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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1921
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- 1921-05-14
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- 14.05.1921
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111, 14. Mai 1921. Redaktioneller Teil. Ganz neu ist die Mitteilung, daß die Vermögenslage des älteren Merlan keine glänzende war, wie z. B. sein Sohn oc- hauptet. Dietz stellt nach den Steuerlisten und dem Inventar fest, daß die Schuldenlast eine ganz bedeutende war, daß das Ver mögen nicht mehr als 10 406 st. betrug, das Inventar, das bei der Wiedervermählung seiner zweiten Frau ausgenommen wurde, zeigte fast ärmliche Verhältnisse, wobei allerdings zu beachten ist, daß ein großer Teil des Vermögens den Kindern erster Ehe bereits überwiesen war. Das Inventar von 1851 weist also nur nach: kein eigenes Haus, einen bescheidenen Haushalt, im Keller nur 4 Ohm firnen und 1 Ohm neuen Weins, an Barschaft 333 Rthlr., an Schmucksachcn 5 goldene Ringe. An Kunstsachen waren 11 silbervergoldete Becher, zwei Gemälde von Joachim Sandrart und Wachsfiguren vorhanden. An Büchern in der Mietswohnung werden 510 aufgezählt. Zu erwähnen ist noch eine Reihe von Büchern mit Rissen, Holzschnitten und Kupfer, stichen, darunter in 2 Bänden: t---, ülaus et kr-ollk ck« wutss tes prmelpales vlltes äs l-rLuee, Die Abfindung der Witwe zweiter Ehe aus der Buch handlung betrug 1260 fl. und jedes ihrer beiden Kinder wurde mit 1306 fl. abgesunden. Auch die jüngste Tochter aus erster Ehe Merians: Maria Magdalena (geb. 1829), die sich 1649 mit dem Kupferstecher Melchior Küsel in Augsburg verheiratete, scheint, was den Anteil am Geschäft onbelangt, in ähnlicher Weise abgefunden worden zu sein. Merian der Ältere hatte aus seiner ersten Ehe 8 Kinder, von denen ihn 6 überlebten. Der jüngste Sohn Joachim wurde Arzt und 1668 Stadtshndtkus in Frankfurt, er starb 1702. Ein Bildnis von ihm von der Hand seines Bruders befand sich auf der Por trätausstellung zu Darmstadt 1914. Mit dem Enkel dieses Joachim, dem Maler Karl Matthäus, ist 1770 die Familie Merian in Frankfurt ausgestorben. Neben den beiden älteren Söhnen Matthaeus dem Jüngeren und Caspar sind die Töchter und ihre Männer erwähnenswert, da hierüber verhältnismäßig sehr wenig bekannt war. Gümmer") erwähnt sie überhaupt nicht, und Burckhardt-Werthemann""), der übrigens auch die unrichtigen Angaben, die ich auch früher hatte, wiedergibt, gleichfalls nicht. Die älteste Tochter, die 1619 noch in Basel geborene Tochter Susanne Barbara, hatte sich 1635 mit dem Frankfurter Handelsmann Caspar Bruch vermählt; als sie frühzeitig Witwe wurde, heiratete sie 1639 den Kupferstecher Christoph le Blon, den wir vielfach als Mitarbeiter ihres Vaters antreffen. Ihr Sohn Johann Christoph le Blon, das möge gleich erwähnt sein, war Miniaturmaler und Erfinder des Far bendrucks und starb 1741 in Paris. Die zweite Tochter Marga retha, geb. 1623, heiratete 1644 den Buchhändler Thomas Mat thias Götz aus Leipzig; sie starb 1664, ihr Mann heiratete wieder und starb 1671; die dritte Tochter heiratete, wie erwähnt, Mel chior Küsel, der bet dem Vater tätig gewesen war und in seiner Vaterstadt Augsburg später eine umfassende Tätigkeit als Kupfer stecher entwickelte; er war kein Künstler wie sein Bruder Mat thaeus Küsel, hat aber ein ungemein fleißiges Schassen gezeigt. Seine Tochter Johanna Sibhlla, also eine Enkelin des alten Merian, heiratete den Kupferstecher Johann Ulrich Kraus, der besonders als Architekturzeichner und Londschqftszeichner be kannt ist; hervorragend sind z. B. seine Wiener Ansichten und seine Blätter vom Heidelberger Schloß. Seine Frau war auch «usfllhrende Künstlerin und unterstützte ihren Gatten im Kupfer stechen; sie starb 1717 zu Augsburg, ihr Mann folgte ihr 1719 nach. Für das Meriansche Geschäft kommen die beiden anderen Schwiegersöhne in Betracht, die in Gemeinschaft mit Mat thäus d. I. und Caspar das Geschäft fortfllhrten, und zwar mit bedeutendem Erfolge. Matthaeus d. I. scheint sich, wenigstens in späteren Jahren, wenig um das Geschäft gekümmert zu haben; er war der begehrte Künstler und ein richtiger Hofmann. Sein Haushalt in dem stattlichen Hause am östlichen Eck der Zeil und piivinner, Kunst und Künstler in Frankfurt a. M. Frankfurt » M. 1882. **> Burckhardt-Werthemann in Berichten