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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1921
- Strukturtyp
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- 1921-06-17
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. OL 139, 17. Juni 1921. müssen uns leider den Verhältnissen fügen, die dort herrschen. Wir alle, die wir es als unsere Pflicht erachten, nicht mutlos aus zureißen, sondern auf unserer Heimatschollc auszuharren und sür unser Volkstum zu kämpfen, wir hosfen, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse sich bessern werden, und daß dem deutschen Verlagsbuchhandel dann in dem abgetretenen Gebiet auch große, gute Absatzgebiete erhalten bleiben. Meine Herren, ertöten Sie den Optimismus, den wir haben, nicht durch kleinliche Maßnahmen! Wir brauchen den Optimismus, um nicht ganz zu verzagen. Verbittern Sie uns den Existenzkampf nicht durch irgendwelche klein liche Maßnahmen! Helfen Sie uns! Ihre Hilfe wird nicht nur dem Deutschtum, sondern auch dem deutschen Berlagsbuchhandel dereinst wirtschaftlichen Segen bringen. (Lebhaftes Bravo! und Händeklatschen.) Ein Vertreter aus dem besetzten linksrheinischen Gebiet: Meine Herren, zu dem Punkte der Tagesordnung, der hier vorliegt, gehört auch das Verhalten des Feindes in den von ihm besetzten Provinzen, also im linksrheinischen Gebiet. Wenn wir eben gehört haben, wie ein Kollege Klage führen mußte über die Zustände in dem — ich will einmal sagen: — vorerst verlorenen Gebiete des Ostens <Bravo!s, so kann ich Ihnen dazu ein Gegenstück Mitteilen, und ich fühle mich verpflichtet, dies zu tun im Namen der linksrheinischen Kollegen, die schwer unter den Zuständen, wie sie dort herrschen, zu leiden haben. Meine Herren, das linksrheinische Gebiet ist zum größeren Teile durch unsern unversöhnlichsten Feind, durch die Fran zosen, besetzt, und die Franzosen versuchen alles, um den Vertrieb des deutschen Buches und den Vertrieb der deutschen Zeit schristen zu erschweren, und dasjenige, was ihnen nicht genehm ist, zu unterdrücken. Es ist uns heute eine tatsächliche Unmöglich keit, unserer Pflicht als Buchhändler zu genügen, jedes Buch zur Vorlage zu bringen. Konfiskationen von nicht genehmen Büchern, Verbote von Zeitschriften aus ein Vierteljahr, mitten im Quartal beginnend, drakonische Strasen für teilweise harmlose, oft in ihrem Humor nicht verstandene Bücher erfolgen fortgesetzt, um dem deutschen Buchhändler im linksrheinischen Gebiet das Leben so schwer wie möglich zu machen. Meine Herren, das alles hätten wir noch ertragen. Aber nun ist das neue Moment gekommen, daß die sogenannten Sanktionen, d. h. die Strafmaßnahmcn gegen uns, eingetreten sind, und ich fürchte, diese Strafmaßnahmen werden sür den Buch handel im linksrheinischen Gebiet direkt katastrophal wirken. Nicht nur, daß ein Zollsatz auf Bücher eingesührt werden wird, obgleich der deutsche Zolltarif keinen Zollsatz auf Bücher kennt — aber die Entente behält sich ja vor, jeden Zollsatz nach ihrem Belieben umzuändern oder neu einzurichten; sie wird einen Zollsatz auf Bücher einführen und auch eine Gebühr für die Einfuhr von Büchern erheben —; das Schlimmste ist, daß die Entente nach dem von ihr schon vor zwei Jahren angewandten Muster auch die Einfuhr genehmigung für jedes Postpaket, für jeden Ballen verlangt, und diese Einfuhrgenehmigung wird in Zukunft durch eine einzige Stelle, durch die Einfuhrstelle in Bad Ems, geregelt werden. Da wird ein Bureau von vielleicht zwanzig deutschen und fran zösischen Beamten sitzen, und die sollen nun den Postpaketverkehr für Hunderttausende von Postpaketen in einem Monat durch Einfuhrerlaubnis regeln. Daß wir dann auf eine Einfuhrerlaubnis vor Ablauf eines Vierteljahrs gar nicht rechnen können, das werden Sie bei diesen Zuständen begreifen. Wo wir also mit dem regelmäßigen Bezug der für uns so nötigen Waren, unserer Bücher und unserer Zeitschriften, bleiben sollen, das wissen wir heute noch nicht. Meine Herren, es wird uns also fast unmöglich sein, die Verkaussbedingungen, wie sie im rechtsrheinischen Gebiet fest gelegt werden, linksrheinisch sestzuhalten, und doch wäre es äußerst wünschenswert, daß wir unser Publikum links der Rheinlinie zu den gleichen Preisen bedienen können, wie es rechtsrheinisch geschieht. Ich möchte daher die Ausmcrksamkeit der Kommission, die ja in den nächsten Tagen zusammentritt, auf diesen