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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1921
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- 1921-05-31
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1921
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124, 31. Mai 1921. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. vuchhande^ Unsere Kenntnis sowohl von den eigenen Kriegskarten arbeiten als auch denen der anderen Staaten, die am Kriege teilnahmen, ist bisher sehr lückenhaft. Der Zusammenbruch hat auf den deutschen Seiten der Front unendlich viel Material ver nichtet! auch die Kartographie und mit ihr die Geographie muß hier große Verluste buchen, wie an einigen Beispielen nachgewiesen wurde. Gleichwohl wird von den aus beiden Seilen rnit größter Anstrengung durchgcflihrten Kartenarveiten schließlich manches Wertvolle für die Geographie herausspringen. Sind doch durch die auch auf kartographischem Gebiete so sorg fältigen Vorbereitungen unserer Feinde für den Weltkrieg sowie durch ihre und unsere eigenen Arbeiten während des Krieges von einer Fläche, die etwa das Vierfache des Deutschen Reiches beträgt, viel bessere oder auch erstmals gute Karten geschaffen worden. Im einzelnen führte Prof. Uhlig aus, daß, nach vielen ihm gewordenen einwandfreien Mitteilungen von der Westfront, Deutschland auch kartographisch ganz und gar nicht auf den Durchmarsch durch Belgien vorbereitet war. England dagegen besaß schon ein paar Jahre vor dem Kriege eine vorzügliche Kriegskarte Belgiens. Auf deut scher Seite sind während des Krieges 274 Millionen Blatt Karten von den militärischen Werkstätten der Heimat und schätzungs weise über 400 Millionen von den Vermessungsabteilungen im Felde angefertigt worden; der Gesamtpapierverbrauch betrug 6 948 000 i-g. überdies hatten unsere Truppen starken Anteil an dem Verbrauch der 65 Millionen Blatt Karten, die das öster reichische Militärgeographische Institut geliefert hat'). Eine Anzahl kartographischer und nächstverwandter Arbeiten sind zwar im Kriege begonnen worden, sind aber in ihrer ganzen Art nicht kriegskartographisch. Hierher gehören gewisse Karten werke, die vom Orient angefertigt wurden; heute haben diese Karten leider nur vielleicht für England praktische Bedeutung. Ferner ist hier zu nennen die während des Krieges beschlossene Einführung der Gauß-Krügerschen konformen Projektion in Drei- grad-Meridianstreisen und die Benutzung ihrer rechtwinkligen Koordinaten zur Herstellung von Gitternetzen. Die letzteren sind auch für den Geographen recht vorteilhaft, sodas; vorgeschlagcn werden konnte, es möge auch die Geographie der allgemeinen Einführung der Gitternetze in die amtlichen Karten zustimmen'"'). Als sehr wertvoll wurde auch die durch Kriegsbedürfnisse ge förderte Erfindung der Herstellung von Hochbildern (Reliefs) in sehr genauer und schneller Weise und ihrer Massenvervielsälti« gung empfunden. Es ist das Verfahren, das heute die Karto graphische Reliefgesellschaft m. b. H. in München ausübt. Bald wird sie dem Unterricht aller Schularten sehr gute und verhält nismäßig billige Hochbilder liefern können'—). Von Arbeiten anderer Staaten erwähnte Prof. vr. Uhlig die sehr fleißigen und erfolgreichen Kartenarbeiten der Türkei in ihren östlichen Landesteilen, die Aufnahme der Engländer in Mesopotamien vor und während des Krieges und die vorzüg lichen russischen Arbeiten in Armenien und Nordwestpersien, auch die im westlichen Rußland. Er schloß mit dem Wunsche, daß es wenigstens der heutigen akademischen Jugend vergönnt sein möchte, viel von diesem schönen Kartenmaterial einmal an Ort und Stelle bei geographischen Studien benutzen zu können. In der Diskussion gab Prof. Eckert, Aachen, wertvolle Ergänzungen zu der Frage des Gitternetzes auf den Kriegs karten und bemerkte u. a., daß nach den letzten Kammerberichten Frankreich eine neue Karte 1:50 000 herausgebe, daß auch in der Türkei unsere Vermessungsabteilungen sehr fruchtbare An- *> Nähere Aahleiumgaben siche Bbl. 87. Jahrg., Nr. 207, 14. Sept. 1020, S. 1001. *"> Ein entsprechender Antrag wurde in der letzten Sitzung des 20. Deutschen Gcographentages einstimmig angenommen. —) Eine Anzahl dieser Reliefs waren in der Kartenausstellung der Deutschen Biicherci bei der Kruppe »Preuß. Landesausnahme« zu sehen. Ans ihre