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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1921
- Strukturtyp
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- 1921-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1921
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- Deutsch
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VSrtkNblE s. d. Dtlchn. Bu««»nd,l. Redaktioneller Teil. X« 94, 23. April 1921. An dieser Stelle möchten wir grundsätzlich einmal aus- sprechcn, daß es sich bei solchen Vertretungen nicht darum han deln kann, dem Vertreter eine völlig geoundene Marschroute milzugeben. Soll verhandelt werden, so mutz es ihm überlassen bleiben, nach bestem Wissen und Gewissen jene Entscheidung zu wessen, die er in Kenntnis des Mehrheitswillens und nach eigener Anschauung für die richtige hält. Bei der letzten Übersendung der Vertreter-Vollmachten zur Beglaubigung wurden in einzelnen Fällen den Vertretern vier verschiedene Abstimmungen zur Vorschrift gemacht — ein Ding völliger Unmöglichkeit. Auch wegen der Einsendung der Voll machten an den Vorstand zur Beglaubigung herrschen vielfach irrtümliche Ansichten, wenn z. B. der Vorstand eines kleineren Provinzvereins die Vollmachten sammelt und diese unbe^ glaubigt direkt nach Leipzig schickt, wo sie nicht verwendet wer den konnten, da sie unbeglaubigt und zu spät eintrafen. Von den htnausgesandten ca. 2V0 Vollmachtsformularen sind nur 76 an uns zurllckgekommen; über die Hälfte haben also keine Ver wendung gefunden. Zum Kassenbericht, den Ihnen unser Schatzmeister als Punkt 2 der Tagesordnung erstatten wird, möchten wir an dieser Stelle nur im voraus bemerken, das; er insofern ein nicht ungünstiger ist, als der Abschluß einen kleinen Überschuß der Einnahmen über die Ausgaben ergibt. Allein zu besonderer Freude ist kein An laß, wenn wir sehen, in welch hohem Maße die Ausgaben durch die Verteuerung aller in Frage kommenden Posten gewachsen sind. Der Ausgleich wurde in diesem Jahre noch durch einen erfreulichen Zuwachs an Mitgliedern gefunden, allein ob das so bleiben wild, ist eine osfene Frage. Im vergangenen Jahre halten wir die Freude, unserrn hoch verehrten Herrn Geheimrat vr. OskarBeck zum 7V. Geburts tage und Herrn Arthur Sellter zum 60. Geburtstage die besten Glückwünsche unseres Vereins zum Ausdruck bringen zu können. An Verstorbenen aus der Reihe unserer Vereinsmitglieder haben wir in diesem Jahre niemand zu beklagen. Doch traf den Gesamtbuchhandel in den letzten Tagen ein schwerer Schlag durch den Tod des langjährigen hochverdienten früheren Ersten Vorsitzenden des Börsenvereins-Vorstands, Herrn Albert Block haus. Sein unvergängliches Verdienst ist die Abwehr des Buch handels gegen die schweren Angriffe des Akademischen Schutz vereins, sowie seine hervorragende Mitarbeit bei der Neu schaffung unserer verschiedenen Ordnungen. Seine Tätigkeit wird im Buchhandel unvergessen bleiben, denn er war ein Führer im besten Sinne des Wortes. Trotz der ernsten Zeichen der Zeit dauert der Zudrang zum Buchhandel unvermindert an. Wir hatten in den seit der letzten Mitgliederversammlung vergangenen 9 Monaten 43 Aufnahme gesuche unseres Vereins zu bearbeiten; 16 wurden abgelehnt, 27 angenommen. Der Hauptsache nach handelte es sich um Besitz- Wechsel bei Firmen, die schon Mitglieder waren, und um neue Verlagsunternehmungen, die in bemerkenswert großer Anzahl entstanden sind. Gesuche um Ausnahme der Firma in das Bör senblatt und Buchhändleradreßbuch lagen 30 vor, von denen 19 abgewiesen und nur II genehmigt wurden. Zur Lage unseres Berufs müssen wir mit Bedauern fcst- stellen, daß die Zeit der Hochkonjunktur vorüber ist. Schon zu Weihnachten Hit die Zahl der Käufer abgenommen, und wir sehen uns wegen des hohen Preises manches Geschäft entgehen, das im vorigen Jahre noch ohne jede Schwierigkeit abgeschlossen worden ist. Auch die ganz gewaltige Zunahme der Besuche der Verlagsreisenden läßt entsprechende Schlüsse für diesen Teil ziehen. An dieser Stelle möchten wir die Münchener Kom missionsbuchhandlung dem bayerischen Sortiment auf das wärmste emvfehlen. Vorzüglich geleitet, hält sie ein großes Lager der gangbarsten neueren Literatur vorrätig. Verzeichnisse werden auf Verlangen gern versandt. Schwer wird der gesamte Buchhandel durch unsere ganze Steuergesetzgebung