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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1921
- Strukturtyp
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- 1921-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ iov, 9. Mat 1921. Die Druckpapierpreiserhöhung vor dem Ncichswirtschnstsrat. — Der wirtschaftspolitische Ausschuß des Netchswirtschaftsrats beschäftigte sich in seiner Sitzung am Dienstag mit einer Reihe von Eingaben ans Interessentenkreisen gegen die Druckpapierpreiserhöhung. Nachdem auch die Sachverständigen der Druckpapierfabrikantcn und der Zeitungs- verlcgcr ihren Standpunkt dargelegt hatten, kam der Ausschuß zu fol gender Entschließung: »Der wirtschaftspolitische Ausschuß des Reichswirtschaftsrates er klärt zur Papierfrage nach Anhörung der Negierung und der Sachver ständigen, ohne in die im Reichstag schwebenden Verhandlungen ein- greifcn zu wollen, folgendes: 1. Die Anfrechterhaltuug der Existcnzmöglichkeiten der Tages- und Fachpresse ist fiir das gesamte wirtschaftliche und politische Leben Deutschlands ein unbedingtes Erfordernis; 2. alle dahinzielenden Maßnahmen finden die volle Unterstützung des wirtschaftspolitischen Ausschusses, insbesondere eine eingehende Bekanntgabe der Rohstoff- und Verarbeitungskosteu und eine darauf begründete Einwirkung aus angemessene Preisfestsetzung: 3. die Wiedereinführung einer Bewirtschaftung des Druckpapiers hält der wirtschaftspolitische Ausschuß nicht für zweckmäßig, vielmehr die baldige gesetzliche Errichtung einer Gesamtvertrctung des Papier faches durch organisatorische Zusammenfassung.« Die Leipziger Universitätswoche, die, wie bereits in Nr. 93 des Bbl. gemeldet wurde, vom 22. bis 29. Juni geplant ist, soll bekunden, daß wir Deutschen trotz aller Schicksalsnot die Wissenschaft als hohes Gut der Menschheit in alter Liebe weiter pflege». Sie ladet auch Männer und Frauen befreundeter Völker ein, die sich mit uns in der Werthaltung wissenschaftlicher Gesinnung und kulturschaffender Arbeit eins fühlen. Sie bringl Vorträge von Mitgliedern des akademischen Lehrkörpers, Besichtigung wissenschaftlicher Institute, der Bauten und reichen Kunstfchätze Leipzigs, musikalische und andere künstlerische Dar bietungen. Auch sind kulturgeschichtliche Ausflüge in Aussicht genom men, weiter ein Besuch Lützens zumal für schwedische Gäste. Für Paßerleichterung, Unterkunft und Verpflegung will der Ar beitsausschuß sorgen. Teilnehmerkarten (einschl. Berechtigung zum Be suche der Vorträge) für Deutsche, Anslanddentsche oder Deutschöster reicher 20 Mark, für Ausländer 50 Mark deutsches Papiergeld. Vor läufige, nicht bindende Zusagen bittet man an den Leiter des Arbeits ausschusses, Gehcimrat Professor Or. F. Rinne, Leipzig, Talstr. 38, zu richten. Die Privatlektüre der Berliner Gymnasiasten. 1)r. Johannes Nohl hat eine Umfrage bei sämtlichen Berliner Gymnasien und Real gymnasien veranstaltet, die sich auf die Privatlektüre und die Lieblings schriftsteller der Schüler der oberen Klassen bezieht. In der »Neuen Zürcher Zeitung« gibt er darüber einen interessanten Bericht: Alle Schriftsteller, die das Deutschtum stark betonen, werden von der Ber liner Jugend besonders geschätzt; unter Abwendung vom Klassizismus - Schiller wird überhaupt nicht erwähnt, von Goethe hauptsächlich der »Götz« — werden Kleist, Hebbel. Wildcnbruch, Hauptmann gelesen. Am stärksten aber zeigt sich die Jugend von Richard Wagner, der sie auch als Dichter besonders begeistert, ergriffen. Von den Moderneren er freuen sich Ibsen, Strindbcrg, Wilde, Shaw, auch Stefan Zweig und Kaiser einiger Beliebtheit. Unter den Romanschriftstellern stehen an erster Stelle Freytag, Dahn, Reuter, Storni, Fontane, Naabc. Die meistgelesenen Autoren aber sind: Herzog, Schreckenbach, Eyth, Flex und Löns. Übrigens werden auch Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer begeistert gepriesen. Nur wenige interessieren sich für Philo sophie, viele dagegen für Geschichte, fast alle für Naturwissenschaften und erstaunlich viele für Musik. Aus allem geht hervor, daß die Ber liner Jugend vor allem ihr Deutschtum stark betont nnd eher den Tat- urcnschen als den Denkern zuneigt. Eröffnung der Akademie der Arbeit in Frankfurt a. M. — In Gegemvart des preußischen Kultusministers vr. Becker und einer großen Anzahl geladener Gäste wurde am 2. Mai in den Räumen der Universität die Akademie der Arbeit mit mehr als hundert Teilneh mern eröffnet. Der Kultusminister betonte in seiner Begrüßungsan sprache, daß er heute die erste Amtshandlung vornehme, und daß die neue Staatsregierung gewillt sei, den Kurs der bisherigen Negierung nach allen Seiten hin fest