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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1921
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- 1921-06-10
- Erscheinungsdatum
- 10.06.1921
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Ar 133, 10. Juni 1921. Redaktioneller Teil. sierung der Werke führen, die alles andere, bloß nicht einen Ein klang der Buchteile untereinander erzeugt; besonders dann, wenn etwa nur zwei oder gar nur eine Schrift zur Verfügung steht. Bei den Veröffentlichungen der R u p p r e ch 1 - P r e s s e ge langen Ehmcke-Fraklur, Ehmcke-Schwabacher, Ehmcke-Kursiv und Ehmcke-Rustika zur Verwendung; in diesem Falle kann man schon eher mit einer Anpassung der Buchschrift an den Buchcharakter rechnen, wennschon auch hier immer nur ein ungefährer Ein klang zu erzielen ist. Bei wertvollen Luxusbänden, bei Monu- mentalausgaben usw. wird es geradezu zum Erfordernis, eine eigene Type zu schaffen. Dies war auch für William Morris der Grund, daß er seine Chaucertype und Troh type schuf; aus den nämlichen Erwägungen heraus gestaltete Pro fessor Josef Sattler für »Die Nibelunge« eine be sondere Schrift usw. Und damit komme ich zu den eigentlichen K ü n st t e r s ch r i f t e n, die von einem Künstler vielleicht nur für ein besonderes Werk geschrieben, geschnitten oder lithographiert wurden. Ich denke hier an die eigenartig-schönen »Neuen Bilderbücher« des Verlages Fritz Gurlitt, Berlin. Wie der Verlag selbst ankündigt, wollte er mit diesen teilweise geradezu monumentalen Buch schöpfungen einen »Zeitbegriff« schaffen: »die selbstverständliche Einheit von Wort und Bild, aus zwei gänzlich verschiedenen künstlerischen Bedingungen entsprungen«, und wahrhaftig, es ist ihm mehr als das gelungen, nämlich eine Einheit von Wort, Bild und'Schrift ; nicht in allen Fällen gleich gut, ln einzelnen aber über alle Maßen. Ich kann hier nicht auf die hohen Qualitäten des Papiers, der Satzanordnung, der Abbil dungen (in Radierung und Lithographie) dieser Werke eingehen, aber auf die ausgezeichnete Airpassung der Buchschrift an den spezifischen Charakter der Bücher sei verwiesen. »Das Leben des Götz von Berlichingen« in alter Schwabacher auf altgetöntem Bütten, »Gilgamesch« (eine Erzählung aus dem alten Orient) in einer Steinschrift mit seltsamen k, K, l' als Gemeine, »Zwang lose Geschichten und Bilder von Heinrich Zille« in einer flotten, vom Künstler selbst lithographierten und sich dem Inhalt wie den lithographierten Bildern vortrefflich anpassenden Schrift usw. Hier ist das Satzbild in völliges Gleichgewicht mit Inhalt, Art der Sprache, Buchbild und Buchpapier gebracht, und nach dieser Richtung hin bestehen noch reiche Entwicklungsmöglichkeiten. Es gilt, den künstlerischen und seelischen Ausdruck im Schrift bild methodisch auszuwerten. Ich habe mit meinen Ausführun gen einen Fragenkomplex angeschnitten, der eine Formulierung im Interesse der Buchgestaltung geradezu heischt. Ein formel haftes Rezept darf man bei der Vielgestaltigkeit der Schrift schöpsungen unserer Zeit freilich kaum erwarten. Wohl aber darf man an das tausendfach erwiesene Künstlertum des Ver legers appellieren, der durch steten Umgang mit Künstlern, Dich tern und Gelehrten sich vielfach zum echten Buchmeister aus reifte. Dem Verleger muß es am Herzen liegen, einen Punkt von größter Tragweite richtig zu erfassen und einen Weg zu beschreiten, der auch zur deutschen Buchkultur führt. Im Künstlcrhause zu Nürnberg fand am 25. Mai die Haupt versammlung des Vereins Deutscher Zeitungsverlegcr statt. Der Tagung ging am Vorabend eine Begrüßung der Teilnehmer durch dcu Verein bayerischer Zeitungsverlegcr voraus, die einen herzlichen kolle gialen Charakter trug. Der »Fränkische Kurier« hatte der Hauptver sammlung mehrere Artikel gewidmet. In dem ersten, »Die Deutsche Presse und ihre Not«, wird unter Bezugnahme auf die nationale, kul turelle und wirtschaftliche Bedeutung der Presse u. a. betont, daß die Not der Presse keine Standcsangelegcuhcit allein der Presse und ihrer wirtschaftlichen und geistigen Träger sei, sondern vielmehr eine allge mein wichtige nationale Frage, von deren Lösung letzten Endes das Wohl und Wehe des ganzen Volkes abhängt. (Was hier von der Tagcsprcsse gesagt wird, trifft in mindestens gleichem Maße auch auf den Buch- uud Zcitschriftcnvcrlag zu.) Dem Verfasser des angezogeuen Artikels kanu man aber darin beistimmen, daß das Verständnis für die Bedeutung der Presse, das bei dem Volke der Dichter und Denker bis vor kurzem leider sehr hinter anderen Völkern zurückgeblieben war. in den letzten Jahren in Deutschland gewiß gewachsen ist. Sei doch heute die Er kenntnis fast Allgemeingut des deutschen Volkes geworden, daß einer der Hauptgründe für den unglücklichen Ausgang des Krieges uud der großen nationalen Not in dem Umstande zu suchen sei, daß die maß gebenden, verantwortlichen Kreise der alten Negierung die Bedeutung einer wirtschaftlich freien und starken Presse für das Wohl und Wehe der Nation nicht