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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1921
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- 1921-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1921
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Redaktioneller Teil. X° 111, 14. Mai 1921. das gesamte Geschäftsvermögen der Merianschen Erben ausge nommen. Das Inventar wies folgende Werke auf: 1. Verlagsbücher, 39115 Bände von 50 Werken, darunter 2420 komplette Bände in Folio nebst 2334 Exemplaren Text der 9 Teile des Ibsstrum Luroxasuin mit über 500 Kupferfiguren und 7987 konrplette Bände in Folio nebst 5822 Exemplaren Text der 15 Topographien mit den 1000 Figuren und 890 Exemplaren des Hauptregisters; 2. 6000 Kupferfiguren zu etwa 60 Verlagswerken; 3. 5000 fl. Ausstände. Der Ballen Topographien war in Anbetracht der Kupfer stiche auf 28 Rthlr. oder 42 fl., der Ballen gewöhnlicher Bücher auf 5—8 Rthlr. oder 7s/o^12 fl- geschätzt; dies würde bei etwa 150 Ballen Ikoatrum, 460 Balle» Topographien und 100 Ballen sonstiger Werke einen Schätzungswert von etwa 30 000 ft. er geben, während der Verkausswert mindestens das Dreifache be tragen haben mag. Die Aufnahme war auch erforderlich, weil der dritte Teil haber, der älteste Schwiegersohn des alten Matthaeus Chri stoph le Blon,in Konkurs geraten war; er war völlig in Judenhänden, die sich damals gerade dem Buchhandel und Buch druck in Frankfurt gegenüber unentbehrlich machten und viel Schuld am Zusammenbruch so mancher Frankfurter Buchhand lung jener Zeit trugen. Der Zusammenbruch von le Blon, der augenscheinlich sehr leichtsinnig gewirtschaftet hatte, war von den übelsten Folgen für die Meriansche Handlung. Sie mutzte geteilt werden. Zwar brachte Caspar Merian das Opfer, die le Blonschcn Gläubiger zu entschädigen, und lietz sich dafür den Manschen Anteil, der übrigens nie wieder eingelöst wurde, ver pfänden, aber gerade dadurch fehlte es nachher an Kapital, und das Geschäft, das 1670 seinen Höhepunkt erreicht hatte, ging stän dig zurück. Die Teilung 1673 ging auf die Weise vor sich, das; die gesamten Aktiven in Lose geteilt wurden, wovon die le Blonschen Gläubiger (für dieselben also C. Merian) und die vier Kötzschen Töchter je zwei erhielten. Die vier Götzschen Töchter ließen ihren Anteil vorerst im Geschäft stehen. Jeder Teil sollte für eigene Rechnung drucken und dem andern Teil Kupfer, welche zu verschiedenen Büchern gehörten, gegen eine Abnutzungsgebühr leihen. Das Neuaufstechen abgebrauchter Kupfer erfolgte auf gemeinschaftliche Rechnung. Caspar behielt bis 1683 die Leitung des Geschäfts; das Schicksal der Handlung war jedoch besiegelt, trotzdem noch Neu auflagen erschienen und 1681 eine Topographie von Rom und 1688 eine solche von Italien. An Caspars Stelle, der 1691 starb, übernahmen 1683 der Buchhändler Georg Heinrich Shrling und der Schwiegersohn von Götz, der Handelsmann und Bllrger- kapitän Servas Pick, die Leitung, nachdem die andere Götzschc Tochter, Frau Breiting, ihren Anteil für 1000 Rthlr. an Pick; verkauft hatte. Aber es fehlte an Kapital, die Verlagswcrke waren; an Juden verpfändet, und das Meriansche Geschäft teilte das' Schicksal der meisten Frankfurter Handlungen und fiel dem jü dischen Kapital zum Opfer; die Inhaber waren mit Ausnahme j von Matthäus Merian III. nicht imstande, die Pfänder einzu-! lösen. Caspar Merian und auch sein Bruder, der Stadtphysikus,! sind in recht dürftigen Vermögensverhältnissen gestorben; die Handlung selbst fristete bis zum Tode von Matthäus Merian III., i der augenscheinlich die Herausgabe des Ttieatrmn übernommen' hatte, kümmerlich ihr Dasein. Bis 1726 erschienen im ganzen! 