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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1893
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- 1893-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1893
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- Deutsch
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127, 5. Juni 1893. Nichtamtlicher Teil. 3383 vom Ende der einen Zeile zum Anfänge der nächstfolgenden schwieriger ist. Allgemein wird eine Größe des Durchschusses von 2,50 mm empfohlen; wir würden eine solche von wenigstens 3 mm in den unteren Klassen für zweckmäßiger halten. ä. Die Zeilenlänge darf 100mm nicht überschreiten. Un zweifelhaft wird eine Druckschrift um so schwieriger lesbar, je länger die Zeilen sind. Das Elsässer Gutachten empfiehlt 80— 90 mm für Schulbücher als die Normällänge und legt mit Recht auch auf einen breiten weißen Rand zu beiden Seiten des Druckes einen besonderen Wert, weil er eine breite, gegen den Druck abstehende Fläche schafft und das Ueberspringen auf die folgende Zeile wesentlich erleichtert. Javal hat auch einen physiologischen Grund angeführt, welcher gegen die Verlängerung der Zeilen über 100 mm spricht: bei Kurzsichtigen mittleren und höheren Grades sei der Unterschied in der Entfernung der Zeilenmitte einerseits und der Zeilenenden anderseits vom Auge eine nicht zu vernach lässigende Größe; derselbe erfordere einen steten Wechsel der Akkommodation, den man bei Kurzsichtigen sorgfältig vermeiden müsse; bei langen Zeilen werde er stets beträchtlicher ausfallen als bei solchen von mittlerer Länge?) o. Ein fetter, scharfkantiger Druck und eine recht dunkle Druckerschwärze soll die Buchstaben zum richtigen Ausdruck bringen. Nichts ist nachteiliger für das Sehvermögen als ein blasser, un deutlicher Druck. Deshalb darf auch die Dicke des Papiers nicht weniger als 0,075 mm betragen; seine Farbe sei weiß oder mattgelb.**) Am gefährlichsten für das Auge sind in den höheren Klassen die Wörterbücher, bei denen man vorherrschend Perl-Fraktur, die kleinste Schrift, antrifft. Wenn irgendwo, so ist bei diesen eine Abhülse geboten. Die Buchstabengröße, Durchschuß und Approche müssen so viel als möglich den oben erörterten An forderungen entsprechen, widrigensalls die häuslichen Beschäf tigungen, bei denen die Wörterbücher fast ausschließlich benutzt werden, alle Normativ-Bestimmungen hinfällig machen. Ebenso verhält es sich mit Atlanten und Karten, die durch sehr kleinen Druck auffallen und so zur Augenverderbnis beitragen. Für Schulzwecke ist unbedingt eine größere Deut lichkeit, selbst auf Kosten der Ausführlichkeit anzustreben. Wandkarten, Zeichenvorlagen und schwarze Wand tafeln sind in einem richtigen Verhältnisse zur Zimmerlänge aufzuhängen, wenn sie für die gemeinschaftliche Benutzung einer ganzen Klaffe dienen sollen. A. Weber hält es für erforder lich, daß die Größe der Sehobjekte für eine Zimmerlänge von 5 m 1 quem, für eine solche von 10 m 2 quem betrage.***) Statt der schwarz angestrichenen Holztafel bedient man sich heut zutage fast allgemein einer großen, von einem hölzernen Rahmen eingefaßten Schiefertafel, welche an der Kathederwand auf einem Stativ angebracht oder noch bester teil- und drehbar ist und sich für Kreideschrift weit besser eignet. Die Frage, ob die sogenannte Frakturschrift dem Auge schädlicher sei als die lateinische Schrift, die Antiqua, wird vielfach zu Ungunsten der elfteren beantwortet. Daß die Völker, welche sich der Antiqua bedienen, deshalb weniger au Kurz sichtigkeit leiden, ist eine nicht erwiesene Annahme. Namhafte Augenärzte sind der Ansicht, daß es für das Auge von keiner wesentlichen Bedeutung sei, ob es sich beim Lesen eines Buches um die Fraktur oder die Antiqua handele, vorausgesetzt, daß die Buchstaben von ausreichender Größe, scharfem Drucke und frei von unnötigen Schnörkeln sind, daß ferner der erforderliche Ab ') ckaval, Lsssis sur In xb^siologis äs Is. leoturs. ^ovales ä'OeuI. 1878 u. 79. Bd. 79 u. 82. **) R. Blasius, die Schulen des Herzogthums Braunschweig. Separatabdruck aus der deutschen Bierteljahresschrift für öfsentl. Ge sundheitspflege. 