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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1927
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- 1927-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1927
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212,10. September 1827. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. berechtigten Staaten abgeführt. Im gleichen Umfange wird die deutsche Kapitalbildung vermindert, und zwar zweifellos unter das Maß hinunter, das notwendig ist, um die deutsche Wirtschaft aus dem der Weltentwicklung und dem Bevölkerungszuwachs ent sprechenden Stande zu halten. Die Entziehung dieser Summen zwingt Deutschland, wenn es seinen Produktionsapparat sach gemäß erneuern und zur Erhaltung seiner Wettbewerbsfähigkeit verstärken will, große Summen im Auslände aufzunehmen. Das Hineinströmrn dieser Kredite, das in Zeit, Folge und Menge nicht nur von dem Kapitalbcdürsnis Deutschlands, sondern auch von dem Anlage-bcdürfnis der Geldgeber abhängig ist, muß in der deutschen Wirtschaft Konjunkturbewegungen erzeugen, deren Schwankungen weder mit den Konjunkturen des Auslandes über einstimmen, noch mit den Bewegungen der Borkriegszeit ver glichen werden können». Diese Feststellungen können gar nicht aufmerksam genug gelesen werden. Wir wollen nicht vergessen, daß die Erfüllung der Reparationsverpflichtungen, insbesondere der Bartransfcr unserer Zahlungen zum allergrößten Teil doch nur mit den Devisen möglich gewesen ist, die durch die Ausland» anlcihen der deutschen Wirtschaft hereingekommen sind. Läßt sich das Spiel endlos fortsetzcn? Wir leisten geborgten Tribut. Das ist ein Widersinn, der entweder aufhören muß oder sich bitter rächen wird. Gerade die kühlen Rechner in Washington müssen das einsehen. Freilich dürfen auch wir nicht die Hände in den Schoß legen. Mit Recht sagte Geheimrat Duisberg in Frank furt a. M. jetzt: «Es ist ein Widersinn, daß ausgerechnet das zusammengebrochene Deutschland den höchsten Funkturm, die längste Rennbahn und die größte überdeckte Tennishalle Europas haben will». Der Reichsverband der Industrie selbst hat in Frankfurt a. M. die Losung «Qualitätsarbeit» ausgegeben. Das ist ein Weg, aber auch er ist nicht ohne Dornen. Im Zusammen hang mit dieser Losung sind im übrigen in Frankfurt Worte ge fallen, die gerade auch für den Buchhandel Bedeutung haben, zumal in seiner jetzigen Situation. Geheimrat Kastl unterstrich, daß auch die Verhinderung der Schleuderei eine wichtige Voraus setzung für die Erzeugung von Qualitätswaren sei. Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler wird sich darauf sicher gern berufen. Reichswirtschaftsminister vr. Curtius aber führte unter anderem aus: Das, worin die Überlegenheit der großen europäischen Indu strieländer weiterhin beruht, sind gerade die für die Herstellung der Qualitätswaren erforderlichen Eigenschaften und Erfahrungen ihrer Bevölkerung, die sich trotz aller fortschreitenden Mechanisie rung nicht innerhalb kurzer Zeiträume einholen lassen. Cs ist dies erfinderische Begabung, eine technisch-wissenschaftlich geschulte Mittelschicht und eine in Generationen entwickelte hochstehende Kacharbciterschaft. Diesen Vorsprung europäischer Wirtschaften zu erhalten, ist eine gemeinsame Aufgabe aller an diesen Wirt schaften beteiligten Länder. Für die Lösung dieser Ausgabe, die auch wir für besonders wichtig halten, wird aber körperliche ^tüchtigung allein nie genügen. Hier kommt vielmehr alles darauf an, daß das körper lich ertüchtigte Geschlecht auch seine volle geistige Leistungsfähig keit behauptet und sie womöglich noch steigert. Der Buchhandel steht dafür dienstfertig und nicht schlecht, wenn auch noch nicht vollkommen gerüstet bereit. Er wartet nur darauf, gerufen zu werden. Das Buch ist jedenfalls für alle Erziehung zur Quali tät im weitesten Sinne das unentbehrliche Werkzeug. Zur Lage in der graphischen Industrie bemer ken die Berichte der preußischen Handels- und Gewerbekammern: «In der Papierindustrie hat sich die Lage nicht verändert. Auf tragseingang und Jnlandsabsatz waren zufriedenstellend. Das Auslandgeschäft gestaltete sich noch sehr schwierig. Die Papier preise sind unverändert geblieben. In Rohstoffen und Betriebs stoffen war reiches Angebot vorhanden. In der Briefumschlag industrie und im Papiergroßhandel unterlag das Geschäft keinen wesentlichen Änderungen. Die Beschäftigung im Buch- und Steindruck war uneinheitlich. Im Buchdruckgewerbe ließ die Be schäftigung zum Teil zu wünschen übrig, im