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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1927
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- Deutsch
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228, 29, September 1827, Redaktioneller Teil, Die Bücher Versteigerungen im Wiener Dorotheum. Von Richard Lotties. Während die Bücherversteigerungcn im allgemeinen entweder vom Gericht oder vom Antiquar durchgeführt werden, besaßt sich in Wien noch eine dritte Stelle mit Bücher-Versteigerungen: das Dorotheum. Dieses ist eine vom Staat gegründete Psandleih- anstalt (mit ungegliederten Abteilungen für Versteigerungen und Verwahrungen), die alle Gegenstände (Kleider, Bücher, Möbel, Uhren, Edelsteine, Klaviere, Teppiche, Maschinen, Wertpapiere usw.) übernimmt und ans das übernommene Faustpfand ein Darlehn gegen Verzinsung gewährt. Wenn die Gegenstände nicht innerhalb der Frist von sechs Monaten ausgelöst oder wenigstens die Psän- dungsfrist durch Bezahlung der Zinsen verlängert wird, so werden die Gegenstände öffentlich versteigert, wobei nach Abzug der Ver steigerungskosten ein eventueller Uberschuß dem Pfandbesitzer aus gefolgt wird. Denn die Pfandleihanstalt ist gemäß ihrem kaiserlichen Gründungspatcnt ein Wohlfahrtsunternehmen. Die B ü ch e r - A b t e i l u n g des Dorotheums übernimmt aber auch Bücher bloß zur Versteigerung, von welcher Einrichtung vom Publikum weitgehend Gebrauch gemacht wird; finden doch mit Aus nahme weniger Hochsommermonate das ganze Jahr hindurch Ver steigerungen statt, und zwar sowohl von modernem Antiquariat wie auch von alten Büchern, zurück bis zu Inkunabeln. Uber die zur Versteigerung gelangenden Bücher wird das »N a ch r i ch t e n b l a t 1 für B ü ch c r a u k t i o n e n« hcrausgegeben, das bis ans sein Quartformat einem Antiqnariatskatalvg gleicht, wobei die angesetzten Preise die Ausrufsprcise sind, mit denen also bei jedem Werk die Versteigerung beginnt. Bei Versteigerungen besonders wertvoller Bücher erscheint das Nachrichtenblatt im Format der üblichen Ver- stcigcrungskataloge, dann auch meist in besserer Ausstattung und mit Abbildungen. Ans die Ausrufsprcise beziehungsweise die Lizi tationspreise wird aber ein Zuschlag von 20 Prozent eingehoben, der zum größten Teil als Versteigerungsabgabe an die Gemeinde Wien zu bezahlen ist. Das Dorotheum rechnet sich für seine Be mühung: Ordnen, Schätzen und Katalogisieren der Bücher sowie Druck uud Versendung des »Nachrichtenblattes« 15 Prozent vom Lizitationspreis ohne den Zuschlag, während bei nicht verkauften Büchern bloß 2 Prozent vom Ausrufspreis eingehoben werden. Die Bücher - Versteigerungen selbst finden gegen wärtig wegen eines Umbaus nicht in der Hauptanstalt des Doro theums in der Dorotheengasse statt, sondern in einem Lokal in der Währingerstraße 2. Die zur Versteigerung gelangenden Bücher sind gewöhnlich am Dienstag und Mittwoch von 10—17.30 Uhr jeder Woche zur Besichtigung solcher Interessenten ausgestellt, die sich im Besitze des »Nachrichtenblattes« befinden oder dieses für 30 Groschen kaufen, um eine Uberfüllung mit bloßen Neugierigen zu verhindern. Der gleiche Vorgang wird auch bei den Versteigerungen selbst ein gehalten. Die Versteigerungen, die gewöhnlich am Donnerstag, Freitag und Sonnabend nach den zwei unmittelbar vorausgegange nen Besichtigungstagen abgehalten werden, leitet schon seit vielen Jahren der Oberkommissär Friedrich Namharter. Sie werden viel fach von Buchhändlern besucht, die hier oft leichtverkäufliche Werke besonders billig erwerben und die sich natürlich hüten, beim Er steigern jene Preise zu überschreiten, zu welchen sie noch mit einem Gewinn verkauft werden können. Aber seitens des Publikums werden, wie ich schon öfter beobachtet habe, in der Hitze der Ver steigerung Preise geboten, die jene weit übersteigen, zu denen die betreffenden Werke in jedem Antiquariat zu haben sind. Die Ver steigerungen selbst beginnen stets pünktlich um 15 Uhr und sind ge wöhnlich um 17 Uhr zu Ende. Innerhalb dieser Zeit werden oft 200 und mehr Werke versteigert, da die Versteigerungen äußerst rasch vor sich gehen, was hauptsächlich durch die vorhergehenden Be sichtigungen, aber auch durch eine flotte Arbeit ermöglicht wird. Ein dritter Faktor, der dazu beiträgt, sind die S t c i g e r u n g s st u f e n; so ist z. B. bei einem Betrag von 2—5 Schilling automatisch jedes folgende Angebot um 20 Groschen höher, während von 5—10 Schil ling die Steigerungsstufe 50 Groschen beträgt usw. Eine Besonderheit bilden die »Versteigerungen außer Katalog«. Es werden da jene Werke versteigert, die bei den gewöhnlichen Versteigerungen