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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1926
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- 1926-11-15
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- 15.11.1926
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Xr 266, 15. November 1928. Mitteilungen aus dem Antiquariat. Von öen Versteigerungen Autographen bei Liepmannssohn. Vom 20.—22. Oktober 1926 wurde von der Firnis Leo Liep- mannssohn, Antiquariat, Berlin SW II, Bernbnrgcr Straße 14, eine hervorragende Sammlung von Autographen versteigert. Der sehr sorgfältig bearbeitete und gut ausgestattete Katalog gliedert das Material in verschiedene Unterabteilungen. Unter den historischen Autographen befanden sich mehrere geschlossene Sammlungen über den Dreißigjährigen Krieg, den Weltkrieg 1914—18, eine Abteilung schwedischer Autographen und eine hervorragende Sammlung von Autographen der fran zösischen Revolution und der Zeit Napoleons I. Hervorzuheben sind unter anderm ein Dokument Cromwells mit dessen eigenhän diger Unterschrift vom 10. Mai 1851, welches 405 Mark erbrachte, ein von Egmont Unterzeichneter Brief vom 3. Dezember 1587 aus der Zeit seiner Gefangenschaft (Verkaufspreis 245 Mark), ein eigenhändiger Brief von Nelson vom 15. April 1802 (170 Mark), mehrere Dokumente Napoleons I. mit eigenhändiger Unterschrift (70 bis 75 Mark) und ein eigenhändig Unterzeichneter Brief des selben, der mit 140 Mark wegging, ferner zwei eigenhändige Briefe seiner Gattin Josephine (100 bzw. 250 Mark); ein besonders kost bares Stück war ein eigenhändiger Brief Robespierres an Lsbas und St. Just vom 2. Mai 1794, der für 600 Mark verkauft wurde. Den wertvollsten Teil der Sammlung bildeten aber die literarischen Autographen, worunter sich besonders wertvolle Stücke von Goethe, seiner Familie und seinem Kreise befanden. Eigenhändige Briese von Goethe, zum Teil von ge ringem Umfange, wurden mit 410 bzw. 250 Mark verkauft. Ein Brief mit Goethes Unterschrift an Lichtenberg über seine Farben lehre vom 2l. Oktober 1793, 10 Seiten, Folio, erbrachte 490 Mark, während ein inhaltlich hochbedeutendes Schreiben von Goethe an Wilhelm von Humboldt über die --Helena» im 2. Teil des »Faust« vom 22. Oktober 1828 mit 500 Mark bezahlt wurde. Einige Briefe Goethes blieben unverkauft. Ein eigenhändiger Brief des Groß vaters Goethes, Joh. Wolfg. Textor, des berühmten Stadtschult heißen von Frankfurt a. M., wurde mit 180 Mark, ein eigen händiger Brief von Goethes Gattin, Christiane, von ganz beson derer Seltenheit, mit 660 Mark bezahlt. Von den vielen inter essanten Stücken aus dem Goethekreise seien nur ein pracht volles, zeitgenössisches Silhouettenalbum mit sämtlichen berühmten Namen der Zeit, darunter auch Goethe, erwähnt, das mit 950 Mark, und ein Brief Heinrich Leopold Wagners vom 15. Mai 1776, der mit 400 Mark wegging. Sonstige Namen von Bedeutung waren Hamann (185 Mark), Hebbel (310 Mark), Heine (255 Mark) und vor allem ein herrliches, 6 Seiten gr.-4° uinsassendcs Gedicht Hölderlins »Die Herbstfeier», das für 1300 Mark verkauft wurde. Eigenhändige Briese von Gottfried Keller erzielten zwischen 75 und 250 Mark. Eine Handschrift von Friedrich Rückerts Drama »Herodes der Große« wurde für 320 Mark von der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin gekauft. Bon den fünf Schiller-Briefen wurden nur zwei verkauft, einer aus dem Jahre 1795 an Archen holz kostete 555 Mark und «in anderer an CH. G. Körner mit Körners Antwort 980 Mark. Ein eigenhändiger Brief Winckcl- manns von großem inhaltlichen Interesse wurde mit 135 Mark verkauft. Die höchsten Preise erzielten die englischen Autographen. Ein eigenhändiger Brief von Robert Burns erreichte den Rekord- Preis von 3800 Mark. Ein Vertrag von Oliver Goldsmith mit dessen eigenhändiger Unterschrift über die Veröffentlichung seiner »klisioc;- ok Ullglauck« wurde mit 1350 Mark bewertet. Von son stigen Seltenheiten seien erwähnt: Charlotte Bronts (260 Mark), Lord