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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1893
- Strukturtyp
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- 1893-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1893
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- Deutsch
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3384 Nichtamtlicher Teil. 127, 8. Juni 1893. abgeschlossen, erlernte er die Anfangsgründe des Buchhandels in der Firma Schubert L Niemeyer. Wenn er auch nur kurze Zeit in diesem Geschäfte arbeitete, so waren diese wenigen Monate doch, wie er später häufig betonte, besonders nachhaltig und nutz bringend für ihn. Im August 1836 kehrte er nach England zurück, um hier in seinem ursprünglichen Vaterlande die tiefe und gründliche Kenntnis, die er sich in Hamburg vom deutschen Wesen und Denken angeeignet hatte, zu verwerten. In der Firma Black L Armstrong trat er als Gehilfe ein. In den geschäftsfreien Stunden schrieb er für die Worsixn Huurtörlsx Revisrv Kritiken neuer deutscher Publikationen. Sein regsamer und selbständiger Geist legte ihm bald die Gründung eines eigenen Geschäftes nahe. Zusammen mit seinem Freunde Frederic Norgate legte er 1843 — vor fünfzig Jahren — den Grundstein zu jenem Bau, wie er noch heute unter der Firma Williams L Norgate besteht. Der Import deutscher Litteratur beschäftigte die beiden Freunde in den ersten Jahren fast ausschließlich. Es waren Jahre harter Arbeit und emsigen unverdrossenen Fleißes. Viele Schwierigkeiten waren zu überwinden; der Einfuhrzoll, der noch auf Büchern lag, die verschiedenen Einfuhrbestimmungen, die England mit den einzelnen Staaten des noch ungeeinten Deutsch lands hatte, erschwerten damals den Handel mit deutscher Geistcsware ungemein. Für Werke, die in einer lebenden Sprache geschrieben waren, wurde ein anderer Zoll bezahlt, als für Werke, die in einer toten Sprache abgefaßt waren. Es machte einen Unterschied für den Zoll, ob die Bücher vor 1800 er schienen waren oder später. Aber solche Schwierigkeiten und die Konkurrenz anderer Firmen stählten die Energie und Um sicht der beiden Freunde. Ein glücklicher Gedanke war es, im Jahre 1855 ein Zweig geschäft in Edinburgh zu gründen, einer Stadt, in der Carlyle das Interesse für deutsche Wissenschaft und Litteratur schon leb haft geweckt hatte und ein dankbar empfänglicher Boden besonders für deutsche Theologie und Philosophie vorgefunden wurde. Geschäftliche Tüchtigkeit, ein selten hoher Grad von Aus dauer in der Verfolgung von Zielen, die er sich gesteckt hatte, und von Energie, für die das Beiwort »tyrannisch« wohl häufig nicht zu stark gewesen sein mag, ließen ihn den Erfolg für seine Mühen ernten; die genaue Kenntnis des kontinentalen buch händlerischen Geschäftsbetriebes unterstützte ihn bei allen seinen Unternehmungen bedeutend. Zu dieser hervorragenden kaufmännischen Tüchtigkeit gesellte sich in glücklicher Harmonie ein für die wissenschaftlichen Fragen immer fördernd thätiges Interesse. Dieser dem Idealen stets offene Sinn ließ ihn Freundschaft schließen mit Männern wie Professor Reinhold Pauli, Professor Aufrecht, Professor Albrecht Weber und anderen. Dem Orientalisten W. Wright, dem Philo sophen Herbert Spencer stand er nicht nur als Verleger ihrer Werke, sondern auch als Freund nahe. Nachdem er dem Sortimentsgeschäfte eine feste Grundlage gegeben, gelang es ihm den anfänglich kleinen Verlag zu einer bedeutenden Höhe und Bedeutung auszubauen. Als sein Freund Frederic Norgate 1864 aus der Firma schied, übernahm dieser einen Teil des Berlages. Viel hat Williams zur Verbreitung der deutschen liberalen theologischen Ideen beigetragen, indem er ihnen durch Herausgabe vorzüglicher englischer Uebersetzungen von Werken dieser Richtung Eingang in die Länder englischer Zunge verschaffte. In dem von seinem Freunde, dem Philosophen Pro fessor Croom Robertson redigierten Journal »LIinä« verlegte er das wohl hervorragendste Organ für den Austausch philosophischer Meinungen. Der Verlagskatalog der Firma weist hauptsächlich Werke ernster theologischer und philosophischer Richtung auf und ebenso eine nicht unerhebliche Anzahl sehr brauchbarer Schul bücher für die Erlernung der deutschen und französischen Sprache. Der Verlag des mehrbändigen Werkes von Charles Booth über das Leben und die Arbeit des Volkes in London interessierte ihn ini letzten Lebensjahre besonders lebhaft. Im deutschen Buchhandel