belastet. Gerade das Sortiment leidet darunter am meisten, weil es nicht wie alle andern Berufe in der Lage ist, diese Lasten abzuwälzen. Das Gleiche gilt be züglich der hohen und leider immer noch höher werdenden Porto- und Frachtkosten. In diesem Jahre haben wir die erhöhte Um satz- und Luxussteuer zu verspüren, und wir sehen mit Schrecken, welche Beträge uns abgenommen werden. Sollte die Umsatzsteuer, wie leider befürchte! wird, eine weitere Erhöhung erfahren, dann wird nichts anderes übrig- bleiben, als sie in vollem Umfange aus den Käufer adzuwälzen. Tcuerungsaufschlag und Notstandsordnung. In Verbindung mit der steuerlichen Belastung war ferner die Höhe der Personalgehälter und der Ausgcher- und Packerlöhne einer der Hauptgründe, weshalb der Buchhandel mit dem ihm vom Verlag eingeräumten Rabatt nicht mehr auskommen konnte. In dieser Notlage hat er nach einem Aushilssmittel ge griffen, das ursprünglich als ein wirkliches Heilmittel erschien, sich aber in kurzer Zeit in das Gegenteil verwandelte, den Teue rungszuschlag. Wir können darüber nicht mehr im Zweifel sein, daß dieser Zuschlag bei unseren Kunden recht wenig Verständnis gefunden hat, daß er vielmehr zu einer dauernden Mißstimmung führte, die sich bisweilen schon zu offener Gegnerschaft gesteigert hat. Unendlich viel Wirrwarr und große Unsicherheit selbst beim besten Willen ist in das Geschäflsleben getragen worden, dunkle Ehrenmänner haben wie bet allen solchen Fällen mit Erfolg ver sucht, ini Trüben zu fischen. Nach unserer Anschauung gibt es da nur eine Rettung, die Rückkehr zum festen Ladenpreis, die uns auch bei unserer ernst haften Kundschaft wieder jenes Ansehen zurückbringen wird, das wir leider verloren haben. Möge das den verschiedenen Kom missionen gelingen, die zurzeit in diesem Sinne tätig sind I ! Auf eine sehr weittragende Bestimmung in der zurzeit gel lenden Notstandsordnung möchten wir besonders Hinweisen, aus das Verbot eines Aufschlags auf Schulbücher. Die Vereinigung der Schulbücherverleger hat schon aus dasselbe aufmerksam ge. macht, ebenso auf die Folgen einer Nichtbeachtung. An unsere bayerischen Schulbücherverleger sei hier die Bitte gerichtet, dem Sortiment mit höherer Rabattgewährung entgegenzukommen, da mit der Teuerungszuschlag fallen kann. Die Versuche der wissenschaftlichen und genossensch aftlich zusammengeschlossenen Stände und Berufe, sich Bücher zu billigen Bedingungen zu verschaffen: Die unbestrittene Notlage der Bllcherkäufer in den gelehrten Berufen hat bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung in Leipzig vom 13. Februar 1921 ein offenes Ohr gefunden. Nur über die Durchführung dieses Abbaues gingen die Meinungen auseinander. Zu Anfang des Jahres hatte eine Reihe von größeren wissenschaftlichen Verlagen ein Rundschreiben an das wissen schaftliche Sortiment versandt, in dem ein auf 33HH bis 35"/» erhöhter Rabatt, ferner Freiexemplare, halbe Porto- und Eni- ballagefreiheit unter der Bedingung angebolen wurden, daß ihre Verlagsarlikel in Zukunft ohne Teuerungszuschlag verkauft wer den sollen. Ferner sollten längere Zahlungsfrist, Wegfall des .Meßagios eintreten. — Der Umstand, daß dieses Rundschreiben versuchsweise zunächst nur an eine kleinere Anzahl wissen schaftlicher Sortimenter versandt wurde, hat viel Mitz- klang hervorgerufen; die Verleger erklärten, daß sie eine weit größere Anzahl von Firmen anschreiben wollten. — Da aber diese Angebote keinesfalls der Allgemeinheit gemacht werden konnten, fand die Idee vielfach Widerspruch. In Leipzig sprach der Vorsitzende sich dahin aus, daß diese Abmachung bis zu den zu Kantate zu fassenden Beschlüssen zurückgestellt werden sollte. Wie notwendig aber ein Entgegenkommen ist, beweisen am besten die seit einiger Zeit auftretenden Preisunterbietungen in Katalogen und Angeboten in Vereinigungen in Universitäts städten, die bereits Ihren Vorstand beschäftigt haben, ferner die fortgesetzten Versuche der Studentenvereine und ähnlicher ^Organisationen an allen Hochschulen, durch gemeinsamen Bezug günstigere Preise zu erreichen, endlich die Gründung von Büchec- ämtern und ähnlichen Einrichtungen an den Hochschulen. Alles das ist Wohl in ähnlicher Form schon früher dagewesen und wieder verschwunden; allein so wie die Dinge heute liegen,
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