13. Bd., 3. Heft. 1881. Aerztliches Gutachten über das Elementarschulwesen in Elsaß-Lothringen. Straßburg 1884. S. 104. ***) A. Weber, Augenuntersuchungen rc. S. 29. Sechzigster Jahrgang. stand des Auges von dem Buche von mindestens 30—35 om inne gehalten wird. Uebrigens machen sich auch in Deutschland immer mehr Stimmen für die Anwendung der Antiqua in Druck und Schrift geltend; denn wenn auch ein unwiderleglicher Nachweis ihrer Vor teile für das Auge noch nicht geführt ist, und wenn man auch über ihre ästhetischen Vorzüge streiten mag, so bietet doch ihr alleiniger Gebrauch in der Volksschule und in den unteren Klassen der höheren Schulen den Vorteil, daß die Schüler nur eine einzige Druck- und Schreib schrift zu erlernen haben, was doch jedenfalls eine sehr schätzbare Vereinfachung bezw. Entlastung wäre und Zeit für Erlernung wichtigerer Dinge gewinnen ließe. Insbesondere verdient aber die Antiqua im Hinblick auf den internationalen Verkehr Be rücksichtigung, da alle übrigen Kulturvölker sich ihrer bedienen. In den oberen Klassen der gelehrten Schulen wird allerdings die Kenntnis der Fraktur-Schrift aus kulturhistorischem Interesse und wegen der Lesung älterer Handschriften immer ein Gegen stand des Unterrichts bleiben müssen.*)« Ein pathologischer Zustand den Berlin -Dhslexie» oder -Wort blindheit- nennt, heißt auch -Lesescheu- und besteht darin, daß die davon Betroffenen trotz normaler Verhältnisse ihres Sehvermögens nur einige Worte lesen können, dann legen sie das Buch unter deutlichen Zeichen von Unbehagen weg. Diese Störung ist als ein geringer Grad von -Alexie- (aufgehobenes Verständnis für gedruckte oder geschriebene Schrift zeichen) aufzusassen, deutet auf Hirnaffektionen hin und ist nicht selten mit -Aphasia- (Unvermögen, die Gedanken in Worten auszudrücken) ver bunden; in der Regel tritt sie nur in vorgerückteren Jahren auf. ZUM fünfzigjährigen Jubiläum der Firma Williams & Norgate. Vor wenigen Wochen, am 18. April, feierte die weltbekannte Firma Williams L Norgate in London ihren fünfzigsten Geburtstag. Es sei uns gestattet, mit Bezug auf dieses Jubi läum nachträglich dem Andenken des vor bald zwei Jahren aus unserer Mitte geschiedenen Gründers des hochangesehenen Ge schäftshauses einige Zeilen zu widmen, die der großen Schar seiner Freunde und Schüler nicht unwillkommen sein dürsten »Buchhändler von so hervorragender Bedeutung wie Sydney Williams sind nicht allzuhäufig,« bemerkte das »kublisüsi-'s 6ireular« wenige Wochen nach seinem Tode, »um es sich er lauben zu dürfen, das Andenken derselben zu vernachlässigen.« Uns Deutschen muß zumal das Wirken und Schaffen eines Mannes wie Sydney Williams um so mehr interessieren und fesseln, als es nicht zum geringsten Grade der Energie und That- kraft von Leuten seines Schlages zu danken ist, daß deutscher Litteratur und Wissenschaft Eingang, Geltung und Achtung in Ländern nichtdeutscher Zunge verschafft wurde. Wie der erst vor kurzem verschiedene Hermann Loescher in diesem Sinne in Italien wirkte, wie Reinwald unseren westlichen Nachbarn das Eindringen in deutsches Denken und Dichten erleichterte, so trug Sydney Williams dazu bei, unter seinen Landsleuten die Kenntnis der Geisteserzeugnisse unseres Volkes zu fördern. Zu dieser Aufgabe befähigte ihn besonders die glückliche Vereinigung von deutscher idealer Gesinnung mit dem praktischen Verstände des Engländers. Am 26. Januar 1817 in Beeston in Nottinghamshire ge boren, wurde er schon im folgenden Jahre, als sein Vater einem Rufe an die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg folgte, um hier als Lehrer der englischen Sprache zu wirken, von seinen Eltern mit nach Hamburg genommen. Die hier in der alten Hansestadt verlebten Jngendjahre drückten seinem Bildungsgänge und seiner Geschäftsführung ein besonders tiefes Gepräge auf. Freudig und dankbar gedachte er noch oft im Alter der Ein drücke, die er als Knabe und Jüngling in Hamburg in sich aus genommen. Bis in sein letztes Lebensjahr verfolgte er mit be sonderer Teilnahme die Vorgänge im Hamburgischen Freistaat. Nachdem Williams seine Schulbildung aus dem Johanneum 454
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