zählte Sydney Williams viele zu seinen Freunden, die sein fast alljährliches Erscheinen zur Oster messe mit Freuden begrüßten. Mit dem Hause des Freiherrn von Tauchnitz war er durch geschäftliche wie freundschaftliche Be ziehungen besonders eng verbunden. Viele seiner älteren Freunde und Kollegen sandten ihm ihre Söhne nach London, denen er ein wohlwollender und gewissenhafter Lehrherr war. Diejenigen, welche das Glück hatten, ihm außergeschäftlich nahe zu treten, die ihn als liebevollen pater lamilias im Kreise der Seinen auf seinem Landhause in der Grafschaft Kent ge sehen, werden seine charaktervolle Persönlichkeit nicht vergessen, in der sich die Tiefe deutschen Gemütes schön und harmonisch gesellte zum praktischen, durchdringenden Verstände des Engländers. Sein Andenken wird nicht vergessen werden. Es wird fort leben in dem Werke, das er begonnen und von den Söhnen im Geiste des Vaters weiter gefördert wird. Vermischte«. Der erste englische Bücherauktion s-Katalog. — Wie wenig wissen wir über die Preise der ersten Bücher, die Druckkosten, die Beziehungen zwischen Verleger und Verfasser und manche andere hierauf bezügliche Dinge! Mit Ausnahme einiger fürstlichen Personen und Staatsmänner kennen wir nur sehr wenige Büchersammler kurz nach der Erscheinung des Druckes. Merkwürdigerweise aber sind wir ganz genau unterrichtet über den Zeitpunkt der ersten Bücheranktion in England und damit vielleicht in der ganzen Welt. Von diesem Tage ab bildet sich alsdann eine fortlaufende Kette von Nachrichten bis auf uns herab. Die erste englische Büchernuktion fand in London am 31. Oktober 1676, pünktlich d Uhr morgens, in Warwick-Court durch Mr. Seaman statt. Von da ab kommen auch Auktions-Kataloge auf, die als große Kuriosität behandelt und geschätzt werden. Besondere Verdienste um das Zustandekommen der Auktion hatte ein vr. Hill, der in mehreren Briefen dem Buchhändler Seaman diese Art des Verkaufs empfahl. In dem Kataloge selbst waren eine Vorrede, Erklärungen uud die Verkaufs bedingungen enthalten; ebenso wurden bei der Auktion die Käufer und Preise der Bücher sehr genau darin vermerkt. Die erste Bücher auktion bei Seaman umfaßte 5000 Werke, die einzeln, aber auch in größeren Abteilungen versteigert wurden. Den höchsten Preis in der Auktion erzielte ein Band des Chrysostomus mit 8 E 5 sd. Die anderen Bücher erreichten im Durchschnitt 3 sb., so daß der Gesamt- Erlös des Verkaufs auf etwa 700 L kam. Dieser erste Versuch gewährte den Käufern große Befriedigung und den Verkäufern gerade nicht zu viel Entmutigung. Am Ende eines Ab schnittes von zehn Jahren gab ein anderer Auktionator, Thomas Cooper, ein genaues Verzeichnis der stattgehabten siebenunddreißig Auktionen heraus. Abermals zehn Jahre später, am 25. Juni 1696, erschien von vr. Hill und Seaman weiteres gesammeltes Material über den bezüg lichen Gegenstand. Seit dieser Zeit blühten die Bücher-Auktionen bis auf unsere Tage. Der erste Katalog sowie das andere erwähnte Material läßt sich durch alle Hände verfolgen, bis es in der -Heber-Auktion- ins British Museum gelangte, woselbst vorläufig der Umlauf dieser Unica als abgeschlossen anzusehen ist. Reichsgerichtsentscheidung. — Der Postzwang, d. h. das Verbot der Beförderung von Briefen zwischen Orten mit Postanstalten gegen Bezahlung aus andere Weise als durch die Post, besteht, nach einem Urteil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 9. März 1893, auch für die briefliche Korrespondenz zwischen der Fabrik und dem in einem anderen Ort mit einer Postanstalt befindlichen Kontor einer uud der selben Firma (Vgl. Börsenblatt Nr. 110.) Weltausstellung in Chicago. — Aus Chicago wird unter dem 31. Mai folgendes mitgeteilt: -Der Präsident des amerikanischen Preis-Komitees, Thacher, richtete ein Schreiben an die ausländischen Kommissare, in welchem er diesen mitteilt, daß ihrer Forderung gemäß zwei oder mehr ausländische Preis richter zur Prüfung der einzelnen Ausstellungs-Gegenstände ernannt werden könnten.- Die deutsche Tagespresse zeigt sich von diesem Einlenken des amerika nischen Komitees allgemein nur wenig befriedigt. Vom Po st wesen. — In der General-Versammlung des Schutz vereins der Papier-Industrie, die am 5. Mai in Barmen zusammentrat, wurde der Vorstand beauftragt, eine Eingabe an den Bundesrat zu richten, worin um Erhöhung der Gewichtsgrenze für einfache Briefe »us 20 xr
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