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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1921
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- 1921-04-21
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- 21.04.1921
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Hl 92, 21, April 1921. Redaktioneller Teil. wenn auch widerstrebend, einem Verelnsbeschluß beugen würde. Diesem immerhin verständlichen Verlangen war Ihr Vorstand zu« dorgekommen, indem er nachträglich den Schutz des Börsenver- eins für die Erhebung der Besorgungsgebühr beim Börsenver- kinsvorstand beantragt hatte. Der Schutz war auch zugesagi wor den. und seine Verösfentlichung stand unmittelbar bevor, als der Vorstand des Börsenvereins durch ein Schreiben der Firma Wertheim sich veranlaßt sah, die Bekanntmachung zurllckzustellen. Inzwischen war die außerordentliche Hauptversammlung des Börsenvereins für den 13. Februar einberufen, und es gelang unter Hinweis auf die bevorstehende allgemeine Regelung, ein Abkommen mit den Warenhäusern zu schließen, welches sich nun mehr ungefähr mit dem deckte, was in Berlin zurzeit ortsüblich war. Gleich im Anschluß an die Leipziger Verhandlungen wurde durch Ihren Vorstand der Schutz des dort zustande gekommenen Provisoriums beantragt und auch in der Nummer des Börsen blattes vom 21. Februar veröffentlicht. Da hiergegen wiederum von Werlheim Einspruch erhoben wurde, waren erneute Ver handlungen notwendig, welche das Ergebnis hatten, daß die Warenhäuser sich zur Anerkennung der Ordnung verpflichteten. Es kann dies Wohl als ein erfreulicher Erfolg bezeichnet werden. An der außerordentlichen Hauptversamm lung des Börsenvereins am 13. Februar 1921 nahmen von unfern Mügltedern nahezu 10V teil. Die oben erwähnte Ordnung beseitigt vor allem das hart umkämpfte Recht des Verlags zu billigerer Lieferung. Die An nahme der neuen Bestimmungen durch die überwältigende Mehr heit von etwa 2000 gegen 110 Stimmen läßt erwarten, daß auch der Verlag sich mit wenigen Ausnahmen an sie halten wird. Zur endgültigen Regelung ist ein 24er-Aurschuß eingesetzt wor den, aus dessen Aufgaben schon oben hingewiesen wurde. Diesem Ausschuß gehören 8 Mitglieder unserer Vereinigung an. Der Verlag — Wohl in alle» seinen Zweigen — trat in dar Berichtsjahr mit der Hoffnung ein, allmählich zu stetigen Herstellungsverhältnissen zu kommen. Er mutzte eine schwere Enttäuschung ertragen. Waren auch zu Beginn des Jahres 1920 die Papier- unb Einbandpreise gegen die im Jahre >919 um ein Vielfaches hin aufgeschnellt, halte auch im Buchdruckereigewerbe eine Tarif erhöhung die andere gejagt, denen prompt in den eigenen Reihen die Angesrelltentarife folgten, so schienen alle diese Schwierigkeiten durch den erfreulichen Absatz aller Verlagserzeugnisse erträglich zu sein. Alle nur einigermaßen gangbaren Verlagswerke wurden schlank abgesetzt, und Neuauflagen — selbst unter Aufwendung erheblicher Kapitalien — schienen kein Risiko. Bis zu den Tagen des Kapp-Putsches schien der Verlag ein idealer Geschäftszweig zu sein; der Rückschlag kam bald. Konnte noch die Frllhjahrs- Wugramesse als ein voller Erfolg verbucht werden — die Kan- tate-Bugramesse zeigte schon deutlich den eingetretenen Um schwung. Das Sortiment stellte seine Lagerkäufe ein, ja — ver suchte mit allen Mitteln nach Erscheinen lieferbare Bestellungen rückgängig zu machen. Zu spät erst merkte der Verlag, daß eine früher versäumte, weit ausschauende Preispolitik ihn von Auflage zu Auflage ärmer machte. Die Anforderungen an das Betriebskapital wurden immer größer, sodaß von der Liquidität des Vorjahres bald nur noch wenig zu spüren war. Wenn trotz dem die Zahl der Neuerscheinungen und Neuauflagen im Laufe des Berichtsjahres nicht nachzulassen schien, so handelte es sich dabei zweifellos um von langer Hand vorbereitete Unterneh mungen. Ein großer Teil des Verlags schränkte bewußt die Pro duktion ganz erheblich ein. Die seit Monaten eingelretene Be schäftigungslosigkeit im gesamten graphischen Gewerbe bestätigt am besten den Rückgang des Verlagsgeschäfts. Wohlverständlich sind deshalb die Bestrebungen des Verlags, die Notstandsordnung fallen zu lassen, erhofft er doch durch den Wegfall der Sorti menterzuschlöge eine Neubelebung des Bllcherabsatzes und die Rückgewinnung des Vertrauens der Büchcrkäufer zu Verlag und Sortiment. Der beste Teil des Verlags ist sich zweifellos