des Basler Kunfwereins WVS—08. > Großen Eschenheimer Gasse, das ihm seine Frau, die Tochter des Bankiers Bartels, mit in die Ehe gebracht hatte,war ungemein prunkvoll und verschlang große Summen, die sicherlich zum Deik aus dem Geschäft gezogen wurden. Ich will hier nicht auf das Leben und Wirken dieses bedeutendsten der Meriane eingehen, interessant ist nur, daß auch dieser für reich gehaltene Merian in Schulden geriet und daß sein Eheleben als ein sehr schlechtes geschildert wird. In seiner Selbstbiographie berichtet Merian nur von den Unbilden, die er durch seine Schwiegermutter, die bei ihm wohnte, erlitten hätte; nach Dietz scheint aber das Fa milienleben überhaupt sehr wenig erfreulich gewesen zu sein. Nach Dietz warfen die Söhne der Mutter vor, daß sie mehr An-. sprüche als Mittel habe, dabei von dem Ihrigen den Vater nicht das Geringste genießen lasse, sodatz er die ganze Haushaltung und die verschwenderischen Neigungen der Mutter für franzö sischen Staat allein aus seinem Beutel bezahlen müsse, und daß sie den armen alten Mann, welcher schwer an Podagra leide, zu Tode quäle; sie nennen die Mutter wiederholt eine Stocknärrin, eine rasende Bestie, welche Ihrem Mann und den Kindern alle Ehre abschneidc. Als Matthäus Merian d. I. 1687 starb, bestand sein Nachlaß in der Hauptsache aus etwa 200 Bildern, meistens Porträts, mit welchen alle Stuben und Gänge des Hauses voll gehängt waren. Nachdem ein Vergleich zwischen der Mutter und ihren Kin. dern, wonach elftere zur Abfindung 5000 Rthlr. in Schildcreien und Mobilien zum halben Anschlag erhalten sollte, gescheitert war. kam es zu solchen Streitigkeiten, daß der Rat im folgenden Jahre eine besondere Deputation einsetzte und ihr auftrug, mit Zu ziehung der zwei Syndici den Streit zwischen Mutter und Söhnen möglichst in Güte abzutun. Der Bruder des Matthaeus, Caspar, war der Hauptleiter des Geschäfts, d. h. der Leiter des Verlags; den geschäftlichen Teil scheint der Schwager Götz geführt zu haben, Zeilwetlig hat allerdings Caspar ein eigenes Geschäft daneben geführt; die Topographie von Frankreich in 13 Teilen ist 1655—1661, die der Niederlande 1659 unter seinem Verlegernamen erschienen, auch das Diarium der Kaiserkrönung Leopolds I. ist 1658 von ihm herausgegeben und es existieren auch von ihm eine größere An zahl Einzelblätter. 1668 wurde er jedoch förmlich als Geschäfts leiter des Verlags der Merianschen Erben mit einem Jahres gehalt von 100 Rthlrn. angestellt. Die Fortsetzung des rksstrum, die Herausgabe einiger neuer Bände der Topographie und der Ilistori-» ruUui-sIls von Jonston bezeichnen seine Haupttätigkeit. Die Hauptseele des Geschäfts und der geschäftliche Leiter desselben war Thomas Matthias Götz, ein Sohn des Leipziger Buch händlers Matthias Götz, des Mitbesitzers der Schürerschen Buch handlung daselbst. Thomas Matthias besaß auch den An teil an diesem Geschäft und außer dem Anteil am Merianschen Geschäft noch in Frankfurt, Jena und Leipzig eigene Geschäfte. Sein Verlag war recht bedeutend; seine geschäftlichen Erfolge ge statteten ihm, das freiadelige Gut zu Büdesheim und ein weiteres in dem benachbarten Großkarben zu erwerben; sein Vermögen belief sich bei seinem Tode auf mindestens 100 000 fl. außer seinen drei Geschäften. Er hinterlietz vier Töchter aus erster Ehe mit Margarethe Merian und aus zweiter Eh« einen Sohn. Von den Töchtern heirateten zwei Buchhändler, und zwar die zweite den Buchhändler Johann Meyer zu Magdeburg; die älteste, Katha rina Margarethe, 1666 den Leipziger Buchhändler Johann Fritsch, der 1680 starb, und 1681 den Handlungsdiener ihres Mannes Johann Friedrich Gleditsch, der 1716 starb, nachdem er 1694 «ine eigene Handlung unter seinem Namen gegründet hatte. Ihre beiden Söhne Thomas Fritsch s-f 1726) und Jo h ann G o tt l i e b G le d itsch zählen» zu den bedeutendsten Leipziger Buchhändlern, und so waren es Ur- mrenkel des alten Merian, die den Leipziger Buchhandellzu großer Blüte brachten. Ein Bruder des Mannes der Margarethe Götz war Johann Ludwig Gleditsch, der Mitbesitzer der Weidmann, schen Buchhandlung, Thomas Fritsch aber wurde der Stamm vater der bekannten Staatsmänner von Fritsch, unter denen be sonders Jacob Friedrich, der Präsident der Landesregierung in Weimar, berühmt geworden ist. Nach dem Tode des Thomas Matthias Götz wurde 687
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