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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1921
- Strukturtyp
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- 1921-06-10
- Erscheinungsdatum
- 10.06.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X° 133, 10. Juni 1921. tini: Die 8 Tage der N e n l i n g s n o v e l l e n«. 2 Bände, Ver lag Georg Müller in München und Leipzig, bestätigt worden. (Der Erste Staatsanwalt beim Landgericht l München.) 3. Gnido Kreutzer: »Die Minderjährige n«, Verlag Vogel K Vogel in Leipzig. Das beschlagnahmte Buch wird durch Be schlich der 6. Strafkammer des Landgerichts III in Berlin vom 23. April 1921 cingczogen. Alle Exemplare, sowie die zu ihrer Her stellung bestimmten Platten und Formen sind unbrauchbar zu machen. (Oberstaatsanwalt beim Landgericht III, Berlin.) 4. Alle Exemplare der Wochenschrift »Wiener Kleines Witzblatt« Nr. 48 des 25. Jahrganges, sowie die zu ihrer Herstel lung bestimmten Platten und Formen sind ans Erkenntnis der 8. Straf kammer des Landgerichts I in Berlin unbrauchbar zu machen. (Gene- ralstaatsanwalt beim Landgericht I, Berlin.) 5. Durch Beschluß des Amtsgerichts in Scnftenberg vom 25. Mai 1921 sind beschlagnahmt worden folgende grob unzüchtige Abbildungen: 1. »Kriegers Abschied« und »D er Urlauber«; 2. eine Serie von 10 Postkarten, darstellend einen Mann in Dienerkleidung, der mit einer Frauensperson unzüchtige Handlungen vornimmt. (Ober staatsanwalt in Cottbus.) Personalnachriltzten. 79. Geburtstag. — Am heutigen 10. Juni feiert Herr Paul Als- leben in Breslau seinen 70. Geburtstag. Aus dem Lande Sachsen stammt er, doch schon bald nach beendeter Lehrzeit zog er ostwärts, nach Thorn, wo er die großen deutschen Siege des Krieges 1870/71 im vaterländisch gesinnten Hause Lambeck fröhlich mitgefeiert hat; 1872 kam er nach Breslau, dem er das Leben hindurch treu geblieben ist. Erst war er sieben Jahre Gehilfe bei Maruschke L Berendt; als aber 1879 unter den Auspizien des Provinzialvercins der Schlesischen Buch händler das »S ch l e s i s ch e V e r e i n s s o r t i m e n t« als buchhänd lerische Einkaufsgenossenschaft gegründet wurde, ward er der erste und bisher einzige Geschäftsführer. Seit 42 Jahren verwaltet er jetzt un ermüdlich und in wahrhaft vorbildlicher Zuverlässigkeit seinen verant- wortnngsreichen Posten. Ihm allein, der in peinlicher Sorgsamkeit jeden geschäftlichen Vorgang bis ins kleinste beobachtet, ist cs zu danken, daß das VcreinSsortiment in all den Jahren noch nie einen Zuschuß er- fordert, sondern seinen Genossen immer einen wenn auch bescheidenen Nutze» al.geworsen hat. Statt vieler nur e i n Beispiel seiner Arbeits- Irene: Seit sieben Jahren, trotz vorrttckenden Alters, hat er sich keinen Urlaub gegönnt. Arbeit adelt, aber neben seiner Arbeitslust halten ihn aufrecht sein goldener Humor und seine Wanderfreude. Wohl alle Buschiaden kennt er auswendig und zitiert sie gern; von mancherlei komischen Käuzen, mit denen ihn das Leben znsammengeführt hat, er zählt er viel schnurrige Geschichten. In früheren Jahren machte er oft weite Reisen, er kennt nicht nur in den schlesischen Bergen, sondern auch in manchem Alpengebiet Weg und Steg. Auch jetzt noch wandert er an jedem Sonntag viele Stunden weit: Mutter Natur spendet ihm die Frische, die seine Freunde an ihm bewundern. Mit uns wird gewiß mancher Leser dieses Blattes des wackeren Bernfsvcteranen an seinem heutigen Ehrentag gern gedenken. Jubiläum. — Am 1. Jmn d. I. konnte Herr HermannVol m e r auf 25 Jahre ersprießlicher Mitarbeit im Hanse I. Nenmann in N e u - dämm znrückblicken. Herr Volmer hat den Buchhandel in seiner Vater stadt Wolfenbüttcl erlernt und lange Jahre in Firmen Mittel- und Süddeutschlands gearbeitet, bis er am 1. Juni 1896 bei der Firma I. Nenmann in Nendamm eintrat, in der er heute die Stelle eines Pro kuristen bekleidet. An seinem Ehrentage wurden dem Jubilar sowohl von seinem Chef als auch von seinen Mitarbeitern Glückwünsche und Gaben dargebracht. Auszeichnung. — Dem Buchhändler Herrn Walter Lanx, In haber der Akademischen Buchhandlung in Tharandt, wurde am 2. Juni für die großen Verdienste um die oberschlcsische Sache, insbe sondere für den Schaufenster-Wettbewerb, die für diese Zwecke gestiftete, künstlerisch ausgcführtc Plakette überreicht. Der Entdecker des Antipyrins -s. Geheimer Hosrat 1)r. Lud wig Knorr, ordentlicher Professor der Chemie und Direktor des Chemischen Instituts an der Universität Jena, ist im