genügend erkannt hatten. An diese Feststellung, die au sich nicht neu ist, muß immer wieder augeknüpft werden, umsomehr, als inan sich z. B. hinsichtlich der Papicrversorgung der Presse des Ein drucks nicht erwehren kann, daß die praktische Nutzanwendung der im Kriege gemachten Erfahrungen doch noch vielerlei zu wünschen übrig läßt. Folgerichtig wird denn auch darauf verwiesen, daß es bei den Negierungen uud maßgebenden Behörden leider auch heute sehr oft noch au einem tatkräftigen Willen fehlt, aus dieser Erkenntnis der staats politischen Bedeutung der Presse nun auch die notwendigen praktischen Folgerungen für Gesetzgebung uud Verwaltung zu ziehen. Begründend wird u. a. erklärt, daß cs sonst nicht hätte geschehen können, daß die Negierung au den Nöten und Sorgen der deutschen Presse so kurzsichtig und so tatenlos vorbeigcgaugen wäre, wie man das in den Fragen der Papierversorgung und des Papierpreises habe erleben müssen. Sonst konnte cs auch nicht Tatsache sein, daß man den Zeitungen mit Son- dersteucrn Erdrosselungslasten auferlegc, die die wirtschaftliche Lei stungsfähigkeit und Unabhängigkeit der Presse vernichten müssen. In einem zweiten Aufsätze spricht Felix Dahn über »Presse und Staat«, wobei er an die Worte Bebels erinnert, daß die Zeitung die »Universität des kleinen Mannes« sei. Mit besonderem Nachdruck wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Mehrzahl der au leitender Stelle der deutschen Tagespresse stehenden Männer von tiefstem Verantwort lichkeitsgefühl durchdrungen sei und ihre Arbeit als Dienst am Volke mit Augenmaß und im Bewußtsein der Folgen uud Wirkungen verrichtet. Necht interessant sind die Mitteilungen, die über das Nürn berger Zeitungswesen gemacht werden. Nach einem Hinweis auf die Zeitungen des Welthandelshauses Fugger in Augsburg, das geschrie bene Zeitungen in deutscher, lateinischer, französischer, italienischer und spanischer Sprache gegen eine von den »Abonnenten« zu entrichtende Schrcibgcbühr von 4 Kreuzern je Bogen herausgab, wird ausgcsührt, daß bald Politiker und Gelehrte die Nürnberger Zeitungen den anderen vorzogen, und daher sei es ein alter Fachboden, den die deutschen Zei tungsverleger in Nürnberg betreten hätten. Hier sei es das Dreige stirn Hans Sachs, Albrecht Dürer und Willibald Pirkhcimer gewesen, die am Beginn der Neuzeit das neue geistige Leben Deutschlands ver körperten. Berühmte »Zeitungsschreiber« waren Christoph Schcurl (geboren 1481 zu Nürnberg) und Lazarus Spengler (geboren 1473 zu Nürnberg). Dieser nahm an den Reichstagen teil, 1521 auch au dem zu Worms. Von dort aus versandte er ausführliche Zeitungen an seine Bezieher. Als berühmte Nürnberger Verleger aus dieser Zeit werben genannt Hieronymus Baumgarten, Veit Dietrich und Or. Hügel, der für seine Zeitungsberichte vom Fürstbischof von Bamberg jährlich 20 Gulden bezog. Das Anzeigenwesen trat etwas später in Erscheinung. Der Verfasser bemerkt des weiteren, daß das Wort von der Großmacht Presse zu Necht bestehe. Aber diese Großmacht sorge auch für Geist und Herz ihrer Bürger. Und wenn Kulturpolitik eine der Hauptstützen aller Staatspolitik sei, dann könne der nicht über das Thema »Presse und Staat« erschöpfend schreiben, der die Presse nicht als gewaltigen Kulturfaktor unseres Volkes anerkannt hätte. Die -Hauptversammlung, die von Herrn Or. Fab er. dem ersten Vorsitzenden des Vereins, geleitet wurde, nahm einen die Teilnehmer allgemein befriedigenden Verlauf. In seiner Eröffnlmgsansprachc wandte sich der Vorsitzende besonders an den anwesenden Nachwuchs der Verlcgerschaft uud beleuchtete daun die national-politischen Aus gaben, die den deutschen Zeitungsverlegern heute gestellt sind. Ein stimmige Annahme fand eine vom Vorstand vorgeschlagcne Entschlie ßung, durch die der Verein Deutscher Zeitungsverlegcr gelobt, der o b e r s ch l c s i s ch e n Presse im Kampfe um ihre Existenz und in dem Kampfe für die deutsche oberschlcsische Heimat treu zur Seite zu stehen. Die Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden tralen für die Unabhängigkeit der deutschen Presse, sowie für deren Bcwcgungs- uud Eutwicklungsfrciheit ein. Die Herren Robert Bache in - Köln und Direktor H e l f r e i ch - München, die vor 27 Jahren mit anderen führenden Männern der Presse den Vorein Deutscher Zeitungs-Ver leger gegründet hatten, wurden zu Ehrcumitglicdcru ernannt. Bei den dem offiziellen Teile folgenden Vorträgen uud Aussprachen nahm die Papierfrage eine besonders wichtige Stelle ein. Hamburg wurde als Tagungsort der nächsten ordentlichen Hauptversammlung gewählt. — I» den Tagen der Hauptversammlung wurde das Kcmpewerk in Nürnberg von vielen Zeitungsverlegern besucht. Die Firma befaßt sich hauptsächlich mit dem Bau von Stereotypie-Einrichtungen, baut aber auch Schnellpressen. Der Versammlung in Nürnberg folgte eine Besichtigung der Maschi nenfabrik Augsburg-Nürnberg, zu der die Zcitungsver- 797 Hauptversammlung des Vereins Deutscher Zeitungsverleger.
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