18 Bände, dann erschienen im Verlage von Reinhold Eustachius; Möller noch zwei Schlutzbände. Von der Bilderbibel war mit Genehmigung von Matthaeus Merian 1704 eine Neuausgabe im! Verlage von Zunner in Frankfurt erschienen. ' Matthäus Merian III., als Porträtmaler sehr bedeu- j tend, war durch eine reiche Heirat vermögend, mit seinem 1716, erfolgten Tode scheint das Ende der Handlung gekommen zu sein.! Wir wissen nicht, wer den Anteil dieses Merian geerbt hat, viel- > leicht die Tochter seines Bruders, die Gemahlin von Eosander § von Goethe, das letzte, was wir hören, ist die von Kelchner seiner-! zeit aufgefundene und auch von mir in meinem. Werke gebrachte Mitteilung über den Brand im Karmeliterkloster und über die Versteigerung der Restvorräte. ! «88 Von den Kindern von Matthaeus II. war der Älteste, Karl Gustav, Amtsrat in Berlin, und dessen Tochter war mit Eosander von Goethe vermählt; ein weiterer Sohn Remigius war kur- brandeuburgischer Rat und Resident am Rheinstrom, starb aber früh; eine Tochter Margarete heiratete Bernhard Seeiiger von Seeligerskron, kaiserlichen Generalquartiermeister, kurpfälzischcn Oberst und Gouverneur von Mannheim, Nur etwa hundert Jahre bestand die Meriansche Firma inFrank- furt, und fast zweihundert weitere Jahre sollten vergehen, bis die Arbeiten und Unternehmungen dieser Familie gebührend ge würdigt und geschätzt wurden. Noch um 1880 wurden, wie ich aus mir vorliegenden Angeboten und Katalogen ersehe, Topo graphien für 8—15 -L verkauft, ein Exemplar der Topographie in gleichmäßigem Einband für 120 und 150 ; jetzt werden bis zu 15 000 -L für ein vollständiges Exemplar gezahlt, und es hat kaum ein illustriertes geschichtliches Werk gegeben, in dem nicht Nachbildungen aus Merianschen Werken sich finden. Die drei Meriane, Vater, Sohn und Enkel, sind keine von den großen Meistern gewesen, sie sind selbst deutschen Meistern jener Zeit, ich nenne nur Hollar, Elsheimer, nicht ebenbürtig, man wird aber doch erstaunt sein über die Fülle der Arbeiten des alten Merian und über die vielen Gemälde, die von der Hand seiner Nachkommen geschaffen sind, und über die ich ausführlich berichten werde; man wird dann nicht nur den Schöpfer der Topographie, sondern auch den Zeichner und Stecher Merian genauer kennen lernen. Dietz hat in seiner Arbeit ein ungemein reiches Material über den Frankfurter Buchhandel zusammengctragen, und manches dürfte völlig neu erscheinen; so nenne ich vor allem das Kapitel über den Buchhandel der Juden, der von so verhängnis voller Bedeutung nicht nur für das Haus Merian, sondern auch für andere Druckereien, Verlagshandlungen und Sortimente dort werden sollte. Von Feherabend an bis zu den Weiß, Schöne- Wetter und Zunner waren die Frankfurter Buchhändler schließlich mehr oder minder von Juden abhängig, und David zum Schiff, Amschel zur Maise und Nathan Maas zum Goldenen Strauß, die jüdischen Buchhändler, hatten ihren Vorteil davon. Ver gebens waren die Anstrengungen der christlichen Buchhändler und des Frankfurter Rates, den Juden den Buchhandel zu untersagen und vor allem zu verlangen, daß sie nicht außerhalb der Judengasse Bücher in Gewölben und Bücherlammern feil hielten; der Schutz des Kaisers machte alle Anstrengungen zu schänden. So bietet die Dietzsche Arbeit «ine Fundgrube für die Ge schichte des Buchhandels nicht nur in Frankfurt, sondern über haupt, und der Frankfurter Buchhandel ist um diese Geschichte zu beneiden und glücklich zu schätzen. Für die buchhändlerische Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Redaktion des Börsenblattes, Leipzig, Buchhändlerhaus, Gerichtsweg 26, zu richten. Vorhergehende Liste 1921, Nr. 103. Bücher, Broschüren usw. Or§an des Lekxvoirer. Luebü.-Vereins und des Vereins seü^vei- Ler. VerlsZsbuedll. 33. llnürZ., Nr. 7 vom 10. ^pril 1921. 2üriek, ^rt. Institut Orell Küssli. ^us dem Inlirdt: Kraneke: Lueü-und Kunstdruck. VVe^xveiser kür Vrueksaetien-Llerstel- 1er u. -Verbraueller. 21. llakrganF, Leit 7 vom ^pril 1921. Kr- kurt, 6ebr. Kiekters Verlagsanstalt. ^us dem Inüalt: Lau! 8or- ta1o§ als Lekrbuek. Bücherwurm, De r. Eine Zeitschrift fiir Bücherfreunde. Heraus geber: Walter Weichardt. 7. Jahrg., Heft 1 von 1921. Dachau b. München, Einhorn-Verlag. Aus dem Inhalt: W. Weichardt: Der immergrüne Heinrich. — Georg Lange: Vom heutigen Drama. — Oskar Lang: Beethoven und wir. — 1)r. E. Borkowsky: Die Kunst als Zcntralproblem. — Walter Weichardt: Georg Kaiser: Kon fession.
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