weiter zu führen. Die Akademie soll dem geistigen Wiederaufbau dienen und die Krönung aller Volksbildungs- bestrebuugen darstellen. Die Eröffnungsrede hielt der Leiter der Aka demie. Rosen stock, über die Wechselbeziehungen zwischen Ar beiter und atademijmer Arbeit. Mit der Eröffnungsfeier ist eine Aus stellung der Arbeit in künstlerischer Darstellung verbunden. Berautwortl. Redakteur^ Richard A l^c r 11. — Ver^g: D e r^B 0^r se n PersonalnaAtAen. Professur für Urheberrecht an der Universität Leipzig. — Der zum planmäßigen außerordentlichen Professor des gesamten literarischen, künstlerischen und gewerblichen Urheberrechtes, des Verlagsrechtes und internationalen Privatrechtes an der Universität Leipzig ernannte I)r. fur. Konrad Engländer hat am 7. Mai in der Aula der Universität seine öffentliche Antrittsvorlesung über »Grund fragen des Patentrechtes« gehalten. Alfred H. Fried f. — In Wien ist der Pazifist und Nobelpreis träger Alfred H. Fried vorige Woche in einem Sanatorium plötzlich ge storben. 1)r. ll. e. Alfred H. Fried war einer der namhaftesten deut schen Vorkämpfer der Friedensbewegung und als solcher der Hauptvcr- treter des wissenschaftlichen Pazifismus, der den mehr gefühlsmäßigen der Baronin Bertha von Suttner in wirksamer Weise ergänzte. Unter dem Einfluß der berühmten Verfasserin des Romans »Die Waffen nieder!« wandte sich Fried schon frühzeitig der Förderung des Frie densgedankens zu und widmete ihr alle Kräfte seines regsamen Geistes. In Berlin gründete er 1891 die Zeitschrift »Die Waffen nieder« und 1892 die »Deutsche Friedensgesellschaft«. Die Zeitschrift »Fricdens- warte« rief er ebenfalls in Berlin 1899 ins Leben. Auf allen Welt friedenskongressen seit 1894 war er als Berichterstatter tätig, ebenso als Mitarbeiter aller wichtigeren international-pazifistischen Verbände und Vereinigungen. Diese seine Tätigkeit wurde 1911 durch Verleihung des Nobelpreises anerkannt. Während des Weltkrieges sah sich Fried gezwungen, seinen Wiener Wohnsitz anfzugeben und seine Bestrebungen von der Schweiz aus zu verfolgen. vpreWal. Der Kartellverband für das deutsche Buchwesen. Von Walter Dette. Das Signum des Augenblicks ist Dezentralisation, Chaos und un nütze Reiberei. Die Kräfte verbrauchen sich im Kampf gegeneinander, statt nutzbar gemacht zu werden für die allen gemeinsame Sache: die Ausgestaltung des deutschen Buchwesens. Mit diesen ungesunden Zu ständen muß aufgeräumt werden, wenn wir endlich einmal an den Auf bau denken wollen und herauswollen aus Hader und Zank. Der Weg zu einer fruchtbringenden nnd alle Teile befriedigenden Tätigkeit führt zu dem K a r t e l l v e r b a n d fiir das deutsche Buchwesen (Zusammenschluß der im Dienste des deutschen Buches einflußreichen Organisationen). Für dieses Kartell kommen drei Verbände in Frage: 1. der Börscnverein der Deutschen Buchhändler, 2. der Schutzverband deutscher Schriftsteller, 3. der Dürer-Bund. Die Organisation dieses Kartells beruht auf paritätischer Grund läge. Die Aufgaben des Kartells sind: 1. Ausgleich der materiellen und ideellen Gegensätze a) zwischen Autoren und Verlagsbuchhandel, b) zwischen Verlag und Sortiment, e) zwischen Sortiment und Bücherkäufer. 2. Beeinflussung der Produktion a) durch Ausmerzung und Boykott des Minderwertigen, b) Förderung der guten Literatur. 3. Werbetätigkeit für das deutsche Buch. 4. Zusammenstellung und Leitung der Wander - Ausstellung »Das deutsche Buch«. 5. Zusammenarbeit mit der Neichsregierung zur Förderung der wissenschaftlichen Buchproduktion durch Flüssigmachung größerer Reichsmtttel. 6. Schutz und Unterstützung der deutschen Buchhändler, Schriftstel ler und des deutschen Schrifttums in den Grenzgebieten und auf den deutschen Sprachinseln. 7. Einflußnahme auf die deutsche Presse, um eine bessere Pflege der Buchbesprechungen in den deutschen (vorzugsweise kleineren) Zeitungen und Zeitschriften zu erreichen. 8. Nutzbarmachung des Einflusses der Presse und des Kinos aus die Erziehung des deutschen Volkes zum guten Buche. Programm und Ziel des Kartells ist somit gegeben. Aufgabe der beteiligten Organisationen ist cs nun, aus ihren Reihen heraus eine wettere Ausarbeitung der einzelnen Programmsätze zu schaffen und da- durch einem gemeinsamen Zusammenarbeiten die Wege zu ebnen. Es ist die eherne Pflicht aller im Dienste des deutschen Buches Tätigen, in erster Linie Kulturarbeit zu leisten und sich nicht im I Kampfe um Geld und Ansehen aufznreibcn. verein oer Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhündlerhauS. Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg S6 iBuchhündlerhausl
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