Alter von 62 Jahren gestorben. Er lehrte in Wiirzbnrg und seit 1889 in Jena. Gc- heimrat Knorr ist bekannt als Entdecker eines der segensreichsten Arznei mittel, er fand bei seinen Forschungen über die Pyrazolverbindungcn 1884 das Fiebermittel Antipyrin, das seinerseits Ausgangsprodukt des Pyramidons wurde. Sein Arbeitsgebiet war besonders die organische Chemie. Neben den Pyrazolverbindungen beschäftigte den Forscher die Zusammensetzung des Morphiums, und er hat zur Aufhellung der Kon stitution dieses Alkaloids wesentlich beigetragen. Nicht minder bedeut sam sind seine »Studien über Tantomerie«. öprechml Bitte um Auskunft. Welcher Kollege kann mir seine Erfahrungen, die er mit denk An tiquariat F. Eckstein, Berlin-WilmerSdorf, gemacht hat. Mitteilen? Eßlingen, Inn. Brücke 8. S. Maycr ' s Buchhandlung (b. Paulus). Ieitschriftenzentralen. Unterzeichnete bittet um Angabe aller Zeitschriftenzentralen und deren Geschäftsführer, um über gemeinsame Angelegenheiten eine Aus sprache herbeizufiihren. Z e i t s ch r i f t c n g e s e l l s ch a f t m. b. H. Barmen-Elberfeld. „Die drohende Kulturabgabe-. Von Goethe in Weimar. Oft erklärtet ihr euch als Freunde des Dichters, ihr Götter! Gebt ihm auch, was er bedarf! Mäßiges braucht er, doch viel: Erstlich freundliche Wohnung, dann leidlich zu essen, zu trinken Gut; der Deutsche versteht sich auf den Nektar, wie ihr. Dann geziemende Kleidung und Freunde, vertraulich zu schwatzen; Dann ein Liebchen des Nachts, das ihn von Herzen begehrt. Diese fünf natürlichen Dinge verlang' ich vor allem. Gebet mir ferner dazu Sprachen, die alten und neu'», Daß ich der Volker Gewerb und ihre Geschichten vernehme; Gebt mir ein reines Gefühl, was sie in Künsten getan. Ansehn gebt mir im Volke, verschafft bei Mächtigen Einfluß, Oder was sonst noch bequem unter den Menschen erscheint. Gut — schon dank' ich euch, Götter; ihr habt den glücklichsten Menschen Ehstens fertig: denn ihr gönntet das meiste mir schon: Vornehm vom Schweiße der andern gibt Marcus mir jetzt lOProzentchen, Die a>ls »Kulturabgabe« miihlos mir bringen den Lohn. Römische Elegien 1788-1921. Den Löwenanteil an dieser römischen Elegie hat Herr Marcus, Goethe hat sie nur gedichtet, zusammengcbracht hat diese beiden Max Grauert. Wer hat jetzt Anspruch auf die »Kulturabgabe« von 10 Pro zent — die bekanntlich der seit altersher geschundene und wegen seines Einkommens oft ausgelachte Sortimentsbuchhändler aufbringcn soll —, wenn diese zeitgemäße Elegie im Verlag bei Grauert L Zink als Wandspruch erscheint? Es fehlt schon lange an einem Gegenstück zu Ganghosers Kaisersprnch. Da Herr Marcus ja Genera'lsekcetär des Neichswirtschaftsvcrban- des bildender Künstler Deutschlands ist und damit eigentlich nicht mehr zum geistigen Proletariat zählt, könnte er gerechterweise auf die 10 Pro zent verzichten. Goethe hat als Geheimderat, Minister und Welt- und Staatsbummler sowieso aufKostcn des Weimarischen Proletariats lange Reisen nach Italien gemacht. Außerdem hat er von den Frauen Prags den goldenen Lorbeerkranz gestiftet erhalten, wahrscheinlich auch auf Kosten des Proletariats in Prag, wofür ihm — schadet ihm gar nichts — einige Typen moderner Zeitgenossen den Lorbeerkranz voriges Jahr auf Grund des »Mitbestiminungsrechtes« wieder weggenommen haben. Es kommt also für die 10 Prozent nur meine Wenigkeit als Dichter in Frage. Da ich als solcher noch nie einen Pfennig verdient habe — meine Gedichte habe ich aus Bescheidenheit und Furcht vor Aufruhr noch nicht erscheinen lassen —, würde auf mich in diesem Falle die Be zeichnung Prolet ganz hervorragend passen, wenn die Bourgeoisie nicht schuld daran märe, daß man besagten Ausdruck Sonntags nachmittags doch nicht mehr gut gebrauchen kann. Also her damit! Ich kann das Geld für eine Sommerreisc gebrauchen. Aber ich bitte die Herren Buchhändler, mich mit der Zahlung nicht lange warten zu lassen, da ich das nicht gewöhnt bin. Diese Herren sollten froh sein, daß sie das geistige Proletariat, Abteilung Literatur und Kunst, vom zehn- bis vierzchnstündigen Arbeitstag befreit hat! Sic brauchen nur noch 8 Stunden lang die Bücher »spielend und reihenweise ans dem Schau fenster zu verkaufen«. Wen» man 8 Stunden ununterbrochen Geld ein nimmt, was müssen die Leute, noch dazu bei der historisch gewordenen schlechten Bezahlung der Angestellten, reich werden! Gott sei Dank wird das jetzt anders! Jetzt erntet das geistige Proletariat! G.
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