Sieindruckfach konnte sic befriedigen. Der Geschäftsgang in den Schriftgießereien und chemigraphischcn Anstalten ist unbefriedigend«. In dem Kon junkturbericht der Industrie- und Handelszeitung heißt es bei der Papierindustrie insbesondere: «Im allgemeinen gute Beschäf tigung der Papierindustrie, allerdings geringer Rückgang des Auftragseinganges, Verhältnismäßig schwächere Beschäftigung der Zeitungsdruckpapierfabriken. Leichter Rückgang der Nach frage nach Papier, trotzdem immer noch befriedigende Aufträge aus dem Inland. Zahlreiche Anfragen aus dem Auslande, aller dings Schwierigkeiten bei dem Abschluß von tatsächlichen Ge schäften, vor allem in Zeitungsdruckpapier. Großhandelsindex ziffer des Statistischen Reichsamtes für die Gruppe ,Papierstoffe und Papier' am 24. August: ISO,5 gegen ISO,3 am 27, Juli. Teilweises Anziehen der Papierholzprcife: Klagen über Unzu länglichkeit der Verkaufspreise, die vielfach hart an der Ge stehungskostengrenze liegen. Stellenweise Bewilligung von Preis erhöhungen im Umfang von l—2 Prozent. Unbefriedigender Geldeingang. Einfluß der Ferienzeit auf die Nachfrage aus dem Inland. Ergebnislosigkeit von Verhandlungen mit auslän dischen Kunden infolge Angebots zu niedriger Preise, vor allem für Zeitungsdruckpapier. Befriedigende Betriebswasserverhält- uisse». Zur Lage im Buchhandel im besonderen hat die Leipziger Messe der Presse vielfach Anlaß und Gelegenheit gegeben, sich zu äußern. Den «Münchner Neuesten Nachrichten» ist es erfreulich, sestzustcllen, daß das deutsche Buch wieder an Interesse gewinnt und in guter Aufmachung auch Wsatz findet, »Luxusausgaben», heißt es weiter in ihrem Bericht, »sind nach wie vor generell als Ladenhüter anzusprechen, solide Mittel ware findet aber Abnehmer, und ein bekannter Münchner Verlag konnte mehr Aufträge — auch nach dem Auslande — herein nehmen als im Frühjahr d. I. und bei der Herbstmesse l926. Solche Teilerfolge dürfen natürlich nicht zu allgemeinen Schlüs sen herangezogen werden, aber sie zeigen deutlich, daß der Kultur- Wille mit dem wirtschaftlichen Anstieg erstarkt. Von dem neuen Stil in Kunst wie. Technik, der allerwärts durchbricht, wird man auch neue Jigpulse für die Überwindung der künstlich genährten Abneigung gegen die deutsche Ware erwarten können, der man in der Inflation vielfach — leider nicht zu Unrecht — mangelnde Qualität vorgeworfen hat». Auch die «Berliner Börsen-Zeitung« glaubt ähnliches feststellen zu können. Sie sieht im übrigen eine Entwicklung zum teuren Buch im Gange. »Ein überblick' über die Verlegerständc auf der Leipziger Buchmesse bestätigt», so schreibt sie, «die Beobachtung, die schon seit mehreren Wochen im Sortimentsbuchhandel gemacht worden ist, daß nämlich zur zeit die Entwicklung deutlich auf die Vorherrschaft des teuren Buches ausgeht. Dies bedeutet gegenüber der Herbstmesse des vorigen Jahres, die durch eine Fülle von billigen Buchserien ausgezeichnet war, einen scharfen Rückschlag des wirtschaftlichen Pendels in der entgegengesetzten Richtung. Die Anregung hierzu- ist vermutlich zum großen Teil vom Buchhandel selbst ausge- g-angen, der natürlich wegen der höheren Verdienstmöglichkeiten das teure Buch stärker propagiert. Die Bewegung ist aber auch vom Publikum ausgenommen worden, dessen Kaufkraft eher durch einen Mangel an Zeit und Muße zur Lektüre als durch finan zielle Rücksichten begrenzt zu sein scheint. Gekauft werden, wie unser Berichterstatter von den Vertretern großer Verlagsanstal ten übereinstimmend hörte, Roiüan« nicht nur in der Preislage von 7 und 8 Mark, sondern auch zweibändige oder kostbarer aus- gestattete Werke in der Preislage von IS -bis 20 Mark, Neben den Romanen sind die beliebtesten Gruppen Reiscschilderungen, Biographien und Memoiren, d. h. also Bücher, die vor allem Tatsachenmaterial bringen. Die Klassikerausgaben, überhaupt die Ausgaben gesammelter Werk«, die nach wie vor besonders als Geschenkartikel beliebt sind, haben jetzt vielfach ein neues, -dem modernen Geschmack entsprechendes Gewand erhalten. Die billigen Serien zu I, 2 und 3 Mark treten etwas in den Hinter grund; soweit sie sich bereits eingesührt haben, spielen sie aller dings im Buchhandel auch weiterhin ihre Rolle«. Der G. H. Mitarbeiter der »Leipziger Neuesten Nachrichten» schrieb unter andcrm: »Daß nach einer schweren Wirtschaftskrise, wie sie der Weltkrieg mit nachfolgender Inflation und Stabilisierung mit sich gebracht -hat, -gerade der Verlagsbuchhan-del am längsten Zeit 1103
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