Bedeutung werde ich gelegentlich hier zuriiikkommen. Der Res. regungen hinterlassen hätten, und wies ganz allgemein darauf hin, was der Geograph aus der Kriegskartographie hat lernen können. Darauf wurde die Sitzung aus etwa zwei Stunden unter brochen, die dazu benutzt wurden, in Gruppen die Kartenaus- stellung zu besichtigen. Es wurden zuerst vier große Gruppen gebildet, die vr. Beschorner und vr. Rudolphi in die historisch-kartographische Abteilung, Major a. D. vonRönne zur Preuß. Landesausnahme, Oberstleutnant a. D. Fried zum Bahr. Topographischen Bureau und vr. Schulze zur schul kartographischen Abteilung führten. Auch die wissenschaftlichen Bearbeiter der anderen Gruppen (s. u.) gaben den Besuchern wertvolle Erläuterungen und hielten gruppenweise kleine Vor träge über ihre Abteilungen, z. B. Regierungsrat vr. Egerer über die Ausstellung des Württemb. Statist. Landesamts, Kapi tän Spieß über die Seekartenabteilung, Oberstleutnant a. D. Treitschke über die Landesaufnahme Sachsen, Oberst Gin - zel über das Militärgeogr. Institut Wien, P. Sprigade über die Koloniatkarten usw. Um 6 Uhr versammelten sich die Mitglieder wieder im Zeit schristenlesesaal, wo die Sitzung mit zwei Vorträgen und Be richten über die landeskundlichen Arbeiten in den Kriegsgebieten ihren Fortgang nahm. Privat-Dozent vr. E. Wunderlich, Stuttgart, sprach über die Arbeiten an der Ostfront. Einleitend wurde im allgemeinen die Bedeutung der Referate über die lan deskundlichen Arbeiten auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen besprochen. Es darf als eine verständnisvolle Anregung be trachtet werden, daß gelegentlich des ersten Geographentages nach dem Kriege einmal zusammenhängend über die verschiedenen landeskundlichen Arbeiten an den einzelnen Fronten berichtet wird. Die Berichte zeigen in noch stärkerem Maße als die Referate über die Forschungsreisen während des Krieges, daß die geographische Forschung während dieser Zeit nicht geruht hat, daß vielmehr deutscherseits fast unmittelbar hinter den Trup penlinien an den verschiedensten Stellen an den deutschen Fron ten wissenschaftliche Arbeit geleistet worden ist. Wenn irgend was, so ist dies der Beweis, daß trotz aller Not und Mühsal, die der Krieg über Deutschland gebracht hat, unser Volk, das so viel gelästert und geschmäht worden ist, nicht abgelassen hat, auch idealen Aufgaben und Zielen nachzugehen. ES folgte dann der eigentliche Vortrag über die landes kundlichen Arbeiten an der Ostfront, wo neben einigen fester organisierten Unternehmungen auch eine ganze Reihe von für sich durchgeführten Einzelunterfuchungen stattgefunden haben. Der Vortrag gibt in regionaler Reihenfolge, mit Polen beginnend, ein Bild der verschiedenen Arbeiten, mit kurzer Charakteristik der wissenschaftlichen Ergebnisse und namentlich der allgemeinen Bedeutung. Es zeigt sich, daß namentlich die polnische Landes kunde, die die früheren Besitzer Polens, die Russen, ganz ver nachlässigt hatten, durch die deutsche Arbeit eine ganz außer ordentliche Förderung und wesentliche Anregung erfahren hat. Aber auch für die übrigen Gebiete des Ostens gilt Ähnliches. Da mit hat sich die deutsche Wissenschaft in diesen Gebieten ein blei bendes Denkmal geschaffen, das auch bestehen wird, wenn jetzt die Randstaaten auch wissenschaftlich ihre eigenen Wege gehen werden. Es wird an die deutsche Arbeit, auch wenn sie sich im einzelnen als verbesserungsfähig erweisen sollte, doch ange knüpft werden müssen. Privatdozent vr. Walter Behrmann -Berlin berichtete über die Tätigkeit der Abteilung Landeskunde in Ru mänien, die im April 1818 auf Anregung von Geheimrat Penck und auf Befehl des Militärgouverneurs von Rumänien Exzellenz Tuelff von Tschepe und Weide nbach ins Leben gerufen worden war. Die Aufgabe der Abteilung war, in möglichst kurzer Zeit umfassendes Beobachtungsmaterial zusam menzutragen, um es mit Benutzung der vorhandenen Literatur zu wissenschaftlichen Darstellungen über Rumänien zu verarbei- ten. Die Abteilung wurde von vr. Behrmann geleitet, sie war Herrn Geheimrat vr. L. Volkmann -Leipzig unterstellt, der das gesamte Bildungswesen im besetzten Rumänien organi siert hatte und weitblickend verwaltete, vr. Behrmann hatte die geographischen Arbeiten übernommen und auf weiten Reisen 747
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