keine Käufer gefunden haben und die also schon einmal im »Nachrichtenblatt« waren, sodaß jetzt kein solches darüber mehr ausgegeben wird und sich daher die Be zeichnung »Versteigerung außer Katalog« eingebürgert hat. Hierbei werden oft mehrere Bücher in einem Konvolut vereinigt, das zu billigem Preise erworben werden kann. Das gilt besonders für die anwesenden Buchhändler, die ja in jedem Konvolut ein oder das andere gangbare Buch finden. Solche Versteigerungen »außer Ka- 1174 talog« finden von Zeit zu Zeit statt und sind dann gewöhnlich von den Kollegen gut besucht, weil dazu besonders eingeladen wird und die vorausgehende Besichtigung eine Orientierung über das zu Erwerbende ermöglicht. Versteigerungen »außer Katalog« wer den aber oft auch an den gewöhnlichen Versteigerungstagcn ein geschoben, meist dann, wenn unverkauft gebliebene Werke einer Gruppe angehören, die gerade versteigert wird, also zum Beispiel Kunstwerke bei Versteigerungen einer Kunstbibliothek. Die Übernahme der bei den Versteigerungen erworbenen Bücher hat stets sofort zu erfolgen. Doch wird bekannten Käufern ein »Konto« eingerichtet, damit diese nicht jeden Posten einzeln be zahlen und übernehmen müssen, sondern erst am Ende der Ver steigerung ans einmal bezahlen, wobei die Buchhändler statt des üblichen Zuschlags von 20?L nur 17zu bezahlen haben. Die bei den Versteigerungen Angeschlagenen, aber nicht sofort übernommenen Bücher können unmittelbar nach dem offiziellen Schlüsse der Auk tionen abgeholt werden. Werden sie nicht bis zum dritten Tage nach erfolgtem Verkaufe abgeholt, so werden sie in die Magazine geschafft und dort 8 Tage auf Kosten und Gefahr des Erstehers cingelagert. Nach Ablauf dieser 8 Tage werden sie auf Kosten des Eigentümers und ohne Rücksicht ans einen bestimmten Preis neuer lich dem Verkaufe zugeführt (relizitiert). Aber diese Bestimmungen werden nicht so rigoros gehandhabt, wie das Dorotheum überhaupt vielfach Entgegenkommen beweist. Schließlich sei angeführt, daß sich die Möglichkeit der Beteiligung an Versteigerungen auch vom Ausland aus durchführen läßt, weil das Dorotheum eine Anzahl von beeideten Sensalen hat, die gegen eine sehr bescheidene Gebühr und eine entsprechende Anzahlung an den Versteigerungen teilnehmen und gemäß dem erteilten Limit im Interesse ihrer Auftraggeber mitsteigern. Außerdem nimmt aber auch die Bücher-Abteilung des Dorotheums von auswärts Kauf aufträge zu fixen Preisen entgegen, welche Preise vom Auktionar nach Anführung des Titels an Stelle des Ausrufspreises genannt werden mit Worten »verkauft für «. Solche Kauf aufträge können bei richtig angepaßter Preishöhe, wie ich wieder holt zu bemerken Gelegenheit hatte, auf den Zuschlag rechnen; sind sie allerdings zu niedrig gehalten, dann erwirbt ein Anwesender manchmal schon durch ein Mehrangebot von 1 Schilling das Werk. Wöchentliche Übersicht iiber geschäftl Einrichtungen u. Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. Abkürzungen: K — Mitglied des B.-V. u. eines anerkannten Ver eins. — * — Mitglied nur des B.-V. — H — Mitglied des Ver bandes der Deutschen Musikalienhändler. — »-r- ^ Fernsprecher. — TA. — Telegrammadresse. — V — Bankkonto. — d' Postscheck konto. — 4 — Mitglied der BAG (Abrechnungs-Genossenschaft Deutscher Buchhändler, e. G. m. b. H., Leipzig.) — f — In das Adreßbuch neu aufgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichllichc Eintragung (mit Angabe des Erscheinungstages der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung.) — Dir. — Direkte Mitteilung. 19. bis 24. September 1927. Vorhergehende Liste 1927, Nr. 222. FAgencia Du eins G. m. b. H., Berlin W 9, u. Agencia Du eins, Mexico D. F. Der Inh. *Carl Duems, Mexico, ist 18/IX. 1927 verstorben. sB. 222.j Auer, Alois, L Comp. (vorm. I. Wohlgemuth), Bozen. Adresse: Viktor-Emanuel-Platz 12. (Dir.) KB a ch e m, I. P., Verlagsbuchhandlung, G. m. b. H., Köln 1. Robert Bachem trat als weiterer Geschäftsf. ein. sH. 3./IX. 1927.j KB a tierische Radio-Zeitung G. m. b. H., München 2. Verlagsdirektor KLndwig Denbner, vr. Hans Micheler u. Ru dolf v. Scholtz sind als Geschäftsf. ausgeschieden, an ihre Stelle traten G. Emil Mayer, vr. Ernst Mayer u. KWilhelm Kolb. sDir.) B e r b i g, Carl, Buttstädt, wurde im Adreßbuch gelöscht. KB er gische Druckerei u. V e r l a g s a n st a l t G. m. b. H., Elberfeld. Der Geschäftsf. KHeinrich Kortendieck ist aus- geschieden. (Dir.) üchcrei Kray, Antiquariat u. Sortiment, Berlin- H a l e n s e e. Adresse jetzt: Berlin-Grunewalk, Hohenzollern- damm 93, »Haus Noseneck«. ^ jetzt: 4648. jDir.s
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