Byron (230 Mark), ein kurzes eigenhändiges Billet von Keats (800 Mark), Alexander Pope (300 Mark), Samuel Richard- son (250 Mark), Shelley (1150 Mark), Smollet (220 Mark), Sterne (620 Mark), Swift (600 Mark). Bon den französischen Autographen feien erwähnt: Balzac (325 Mark), Stendhal (185 Mark), Rousseau (200 Mark), drei Briefe von Voltaire (80, 155 bzw. 200 Mark). Auch unter den holländischen, italienischen, polnischen, russi schen und skandinavischen Autographen befanden sich hervorragende Stücke, so z. B. zwei eigenhändige Briese von Cats (185 bzw. 200 Mark), ein Albumblatt Joost van den Vondels (175 Mark), ein eigenhändiges Gedicht von Alfieri (320 Mark), ein Brief von Goldoni (125 Mark) und als besondere Seltenheit ein eigenhän diger Quittungsvermerk von Ta-sso auf demselben Dokument, das auch die Unterschrift seines Gönners Alfons II. von Este trug und mit 990 Mark fortging. Gut bezahlt wurden auch noch eigen händige Briefe von Dostojewski (210 Mark), Puschkin (200 Mark) und ein eigenhändiges, 35 Seiten umfassendes Manuskript Tolstois (Blätter aus dessen Notizbuch) (215 Mark). In der Abteilung Musiker, Schauspieler und bildende Künstler wurde ein Blait aus dem Küchenbuche Beethovens, das ein bezeichnendes Licht auf die häuslichen Ver hältnisse des Komponisten wirft, mit dessen eigenhändigen Blei- stiftbemerkungen zu dem' außerordentlich hohen Preise von 1300 Mark verkauft. Eine hübsche Musikhandschrift Mendelssohns ging mit 255 Mark, ein kurzes Musikmanuskript Mozarts mit 550 Mark, das Original des berühmten Liedes von Neßler »Jung Werners Abschied«, Gedicht von Scheffel, mit 125 Mark fort, ein ebenfalls nur kleineres Musikstück von Schubert erbrachte 400 Mark, eine interessante Korrespondenz von Louis Spohr mit dem Organisten Hesse wurde mit 525 Mark bewertet. Bon den hübschen Stammbüchern fei nur eins hervorgehoben, das eine eigenhändige Bleistiftzeichnung Chodowieckis und eine Federzeichnung Oesers enthielt und mit 290 Mark verkauft wurde. Die Versteigerung, die gut besucht war, zeigt wiederum, daß auch in der jetzigen Zeit wirklich gute Autographen noch immer wertentsprechende Preise erbringen. Reue Bücher für Antiquare. Nodier: Der Büchernarr.*) Die bibliophilen Historietten — absichtlich vermeide ich den Namen Novellen, um ihren dichterischen Gehalt und ihre form vollendete Gestaltung nicht zu übertreiben — sind dem Buch- freunde und Buchhändler eine angenehme Lektüre, sie spiegeln ihm eine naheliegend« Umwelt wider. Einen Btbliophilen-Roman gibt es, wie ich glaube, nicht. Vielleicht erklärlicherweise. Der Buchhändlerroman hat im Handel und Wandel sin weiteres Feld. Und es ist kein Zufall, daß nahezu alle Buchhändlerromane Ten- -denzromane sind, sich auf irgend welche Thesen über die Berflech- *) Obartes blockier, Der Uticbernarr. Llit Vorwort nnck Lriäute- rungen von lijnar Ickunksqaarck. Obersetrt von Inge ckunqbanns. Uetiuzsobe Verlagsanstslt, I-eipraq, 1926. 46 (48) 8. 8". ?pbck. Mi. 3.—. tung von ideellen und materiellen Interessen im Berufe >des Buch händlers zufpitzen. Und daß sie meist ein stark betontes Lokal kolorit zeigen. Die Bibliophilie mit ihren heroischen und komischen Zügen, mit ihren größeren Leidenschaften und kleineren Lieb habereien ergib! doch meist nur die Staffage eines an Handlung, geistigem und gemütlichem Inhalt ergiebigeren Stoffes aus wei teren Lebensgebietcn; Episoden, die sich in einer Rahmung an- eiuandcrreihen lassen, die sich allein und einheitlich indessen schwer zufammenfügen, wofern der Bibliophile nicht noch sine all gemeinere menschliche Motivierung bekommt. So pflegen die bibliophilen Historietten Satiren auf den BIbliomanen zu werden, auch in -Versuchen psychologischer Vertiefung meist mehr tragi komisch zu wirken. Aber es ist verständlich, daß man vom Ban sein -muß, Buchhändler oder Büchersammlcr, um eine -bibliophile Historiette zu schreiben, -in der -die Einzelheiten reizvoll -find. Man 71
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