das aussprechen, was wir denken. Ich bin über alles gut informiert, bin eifriger Leser des Börsenblattes und anderer buchhändlerischer Zeitschriften . . . Ich kann Ihnen heute schon sagen, daß sich im Publikum ein starke Abneigung gegen die Buchhändler ausgcbildct hat. Das geht aus vielen Schreiben hervor, die mir zur Verfügung stehen ... Ich werde nächstens eine Flugschrift drucken lassen, in welcher auf manches eingegangcn wird. Sie sind allerdings der Meinung, daß der Sortimentsbuchhandel der Träger unseres Wirtschafts- und Kultur lebens sei. Wir sind seit Jahresfrist anderer Meinung geworden. Wir sehen in Ihnen die Zwischenhändler, die den Zwischcngewinn nicht hoch genug bekommen können. Für uns haben diese Büchervcrteurer nicht mehr die frühere Geltung. Sie vertreten natürlich die Inter essen des Sortiments. Wir hoffen, eine große Organisation zu schaffen, die unsere Interessen vertritt. Und wenn Sie die Zeitströmung nicht verstehen, noch lange auf Ihrem ablehnenden Standpunkte verharren, so wird hoffentlich einmal der Tag kommen', ivo wir uns von Ihnen vollständig unabhängig machen können. Unser Hauptinteresse sind billige Bücher für unsere Kinder, Schüler, unser deutsches Volk. Und wir werden auch den Kampf nni dieses Interesses willen nicht scheuen. Unsere Interessen fußen auf ideeller Grundlage, Ihre Interessen auf materieller. Wenn ich auf meiner Postkarte die Frage stellte, ,wie Sie das machen wollen*, nämlich daß die Lieferung an derartige Konsnmen- tenvereine nur zum Ladenpreise zulässig sei, so war das ironisch ge meint. Denn derartige Machtmittel hat bei den jetzigen wirtschaft lichen Verhältnissen auch der Börsenverein nicht mehr, daß er der artige Diktate erlassen kann. Ich kann Ihnen verraten, daß ich schon lange zum Nettopreise beziehe. Wie, das bleibt hoffentlich mein Ge heimnis. Ich habe mir auch nicht eingebildet, daß Sie uns eine Ein ladung zur heurigen Kantatemesse schicken werden. Denn Sie haben selbst so viel Uneinigkeiten untereinander auszutragen, daß Ihnen unliebsame Zuhörer gewiß nicht willkommen sein werden . . . Hof fentlich werden Sie auch fiir meinen Standpunkt einigermaßen Ver ständnis haben. Wenn Sie wirklich dem deutschen Buchhandel dienen wollen, so werden Sie den Groll der Bücherkonsumentcn nicht unbe achtet lassen. Dieser Groll ist aber überall zu finden. Das wissen Sie selbst am besten. Es wird ganz von Ihnen abhängen. ob dieser Groll noch weiter geschürt wird, oder ob Sie fiir die neue Zeitströmung Ver ständnis haben.« V76
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