voll- bewußt, daß das Sortiment bei einem Wegfall der Zuschläge nur durch angemessene Erhöhung des Rabatts lebensfähig erhalten weiden kann. Zu der Absatzstockung im Inlands — die allerdings durch das Weihnachtsgeschäft eine gewisse Milderung erfuhr — kam die nach dem Auslande. Die ungünstigen Verhältnisse in der Schweiz, in Holland und Nordamerika machten sich empfindlich bemerkbar. Die Aufnahmefähigkeit Deutsch-Österreichs und der deulschen Teile Tschecho-Slowakiens blieb gering. Zu den Bestrebungen des Verlags, die Nolstandsordnung fallen zu lassen, mußten da her notwendigerweise diejenigen treten, die den Valutaaufschlag auf ein für ausländische Bücherkäufer erträgliches Maß herab setzen wollen. Alles in allem genommen tritt der Verlag in das kommende Berichtsjahr mit schweren Sorgen ein. Hatte das Sortiment im Jahre 1919/20 vielleicht zum ersten Male in seiner Geschichte eine günstige Konjunktur erlebt und durch Auslandgeschäf.e die Verluste der ersten Kriegsjahre ousgleichen können, so machte sich im Berichtsjahr ein Rückgang der Stück-Umsätze bemerkbar. Nach Inkrafttreten der Valuta ordnung, das mit einem erheblichen Anziehen der Jnlandpreise zusammenfiel, hörten die großen Bezüge des Auslands fast ganz auf. Besonders fühlbar, wurde aber die von Monat zu Monat sinkende Käuferzahl, die in vielen Betrieben im Dezember nur noch 70°/, des Vorjahres betrug. Zahlenmäßig waren die Um sätze Wohl noch bis Ende 1920 gestiegen, aber nicht in demselben Verhältnis wie die Unkosten. Seit Februar d. I. ist in vielen Betrieben ein empfindlicher Stillstand eingeireten, eine Erschei nung, die allerdings nicht nur im Buchhandel beobachtet wird. Sie findet ihre Begründung in der allgemeinen Wirtschaftslage und in den jetzt fällig werdenden Steuern. Ein Verzicht aus die Sortimenterzuschläge dürfte hieran wenig ändern, wird aber mit Sicherheit die Betriebe unrentabel machen, sofern nicht ein Aus gleich durch erhöhte Verlegerrabatte geschaffen wird. Notwendig erscheint es, an dieser Stelle die Mahnung an den Verlag zu richten, den Rückgang der Umsätze der regulären Sortiments nicht durch Unterstützung der Flut neuer Bücherkäufer zu fördern und durch Einschränkung eigener direkter Lieferungen dem Laden geschäft seine Kundschaft zu erhalten. Nächst der Rückkehr zu einheitlichen Verkaufspreisen sehen wir in der Schaffung der schon lange in Vorbereitung befindlichen -Auch-Buchhandels»- Ordnung eine der Hauptaufgaben des Börsenvereins für die kommende Zeit. Das Wissenschaftliche Buch wurde im Jahre 1920 stärker denn je gekauft. Roch war es ja im Preise der allge meinen Geldentwertung nicht völlig gesolgt. Gefragt wurden hauptsächlich Lehrbücher und Repetitorien. Allerdings darf nicht übersehen werden, daß die übeisüllung der Hörsäle und die Zu- sammcndrängung mehrerer Semester den Grund für diese Stei gerung der Käuferzahl bildeten. Hieraus folgt, daß mit Sicher heit der Umsatz sich verkleinern wird, um so mehr, als das Be streben der jungen Akademiker deutlich wird, dort, wo früher große Handbücher gekauft wurden, sich heute mit billigeren und erschwinglicheren Grundrissen oder gar Einpaukbllchern zu be gnügen. Die sestbesoldeten Beamten halten sich allgemein vom Kauf zurück: ihr Einkommen erlaubt diese Ausgaben nicht mehr. Die Revolution und der Umsturz aller Verhältnisse hat aber so viel neue Literatur hervorgerufen, die notgedrungen gekauft werden muß — man denke nur an die für jeden fast unentbehrliche Steuerliteratur —, daß vorläufig noch ein Ausgleich für die anderweitige Zurückhaltung der Käufer gegeben ist. Doch auch hier ist mit Sicherheit mit dem S'eligwerden der Verhältnisse ein Rückgang in der Zahl der Käufer wie in der Umsayziffer zu erwarten. Die Sonderstellung, die Leipzig in der Zu schlagfrage beansprucht, darf hier nicht unerwähnt bleiben. Unter ihr leidet nicht nur der Berliner, sondern der ganze übrige deutsche Sortimentsbuchhandel. Den Landkarten bringt das Publikum seit dem Kriege gesteigertes Interesse entgegen. Die Nachfrage ist infolge der Gebietsvcränderungen bis in die letzte Zeit hinein rege ge blieben. Handel und Industrie legen für die Landkarten, deren sie für ihre organisatorischen Ausgaben bedürfen, ohne sonder liches Sträuben die geforderten Preise an, deren Erhöhung aller dings mit denen für Bücher nicht immer Schritt gehalten hat.
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