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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1921
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- 1921-03-29
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- 29.03.1921
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.gliederpreis: die Seile 75-ps..6.250 M..S. 130 M.. H '/«Seite 65 M. Nichtmitgllederpreis: die Seile2.25M. ^ ^ 6. 750 Vz 6. 400 M.. 6. 205 M. 6 t e llengesud' ^ Nr. 72 <R. 52). Leipzig. Dienstag den 29. März 1921. 88. Jahrgang Redaktioneller Teil. Buchkultur und Buchreklame. Von R. Knqel- Hardt, Leipzig. IX. <VIll siche Bbl. IS2», Rr. 2«ä.) Hai Ostwalds Farbenlehre Einfluß auf die künstlerische Gestaltung des Buches? Nicht jeder wissenschaftlichen Arbeit ist solch ein Erfolg be- schieden gewesen, wie ihn Geheimrat Prof. vr. Wilhelm Ostwald für seine Farbenlehre buchen kann. Viele Forschcrerfolge sind oftmals so abstrakt wissenschaftlichen Charaklers, das; bet aller Größe des Erreichten die sich naturnotwendigerwetse ergebenden Folgen in ihrer vollen Tragweite Wohl vom Forscher selbst er» könnt werden, Wohl auch von den unmittelbar interessierten Krei sen (soweit sie nicht aus naheliegenden Gründen den Wert der in Frage kommenden Arbeit herabzumindern suchen oder ver neinen), die aber von dem weitaus größten Teile der Zeitge nossen in ihrer Bedeutung unterschätzt werden. Nicht selten können wir jedoch bei der zuweilen besonders gearteten Psyche des Gelehrten eine gewisse Scheu vor der Öffentlichkeit, eine Art Wirklichleitsfremdheit, ja sogar Weltslucht beobachten, die dem schnellen Bekannlwerden der Erfindung oder Entdeckung sehr hinderlich sein kann und einer Nutzbarmachung des Erreichten im praktischen Leben sich geradezu entgegenstellt. Ost sieht sich auch der Forscher mit dem Gelingen seiner Versuche, seiner Ab sichten bereits am Ziele, er läßt es sich am ideellen Erfolg voll- krmmen genügen, ja er verschmäht es oft unbsgreiflicherweise, die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Einsichten, welche die Menschheit ihm zu danken hat, unmittelbar der Technik oder den Gewerben nutzbar zu machen. Seine Forscherfreude trübt ihm den Blick für jene Möglichkeiten, durch die seine geniale Idee (vielleicht das Ergebnis vieljähriger ernster Forscherarbeit) nun erst zur menschheitsbeglückenden Tat wird. Oder er überläßt es anderen, Berufenen oder Unberufenen, ernsthaften Praktikern oder geriebenen Spekulanten, je nachdem, seine Idee der Praxis zuzusllhren, sie auszuwerten und unter Umständen den klin genden Lohn allein einzuheimsen. Die Geschichte der Erfin dungen und Entdeckungen ist reich an Fällen, wo der eigent liche Erfinder oder Entdecker im Elend verkam, während gewiegte Freibeuter oft in unerwünschter und der Sache selbst schäd- lichen Weise für die Verbreitung sorgten. Wenn darum nicht selten erst lange nach dem Tode des Erfinders seine Leistung der Menschheit dienstbar gemacht wurde, so ist dies jedenfalls kein Zustand, der als der richtige zu bezeichnen ist und mit dem man sich abfinden kann. Das Unterschätzen des Wertes der reinen Wissenschaft von seiten großer Volksgruppen wird verständlich, wenn man das soeben Ausgeführte in Rücksicht zieht. Der Ge lehrte darf sich seiner Verpflichtung, der Allgemeinheit nach Kräften zu nützen, ebensowenig entziehen wie jeder andere Volks genosse, und darum erwächst ihm neben dem Recht der freien Forschertätigkeit zugleich die ethische Pflicht der Mitteilung und Anbahnung einer Auswertung seines Erfolges. j Wer nun wie der Verfasser Gelegenheit hatte, das Schassen Geheimrat Ostwalds zu verfolgen, und wem vielleicht Gelegenheit gegeben wurde, einen Einblick in die geistige Werkstatt dieses wahrhaft großen Gelehrten, dieser Leonardo-Natur zu tun, der wird nicht allein bewundernd vor der Größe des Geleisteten stehen, sondern zugleich in starkem Matze das Gefühl haben, daß der große Energetiker alle Register der Ordnungswissenschaft gezogen hat, um seine Großtat auf dem Gebiete der Farbenlehre nach allen Seiten hin zu erweitern, zu ergänzen, zu verliefen und derart auszubauen, daß die an dem Forschungswerk inter essierten Kreise (in diesem Falle die meisten Gewerbe, alle Kunst, gewerbe, die Schulen usw.) sogleich Berührungs- und An knüpfungspunkte finden mußten. Ein ganz besonderes Verdienst Ostwalds war es sodann, daß er die an seinem Werke interes sierten Farbkundigen, Farbentheoretiker, Kunstgewerbler und Praktiker bereitwilligst in alle Gebiele seiner Farbenlehre ein- führle, sie mit dem entsprechenden Material (gefärbten Papieren usw.) ausstattete und sich damit sehr brauchbare, ja teilweise unentbehrliche Heiser sicherte. Die Zahl der von ihm gehaltenen Vorträge, Vorlesungen, seiner Veröffentlichungen in Buchform, Abhandlungen und Zeitschriftenbeiträge, sowie Abhandlungen anderer über seine Farbenlehre ist eine so ungewöhnlich große, daß heute bereits eine ganze Literatur über Ostwalds Farben lehre besteht, di« von verschiedenen Seiten (so auch vom Ver fasser) gesammelt wird. Zweifellos ist seit Jahrzehnten die Farbenlehre arg ver nachlässigt worden. Da sie zudem von den Wissenschaftlern etwas stiefmütterlich behandelt wurde, so mußte sie naheliegenderweise von den Fachgenossen infolge Mangels einer wissenschaftlichen Grundlage in falscher Weise bestellt werden. Durch Ostwald hat sie mit einem Schlage eine beherrschende Stellung errungen, die ihr im Gebäude der Wissenschaften zukommt. Erst seit Ostwald wissen wir so recht, daß Farbenlehre eine an Problemen unge wöhnlich reiche wissenschaftliche Disziplin ist, und überall in der Kunst wie im Gewerbe spüren wir Beziehungen zur Farben lehre. Ostwald ist auch nicht bloß Gelehrter, sondern ein reicher Mensch mit dem Empfindungsleben eines Künstlers und der Frische des vorwärtsstürmenden Jünglings. So lernt man den großen Gelehrten kennen als einen Forscher von einem tief gründigen Universalismus, wie er einem Leonardo und einem Goethe eigen war. Worin besteht das Wesentliche der Ostwaldschen Farbenlehre? Alle Zeitungen und Zeitschriften sind voll von Beschrei bungen der neuen Farbenlehre. Ich darf also n>it Bestimmtheit annehmen, daß bei der großen Zahl von Veröffentlichungen, die obige Materie behandeln, Wohl jeder der geschätzten Leser dieser Zeilen eine ungefähre Kennlnis von dem grundsätzlich Neuen der Ostwaldschen Farbenlehre besitzt, sodaß ich mich mit einer scharfen Herausarbeitung des Wesentlichen begnügen kann. .18»
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