Punkt hinlenken und möchte bitten, zu erwägen, ob nicht durch besondere Vereinbarungen mit den linksrheinischen Buchhändlern hier eine Erleichterung geschaffen werden könnte, um die Preissätze im linksrheinischen Gebiete mit denen des rechtsrheinischen Gebietes gleichzuhalten. Ich meine, der Verlag hat das größte Interesse daran, daß die Preise, wenn sie sich rechtsrheinisch senken, auch linksrheinisch gesenkt werden, und damit nicht das linksrheinische Gebiet, das ja oft nur durch eine Brücke von der rechtsrheinischen Stadt getrennt ist — ich erinnere an Ludwigshafcn-Mann- heim —, höhere Preise nehmen muß als das rechtsrheinische. Das wird sich vielleicht durch eine Verbesserung der Rabattbedin gungen ermöglichen lassen. Meine Herren, dem Wunsche unseres Herrn Vorsitzenden nachkommend, fasse ich mich ganz kurz. Wenn Sie bedenken, was heute der Buchhandel in den vorerst abgetretenen und in den besetzten Gebieten Wichtiges leisten kann, um den deutschen Gedanken hochzuhalten, dann werden Sie meine Bitte unterstützen, daß das linksrheinische Gebiet in bezug auf Preisbildung dem rechtsrheinischen gleichgestellt werden möge. (Bravo! und Händeklatschen.) Vorsitzender Hofrat Or. Arthur Meiner: Meine Herren, es bedarf wohl keiner Versicherung von dieser Stelle aus, daß nicht nur der Vorstand des Börsenvereins, sondern auch jedes einzelne Mitglied den Kollegen in den abgetrennten Gebieten lebhafte Sympathie cntgegenbringt, und daß auch jeder bereit sein wird, dieser Sympathie praktischen Ausdruck zu geben. <Bravo! und Händeklatschen.) Wir werden daher die Valutakommission, die nächsten Dienstag vormittag zusammentreten wird, beauftragen, auch diese Fragen in den Kreis ihrer Erwägungen zu ziehen, und wir bitten die beiden Herren Kollegen, die hier gesprochen haben, dieser Sitzung als Gäste beizuwohnen. Es ist ein Erfordernis, daß wir den deutschen Buchhandel und das Deutschtum in den ab getrennten Gebieten schützen, soweit es in unseren Kräften steht (Bravo!), und daß wir dorthin im Interesse des Deutschtums, wenn nötig, unter eigenem Verlust liefern. (Stürmisches Pravo und Händeklatschen.) Wir fahren in unserem Geschästsbericht fort: Rigaer Buchhändler. — Berner Übereinkunft zum Schutze des Urheberrechts. — Verlängerung der Schutzdauer. — Einkaussgesellschaft Löwen. — Jetzt kommen wir zu den drei Absätzen, die den Vorstand und ein Vorstandsmitglied betreffen. Meine Herren, dem Danke, der unserem Zweiten Vorsteher in diesen Worten ausgesprochen ist, möchte ich hier persönlich noch Ausdruck verleihen. Wir bedauern es aufs lebhafteste, daß unser Kollege Siegismund sich veranlaßt gesehen hat, sein Amt im Vorstand niederzulegen, weil er das Gefühl hatte, daß er es nicht mehr allen Mitgliedern recht machen könne. Aber er mag sich mit dem Spruche getröstsn: »Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.« Meine Herren, sechzehn Jahre hat Herr Kollege Siegismund dem Vorstand angehört, fünf Jahre als Erster Schriftführer, sechs Jahre als Erster Vorsteher und wiederum fünf Jahre als Zweiter Vorsteher. Die Aufzählung der vielen Ausschüsse und Kommissionen, in denen er außerdem tätig gewesen ist, der vielen Verbände und der die Behörden beratenden Stellen, denen er angehörte, der Anlässe, aus denen er als Gutachter und Sachverständiger herangezogen wurde, würde hier zu weit führen. Er hat es verstanden, dem Buchhandel überall eine Stellung und Einflußnahme zu verschaffen, die der Buchhandel früher wenigstens nicht in dem Maße besessen hat. Herr Kollege Siegismund hat dabei seine Gesundheit geopfert und seine persönlichen und ge schäftlichen Interessen wie wohl kaum je früher einer seiner Kollegen hintangesetzt. Fleiß, Gewissenhaftigkeit und Berufstrcue haben ihn bei allen seinen Maßnahmen ausgezeichnet. Ich hoffe daher, daß es Ihrer aller Wunsch ist, unserem Danke sichtbaren Ausdruck zu verleihen (Bravo!), und Sie werden deshalb einem Anträge zustimmen, der mit mehr als SO Unterschriften — von 73 Mitgliedern — gestellt worden ist, unter denen sich alle Vorstandsmitglieder des Börsen- und des Verlegervereins, des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine und der Buchhändlergilde sowie alle Vorsitzenden der Kreis- und Orts vereine und alle Mitglieder der Ausschüsse des Börsenvereins befinden, — einem Anträge, der dahin geht, unserem 8ö8
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